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Babylonische Vorstellungen vom Zustand nach dem Tode. 227

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Die Frage, wo jene Seligen weilen, beantwortet die Sage von Sitnapistim, welche ein Paradies an der Mündung der Ströme, im fernen Osten, auf einem Eiland jenseits der Wasser des Todes" Doch ist die Vorstellung nicht an jenen Ort gebunden. Es scheinen auch andere Stätten für diesen Aufenthalt gegolten zu haben. Jenes Los ist immerhin nur ausnahmsweise den Irdischen beschert. Im Allgemeinen werden Grosse und Kleine, Hohe und Niedrige, Gute und Böse die Beute der Unterwelt. Und wenn Diogenes Laert. (de vit. philosoph., prooem.) behauptet, die Chaldäer hätten an eine schliessliche Auferstehung der Toten geglaubt, so mag dies auf blos hypothetischer Verallgemeinerung solcher Fälle wie die angeführten beruhen. Auch die Erwartung einer Vergeltung des Guten und Bösen zeigt sich trotz jener Ansätze der Unterscheidung eines verschiedenen Ausgangs wenig ausgebildet. Überhaupt blieb, wie A. Jeremias richtig hervorhebt, die Vorstellung vom Jenseits mehr der Volksphantasie überlassen, als dass die systematisierende Priesterweisheit sich ihrer angenommmen hätte. Die Religionslehre der letztern war im Unterschied von der ägyptischen viel mehr dem Diesseits zugewandt, in welchem der Schwerpunkt auch des geistigen und religiösen Lebens lag und für welches man sich der Gunst der Götter zu vergewissern suchte.

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II. Religion der Phönizier, Kanaaniter,

Karthager 1).

Einleitung.

Westwärts von den Hethitern und den Aramäern wohnten die Phönizier, wie sie bei den Klassikern heissen, während ihr

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1) Zu dieser Gruppe sind besonders zu vergleichen: G. Gesenius, Scripturae Linguaeque Phoeniciae Monumenta P. I-III, Lips. 1837. Corpus Inscriptionum Semiticarum P. I s., Paris 1881 ss. Friedr. Münter, Religion der Karthager, 2. Aufl., Kopenhagen 1821. F. C. Movers, Die Phönizier, bes. Bd. I 1841 (diese beiden Darstellungen enthalten viel Material, sind aber sonst veraltet). O. Meltzer, Gesch. der Karthager, Bd. I, Berlin 1879. K. B. Stark, Gaza und die philistäische Küste, Jena 1852. Richard Pietschmann, Geschichte der Phönizier, Berl. 1889. George Rawlinson, History of Phoenicia, London 1889. Graf W. Baudissin, Studien zur semit. Religionsgeschichte I. II, Leipz. 1876. 78. P. Scholz, Götzendienst und Zauberwesen bei den alten Hebräern und den benachbarten Völkern, Regensb. 1877. Friedr. Bäthgen, Beiträge zur semit. Religionsgeschichte, Berlin 1888. Robertson Smith, Lectures on the Religion of the Semites, new edition, Lond. 1894. Archäologisches bei E. Renan, Mission de

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semitischer Name Kanaan lautet: „Niederland" 1), weil sie ursprünglich an der niedrigen phönizischen Küste Fuss gefasst hatten, ehe sie auch in die palästinischen Thäler und Gebirge vordrangen. Schliesslich wurde der Name Kanaan auf das ganze westjordanische Palästina übertragen. Die Bevölkerung dieses Kanaan war nach manchen Anzeichen eine stark gemischte. Sprachlich war ein semitischer Stamm (die Emoriter?) massgebend. Die Sprache der Phönizier ist ebenfalls eine rein „semitische“, vom Hebräischen, der Sprache Kanaans", nur dialektisch unterschieden. Das Volk aber wird von der Bibel wohl mit ethnographischem, nicht bloss politischem Grund nicht zu den Semiten, sondern zu den Hamiten gerechnet. Gen. 10, 6. 15 f.; vgl. 9, 25 ff. Nach Herodot (1, 1; 7, 89) wissen die Phönizier selber davon, dass sie vom erythräischen Meere (dem persischen Golf) nach ihrer Küste gezogen seien, womit übereinstimmt, dass nach Strabo (16, p. 766) die Bewohner der Inseln Tyros (oder Tylos) und Aradus in jenem Golf die phöniz. Städte gleichen Namens als ihre Kolonieen ausgaben und dass sie ähnliche Tempel aufzuweisen hatten wie die Phönizier2).

Schon zu Anfang des 3. Jahrtausends v. Chr. müssen sie sich am mittelländischen Meere niedergelassen haben, wenn anders nicht ganz aus der Luft gegriffen ist, was die Priester dem Herodot erzählten, dass nämlich die Erbauung der Stadt Tyrus und ihres Heraklestempels vor 2300 Jahren geschehen sci, also vielleicht 2750 v. Chr.; denn schon in frühere Zeit fällt die Gründung, der später von Tyrus überflügelten Hauptstadt Sidon. Auch die Städte Gebal (assyr. Gublu, ägypt. Kupnu 3), bei den Griechen Byblus) und Arvad reichten ins hohe Altertum zurück. Die Phönizier haben sich von dieser Küste aus, wo eine Reihe von Buchten zur Schifffahrt einluden und das benachbarte Gebirge das beste Material für den Schiffbau lieferte, sehr bald aufs Meer hinausgewagt und sind die eifrigsten Seefahrer der alten Welt geworden. Im Zusammenhang damit entfaltete sich bei ihnen eine reiche städtische Kultur, wobei die einzelnen Städte in relativer Selbständigkeit sich zu Bündnissen zusammenschlossen, und die

Ed. Graf

Phénicie, Paris 1864. Tiele-Gehrich, Gesch. der Rel. im Altert. I,
219 ff. Fr. Jeremias bei Chantepie, Religionsgesch. S. 221 ff.
Meyer in Roschers Lex. Art. Astarte, Baal, Melqart, Moloch.
Baudissin, PRE3 Art. Astarte, Atargatis, Baal.

1) So heisst das Land nicht im Gegensatz zu Aram, aber wahrscheinlich zu Amor, dem Amoriterland. W. Max Müller, Asien u. s. w. 208 ff.

2) W. Max Müller, Asien u. s. w. S. 229 rät, auf Nicht-Semiten in Palästina zu verzichten, da die ägyptischen Abbildungen für ganz Syrien und Palästina, abgesehen von den Hethitern, nur den semitischen Typus wiedergeben. Dies hindert ihn aber nicht, bei den Philistern eine nichtsemitische Einwanderung anzunehmen, und S. 293 weist er auf die Unsicherheit jenes archäologischen Argumentes hin, da die oberägyptischen Künstler hier nicht zuverlässig seien.

3) Vgl. W. Max Müller, Asien S. 188 ff.

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mächtigste derselben, erst Sidon, dann meist Tyrus die Oberhoheit inne hatte, ohne dass es bei der engen Begrenzung der Küste und dem wenig kriegerischen Sinn der Bewohner zur Bildung einer politischen Grossmacht kam. Seine hohe Bedeutung hatte dieses Volk vielmehr als das bewegliche Bindeglied der alten Welt. Die Phönizier vermittelten zwischen Ägypten, dessen Erfindungen sie auszubeuten wussten, und Babylonien, dessen Kultur sie dem Westen zugänglich machten. Zwar die meisten Erfindungen, die man ihnen gemeinhin zuschrieb (Alphabet, Glasfabrikation u. a.), waren nicht ihre Leistung; aber ihr Verdienst bleibt es, dass sie diese Entdeckungen zum Gemeingut der Mittelmeervölker machten. Auch waren sie ebenso fleissig, geschickt und geschmackvoll in der Industrie wie rührig im Handel1). Die Metalle und Kleidungsstoffe, die sie auf ihren Handelsfahrten eintauschten, wurden in Tyrus und Sidon kunstreich verarbeitet. Aus dem fernher von Nord und West geholten Eisen bereitete man vorzügliche Waffen, aus dem afrikanischen Elfenbein kostbare Geräte. Die einheimische Purpurschnecke lieferte reichlich verwendeten Farbstoff. Noch mehr als späterhin die Araber und noch später die Juden waren diese Phönizier durch ihren meist zu Wasser gepflogenen Handelsverkehr bei allen im Altertum zugänglichen Völkerschaften bekannte und unentbehrliche Leute. Das 27. Kapitel des Propheten Ezechiel gibt uns unter dem sprechenden Bild eines grossartig ausgerüsteten Meerschiffes eine Darstellung vom Reichtum des Weltmarktes zu Tyrus, wo die Erzeugnisse und Bewohner aller Zonen zusammentrafen. Dieser Handelssinn verbunden mit grossem Gewerbefleiss führte zur Ansammlung ungeheuern Reichtums) in den Hauptstädten und zu einem üppigen Leben der Grossen und Reichen, während die zahllosen Sklaven, welche zur Erwerbung solcher Schätze nicht am wenigsten beitragen mussten, hart genug behandelt wurden. Auch waren diese Phönizier, so wenig man ihrer entraten konnte, bei allen Völkern, mit welchen sie verkehrten, wegen ihrer vor keinem Betrug sich scheuenden Gewinnsucht und ihrer grausamen Härte verrufen 3). Wie sie überall auf Menschenraub und Sklavenhandel ausgingen, zeigen z. B. Odyss. 15, 413 ff., Herodot 1, 1; vgl. Joel 4, 6 (hebr.). Verglichen mit den Ägyptern, Assyrern und Israeliten zeigen die Phönizier keinen idealen Zug. Sie waren und blieben nach allen Zeugnissen ein der niedrigen Sinnlichkeit ergebenes Volk. Dem entspricht ihre Religion, welche trotz aller Kultur eine abstossende Roheit behalten hat.

1) Vgl. E. Archinard, Israël et ses Voisins (Genève 1890) S. 73 ff. 2) Dies beweisen auch die hohen Tribute, welche diesem Land auferlegt werden konnten. Z. B. forderte Tiglatpilesar II von einem tyrischen König 150 kikkar Gold (= 52 Millionen Franken). Archinard a. a. O. S. 99.

3) Vgl. z. B. Hom. Odyss. 14, 288 f.

In Kanaan, wo die Bevölkerung zwar auch mit Vorliebe der städtischen Kultur sich zuwandte, immerhin vor ihrer Verdrängung durch Israel den Landbau betrieb, war der geistige und religiöse Zustand etwas anders als in den rein phönizischen Seestädten des Nordens. Im Vergleich mit den frisch eingedrungenen Israeliten zeigten die Bewohner sich fortgeschrittener in der Bildung, Baukunst, Kriegskunst und vielem andern; sie haben daher auch nicht ermangelt, auf die israelitischen Eroberer, deren naturwüchsiger Kraft und theokratischer Begeisterung sie erlegen waren, einen weit und nur allzu tiefgehenden Einfluss auszuüben. Wir erkennen ihre Gesittung und Religion wieder an den in Israel herrschend gewordenen Gebräuchen, welche den Charakter des durch Gottes Offenbarung am Sinai geheiligten Volkes vielfach entstellten und daher von den Trägern dieser Offenbarung lebhaft bekämpft, aber erst im Lauf der Jahrhunderte überwunden wurden.

Politisch zerfielen diese Kanaaniter in viele unter einander nur lose verbundene Stämme, welche wie die Jebusiter meist an einem städtischen Gemeinwesen ihren Mittelpunkt hatten und monarchisch regiert waren. Vgl. das Verzeichnis von 31 von Josua besiegten Königen Jos. 12, 7-24. Ein Teil derselben wird unter dem allgemeinern Namen Emoriter befasst, z. B. Jos. 10, 5. Zu unterscheiden von den Kanaanitern sind die Hethiter (1 Kön. 10, 29; 2 Kön. 7, 6), von welchen S. 171 die Rede war. Aber auch die Philister, im Südwesten Palästinas an der Küste niedergelassen, nehmen ethnographisch eine Sonderstellung ein. Während die Kanaaniter zur Zeit der israelitischen Einwanderung längst das Land innegehabt haben müssen, zeigen sich bei den Hebräern noch deutliche Erinnerungen an das Eindringen der Philister. Und zwar sind sie nach Deut. 2, 23; Am. 9, 7 von Kaphtor (Kreta) ausgegangen, wobei sie vielleicht ihren Weg über die ägyptische Küste nahmen, da sie Gen. 10, 13. 14 von Kasluchim (Cassiotis) hergeleitet sind. Möglicherweise sind auch zwei Einwanderungen zu unterscheiden. Jedenfalls lässt ihr offensives Vorgehen gegen das erstarkte Israel erkennen, dass sie noch abgehärteter und kriegstüchtiger waren als die Kanaaniter. Politisch hatten sie nach der Weise der letztern einen Städtebund (dazu gehörten Gaza, Asdod, Askalon, Gath, Ekron) mit monarchischer Verfassung und gemeinsamem Bundesgott. Ihre Abstammung ist zwar streitig, und man hat in ihnen schon Arier erkennen wollen. (Hitzig kombinierte ihren Namen mit dem der Pelasger.) Allein nach allem Anschein sind sie doch den Kanaanitern oder den Aramäern verwandt, als ein weiter nach Westen vorgedrungener und dort von arischem (hellenischem) Einfluss nicht unberührt gebliebener Zweig 1). Dies bestätigt namentlich auch ihre Religion,

1) Anders W. Max Müller a. a. O. S. 387 ff., der die Philister für die Purasati der ägypt. Denkmäler hält: dieses Seeräubervolk aus Süd

Die Karthager. Vorstellungen von der Gottheit.

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welche dieselben Grundzüge aufweist wie die phönizische, daneben auffällige Berührungen mit dem Osten (Babylonien), aber auch Beziehungen zum hellenischen Westen hatte.

Die Phönizier haben aber auch bei ihren Handelsfahrten eine Menge Kolonieen an der asiatischen und afrikanischen Küste sowie auf den griechischen und italischen Inseln und Gestaden, bis über die Säulen des Herakles hinaus (Gades in Spanien, vgl. das bibl. Tarsis) angelegt, wohin sich ihre Religion verpflanzte und von wo Weihgeschenke an die heimischen Heiligtümer gesandt wurden. Die bedeutendste dieser Niederlassungen war bekanntlich Karthago, dessen vornehmste Bevölkerung sich von Tyrus herleitete, wie denn auch diese Stadt von jener durch alljährlich übersandte Opfergaben als Mutter geehrt wurde. Diese Verwandtschaft wird wie durch die semitische Sprache der Karthager, so durch ihre wesentlich phönizische Religion und Gesittung vollauf bestätigt. Die Denkmäler karthagischen Ursprungs sowie die sonstigen Nachrichten über die Religion dieses Volkes dienen daher zur Bereicherung unserer Kenntnis dieser Gruppe, ebenso aber auch zahlreiche auf Cypern, Sizilien, Sardinien und an andern von Phöniziern und Karthagern besiedelten Küsten gefundene Denksteine. Als litterarische Quelle zur Religionskunde Kanaans und Phöniziens kommt hauptsächlich das Alte Testament in Betracht. Was von Menanders aus Ephesus Schrift Phoenicica" bei Josephus und Clemens Al. erhalten ist, bietet wenig Ausbeute. Ferner Herodot, Strabo u. a., auch der Afrikaner Appulejus (2 Jahrh. n. Chr.).

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1. Vorstellungen von der Gottheit.

Was nun die Religion der Phönizier (Karthager) und der vorisraelitischen Bewohner Kanaans anlangt, so sind sie nach der Bibel Polytheisten: sie dienten den Baalen und Astarten. Allein nähere Untersuchung zeigt, dass nicht nur am einzelnen Ort, z. B. in der einzelnen Stadtgemeinde ursprünglich Ein Hauptgott verehrt wurde, in der Regel mit seiner weiblichen Nebenfigur, die seine Ausstrahlung ist, sondern dass auch die an den einzelnen Stätten verehrten Hauptgottheiten auffällig ähnliche Züge aufweisen, so dass sie sich leicht als Vervielfältigungen eines Haupttypus, und zwar eines solaren, bezw. eines Himmelsgottes erkennen lassen. Der Umstand, dass die Gottheit bei diesen Stämmen in der Regel nicht nach einer Naturerscheinung, sondern nach ihrer Würde im allgemeinen benannt wurde als El (Gott), Baal (Herr), Adon (Gebieter) u. s. f., erleichterte es, dass die partikularen Besonderungen der Gottheit wieder zu einer einheitlichen Vorstellung zusammengefasst

westkleinasien (Lykien) und den ägäischen Inseln hätte im 11. Jahrh. die Küste Kanaans erobert, aber, weil nur eine Minderzahl der Bevölkerung bildend, sich dieser in Sprache und Sitte anbequemt.

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