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Geschichte des Disziplin.

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Kompendium der Religionsgeschichte, deutsch von F. W. T. Weber, mit guter Angabe der Litteratur, aber in einer für das Verständnis oft allzu knappen Fassung und von der Theorie des Verf. stark beeinflusst. Von demselben erscheint gegenwärtig eine Geschichte der Religion im Altertum bis auf Alex. d. Gr., deutsch herausg. von G. Gehrich; Bd. I Gotha 1895/96 behandelt Ägypten, Babylonien, Assyrien und Vorderasien (mit Einschluss von Kanaan und Israel); Bd. II, 1 (1898) die Iranischen Völker.

Chantepie de la Saussaye, Lehrbuch der Religionsgeschichte, 2 Bde., Freiburg 1887/89, war bisher aus der Gegenwart der einzige vollständige Versuch einer Darstellung des Gegenstandes in deutscher Sprache, ein überaus verdienstliches und sachkundiges Werk, das allerdings oft mehr die Geschichte der Forschung und eine Umschreibung der wissenschaftlichen Fragen gibt als gerade ein lebendiges Bild der betreffenden Religion. Anders ist dies in der 2. Auflage 1896/97 geworden, wo jedoch einzelne wichtige Abschnitte andern Gelehrten zugeteilt sind.

Erwähnt sei auch die kompendiarische, aber lebendige Darstellung von George Rawlinson, The Religions of the Ancient World, London 1882; ferner die Skizze von Bruno Lindner in Zöcklers Handb. der theol. Wissenschaften, Band III (München 1890), S. 593 ff.

Unter den Zeitschriften, welche diesem Gebiete gewidmet sind, verdient die Pariser Revue de l'histoire des religions (seit 1880, jetzt von J. Réville herausgegeben) besonders genannt zu werden. Ein deutsches Archiv für Religionswissenschaft" hat unter der Leitung von Ths. Achelis (Bremen) seit 1898 (Freib. Leipz. Tüb.) zu erscheinen begonnen.

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Anzeichen, welche die erhöhte Teilnahme der Gegenwart an der Religionsvergleichung bekunden, bilden der im Jahr 1893 in Chicago abgehaltene Religionskongress (the world's parliament of religions), dessen Akten in 2 Bänden erschienen sind, und der erste Religionswissenschaftliche Congress", der Ende August 1897 in Stockholm tagte.

A. Turanische Gruppe.

I. Religion der Chinesen.

Einleitung.

Das Land der Chinesen1) nimmt einen grossen Teil des südöstlichen Asien ein. Genauer ist ihr eigentliches Gebiet abgegrenzt im Norden durch die gegen die Tataren aufgerichtete „Chinesische Mauer", im Westen durch die Gebirge von Tibet, im Südwesten durch Gebirge, die es von Birma und Annam scheiden, obwohl hier die Grenze stets weniger bestimmt war, im Süden und Osten durch das Meer, so zwar, dass die grossen Inseln Hainan und Pekan oder Formosa dazu gehörten. Die letztere, welche die Chinesen übrigens erst seit 1683 n. Chr. besassen, verloren sie neuerdings (1895) an die Japaner. Allein von altersher dehnten die Chinesen ihren Einfluss und ihre Oberhoheit noch viel weiter aus über Tibet im Westen, einen grossen Teil von Turkestan (das sie jedoch mit der Zeit aufgeben mussten), die Mongolei und Mandschurei im Norden, sowie zeitweise über Korea. Auf das heutige China, das lange nicht mehr die grösste Ausdehnung hat, rechnet man noch immer ungefähr 4 Millionen Q.-K. mit c. 360 Millionen Bewohnern.

Dieses Land ist von ansehnlichen Gebirgen und mächtigen Strömen durchzogen. Unter den letztern, welche mit ihrem vielverzweigten Flussnetz die Hauptadern des Verkehrs bilden, sind hervorzuheben der Hoang-ho (gelbe Fluss) im Norden, der Jangtse-kiang, welcher die Mitte des Reiches durchströmt, und der Si-kiang im Süden. Durch zahllose Kanäle wurde der Bewässerung und Schiffahrt nachgeholfen. Auch die Meeresküste ist mancherorts zugänglich und zum Verkehr einladend. Anderseits dienten die hohen Gebirge und unwegsamen Sandwüsten, welche das Land umgeben, ihm zum Schutz, wenn sie es auch nicht immer gegen die Einfälle fremder Stämme zu sichern vermochten. Der Kultur günstig ist auch das Klima. Die Temperatur ist zwar im Sommer

1) F. von Richthofen, China, 2 Bde., 1877. 82.

Das Volk der Chinesen.

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eine hohe, kann aber durchschnittlich doch z. B. im Vergleich mit der Indiens als eine gemässigte bezeichnet werden.

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Das Volk der Chinesen, das nach ihrer Überlieferung ursprünglich aus hundert Familien" bestand, die von Nordwesten kommend sich erst um den gelben Fluss" niederliessen, dann nach Süden sich ausbreiteten, gehört nach seiner physischen Constitution der mongolischen Rasse an, von welcher im nächsten Abschnitt die Rede sein wird. Es zeigt sich aber physiologisch und sprachlich deutlich unterschieden von den benachbarten Tataren, Mongolen, Mandschu u. s. w., mit welchen es immerhin durch erkennbare verwandtschaftliche Beziehungen verknüpft ist. Die Chinesen sind ein kleiner Menschenschlag, von gelblicher Hautfarbe, mit rundem Gesicht, vorstehenden Backenknochen, niedriger Stirn, kleinen Nasen, schwarzen, eigentümlich geschlitzten Augen, dünnem Bartwuchs, straffem, schwarzem Haar. Als das schwarzhaarige Volk" bezeichnen sie sich selbst schon im hohen Altertum. Sie fanden in China die Miao vor, ein ungeschlachtes Tatarenvolk, das sich vor ihnen ins Gebirge zurückzog, dort aber Jahrtausende lang sich neben ihnen erhalten hat. Die Chinesen selbst waren von jeher ein intelligentes, friedliebendes, ungemein arbeitsames, nüchternes Volk, mässig im Genuss von Nahrung und Getränken, verständig, praktisch, erfinderisch. Dagegen verraten sie wenig Einbildungskraft und Idealismus. Ihre Gelehrten sind Virtuosen an Gedächtnis, aber nicht eben grosse Denker. Auf dem Gebiet des Nützlichen leisten sie ungleich grösseres als auf dem der Kunst. Was sie von Kunst haben, lässt Anmut und Zierlichkeit nicht vermissen, wird aber leicht kleinlich, ängstlich, handwerksmässig. Bei aller Rührigkeit haben sie sichs übrigens stets zur Tugend gerechnet, in Denk- und Lebensweise die Alten nachzuahmen, was natürlich nicht ausschliesst, dass auch bei ihnen Neuerungen eindrangen und mancher Wechsel sich vollzog. Die zähe Ausdauer der Chinesen in Landbau und Industrie und ihre pietätvolle Anhänglichkeit an die überkommenen Grundsätze, namentlich in Bezug auf das Familien- und Staatsleben, wovon unten die Rede sein wird, haben ihnen die Kraft verliehen, die umliegenden Ländereien urbar und die dort ansässigen Barbarenhorden sich dienstbar zu machen und auch solche Völker, von denen sie selbst unterjocht wurden, sich in kurzer Zeit zu assimilieren. Nationalfehlern gehören Verschlagenheit, Tücke, Aberglauben. Auch die tatarische Grausamkeit kommt nicht selten zum Vorschein.

Die Geschichte der Chinesen1) verliert sich im Dunkel einer sagenhaften Vorzeit, wo meist patriarchalische Kaiser, die den Spätern als Inbegriff der Tugend und Staatsweisheit galten, regiert

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haben sollen. Als solche werden aus der Urzeit genannt Fohi, Schinnong, Hoangti, welchen schon wichtige Erfindungen (Schrift, Ackerbau und dgl.) beigelegt werden. Schon etwas greifbarer sind die drei grossen Monarchen, welche die spätere Chronologie vom Jahr 2356 v. Chr. an auf dem Kaiserthrone sich folgen lässt: Jao, der erste derselben, gilt als unübertroffenes Vorbild eines tugendhaften und weisen Herrschers. Ihm folgte nach seiner Anordnung Schün, den er aus der Niedrigkeit empor gehoben hatte, auf diesen Jü, von welchem, da (angeblich gegen seinen Willen) die Kaiserwürde nun erblich wurde, die erste Dynastie: Hia sich ableitete, welche 2204-1765 regiert haben soll. Mit der Herrschaft des sagenhaften Jao steht in Zusammenhang die Überlieferung einer gewaltigen Überschwemmung des Landes. Die Flut bedeckte Berge und Hügel und bedrohte den Himmel mit ihren Gewässern." (Schu-king I, 3, 11). Namentlich dem Jü als Minister des Jao wird das Verdienst zugeschrieben, dass er diese ungeheure Flut ableitete, indem er durch grossartige Regulierung die Flüsse des Reiches in ihr Bett leitete und zugleich die Wälder ausrottete und den Boden urbar machte. Dass dies innerhalb weniger Jahrzehnte geschehen sein soll, kennzeichnet die legendarische Färbung des Ganzen. Unmöglich ist es nicht nach dem Wortlaut, der bei jener Überschwemmung nicht blos auf einen kulturlosen Zustand, sondern auf eine Katastrophe deutet, ist es sogar wahrscheinlich, dass die Chinesen gleich so vielen andern Völkern die Erinnerung an eine vorhistorische Flut in ihr Land mitbrachten und sie diesem anpassten, WO von altersher durch Kanalisierung den Überschwemmungen musste vorgebeugt werden. Doch enthält ihre Überlieferung den Zug nicht, dass diese Flut ein Gericht über gottlose Menschen war; das ganze Interesse haftet an der Ableitung derselben durch den Kulturheroen Jü1). Trotz der riesenhaften Ausdehnung, welche die Sage den Werken dieses Herrschers gegeben, ist seine Gestalt schon besser bezeugt als die seiner Vorgänger. Legge nennt ihn den ersten historischen Kaiser der Chinesen. Was Jao und Schün betrifft, so mögen sie gleichfalls historische Personen sein. Doch haben wir uns ihre Herrschaft viel beschränkter zu denken, als die Sage sie darstellt. Eine Spur findet sich noch an einer Stelle des Schu-king, wo Jao einmal als Fürst von Tao und Tang erscheint, der über das Land Ki (nördl. vom gelben Fluss) herrschte, während er freilich anderswo im selben Buche schon als Alleinherrscher über 10 000 Staaten figuriert 2). Nach allen Anzeichen haben wir uns die Wiege des chinesischen Reiches östlich und nördlich vom gelben Fluss zu denken. Dort hatte sich dieses Volk, das vermutlich von Nordwesten eingewandert war, zuerst sesshaft niedergelassen und überschritt erst langsam den Hoang-ho, noch rings umgeben von Wildnissen und barbarischen Stämmen.

1) Vgl. Legge in der Einl. zum Schu-king S. 74 ff.
2) Legge ebenda S. 50 f.

Geschichte der Chinesen.

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Die Hia-Dynastie behauptete sich nicht auf der Höhe ihres Begründers. Manche Glieder derselben werden genannt, die das Gegenteil eines weisen Regiments führten. Namentlich der letzte der Reihe, Kiě, galt späterhin als abschreckendes Beispiel eines Tyrannen und Wüstlings auf dem Throne. Es folgte die Schangoder Jin- Dynastie (1765-1121), begründet von dem frommen und glücklichen Tschhîng Thang und endend mit dem elenden Tschêu-sîn oder Scheu. Die Tscheu-Dynastie (1122-255 v. Chr.) eröffneten Wên-wang (der Zusatz wang: König) und sein Sohn Wu-wang, beide vielgepriesen, z. B. in den Liedern des Schi-king. In seinem Lande Tscheu führte König Wên († 1134) ein Musterregiment. Er brachte durch blosses Zureden die westlichen und nördlichen Barbaren, gegen die er im Dienst seines Kaisers ausgezogen war, zur Unterwerfung. Die meisten chinesischen Fürsten huldigten ihm freiwillig aus Bewunderung für seine hohe Persönlichkeit und die Trefflichkeit seiner Einrichtungen. Doch hütete er sich wohl, gegen seinen Oberherrn, den verachteten Scheu, etwas zu unternehmen. Erst sein Sohn Wu fühlte sich veranlasst, denselben endlich zu stürzen und wurde so Gesamtherrscher (vom J. 1121 an). Er richtete auch in seiner neuen Residenz (Hao) höhere und niedere Schulen ein. Ihm folgte sein Sohn Tschhîng 1114-1077, unter der Vormundschaft seines weisen Oheims, des Herzogs von Tscheu. Dieser hochgesinnte Fürst, welcher seine geniale staatsmännische Begabung uneigennützig in den Dienst der Dynastie stellte, kann als der eigentliche Begründer ihrer Macht angesehen werden. Das Reich war ein Lehenreich, indem der Kaiser, welcher selber die Mitte desselben regierte, die umliegenden Provinzen seinen Verwandten verlieh, die Oberhoheit über diese Fürsten und Länder aber sich vorbehielt. Dieses System hatte schon unter den früheren Herrschern sich gebildet, gelangte aber unter dieser Dynastie zu seiner vollsten Ausgestaltung.

Auf die ruhmvollen Anfänger der Tscheudynastie, welche einen Höhepunkt der chines. Geschichte darstellen, folgten zwar noch einzelne einsichtige und kraftvolle Herrscher, doch wurden. solche immer seltener. Manche Kaiser waren der Spielball der Intriguen ihrer Minister und Weiber, manche launische und grausame Despoten, welche das Volk aussogen. Bei der Schwäche des politischen Zusammenhanges blieb es oft den einzelnen Fürsten überlassen, die von Norden und Westen heranrückenden Barbaren zurückzuweisen. Die Lehenträger waren oft in Fehde mit einander verwickelt und machten sich nicht selten selbständig, indem sie die vorgeschriebenen Huldigungsbesuche in der Hauptstadt unterliessen. Die stetige Zunahme der umliegenden Fürstentümer an Zahl und Macht schwächten die Gewalt des Kaisers, dessen in der Mitte liegendes Herrschaftsgebiet sich nicht vergrösserte, schliesslich dermassen, dass seine Hausmacht daran zu Grunde ging. Schon zu Lebzeiten des Kong-tse fand dieser Weise schlimme politische Zustände vor, die er durch Erinnerungen ans Altertum und

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