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Hinweis auf dessen erhabene Vorbilder für das Staatswesen zu bessern suchte, ohne doch den Fall der Dynastie damit aufhalten zu können.

Einen tiefen Einschnitt in die chines. Geschichte machte die kurze Herrschaft der Tsin-Dynastie (255-206 v. Chr.). Der thatkräftige, aber auch in hohem Masse gewaltthätige Fürst von Tsin, der sich nachher den Namen Schi-hoang-ti (höchster Souverän) 1) beilegte, begann den Bau der berühmten Chinesischen Mauer", um seinen Staat gegen die Barbaren (Hunnen) zu schützen und erweiterte dann rasch seine Oberherrschaft über das ganze Reich. Verhängnisvoll wurde aber für die altchinesische Litteratur und Kultur seine Feindschaft gegen die von Kong-tse anerkannten kanonischen Bücher, die er (mit Ausnahme des magischen Ji-king) verbrennen liess, weil die Erinnerung an die alten Lehensverhältnisse, welche die Gelehrten ihm als Norm entgegenhielten, seiner Absicht zuwiderlief, eine unumschränkte Despotie über das ganze Reich auszuüben. Auf die Verbrennung der Bücher folgte auch eine blutige Verfolgung der Gelehrten von der Schule des Kong-tse.

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Allein diese gewaltsame Unterdrückung des altchinesischen Wesens war so vorübergehend wie das Herrscherhaus, von dem sie ausging. Es kam mit Liéu-pang, einem begabten und glücklichen Herrscher, der Ordnung zu schaffen wusste, die Han Dynastie zur höchsten Würde (206 v. Chr. bis 263 n. Chr.). Diese liess es sich angelegen sein, mit den Gelehrten auf gutem Fuss zu stehen und die Wissenschaft zu pflegen, wie denn auch der genannte Herrscher selbst, obwohl ein Mann der kühnen That, nicht der Theorie, in seiner Hauptstadt (Lo-jang) nach dem Vorbild der alten Regenten eine Akademie gründete. Auch unter seinen Nachfolgern waren die Kongtseaner meist bevorzugt, wiewohl auch die Taoisten als ihre Rivalen zuweilen ihnen den Vorrang abliefen. Unter den Herrschern der Han-Dynastie, besonders unter dem Kaiser Wu-ti, wurden die Schätze der alten Litteratur wieder hervorgesucht und mit Liebe gepflegt. Es war das goldene Zeitalter der Gelehrten.

Auch bei diesem und den folgenden Herrscherhäusern wiederholte sich die Erscheinung, dass die durch einen energischen Regenten gegründete Hausmacht bald wieder in Verfall geriet. Die Unsicherheit der Erbfolge, die Vielweiberei, die Intriguen der Eunuchen, die am Hofe einen weitreichenden Einfluss sich erschlichen, das wechselnde Verhältnis des Kaisers zu den Lehenfürsten all das machte den Thron zum Mittelpunkt und Zielpunkt eines unausgesetzten Ränkespiels. Das Misstrauen verliess die Herrscher Chinas nie, und durch Hinmordung ihrer Verwandten und oft ihrer treuesten Minister und Feldherrn brachten sie der eigenen Furcht zahllose Opfer. Sie selbst waren ebenso selten regierungskundig als kriegstüchtig. Unterdessen lebte aber das Volk oft lange Zeit

1) S. über die Bedeutung und den Gebrauch von Tî SBE III p. XXVII (Einl.).

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ruhig, und wurde vom Wechsel der Regierungen nicht allzu stark berührt.

Als Förderer der litterarischen und wissenschaftlichen Bestrebungen verdient unter den Kaisern besonders Taitsong (626 bis 648) von der Tang-Dynastie (618-907 n. Chr.) genannt zu werden, auch sonst einer der tüchtigsten und glücklichsten Herrscher, unter welchem das chinesische Reich auf dem Gipfel der Macht stand. Mit dem Verfall dieser Dynastie Hand in Hand ging die Erhebung der Khitan, eines tatarischen Stammes, der in Liatong und der Mandschurei hauste und ein ausgedehntes Reich gründete, welches die ganze Mandschurei und Mongolei umfasste und dank der Uneinigkeit der chinesischen Fürsten sich sogar über das nördliche China erstreckte, so dass zeitweilig der chinesische Kaiser sich als Vasall der Hoheit seines jüngern Bruders“, des Chans der Khitan, unterwerfen musste. Auch die Sung-Dynastie, unter welcher geistig Bedeutendes geleistet wurde, wusste sich der einfallenden Tataren nicht zu erwehren. Das Reich der Khitan bestand bis 1125, wo es durch die Ju-tchin, chinesisch Kin, eine andere tatarische Horde, zertrümmert wurde, die ihr "goldenes Reich" (1115-1234) an dessen Stelle aufrichteten. Diese wurden für die Chinesen ebenso bedrohlich und unterwarfen sich vorübergehend weite chinesische Gebiete. Etwa 100 Jahre später rissen die Mongolen, ein westlich wohnender turanischer Stamm, unter Dschingischan († 1227) die Macht an sich und unterwarfen bald (1280) auch China, über welches sie die Herrschaft beinahe 90 Jahre behaupteten. Dann wurden sie durch die Chinesen (Ming) vertrieben (1368) und mussten sich darauf beschränken, die östliche Tatarei sich botmässig zu erhalten, was ihnen noch auf einige Zeit gelang.

Die innern Zustände des chinesischen Reiches wurden übrigens von diesen Fremdherrschaften viel weniger umgestaltet, als man denken sollte. Die Überlegenheit der chinesischen Kultur, die Zähigkeit des chinesischen Arbeitsfleisses und der alten chinesischen Volkssitte nötigten die siegreichen Barbaren, nicht nur das unterworfene Volk bei seiner Lebensart und seinen Einrichtungen zu belassen, sondern auch selber dessen Gesittung und Religion bis auf das ausgebildete Ceremoniell sorgfältig anzunehmen. Der erste Khitanfürst, der als chinesischer Kaiser gilt (Apaokhi), baute Tempel dem Kongtse, Laotse und Fo und diente selber dem erstgenannten, während er seine Frau und Kinder in die Tempel der letztern schickte. Die Kin zwangen zwar die ihnen unterworfenen Chinesen, tatarische Kleidung anzulegen und das Haupt zu scheren; aber auch der Begründer ihrer Macht, Agoutha, liess sich, nachdem er sich als chinesischen Kaiser erklärt (1115) und die Residenz der Mitte eingenommen hatte, die Ceremonienkleider der Khitan, ihre Instrumente, Bücher u. s. w. schicken, und seine Nachfolger liessen alle chinesischen Staatseinrichtungen fortbestehen und ahmten sie nach. Aber auch die mongolische Invasion hat, obwohl ja dieses Orelli, Religionsgeschichte.

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Volk durch seine merkwürdigen Züge nach dem Westen mit den verschiedensten Nationen und Religionen in Berührung gekommen und seine Heerhaufen sehr gemischt waren, Chinas Lebenssitte nicht wesentlich geändert. Auch die religiösen Verhältnisse des Landes blieben sich unter den von mehreren Konfessionen umworbenen mongolischen Oberherren wesentlich gleich. Der Stifter der mongolischen Juen-Dynastie (Hupilai, Chubilai) scheint für seine Person dem heimischen Schamanismus ergeben geblieben zu sein. Er liess auch den Islam wie das Christentum in seinem Reiche frei gewähren und verfolgte nur den Buddhisten zulieb die Taoisten. Aber er wie die bedeutendsten Kaiser seines Hauses bestrebten sich dem Volke zu zeigen, dass sie es bei seinen angestammten Gebräuchen zu belassen wünschten. Immerhin bekamen die sonst so abgeschlossenen, selbstgenügsamen Chinesen in dieser Zeit etwas mehr Respekt vor den Fremden des Westens und sahen sich veranlasst, ihre Astronomie, Kriegskunst und Staatsverwaltung aus deren Erfahrungen zu verbessern und zu bereichern.

Das chinesische Nationalbewusstsein blieb aber den Mongolen gegenüber lebendig, und als die Herrscher dieses Stammes in Uppigkeit und Misswirtschaft verfielen, erwachte es zur That. Ein vielverzweigter Befreiungskrieg wurde gegen sie geführt und endigte siegreich. Die Mongolen mussten das Land verlassen. Der im Westen so furchtbar auftretende Tamerlan, der dort dem Islam sich ergeben hatte, starb in dem Augenblick, wo er sich aufmachte, um dem Propheten das götzendienerische China zu Füssen zu legen. Die alte Ordnung wieder völlig herzustellen und das Reich unter einer einheitlichen und dauerhaften einheimischen Hausmacht wieder zu kräftigen, war der musterhafte Kaiser Hongwu, ein aus dem gemeinen Volk emporgestiegener Scharenführer des Befreiungskrieges, der rechte Mann. Er gründete die Ming Dynastie, die von 1368 bis 1644 den Thron Chinas inne hatte und eine Anzahl bedeutender Regenten hervorbrachte, wenn auch die Tyrannen und Scheusale in dieser Familie und die blutigen Wirren und Spaltungen unter ihrer Herrschaft keineswegs fehlten.

Unterdessen bereitete sich eine neue Invasion von seiten nordischer Barbaren vor. Es waren diesmal die Mandschu, ebenfalls ein tatarischer Stamm, der von den Sitzen der alten Jutchin in der Mandschurei herkam und, von einem chinesischen Feldherrn im Kampf wider einen glücklichen Rebellen ins Land gerufen, langsam, aber sicher, sich des ganzen Reiches bemächtigte. Schuntschi (1644-1661) war der erste chinesische Kaiser aus diesem Stamm, der 1651 das ganze chinesische Reich seinem Szepter unterworfen sah. Der eigentliche politische Leiter, welcher planmässig diese bis auf die Gegenwart bestehende tatarische Obmacht in China begründete, war Amawang, der Oheim und bewährte Ratgeber des Kaisers. So ungeschlacht übrigens diese nordischen Barbaren den feinen Chinesen vorkommen mochten, so klug und

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massvoll zeigten sie sich im allgemeinen, nachdem sie sich erst die Oberhoheit gesichert hatten. Im Angriff kühn und todesverachtend, gegen Feinde unbarmherzig grausam, behandelten sie die ihnen huldigenden Chinesen nicht schlechter, ja vielfach besser, als sie es von ihren eigenen Fürsten gewohnt waren. Zwar die tatarische Tracht und namentlich die Sitte, den Kopf kahl zu scheren und den übriggelassenen Haarschopf in einen Zopf zusammenzubinden, mussten sich die Chinesen trotz ihrer Abneigung gefallen lassen. Aber die bestehenden Institutionen wurden auch von den Mandschu-Herrschern geachtet und gepflegt. Im Mandarinenstand waren die Eingeborenen zahlreicher vertreten als die Fremdlinge, so dass das Volk allmählich beinahe vergass, dass seine Oberherren der von ihm stets bekämpften Völkergruppe angehören. Die Mandschu führten im Kriege an, legten tatarische Besatzungen in die wichtigern Städte, blieben aber stets eine kleine Minderheit. So ists im wesentlichen bis heute geblieben. Nur bei einiger Übung lassen sich noch Chinesen und Mandschuren unterscheiden; die letztern sind stärker gebaut und zeigen mehr Bartwuchs.

Dass die wiederholte unsanfte Berührung und Vermischung mit tatarischen Elementen nicht ohne Einfluss auf die politischen und religiösen Anschauungen der Chinesen geblieben ist, lässt sich im voraus vermuten. Im allgemeinen aber siegte das Beharrungsvermögen der chinesischen Kultur über diese Eindringlinge. Auch der nähern Berührung und Beeinflussung seitens der Europäer hat sich China merkwürdig lange und zähe zu erwehren gewusst, obwohl es von den missionierenden und merkantilen Bestrebungen derselben eifrig umworben wurde. Die Portugiesen hatten sich schon im 16. Jahrhundert an der Küste festgesetzt und eine dauernde Niederlassung in Macao gegründet. Spanier und Holländer folgten ihnen, von denen die letztern eine Zeit lang (1620-1662) auf der Insel Formosa festen Stand genommen haben. Auch Frankreich, noch mehr England strengte sich an, für seine Produkte ein Absatzgebiet in China zu finden und dessen wertvolle Erzeugnisse (namentlich Thee) an Europa zu vermitteln. Leider wurde von der ostindischen Compagnie namentlich das für die Chinesen verhängnisvolle Opium eingeführt, und als die chinesische Regierung die Einfuhr dieses Giftes verbot, die letztere von der englischen Regierung mit Waffengewalt erzwungen im sogenannten Opiumkrieg (1840-42), der immerhin das Gute bewirkte, dass dem Handel freiere Bahn geschaffen wurde, indem 5 Häfen (darunter Kanton) dem Handel aller Nationen sich dadurch erschlossen. Doch mussten England und Frankreich in den Jahren 1857-60 die den Europäern zugestandenen Rechte aufs neue durch kriegerische Eingriffe sichern. Die Russen haben öfter versucht, friedliche Beziehungen mit China anzuknüpfen. Mehr Erfolg hatte ihr gewaltsames Vordringen in die Mandschurei, von der sie einen bedeutenden Teil an sich gezogen haben.

Unterdessen fand noch eine ernsthafte Schilderhebung gegen die regierende Mandschu-Dynastie Tsing statt, die sog. TaipingRevolution, welche 1849 ihren Anfang nahm und bis gegen das Jahr 1866 dauerte, schliesslich aber (unter Mitwirkung Englands. und Frankreichs) unterdrückt wurde. Das Eigentümliche dieser Erhebung war, dass ihr Haupt, Hung-Siutsuen, einerseits der regierenden Familie gegenüber die altchinesische Nation vertrat, anderseits durch christliche Ideen der Missionare mit befruchtet war. Der nationale Gegensatz gegen die Mandschu wurde und wird bis heute durch geheime Gesellschaften wie die „zur Wasserlilie“, „zum reinen Thee", der „Bund der Dreieinigkeit" (womit Himmel, Erde, Mensch gemeint sind) geweckt und genährt, welche zu Zeiten eine bedeutende politische Macht entfalten.

Den stärksten Stoss erhielt das Reich der Mitte durch den kecken Angriffskrieg J a pans im Jahre 1894/5. Von diesem Volk, das einst bei China in die Schule gegangen war, durch Aneignung moderner Kultur und Kriegskunst weit überflügelt, wurde das kolossale Reich zu Wasser und zu Land vollständig besiegt und musste sich demütigende Bedingungen gefallen lassen. Um das enorme chinesische Gebiet nicht ganz von einem konkurrenzfähigen mongolischen Staat abhängig werden zu lassen, legten sich europäische Grossmächte ins Mittel und ernteten zum Dank dafür Zugeständnisse der in ihrem Selbstvertrauen völlig erschütterten Regierung, welche früher ganz undenkbar gewesen wären. Den Löwenanteil bei der friedlichen Besetzung chinesischer Ländereien erlangte Russland, welches durch eine Eisenbahn die Mandschurei in seine Sphäre gezogen und Port Arthur besetzt hat; Deutschland erhielt gelegentlich (1897/98) pachtweise die Bucht von Kiautschau, England den Hafen von Wei-hai-wei u. s. f. Damit ist das ungeheure chinesische Reich endlich dem abendländischen Verkehr und Einfluss weit aufgeschlossen. Besonders bedeutsam aber ist dabei, dass das so selbstbewusste, auf seine einzigartige Grösse stolze Chinesentum die gewaltige Überlegenheit der abendländischen Geistesarbeit einzusehen begonnen hat, was notwendigerweise auch auf die Beurteilung der religiösen Frage zurückwirkt.

Die Kultur der Chinesen muss schon um 2000 v. Chr., wo das Volk zuerst in deutlicher Weise geschichtlich hervortritt, eine verhältnismässig hohe gewesen sein und ist als eine von diesem Volksstamm selbständig erzeugte anzusehen. Der Feldbau beschäftigte den grössten Teil der emsigen Landesbewohner, welche ausgedehnte Wildnisse erst wegsam gemacht und zu fruchttragenden Gefilden umgewandelt haben und den Pflug stets in Ehren hielten. Den oft unter Wasser stehenden Ländereien gewannen sie ihre Hauptnahrung, den Reis, ab, der Theestaude das beliebteste Getränk, den mit Maulbeerblättern genährten Seidenraupen den kostbaren Bekleidungsstoff. Nicht der Waffengewalt, sondern seiner friedlichen Arbeit und guten Gesittung dankte das Volk seine grössten Eroberungen und die in der Geschichte beispiellos dastehende

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