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da dies zur Erleuchtung und Erlösung der Menschen nichts beitrage.

Daraus geht jedenfalls soviel mit Sicherheit hervor, dass die Buddhalehre jeder positiven Stütze einer transzendenten Hoffnung entbehrte, wenn sie auch keine ausdrückliche Negation derselben aussprach. Die Logik forderte, von da zu direkter Verneinung eines Seins in der Vollendung fortzuschreiten, was wohl von Anfang an von den mehr verstandesmässig beanlagten Schülern geschah. Doch war der Ahnung einer künftigen, von den irdischen Gegensätzen befreiten Welt nicht aller Spielraum verwehrt, was den einer solchen Hoffnung Bedürftigen willkommen sein musste und mit der Zeit von ihnen reichlich verwertet wurde, allerdings auf Unkosten der ursprünglichen Grundanschauung.

Als der Geist, der die Menschen nicht bloss zum ethisch Bösen verführt, sondern auch den Mönch an seiner Versenkung ins Nirvana stören und an diesem guten Pfad irremachen will, wird öfter Mara genannt, der schon in den entscheidenden Augenblicken der Entwicklung des Buddha begegnet, und diesem mit seinen Versuchungen zusetzte. Einmal, wird auch erzählt, habe er den Gedanken des Erhabenen durchschauend, dass man auch als König bis zu einem gewissen Grade in der wahren Gemütsruhe und Geistesverfassung bleiben könne, diesem ein Königtum angeboten, sowie auch ihn aufgefordert, den Himalaja in Gold zu verwandeln, sei aber von dem Erhabenen gebührend abgewiesen worden1). Er heisst der Besieger Mara's und Zermalmer seines Heeres). Ebenso müssen seine Jünger stets auf der Hut sein, dass dieser Böse ihnen auf keine Weise beikomme und ihre Sinne nicht bethöre; sie müssen die letztern einziehen, wie die Schildkröte kein einziges Glied unter ihrer Schale hervorstreckt, so lange der Schakal in der Nähe ist.

Dieser Mara, eine jedenfalls aus der brahmanischen Vorstellungswelt übernommene Gestalt, ist nach Oldenbergs Ansicht mit dem brahmanischen Todesgott Mritju identisch. Es versteht sich, dass Mara bei den Buddhisten, je nachdem sie mehr oder weniger philosophisch gestimmt waren, bald mehr als persönliche Macht, bald mehr als unpersönliches Prinzip der dem Leiden und Sterben verfallenen Welt erscheint.

c) Weitere Ausgestaltung der Lehre und des

Gemeindelebens3).

Nachdem der Buddha ins Nirvana eingegangen war, wurden zunächst einzelne Aussprüche desselben unter seinen Getreuen ge

1) Oldenberg3 S. 358 f.

2) SBE X, 2, p. 103.

3) A. Bastian, Der Buddhismus in seiner Psychologie, Berlin 1882, bietet manche Einzelheiten und Anregungen, ist aber besonders in

sammelt, bald wohl auch diese in bestimmte Ordnung gebracht; aber erst allmählich hat sich ein ausführliches Lehrsystem und eine kasuistisch entwickelte Gemeindedisziplin ausgebildet. Nach der Überlieferung freilich wäre schon gleich nach dem Tode des Stifters vom ersten zu Radschagaha abgehaltenen Konzil der Kanon der hl. Schriften festgestellt worden durch die drei Schüler Upali, Ananda, Kashjapa. Dieser Kanon heisst Tripitaka (Dreikorb) nach den drei Hauptteilen: 1. Vinaja, 2. Sutra („Aussprüche“) oder Dharma, 3. Abidharma 1). Die dazu gerechneten Schriften waren aber damals noch gar nicht vorhanden, und auch das 100 Jahre später angesetzte Konzil zu Vesali kann die hl. Sammlung nicht abgeschlossen haben. Dieselbe blieb überhaupt nach ihrem Umfang schwankend, zumal in den nördlichen Gemeinden. Die südliche, in Palisprache erhaltene, ist beschränkter und bestimmter abgegrenzt. Der Umfang dieses südlichen Tripitaka ist nicht so ungeheuer, wie man oft gesagt hat, sondern nach Rhys Davids Berechnung nur etwa doppelt so stark wie die Bibel und dabei ausserordentlich reich an Wiederholungen.

Vinaja und Dharma verhalten sich nicht zu einander wic unsere Ethik und Dogmatik, sondern Dharma im bestimmten Sinn, wie es hier gemeint ist, umfasst die ganze Lehre, auch die Ethik, die ja für den Buddhisten auch theoretisch die Hauptsache ist. Dagegen Vinaja ist die Disziplin, das Gemeinderecht und enthält die Ordensregeln, Ceremonien, in welchen allerdings die Ethik recht zur Anschauung kommt. Wir beginnen mit dem Dharma als dem grundlegenden Teil. Der Abidharma (Metaphysik, Logik) hat weniger religionsgeschichtliche Bedeutung und ist auch noch nicht genügend übersetzt worden, daher wir ihn bei Seite lassen.

a) Dharma.

Die hieher gehörigen kanonischen Schriften geben meist lehrhafte Unterredungen des Buddha, welcher die an ihn gestellten Fragen beantwortet und die Frager zu seiner Lehre bekehrt); oder auch Ketten von ethischen Sittensprüchen wie das Dhammapada3), in welchen die oben geschilderte Selbstzucht des buddhistischen Heiligen das stetige Thema bildet.

Von einer Dogmatik im christlichen Sinn kann beim Buddhismus nicht die Rede sein, der nicht auf einem Glauben an Gott

folge fortwährender Einmischung fremder Stoffe unübersichtlich und unklar.

1) Siehe über diese und noch eine andere Einteilung M. Müller, SBE X, p. IX f. Ursprünglicher ist die Unterscheidung von zwei Hauptteilen, Vinaja und Dharma, wie sie z. B. Kullavagga 11 im Bericht über das erste Konzil erscheint.

2) So z. B. das Sutta-Nipâta, engl. übersetzt von V. Fausböll, SBE X, 2. 3) Engl. Übers. von M. Müller, SBE X, 1.

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oder an transzendente Realitäten ruht. Hingegen bildet den theoretischen Teil der Lehre die Darlegung jener Kausalitätsreihe von der Verkettung des Übels in der Welt. An die Stelle einer Gotteslehre (Theologie) ist mit der Zeit eine sehr ausgebildete Weltlehre (Kosmologie) getreten, und zwar handelt sichs dabei weniger um Kosmogonie als um Kosmographie. Denn eine Erschaffung der Welt durch einen über ihr erhabenen Geist kann es nicht geben. Hören wir, was der grosse Lehrer Jasomitra darüber sagt1):

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„Die Wesen sind weder durch Gott (Ishvara), noch durch den Geist (Puruscha), noch durch die Materie geschaffen. Denn wäre Gott die einzige Ursache, oder jedes andere Prinzip, wie der Geist oder die Materie, so müsste durch die einzige Thatsache des Vorhandenseins dieser Ursache die Welt in ihrer Gesamtheit auf einmal geschaffen sein; denn man kann nicht zugeben, dass die Ursache sei, ohne dass die Wirkung da sei. Aber man sieht die Wesen nacheinander zur Welt kommen, die einen aus einer Gebärmutter, die andern aus einer Knospe; daraus folgt, dass es eine Aufeinanderfolge von Ursachen gibt, und dass Gott nicht die einzige Ursache ist. Aber" entgegnet man ,,diese Mannigfaltigkeit von Ursachen ist die Wirkung des Willens Gottes, welcher gesagt hat: ein solches Wesen soll jetzt entstehen, in der Weise, dass ein solches anderes Wesen nacher entstehe; so erklärt sich die Aufeinanderfolge der Wesen, und es ist bewiesen, dass Gott die Ursache davon ist." Dem ist zu erwidern, dass mehrere Willensakte in Gott annehmen, soviel heisst als eine Mehrheit von Ursachen zulassen, und dass dadurch die erste Voraussetzung, dass nämlich nur Eine Ursache da sei, umgestossen wird. Noch mehr: diese Mehrheit von Ursachen könnte nur auf einmal hervorgebracht sein, weil Gott als Quelle der bestimmten Willensthätigkeiten einzig und unteilbar ist. Hier erhebt sich noch einmal der obige Einwand, dass man zugeben müsste, die Welt sei auf einmal geschaffen. Aber die Söhne Shakja's halten an dem Grundsatze fest, dass die Weltumwälzung keinen Anfang hat.“

Dieser Ablehnung eines Alles hervorbringenden und Alles bedingenden Gottes ist der Buddhismus im allgemeinen treu geblieben, obwohl gelegentlich dieser Atheismus wieder in Pantheismus umschlug, wobei Buddha als die Alles umfassende Gottheit erschien 2), was aber dem ganzen Wesen der Lehre widersprach. Ewig ist nach dieser keinerlei Sein, auch nicht die Materie, sondern nur das Werden und Vergehen. Seit unendlicher Zeit folgt Weltalter auf Weltalter, und im Raum unzählig sind die Welten, obgleich sich nicht bestimmen lässt, ob diese Welten begrenzt seien oder nicht. Vier Dinge sind unermesslich: die Wissenschaft des Buddha, der Raum, die Menge der atmenden Wesen und die Zahl der Welten.

1) Köppen, Rel. des Buddha I, 229 f.
2) Vgl. Köppen a. a. O. S. 228 f.

Den Mittelpunkt unserer Welt bildet der ungeheure Berg Meru. Er ragt in Gestalt einer abgestumpften Pyramide 84 000 Jodschana's über dem Meere empor; der Durchmesser seines Gipfels beträgt 10 000 Jodschana's. Seine vier Seitenflächen bestehen aus Gold, Silber, Krystall und Saphir. Das Meer, welches ihn umgibt, ist von sieben Felsgürteln eingeschlossen; um den äussersten derselben dehnt sich das Weltmeer; in diesem liegen die vier Erdteile, vier grosse Inseln umgeben von vielen kleinen. Der östliche Erdteil bildet einen Halbkreis, der südliche (Indien) ein Dreieck, der westliche einen Kreis, der nördliche ein Quadrat. Die Bewohner des östlichen haben halbkreisförmige Gesichter, die des südlichen dreieckige u. s. w. Der Mittelpunkt des südlichen Erdteils ist Gaja, der Thron der Erkenntnis, wo Siddharta zum Buddha geworden. Überhaupt erscheinen die Buddha's auf diesem Erdteil, auf welchem das Gebirge Himavant sich erhebt mit dem See Anavadapta, von welchem vier grosse Ströme ausgehen: der Ganges nach Osten, der Indus nach Süden, der Vatsch (Oxus) nach Westen, der Sita (Fluss von Jarkand) nach Norden.

Vom Berge Meru aufwärts erheben sich die Himmel, und zwar zunächst sechs Götterhimmel, welche mit der Erde zusammen die Welt des Gelüstes bilden; darüber liegt die Welt der Form; in vier Stufen der Beschauung (dhjâna) sich aufbauend, mit 16 (bei den nördlichen Buddhisten 17 oder 18) Himmeln; darüber Idie Welt ohne Form mit vier Himmeln.

Unter der Erde befinden sich die Höllen, heisse und kalte, mit allen erdenklichen Qualen, welche phantastisch ausgemalt werden. Wer eine der fünf schlimmsten Sünden begangen hat: Mord, Diebstahl, Unzucht, Lüge, Unglauben, d. h. Verachtung des Buddha und seiner Heiligen, kommt in diese Räume der Unseligkeit, wohin ihm seine Thaten nachfolgen. Er wird mit eisernen Ruten gehauen, und muss glühendes Eisen verzehren, wird mit Messern zerschnitten, zersägt, zwischen Mühlsteinen zermalmt, in grossen Kesseln gekocht, an Spiessen gebraten u. s. f. 1).

Diese Höllenstrafen sind freilich nach dem Grundgedanken des Buddhismus von der Unbeständigkeit alles Seins auch nicht von ewiger Dauer, also eine Art Fegefeuer; doch werden horrende Perioden 2) angenommen, welche der Verdammte darin auszuhalten hat, ehe er wieder langsam die Stufen des Daseins erklimmen kann. Eine Ausnahme findet statt hinsichtlich der Verächter des Buddhismus, welche nicht erlöst werden, wobei wohl der Gedanke zu Grunde liegt, dass ohne ihn der Rückweg aus der Unseligkeit nie gefunden werden kann. In den Zwischenhöllen zwischen der Welt und Unterwelt, lôkântarika genannt, werden diese Geister des Widerspruchs in scheusslicher Gestalt wiedergeboren; wie Fledermäuse suchen sie sich an den eisernen Welten, die sie um

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geben, festzukrallen, aber umsonst; sich gegenseitig beissend und zerreissend, stürzen sie in ein Meer hinab, dessen ätzendes Wasser die Leiber wie Scheidewasser auflöst, und arbeiten sich dann wieder mit unsäglicher Mühe herauf, um wieder hinunterzufallen. Los der verworfenen Menschen teilen die bösen Geister, wie das der seligen die Götter, die nach der Lehre des Buddhismus auch am allgemeinen Kreislauf des Werdens und Vergehens teilnehmen. Weit ausgesponnen ist die Lehre von der Umwandlung der Welten 1). Wenn ein Weltalter (kalpa, Pali: kappa) vorüber ist, so zerstört sich die Welt selbst durch Wasser oder Feuer. Der Weltuntergang wird 100 000 Jahre zuvor von einem Deva angekündigt, damit die Wesen Busse thun und in diesem Fall noch vor der allgemeinen Auflösung in höhere Regionen aufgenommen werden. Die Zerstörung selbst dauert wieder unzählige Jahre. Dann folgt auf dieses Kalpa der Vernichtung ein Kalpa der Fortdauer der Vernichtung, d. h. ein leeres Kalpa, darauf ein Kalpa der Neubildung und ein viertes der Fortdauer der neuen Welt, die sich stetig verschlechtert, bis wieder die Auflösung erfolgt. Diese vier Zeiträume bilden zusammen ein grosses Kalpa. Von der Dauer eines solchen oder auch einer der vier Perioden geben nur Bilder eine Vorstellung, wie folgende: Wenn ein harter Felsblock von 16 Meilen Höhe, Länge und Breite alle 100 Jahre einmal mit dem feinsten Battisttuch flüchtig berührt würde, so würde von solcher Berührung der Felsen zur Kleinheit eines Mangokerns zusammengeschwunden sein, ehe eine solche Zeitdauer abgelaufen Oder wenn es 3 Jahre hintereinander auf der ganzen Erde regnete, so würde die Menge der gefallenen Tropfen noch nicht die Zahl der Jahre eines solchen Kalpa angeben.

wäre.

In regelmässigen Zwischenräumen, und zwar jedesmal im Kalpa der Wiederherstellung der Welt erscheint ein Buddha, um die wahre Lehre (dharma) der Erlösung wieder bekannt zu machen. Unzählige solche Buddha's sind schon in frühern Weltaltern vorangegangen und ebensoviele werden in Zukunft wieder auftreten. Viel wird gefa belt von den frühern Existenzen des jetzigen Buddha, der schon in vielen der Götterwelt, der Menschheit, ja selbst dem Tierreich angehörigen Daseinsformen gelebt und die grossen Tugenden geübt habe, ehe er reif war, seine letzte irdische Wanderung als Buddha anzutreten. Er hätte nicht nötig gehabt, nochmals auf Erden geboren zu werden; aber das Erbarmen mit den Unerleuchteten und Unerlösten trieb ihn zu dieser letzten Verkörperung, nach welcher er ins Nirvana eingegangen ist, um nicht wiederzukehren. Das Gesetz, das er verkündigt hat, wird 5000 Jahre dauern und dann zugleich mit den Reliquien des Buddha verschwinden. Dann erscheint ein neuer Buddha, Mâitrêja (Pali: Mettejja) genannt.

1) Vgl. Köppen a. a. O. S. 266 ff.
2) Köppen a. a. O. S. 310 ff.

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