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Völkerreligionen und Christentum.

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Gedankens gehabt; jeder böte nur etwas, was mit innerer Naturnotwendigkeit zu seiner Zeit entstehen musste und könnte bloss relative Anerkennung von der Nachwelt beanspruchen.

Nach dieser Theorie müsste die Religionsgeschichte die Probe davon geben, wie die niedrigeren Religionen sich langsam zu der Höhe der biblischen vervollkommt hätten. Allein diesen Erwartungen entspricht sie keineswegs. Zwar einen geschichtlichen Fortschritt weist jede Religion auf und in der Regel ist auch eine mit der Entwicklung des menschlichen Geistes Hand in Hand gehende Läuterung der Vorstellungen und Veredlung der Gebräuche zu erkennen. Allein die Entwicklung jeder Religion zeigt sich in bestimmte Grenzen eingeschlossen, welche sie nicht überschreiten kann. Ihre Ausbildung vollzieht sich nur innerhalb gewisser Schranken, die ihr ihrem Wesen nach gesetzt sind, nicht zu reden von der Entartung und Verschlechterung, welche in der Regel neben der Läuterung hergeht und oft mächtiger ist als diese. Weder die chinesische Religion noch der Hinduismus, welche beide heute eine mehrtausendjährige Geschichte aufzuweisen haben, sind in fortschreitender Läuterung dem Christentum oder der erhabenen Gotteserkenntnis des Alten Testaments näher gekommen. Auch die geistvollen Griechen haben bei aller Geringschätzung, der ihr poetischer Polytheismus bei den Gebildeten mehr und mehr verfallen musste, keine höhere Religion hervorgebracht, sondern höchstens eine mehr oder weniger geläuterte Anschauung von Welt und Gottheit, welche aber den Namen Religion nicht verdiente, weil diese neue, einheitliche Gottheit allzusehr ein philosophischer Begriff war, als dass eine religionsbildende Kraft davon hätte ausgehen können.

Dass die christliche Religion selbst, bezw. deren Voraussetzung, die mosaisch-prophetische nicht auf diesem Wege der blossen Entfaltung aus niedrigem Heidentum erwachsen sei, wie neuere Religionsforscher wollen glauben machen, das müsste eine Untersuchung der Anfänge der biblischen Religion darthun. Hier konstatieren wir nur, was ohne weiteres einleuchtet, dass selbst die alttestamentliche Religion eine Höhe der Erkenntnis Gottes aufweist, welche man in sämtlichen oben betrachteten Religionen umsonst sucht, welche aber die sämtlichen Keime zu dem enthält, was durch das Offenbarwerden Christi in vollendeter Reinheit und Wahrheit auftretend, die absolut wahre und universale Religion ausmachen sollte.

Die evolutionistische Theorie ist nicht ohne tiefere Wahrheit. Es gibt auf religiösem wie auf andern Gebieten des Geisteslebens eine Entwicklung, welche der auf den Gebieten der Natur betrachteten analog ist. Auch fehlt in dieser natürlichen Entwicklung der Religion der göttliche Faktor nicht. Die Bibel selbst zeigt ein verschieden abgestuftes Eingehen des göttlichen Geistes in die Kreatur, und speziell die Menschheit. Jener Gottesgeist, der allen Menschen eingepflanzt ist, bildet das treibende Agens, das zur

natürlichen Gotteserkenntnis führt, welche freilich durch intellektuelle und namentlich moralische Fehler der Menschheit mannigfach entstellt und getrübt wird. Dieser der Menschheit immanente Strom göttlichen Geisteslebens äussert sich nicht nur in der Gedankenarbeit und im zweckmässigen Handeln, sondern auch im religiösen Leben, wobei der Mensch die Gottheit, die sich ihm bezeugt, zu erfassen und ihr zu dienen trachtet, so gut es gelingen mag.

Allein ausdrücklich führt die Bibel die reinere, wahre Erkenntnis Gottes auf den Geist des Herrn in höherer Potenz zurück, welcher sich der prophetischen Organe Gottes bemächtigt. Und die höchste Stufe der Gemeinschaft mit Gott wird dank „dem heil. Geist" schlechthin erstiegen, der durch Christum denen, die an ihn glauben, vermittelt ist. Die Frage gestaltet sich hier so: Ist dieser besondere Offenbarungsgeist der Propheten, ist der heil. Geist der Apostel nur ein durch Selbstläuterung aus dem universalen, der Menschheit innewohnenden Gottesgeist hervorgegangenes Produkt desselben, oder haben wir darin eine von Gott selbst ausgegangene, unmittelbare Bezeugung des überweltlichen Gottes anzuerkennen? Wie die Bibel entscheidet, ist nicht zweifelhaft. So sehr sie den der Menschheit immanenten Gottesgeist zu seinem Rechte kommen lässt, so weiss sie doch ebenso bestimmt, dass die Offenbarung, welche den wahren Gott am vollkommensten in seinem Sohne hat kund werden lassen, nicht in eines Menschen Herz aufgestiegen, sondern unmittelbar von dem über der Menschenwelt erhabenen Gott selbst ausgegangen ist. Und wer unbefangen diese Offenbarungen des lebendigen heiligen und gnädigen Gottes mit dem Besten vergleicht, was die Völker aus eigenen Mitteln auf diesem Gebiete hervorgebracht haben, wird die Berechtigung dieses Anspruches empfinden.

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