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deutlicher aus der leichten und raschen Verbreitung, die der Buddhismus, bezw. Foismus) in China fand, wo er besonders mit dem Taoismus in ein Verhältnis wechselseitiger Einwirkung trat. War die Lehre der Taoisten von vornherein der buddhistischen geistesverwandt, so vermisste man in China anderseits an der eigenen Religion immer mehr eine über dieses sichtbare Leben hinausgehende Offenbarung. Diesem Bedürfnis kam der Buddhismus mit seiner Vergeltungslehre entgegen, welche das Schicksal der Seelen nach dem Tode durch ihr vorausgegangenes Leben und Treiben genau bestimmt sein lässt, Höllen zur Bestrafung und ein Paradies der Seligen im Westen kennt, welch letzterer Zug freilich dem ursprünglichen Buddhismus völlig fremd war, aber ihn bei seinem Einzug in China besonders beliebt machte, wo überhaupt seine Anpreisung einer Erlösung für alle Menschen auf empfänglichen Boden fiel. Paradies und Hölle sind in den Buddhistentempeln in lebhaften Farben abgebildet. Der Totenrichter Ja ma 2) weist die Abgeschiedenen dem einen oder andern Orte zu.

Indien sahen die chinesischen Buddhisten fortan als ihr heiliges Land an, nach welchem zahlreiche Fromme ihre Pilgerfahrt machten, deren Reisebeschreibungen zum teil noch vorhanden und von hohem Werte sind. So pilgerte gegen Ende des 4. Jahrhunderts Fahian dorthin, um die hl. Stätten zu sehen, wo der Buddha gelebt hatte, seine Reliquien zu verehren und die hl. Bücher zu studieren. Sein Aufenthalt in Indien erstreckte sich vom Jahr 399 bis 414 n. Chr. Sein Reisetagebuch hat Rémusat übersetzt. Im Jahr 518 zogen Hoei-Seng und Song-Jun auf Befehl der Kaiserin dorthin, um hl. Bücher und Reliquien zu sammeln. Im 7. Jahrhundert wanderte der Chinese Hiuen-Thsang nach der Heimat des Fo. Er hielt sich 629-648 in Indien auf. Das von ihm ver

Evangeliums in China waren nämlich nestorianische Christen_(auch syrische oder Thomaschristen genannt), die schon im 7. Jahrh. von Indien her nach China vordrangen. Ein merkwürdiges Denkmal ihres Erfolgs ist eine Stele, die sie im J. 781 in Singanfu, der Hauptstadt der Provinz Schensi, aufgerichtet haben und auf welcher sie melden, ihre ersten Missionare seien seinerzeit vom Kaiser gut aufgenommen worden; er und seine Nachkommen hätten zahlreiche Kirchen erbauen lassen und dem Christentum manche Huldigungen dargebracht. Wenn sich aber auch dieses nestorianische Christentum bis ins 14. Jahrh. erhalten hat, vermochte es doch die zähe Nation nicht zu durchdringen und erlag mehr und mehr dem Heidentum. Jener beschriebene Stein steht noch als letzter Zeuge seines einstigen Daseins wie ein Gefangener mitten unter buddhistischen Denksteinen! Die Priesternamen am Fuss der Stele sind grösstenteils syrisch und auch mit syrischen Buchstaben geschrieben, während der Hauptbestand der Inschrift, die auch das Credo dieser Christengemeinde enthält, aus chinesischen Zeichen besteht.

1) Vgl. über den Buddhismus in China auch Lassen, Indische Altertumskunde IV, 741 ff.

2) Dieser nördliche Buddhismus hat viele brahmanische Götter aufgenommen.

Buddhismus. Tschu-hi.

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fasste Tagebuch sowie die von zwei Freunden entworfene Reisebeschreibung bieten ein hohes Interesse; sie sind übersetzt von Stan. Julien 1). Aus dem Jahre 730 stammen die „Reisebücher“ der 56 Mönche; im Jahr 964 endlich besuchte Khi-Nie Indien an der Spitze von 300 chinesischen Pilgern.

Im 4.-6. Jahrhundert gelangte der Buddhismus zu einer das chinesische Reich beherrschenden Stellung. Während er das Leben dieses eigenartigen Volkes befruchtete, musste er sich freilich auch seinerseits chinesischen Verhältnissen und Anschauungen anpassen. Ein Stein des Anstosses war namentlich der buddhistische Cölibat, der mit der allen Chinesen geläufigen hohen Wertschätzung des väterlichen Verhältnisses nicht vereinbar war. Da die Chinesen wenig Lust bezeigten, auf die Vaterfreuden zu verzichten, pflegte man die buddhistischen Priester aus Indien kommen zu lassen. Auch widersprach die Weltflucht der buddhistischen Mönche dem kulturseligen, arbeitsfleissigen Sinn der Chinesen. Die Zahl der Klöster, die sich zeitweilig stark vermehrte, wurde daher gelegentlich wieder beschränkt. Bis heute dürfen nicht zu viele Jünglinge Buddhistenpriester werden. Ein solcher darf nur einen Schüler haben. Auch geniesst heutzutage diese Priesterschaft wenig Achtung, ihre Teilnahme wird nur zum Behuf der Befreiung Anverwandter von den Höllenqualen erbeten.

Selbst der Kongtseanismus ist vom Buddhismus nicht unberührt geblieben. Er hat unter der Sungdynastie 2) eine speku lative Auffrischung erfahren durch den weisen Meister Tschu-hi, oder Tschu-fu-tse, dessen Erklärung des Kongtse (bezw. des Ji-king) fortan massgebend war und in den Examen noch ist, obwohl bei dieser Systematisierung unverkennbar Taoismus und Buddhismus von Einfluss gewesen sind. Nach seiner Lehre nämlich war zuerst das absolute Nichts. Aus diesem gingen die zwei Grundkräfte hervor, die sich ausdehnende und die sich zusammenziehende, die männliche und die weibliche, Licht und Dunkel, Wachen und Schlafen, Bewegung und Ruhe. Diese beiden Grundkräfte heissen zusammen Hi, die Gesetze, nach welchen die Welt entstand durch den Kreislauf von Ruhe zur Bewegung oder von Bewegung zur Ruhe, heissen Li; diese Gesetze wirken nach bestimmten Zahlenverhältnissen. Da aber alle diese Prinzipien für die Sinne nicht wahrnehmbar sind, kommt zu Hi, Li und den Zahlenverhältnissen als viertes Hin, die Gestaltung u. s. w. Die Zusammenfassung aller Geister der Natur nannte Tschuhi: Schangti. Auf diesen Spekulationen beruht zu einem guten Teil der Fengschui, von dem gleich die Rede sein wird.

1) Voyages des Pélerins Bouddhistes. Vol. I: Histoire de la vie de Hiouen-Thsang et de ses voyages dans l'Inde, trad. du Chinois par Stan. Julien. Vol. II: Mémoires sur les Contrées Occidentales trad. du Sanscrit en Chinois en 648 par Hiouen-Thsang et du Chinois en Français par St. Julien, Paris 1853-1857.

2) im 12. Jahrh. n. Chr., s. oben S. 33,

Der Taoismus wurde noch weit stärker vom Buddhismus beeinflusst. Vom Vorbild des letztern angeregt, richtete auch der erstere, der von jeher zum Eremitenwesen Neigung hatte, Klöster für Männer und Frauen ein; auch die Götterbilder der Buddhisten ahmte er nach, zumal ihre drei Hauptidole (Buddha, Lehre und Gemeinde); die taoistische Trias wird gedeutet auf Chaos (?), Laotse, Tao (?). Haupt der Sekte der Taossé war seit der ersten christlichen Zeit ein Glied der Familie Tschang, in welcher diese Würde sich von dem um jene Zeit lebenden Tschang-tao-ling her vererbte, der wie die meisten Lehrer dieser Partei der Alchemie oblag und das vielgesuchte Unsterblichkeits-Elixir sollte gefunden haben. Er hinterliess seinen Anhängern seine kostbaren Bücher, Talismane, sein Schwert gegen die bösen Geister und seine Siegel. Seine Nachfolger sollen bis heute durch Einwanderung der Seele jenes Ahnherrn in ein Kind der Familie bezeichnet und zu seinem Amte befähigt werden was an die Seelenwanderung des Buddhismus erinnert. Dagegen haben die Taoisten den auf den Cölibat zielenden Bestrebungen nicht so schnell nachgegeben, sondern trotz gegenteiliger Satzungen sich bis heute das Recht der Ehe zu wahren gewusst.

Dass der Buddhismus in China seine abstrakte Natur abgestreift hat, wurde schon angedeutet. Zwar findet man in den Klöstern solche Mönche, die ganz der mystischen Versenkung leben. Aber dem Volke wenigstens musste man Fasslicheres bieten als die vier Grundwahrheiten, von denen Sakjamuni das Heil erwartete. So haben die Buddhisten dem Volke Götzenbilder in grosser Zahl hingestellt. Ausser den schon erwähnten findet man besonders häufig das Bild der Kon-jim 1), der „Göttin der Barmherzigkeit" mit tausend Armen, tausend Augen und mitleidigem Herzen. Sie war nach der Sage eine Königstochter, die der Welt entsagen und nach Buddha's Regel ins Kloster gehen wollte. Von ihrem grau

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samen Vater deshalb auf alle Weise verfolgt, gelangte sie in ungestörter Andacht zuletzt bis zu Jama, dem Totenrichter, der, da sich alles unter ihren Füssen in ein Paradies verwandelte, erschrocken ausrief: Wie kann denn die Welt sich bessern, wenn wir keine Hölle mehr haben!" Von ihm in den Wald zurückgeschickt, schaute sie den Buddha selbst, der nach einer neuen Probe sie auf dem Kelch einer grossen Lotosblume nach der Insel Phutho an der Mündung des Jangtsekiang tragen liess, wo sie als verklärte Göttin der Barmherzigkeit, besonders als Retterin der Schiffbrüchigen verehrt wird. Nach dieser Insel, dem grössten Heiligtum der buddhistischen Chinesen, machen namentlich deren Priester Wallfahrten, und werden dort auf eine höhere Stufe der Vollkommenheit erhoben.

Ein Hauptstück der Buddhistenlehre ist nach dem oben Gesagten das Paradies und das Gegenstück dazu, die verschie

1) M. Schaub, Geistesleben der Chinesen, S. 20.

Die drei Religionen. Feng-schui,

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denen Höllen, welche wie jenes in bildlicher Anschaulichkeit dem Auge vorgestellt werden. Das Paradies liegt im Westen. Dort waltet Amithâba, der milde Lehrer, dessen Bild in den buddhistischen Tempeln ebenfalls nicht fehlen darf. Das Paradies, dessen Reize übrigens sittlich rein gemalt werden, wird nur von Männern bewohnt. Weiber, welche dorthin gelangen, werden vorher bei den vielen Wiedergeburten zur Manneswürde erhoben. Da man die gestorbenen Angehörigen vor den grässlichen Höllenqualen nach Kräften sichern möchte, sind die Buddhistenpriester nach einem Todesfall willkommen, welche durch ihre Litaneien der Seele beistehen, wenn sie am 7. Tage nach dem Tode vor Jamas Tribunal steht, um ihren Schicksalsspruch zu empfangen. Diese Ceremonien müssen aber sieben Wochen lang je am siebenten Tage fortgesetzt werden.

So bestehen im heutigen China wesentlich drei Religionen oder Bekenntnisse ziemlich friedlich neben einander, deren Gleichberechtigung schon unter der Sungdynastie anerkannt wurde: 1) die Lehre des Kongtse, 2) der Taoismus, 3) der Buddhismus. Doch sind die Bekenner derselben nicht streng von einander gesondert zu denken. Derselbe Chinese kann sich an allen Kulten beteiligen, oder wenn er dem Kongtse ergeben ist, seine Familie am buddhistischen Kultus teilnehmen lassen. Jede der drei Lehren entspricht gewissen Bedürfnissen: Der Kongtseanismus gewährt die für das Leben nötige Bildung, der Taoismus Aufschluss über die geheimnisvollen Kräfte und Geister in der Natur (besonders Heilmittel für allerlei Übel), der Buddhismus vermittelt die Beziehungen zum Jenseits, zur Welt der Seligen. Dabei ist aber nicht zu vergessen, dass die viel ältere Religion des Reiches fortbesteht. Noch opfert der Kaiser wie einst dem Himmelsgott Schangti und der Erde in ihren Prachttempeln, noch pflügt er die Erde im Frühjahr mit seinem Pfluge, noch opfert man alljährlich den Ahnengeistern, so dass gewisse Grundzüge in der Gedankenwelt und im Kultus sich durch die Jahrtausende gleich geblieben sind.

Besonders stark unterworfen ist das neuere China dem Aberglauben der Geomantie, Fengschui1) genannt. Diese Lehre zieht alle Veränderungen des Erdbodens, alle Bauten und Anlagen vor ihr Tribunal und bestimmt nach magischen Regeln, wo und wie zu bauen und welche Veränderungen zulässig seien, damit nicht die in der Erde waltenden Grundkräfte in ihrem wohlthätigen Verhalten zu einander gestört werden. Diese Anschauungen stammen sichtlich aus dem Taoismus, und es wird denn auch Kok-puk, der taoistische Alchemist und Astrologe als Vater der Geomantie genannt. Allein die Theorie der Geomanten stützt sich ganz auf das System des Tschu-hi 2) und seine Erklärung des Ji-king. Aus

1) Siehe darüber M. Schaub, BMM 1888, S. 83 ff.: Die Geomantie, ein Hauptbollwerk des chinesischen Heidentums.

2) Siehe oben S. 83.

dessen Prinzipien wird abgeleitet, dass alles, was auf Erden geschieht, im Himmel sein Vorbild habe, und nach einem dort zu erkennenden Gesetz sich vollziehe; ferner dass das Gedeihen auf Erden von dem richtigen Verhältnis der Kräfte zu einander abhange. Hauptsächlich kommt es darauf an, dass die beiden Grundkräfte, die männliche und die weibliche, oder wie sie im Feng-schui heissen, der azurene (oder grüne) Drache und der weisse Tiger, richtig liegen. Z. B. muss der erstere links, der letztere rechts von einem Hause ruhen. Dann müssen die fünf Elemente (Holz, Metall, Feuer, Wasser, Erde, entsprechend dem Jupiter, Mars, Venus, Merkur, Saturn) an einer zum Bauen oder zum Begraben zu wählenden Lokalität richtig verteilt und in der richtigen Reihenfolge sich finden. Fehlt eines, so kann man durch besondere Vorkehrungen, etwa den Bau eines Turmes, dasselbe hereinbringen. Jede bauliche Veränderung muss demnach dem Gutachten des Geomanten unterbreitet werden. Denn wenn man gegen die Regeln verstösst, stellen sich schlimme Folgen ein. Plötzliche Todesfälle, Seuchen und anderes Unglück lassen den Chinesen zuerst vermuten, dass ein Fehler gegen den Fengschui begangen worden sei. Es leuchtet ein, dass auf diese Weise die Kultur in hohem Masse gehemmt werden musste. Gegen den Bau von Eisenbahnen, Telegraphenlinien, ja von guten Landstrassen hat sich das chinesische Volk so lange gesträubt, weil diese Werke ohne fortwährende, rücksichtslose Verletzung der geomantischen Regeln gar nicht auszuführen sind. Jede Durchbrechung eines Hügels z. B. würde als Amputierung eines Bergdrachen untersagt werden. Dass die Christen sich nicht um all diese Gebote kümmerten, sondern sie gröblich verletzten, ohne Schaden zu nehmen, mussten die Chinesen bald einsehen; sie redeten sich ein, die Christen stehen eben nicht unter dem Einfluss der Landesgeister, was nicht ausschloss, dass man ihnen öfter vorwarf, sie hätten durch Missachtung des Fengschui etwa den Tod eines Nachbarkindes verschuldet. In den letzten Jahren freilich hat auch diese chinesische Mauer des Fengschui das Land nicht mehr vor Umgestaltung durch die moderne Kultur bewahren können; dieselbe hat unheilbare Breschen erlitten und wird in der Achtung des Volkes tief erschüttert werden.

Schon bisher übrigens waren die Geomanten keine sehr geachtete Klasse, meist beim Examen durchgefallene Kandidaten, aber man wagte doch nicht ihren Rat zu verschmähen. Als Astrologen haben sie besonders bei Verlobungen das Horoskop der beiden zu Verbindenden zu prüfen, ob es zusammenstimme. Ausserdem konsultiert man sie nicht nur bei allen baulichen Unternehmungen, sondern namentlich auch bei der Anlage von Gräbern. Im Grabe wohnt ein Teil der Seele. Nach der heute geläufigen Ansicht besteht nämlich jede Seele aus drei feineren und sieben gröberen Teilen. Der eine der feineren geht beim Sterben in den Himmel, der zweite ins Grab, der dritte in die Ahnenhalle. Man muss nun

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