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das Grab so anlegen, dass die Seele des Verstorbenen gut heraus oder hinein kann, um den Nachkommen die fünf Segnungen zu spenden: Reichtum, langes Leben, Ehre, viel männliche Nachkommen, Frieden.

II. Religionen der übrigen turanischen Völker.

Die Chinesen sind der turanischen Völkergruppe im weiteren Sinne zuzuzählen. Diese Gruppe, welche physiologisch und sprachlich mehr oder weniger deutlichen Zusammenhang zeigt, ist nach ihrem Umfang und ihrer Gliederung schwerer zu bestimmen als die semitische oder die indogermanische Familie. Sie nimmt den grössten Teil Asiens ein; nur in den Süden dieses Weltteils ist sie nicht vorgedrungen; denn die Malajo-Polynesier und die dravidischen Völker Indiens dazu zu rechnen (Max Müller) ist zu wenig berechtigt. Besser begründet ist die Annahme, dass die älteste Bevölkerung Babyloniens, die sog. Akkadier, ihr angehören. Westwärts haben die Turanier auch europäische Striche besetzt an der Donau, in Russland, Finnland und im Norden Skandinaviens. Diese Stämme, die man zur mongolischen Rasse rechnet, stehen physisch und geistig im allgemeinen tiefer als Semiten und Indogermanen (kaukasische Rasse) und verharrten zum grössten Teil Jahrtausende auf der nomadischen Stufe. Wenn jene Akkadier dazu gehören, so ist immerhin die älteste Civilisation am Eufrat ihr Werk gewesen. Und in China, dessen Bewohner sich freilich durch Sprachbau (einsilbige Sprache) 1) und Sinnesart stark von den eigentlichen Turaniern (Mongolen und Tataren) abheben, blühte eine uralte Civilisation, die auch auf Japan überging. Unter den übrigen Völkern dieses Stammes, bei welchen sonst die Religion ebenso wenig entwickelt ist wie die Kultur, haben nur die Finnen eine reichere Mythologie aufzuweisen, daher wir sie in einem besonderen Abschnitt behandeln. Die Japaner reihen wir an als solche, die nach ihrer Sprache den Mongolen nächstverwandt sind.

1. Die mongolisch-tatarischen Religionen 2).

Man pflegt die hieher gehörigen Stämme zu teilen in turkotatarische und ugro-finnische. Die ersteren umfassen die

1) Kurze und leicht verständliche Darstellung des chinesischen Sprachbaues und Schriftsystems siehe bei M. Schaub, Die chinesische Sprache und Schrift, Basel 1898.

A. Vam

2) Vgl. Ad. Wuttke, Gesch. des Heidentums I, 202 ff. béry, Die primitive Cultur des turko-tatarischen Volkes 1879. C. de

Mongolen (Kalmüken, Buräten u. a.), Tungusen (wozu die Mandschu gehören), Samojeden, Tataren, Türken, Kirgisen. Die andere Gruppe wird gebildet von den Finnen, Esthen, Liven und den Lappen im Norden, den Magyaren und Bulgaren im Süden. Zu den TurkoTataren im allgemeinen gehörten auch die Hunnen, die im 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. westwärts drängten, sogar in Gallien einfielen, und ihre Überreste in den Donauvölkern zurückliessen. Der Menschenschlag dieser mongolischen Rasse ist bei der weiten Ausdehnung ihres Gebietes mannigfaltig, im allgemeinen mittelgross oder klein, die Hautfarbe nach Osten hin gelblich, nach Westen, wo sie sich stark mit Indogermanen mischten, weisslich. Die echten Mongolen haben meist brachycephale Schädel, stark vorstehende Backenknochen, kleine schwarze Augen, nach der Nase zu schief geschnitten, schwarzes glänzendes Haupthaar, wenig Bart. Sie leben mehr in Horden als in wohlgegliederten Stämmen und liessen sich nur durch ihre grossen Eroberer wie Attila, Dschingis Chan, Timur u. a. in die Weltgeschichte einführen, indem sie wie von alters her das civilisierte chinesische Reich, so auch die europäische Staatenwelt durch ihre Sturmfluten überschwemmten. Ihren Herrschern kann man eine hohe Intelligenz nicht absprechen; allein sie vermochten ihre Völker nicht wirklich aus der Barbarei emporzuheben, wo dieselben nicht von der höhern Bildung unterjochter Völker eingenommen wurden. Als Gesetzgeber, der die Volkssitten regelte, trat unter den Mongolen namentlich Dschingis Chan auf. Er suchte die Trunksucht wenigstens einzuschränken und die Bande der Familie, die vorher recht locker waren, zu befestigen; so untersagte er, mehr als dreimal im Monat sich zu betrinken. Den Ehebruch, mit dem man es vorher leicht nahm, verbot er bei Todestrafe. Vielweiberei ist bei diesen Völkern allgemein, das Weib ist gering geachtet und hat die Arbeit zu verrichten, während der Mann bei der Herde oder auf der Jagd meist dem Müssiggang obliegt. Er erlangt seine Frau durch eine Zahlung von Vieh an die Eltern. Die Frauen desselben Mannes wohnen, wie in Afrika und sonst, getrennt. Man sieht nichts Schlimmes im Heiraten einer Verwandten; ausgenommen sind nur Mutter, Schwestern und Schwestern der Eltern. Den Toten, wenigstens vornehmen, wurden oft die Frauen ins Grab nachgesandt, wenn sie ihnen nicht freiwillig folgten. Daneben aber galt, wie bei den Hebräern, dass wenn der Verstorbene keinen Sohn hinterlassen hatte, sein Bruder die Witwe heiraten musste, wozu man ihn allenfalls mit Gewalt zwang. Auf die Keuschheit der Mädchen wird so wenig Wert gelegt wie bei den Afrikanern oder Amerikanern. Als Wohnungen dienten Filzzelte, die man leicht mitnehmen konnte. Wohnung und Kleidung waren unsagbar schmutzig. Von Handwerken hatten die Mongolen eine rohe Schmiedekunst. Die über ein riesiges Harlez, La Religion des Tartares Orientaux, Bruxelles 1887. Wilh. Radloff, Aus Sibirien, 2. Ausg. 1893. Daraus Sonderabdruck: Das Schamanentum und sein Kultus, Leipzig 1885.

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Religion der Mongolen und Tataren.

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Weltreich gebietenden Chane trieben freilich grossen Luxus, wozu die von ihnen unterworfenen Kulturvölker ihnen behülflich sein mussten. Allein sie blieben gewaltthätige Despoten, und ihre Volksgenossen waren wegen ihrer gefühllosen Grausamkeit der Schrecken zweier Weltteile.

Was die Quellen anlangt, aus welchen die Religionskunde bei diesen Völkern zu schöpfen hat, so fehlt es an authentischen Religionsbüchern bei den Mongolen und ihren Verwandten gänzlich, indem sie die Schrift üherhaupt erst seit Dschingis Chan in Gebrauch nahmen. Man ist also wesentlich auf die Beobachtung der noch im alten Heidentum verbliebenen Stämme angewiesen. Missionare und andere Reisende geben über deren magische Gebräuche und Formeln Auskunft. Bei den Finnen leistet das nationale

Epos Kalewala grosse Dienste, wenn es auch kein eigentliches Religionsbuch ist und in dieser Fassung aus christlicher Zeit stammt. Im fernsten Osten haben die Mandschu-Kaiser von China manches gethan, um die Altertümer ihres Stammes aufzubewahren. Sie haben Lexika der Mandschu-Sprache, "Spiegel" genannt, anlegen lassen, welche wertvolle Notizen bieten. Namentlich aber hat Kien-long (bei den Chinesen Kão-tzong, 1736-1796) das offizielle Opferritual der Mandschu in einer von ihm selbst bevorworteten Schrift niedergelegt1). Allein diese Religionsgebräuche sind stark mit Buddhismus und chinesischen Elementen versetzt2), so dass auch dieses Aktenstück nur mit Auswahl zu benutzen ist.

Die Religion dieser Stämme ist, abgesehen etwa von der finnischen Mythologie, wenig ausgebildet. Sie zeigen in religiöser Hinsicht viele Ähnlichkeit mit andern uncivilisierten Völkern, die über Naturismus und Animismus nicht hinausgekommen sind. bezeichnet ihre Religion gewöhnlich als „Schamanismus“, und in der That spielte bei ihnen das mit Geisterglauben zusammenhängende Zauberwesen eine grosse Rolle. Allein darin erschöpfte sich ihre Gottesvorstellung keineswegs. Vielmehr zeigt sich überall besondere Verehrung für den Himmelsgott, welcher offenbar eigentlich ihre Götter- und Menschenwelt beherrschte. Derselbe heisst Tengere Kaira Kan. Von den Jakuten wird immer noch der sinnliche Himmel Tengere genannt. Man meinte aber mit der Verehrung nicht das sinnliche Phänomen, sondern das himmlische Wesen. Trat auch, wie anderwärts, dieser höchste Gott im täglichen Leben hinter den näher wirkenden Mächten für das menschliche Interesse zurück, so blieb er doch als die alles beherrschende Macht im Bewusstsein.

1) Eine französische Übersetzung siehe bei Ch. de Harlez in der oben angeführten Schrift p. 63–172.

2) Der Kultus gilt dort namentlich dem Schangsi, dem Fucihi und dem Pusa. Schangsi ist aber der chinesische Schang-ti; Fucihi ist der Buddha, dessen Kult seit dem 9. Jahrh. in der Mandschurei Eingang fand; Pusa ist nur eine geringere Form des Buddha, aus bodhisatva entstanden.

an

Die Tataren, welche China vom zehnten Jahrhundert unterwarfen, opferten dem Himmel und der Erde, ebenso den Ahnen. Der Himmel aber ist der eigentliche Lenker der Geschicke 1). Noch Dschingis Chan und seine Nachfolger hatten die keineswegs nur aus andern Religionen (Islam) zu erklärende Devise: „Ein Gott im Himmel und Ein Herrscher auf Erden, der Chan!" 2) Der armenische Geschichtschreiber Guiragos (geboren gegen 1200) sagt: ,,Die Mongolen hatten keinen Gottesdienst und verrichteten keine religiösen Ceremonien. Doch führten sie bei jeder Gelegenheit den Namen Gottes im Munde und wiederholten oft, Gott habe sich den Himmel zum Besitz erwählt und die Erde dem Chan überlassen“ 3). Auch in der Gegenwart wird Kaira Kan, der Himmelsgott, häufig angerufen, z. B. um schönes Wetter).

Andere tungusische Stämme nennen das höchste Wesen Buga, beten freilich zugleich ihre Bilder an und wenden sich mit Ehrfurcht an Sonne und Mond, Sterne, Feuer, Erde, Schutzgötter des Waldes, der Berge u. s. f. Auch die Samojeden kennen ein höchstes Wesen namens Num, verehren aber ausserdem auch Naturgegenstände und ihre Idole. So ist schon von den alten Türken überliefert, dass sie dem Feuer, der Luft, dem Wasser, der Erde grosse Verehrung erwiesen und dass sie ausserdem einen Gott anbeteten, der als Schöpfer der Welt angesehen wurde, und dem sie Kamele, Ochsen, Schafe opferten").

Wir sehen also, dass zu dem Himmelsgott sich noch verschiedene sekundäre Götter gesellen, die man auch mit Kniebeugung und Opfern verehrt: Sonne, Mond, Sterne, Donner und Blitz, von denen der letztgenannte etwa als gefährliche, feindliche Macht beschworen wird. Diese sind wohl Besonderungen des Himmelsgottes. Auch Berge, Flüsse und ähnliche Naturgrössen geniessen Verehrung, da man sie von einem Gott oder Geist beseelt dachte. Überhaupt schaute das kindliche Auge alles mit Geistern, guten und schlimmen, erfüllt, und diese wurden zu einem guten Teil von den abgeschiedenen Menschen hergeleitet "). Wir finden hier wie in China unter dem Himmelsgott die Naturund Ahnengeister, nur dass hier alles mehr im Rohen geblieben ist. Die schlimmen Dämonen müssen durch Opfer begütigt und ihr Einfluss durch den Zauberer abgewehrt werden. Die guten erhalten ebenfalls Milch- und Speiseopfer und die Herzen ge

1) Siehe die Beispiele bei Harlez a. a. O. S. 54 f.

2) Wuttke I, 242.

3) Harlez S. 178 f.

4) Siehe ein Beispiel bei Harlez S. 8 f.

5) Siehe A. Castrén, Finnische Mythologie S. 2 ff.

6) Von dem ältesten Volke Hochasiens, das sie kennen, von den Hiongnu, berichten die Chinesen, dieselben hätten Sonne und Mond, den Geist des Himmels und den der Erde, sowie die Geister der Vorfahren angebetet.

schlachteter Tiere. borgenen Dinge mit.

Erlik, der Gott der Unterwelt.

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Sie teilen dem Zauberer die künftigen und ver

Die guten Geister werden im allgemeinen als überirdische gedacht, die schlimmen hausen in der Unterwelt, die von dem schrecklichen Erlik beherrscht wird. Der Himmel wie die Unterwelt sind in Schichten aufgebaut. So lehren neuere Schamanisten 1), der Himmel sei aus siebzehn, die Unterwelt aus sieben oder neun Schichten gebildet. In der Mitte befindet sich die Erdoberfläche, deren Bewohner von oben und von unten beeinflusst werden. Die guten Geister und Genien, welche den Menschen freundlich gesinnt sind, ihnen helfen und sie beschirmen, wohnen in den lichten Regionen des Himmels, während die Unterwelt finster ist. Sie erzählen auch Legenden von der Erschaffung der Welt, die aber fremde Einflüsse (biblische Geschichte vom Sündenfall, Buddhismus) nicht verleugnen. Tengere Kaira Kan ist der Schöpfer von Himmel und Erde und des ersten Menschenpaars. Der Mensch wollte aber, mit der seligen Ruhe nicht zufrieden, sich über Kaira Kan selbst erheben. So stürzte er in die Tiefe; der gütige Himmel liess ihn, da er nicht mehr fliegen konnte, die Erde aus der Tiefe heraufholen, aber auch dabei zeigte sich der erste Mensch ungehorsam. Kaira Kan wurde darüber erzürnt, nannte ihn Erlik und schuf andere Menschen. Diese verführte Erlik zum Bösen, weshalb der Gott sie sich selbst überliess und für sich die siebzehn Schichten des Himmels baute. Doch liess er ihnen einen erhabenen Beschützer und Lehrer Mai-Tärä (buddhistischen Ursprungs) zurück. Den Erlik bannte er in die Tiefe 2).

Dieser Erlik wird grauenerregend dargestellt. Er hat blutbeflecktes Gesicht, schwarzen Bart, schwarzes Ross, schwarzes Bett; eine Menschenbrust ist sein Eimer, ein Menschenschädel sein Pokal u. s. f. Er thut den Menschen Böses, wie er immer kann, verführt sie zur Sünde, schickt Krankheit und Tod; aber auch Armut, Unfälle aller Art sendet er. Gleichwohl, ja gerade deshalb, weil er so furchtbar ist, wird er hoch in Ehren gehalten und durch Opferspenden begütigt. Er hat zahllose schlimme Geister in seinem Dienst. Z. B. bei der Geburt eines Menschen wird die Lebenskraft von einem guten Geiste gebracht, aber Erlik sendet gleichzeitig einen schlimmen, der sich bemüht, die Geburt zu verhindern oder doch, wenn dies nicht gelingt, recht schmerzlich zu machen. Sein guter und sein schlimmer Genius begleiten fortan den Menschen durchs Leben; jener zeichnet seine guten, dieser seine schlimmen Thaten auf. Nach dem Tod legen die beiden Zeugnis ab, wenn die Seele vor dem Richterstuhl des Erlik steht. Überwiegen die guten Thaten, so muss ihn Erlik entlassen, er steigt auf in die Lichtwelt; im andern Fall wird er in einen riesigen Kessel voll kochenden Theers geworfen, in welchem er so weit

1) Radloff, Schamanismus S. 3.

2) Siehe Ausführlicheres bei Radloff S. 4 f.

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