Seinem lieben Freunde, dem GRAFEN WOLF BAUDISSIN Dr. phil. et theol. und ord. Prof. der Theol. in Marburg i. H. in Erinnerung an unvergessliche, gemeinsam verlebte Studienjahre gewidmet vom Verfasser. Vorwort. Die Bestimmung dieses Buches ist eine bescheidene. Es soll den Anfänger, vorab den jungen Theologen, in das Gebiet der Allgemeinen Religionsgeschichte einführen. Seit 22 Jahren, während welcher ich dieses Fach in akademischen Vorlesungen behandelt habe, ist mir häufig der Wunsch nach einem solchen Handbuch geäussert worden; auch heute noch ist auf diesem Gebiet für den Anfänger am wenigsten gesorgt. Daher habe ich mich, der Anregung des Herrn Prof. Dr. Lemme Folge leistend, zur Herausgabe eines Lehrbuches verstanden, welches das zur heutigen theologischen Bildung unentbehrlichste Material enthalten soll, nicht ohne auf die vom Standpunkte christlicher Erkenntnis sich zu dessen Beurteilung darbietenden Gesichtspunkte hinzuweisen. Dass ich bei der Auswahl der aufzuführenden Litteratur aus der bald überreichen Zahl der Bearbeitungen einzelner Partieen und Gegenstände die dem Theologen zugänglicheren Schriften bevorzugte, rechtfertigt sich aus dem angegebenen Zwecke des Ganzen. Aber auch Nichtthcologen innerhalb und ausserhalb des Lehrstandes empfinden heutzutage das Bedürfnis nach einer Orientierung über die ausserbiblischen Religionen, wie ich öfter wahrzunehmen Gelegenheit hatte. Ich hoffe, die vorliegende Darstellung wird auch ihnen einigermassen dienlich sein können. Es war mein Bemühen, gemeinverständlich zu sein und mit Vermeidung eines erdrückenden gelehrten Apparats doch denen, welche weitere Belehrung suchen, dafür Wegleitung zu geben. Sachlich war ich bestrebt, die Völkerreligionen nicht zu idealisieren, ihre Schranken und Fehler nicht zu verwischen, aber ebenso auch das dank dem λόγος σπερματικός über die heidnische Menschheit verstreute, aus Gott stammende Licht zur Geltung zu bringen. Die Zahl der Freunde, welchen ich im Laufe der Jahre Belehrungen über den einen und andern Punkt verdanke, ist eine so grosse, dass ich meinen Dank dafür nur summarisch abstatten kann. Hingegen sei noch das Verdienst des Herrn Pfarrer Kappeler in Neunforn (Thurgau) um die Anfertigung des Registers hervorgehoben, welches den Lesern willkommen sein wird. Basel, 10. Juni 1899. Der Verfasser. |