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Die

Sittenlehre des Judenthums

andern Bekenntnissen gegenüber.

Nebst dem geschichtlichen Nachweise

über

Entstehung und Bedeutung des Pharifaismus

und dessen Verhältniß

zum Stifter der christlichen Religion.

Von

Dr. E. Grünebaum,

Bezirksrabbiner zu Landau.

Mannheim.

Druck und Verlag von J. Schneider.
1867.

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Vorwort.

Die nachfolgenden Blätter wollen aus dem
unerschöpflichen Gebiete der Wissenschaft des Juden-
thums eigentlich nur den Einen Punkt, den ihr
Titel angibt: Die Sittenlehre andern Bekenntnissen
gegenüber, beleuchten. Die Besprechung des Pha-
risaismus in seiner wahren Bedeutung und geschicht-
lichen Entwicklung ergab sich dabei als nothwendiges
Supplement zur richtigen Würdigung der unsern
speziellen Gegenstand behandelnden Aussprüche. Ebenso
hat unsere Besprechung desselben in seinem Verhält-
niß zum Stifter des Christenthums nur den Zweck,
die Vorurtheile, die gerade durch die neutestament-
lichen Schriften, oder vielmehr durch die gewöhnliche
Auffassung derselben in dieser Beziehung genährt
wurden, auf ihren wahren Werth oder vielmehr
Unwerth zurückzuführen. Es ist uns mit Einem
Worte darum zu thun, von ganz unbefangenem
Standpunkte aus unsern Gegenstand zu beleuchten

und

zu diesem Zweck auch den Inhalt des Phari-
saismus nach der von uns angegebenen Richtung

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bis auf den Grund und nach dem innern Zusammenhang mit seinem ganzen Ziele nachzuweisen. Unsere Arbeit hat daher allerdings zunächst einen rein wissenschaftlichen Zweck, um den objectiven Inhalt im Gegensatz zu den vielen falschen, aus Mangel an Kenntniß der Quellen entstandenen Auffassungen wenigstens nach dieser einen Richtung festzustellen; aber sie will damit zugleich, wir wollen es nicht leugnen, den, noch lange nicht überwundenen, aus der einseitigen und ungerechten Auffassung des Judenthums immer auf's Neue ihre Nahrung schöpfenden Vorurtheilen gegen die Juden entgegentreten. Sie hat auch das Leben im Auge, eine sittlich-praktische Aufgabe, um ihrerseits mit den vielen freien Geistern in unserm Vaterlande an der endlichen Zerstörung der Scheidewände, welche der Fanatismus des Mittelalters aufgerichtet, mitzuarbeiten, den Separatismus zu brechen, der noch wie ein Alp auf dem biedern Herzen unseres Volkes lastet, und das Band der Einheit und der Liebe um Alle zu schlingen, die in demselben unversieglichen Borne der Gotteserkenntniß ihre tiefste geistige und sittliche Beseligung schöpfen.

Wir haben uns daher mit Absicht jeder Kritik des neutestamentlichen Schriftthums enthalten. Zu unserm Zwecke genügte es, das Gegebene in sein wahres Licht zu setzen, ihm durch Vergleichung der Quellen seine rechte Stellung in Bezug auf unsere Aufgabe anzuweisen. Eben deshalb haben wir uns

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auch von jeder Polemik gegen irgend eine Auffassung dieses Schriftthums, namentlich in seinem Verhältnisse zum Judenthume, in den so sehr verschiedenen christlich-theologischen Richtungen unserer Zeit enthalten. So viele Blößen sich auch die größten Heroen der Wissenschaft auf diesem Gebiete gegeben; so wenig gerechtfertigt das Urtheil vieler in Wissenschaft und Charakter achtenswerthesten Männer gerade dem Judenthum gegenüber auch ist: wir haben alles dieses absichtlich nicht in den Kreis unserer Besprechung gezogen. Mögen diese Männer auch vielfach apologetisch für ihre Kirche geschrieben und in dem Zwecke größerer Verklärung ihres Inhalts manches Urtheil gegen das Judenthum seinen Grund haben; mögen sie selbst manches mit der Muttermilch eingesogene Vorurtheil noch nicht ganz haben aufgeben können: wir sind überzeugt, daß diese Urtheile dennoch großentheils in der Mangelhaftigkeit der Kenntniß des für die Meisten so schwierigen, ja absolut unzugänglichen nachbiblischen jüdischen Schriftthums ihre wahre Ursache haben, und daß daher jene Männer, wenn es unserer Arbeit gelingen sollte, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, auch ohne daß wir ihren irrigen Ansichten ausdrücklich entgegen treten, manchen Irrthum in Bezug auf das von uns speziell behandelte Gebiet berichtigen möchten. Auch würde eine solche Polemik von unserm praktischen Zweck uns nur entfernt haben. Die nichttheologische Welt kümmert sich wenig darum

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