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mitgetheilet sey, so ist es dennoch nicht nöthig, daß wir alles, was wir in derselben aufgezeichnet finden, so ansehen, als wäre es zur Nachahmung für uns bestimmt; felbst das nicht, was wir von denen le= sen, die durch ihr allgemeines Betragen sich den Charakter guter Menschen erwarben. Denn in manchen Fällen ist ihr Verhalten in der That ganz billig, und unpartheyisch getadelt worden; und diese Unpartheylichkeit macht wirklich eine von den vielen vortrefflichen Eigenschaften der Bibel aus. So sind auch manche Dinge nur schlecht hin, und ohne alle Auslegung oder Anwendung in der Schrift erzählt worden, die also keinesweges so zu betrachten find, als wären sie mit Bey falle, oder um ein ähnliches Betragen bey uns zu rechtfertigen, angeführt. Eine genaue und kri tische Untersuchung einiger dieser Fälle dürfte wahrscheinlich vieles von dem Eindrucke verwischen, den eine mehr oberflächliche Betrachtung derselben erzeugt haben mag. Auf keinen Fall aber kann um deß willen weder dem geweiheten Geschichtschreiber, noch dem göttlichen Einflusse, unter wel chem derselbe geschrieben hat, etwas zur Last ge. legt werden. Hier finden wir jedoch wieder eine Veranlassung zur Dankbarkeit, wenn wir erwågen, daß es der göttlichen Vorsehung gefiel, uns unser Daseyn unter dem Evangelium zu geben, welches ganz besondere Grade der Reinheit und Aufrichtig keit des Wandels fordert, und sowohl in Ansehung

der Vortrefflichkeit seiner Moral, als auch in Hinsicht auf die Friedsamkeit seiner Grundsäße, und auf die geistige Art seiner Gottesverehrung, alle vorigen Anstalten übertrifft.

Es erfordert aber auch eine scharfe Beurtheilung wenn man die Schrift zur Unterstüßung religiöser Lehren und Gebräuche gehörig anwenden will. Diese hat man, wie ich befürchte, zuweilen von Dingen hergeleitet, die mehr beyläufig angeführt als eingeprägt wurden. Um die Schrift zu verstehen und Lehrgebäude auf sie zu gründen, ist eine große Sorgfalt nöthig in der Unterscheidung derjenigen Dinge, die allgemein und wesentlich sind, von denen, die sich nur auf eine gewisse Zeit, und Local-Verhältnisse beziehen. Aus Mangel einer gehörigen Behutsamkeit dieser Art ist, (um nichts Schlimmeres davon zu sagen,) schon viel unnüßer Vortstreit unter den Bekennern des Christenthumes entstanden; indem man oft ein unnöthiges Gewicht auf gewisse Dinge gelegt hat, welche die christliche Religion nicht befiehlt oder fordert.

So sehr nun also die heilige Schrift zu schäßen ist, und so hoch wir sie in der That auch achten, so ist dennoch nicht nur eine Möglichkeit, sondern selbst eine Gefahr vorhanden, daß wir zu viel Vertrauen auf dieselbe seßen können, wenn wir sie dem göttlichen Geiste vorziehen, von dem sie ihren Ur

sprung hat, zu dem sie selbst uns hinweiset, und durch welchen allein sie unserm Verstande recht eröffnet werden kann. So bezeigten in den, Tagen der persönlichen Erscheinung unsers hochgelobten Heilandes auf Erden, die Juden eine große Hochachtung für die Schrift, und glaubten dennoch zu gleicher Zeit nicht an Ihn, "von dem Moses und 98 die Propheten geschrieben hatten.” Daher bestrafte sie auch unser Herr auf diese Art: "Suchet" (oder

Ihr suchet") in der Schrift, denn ihr meinet ewi ges Leben darin zu haben, und sie ists, die von mir zeuget; aber zu mir wollt ihr nicht kommen, daß ihr das Leben haben möchtet.” Das nun, wodurch e die Schrift hervorgebracht worden, und wovon fie als dem Mittel zur Seligkeit deutlich zeuget, ist es, fo was, wie wir fürchten, man Gefahr läuft zu über: sehen, und daher ohne gehörige Aufmerksamkeit an auf den Geist, bey dem Buchstaben stehen zu bleisur ben; eine Gefahr, gegen welche die Schrift felbfti viele heilsame Warnungen enthält.

Auch ist gegen eine Benennung: "das Wort Gottes," womit die heilige Schrift oft bezeichnet wird, in mancher Hinsicht noch etwas zu erinnern. Diese Benennung wird in der Bibel felbst ganz anders gebraucht, und man muß gestehen, daß es leicht zu einer Verwirrung der Begriffe Anlaß geben kann, wenn unnöthiger Weise verschiedene Gegenstände durch einen und denselben Namen be

zeichnet werden. Christus selbst wird das Wort Gottes" genannt.* Ferner wird dieser Name+ jenem heiligen Prinzipe, dem Geiste, beygelegt, wodurch der Herr das Werk der Seelenerrettung in den Herzen der wahren Christen bewirkt, und öfters wird auch die Predigt oder Verkündigung des Evangeliums so genannt. Legen wir nun dieselbe Benennung der heiligen Schrift bey, so wird dadurch, nicht selten, ein Mißverstehen verschiedener Schriftstellen veranlaßt. Daß die Bibel die Worte Gottes enthalte, gestehen wir gerne; allein wir halten es sowohl für sicherer, als auch für schicklicher, ihr jene Benennung zu geben, durch welche der Apostel Paulus sie unterschied, und dieselbe, vorzugsweise vor allen andern Schriften, die heilige Schrift zu nennen, indem wir mit eben diesem Apostel glauben, daß sie "von Gott eingegeben, und zur Lehre zur Bestrafung, zur Besserung, und zum Unterrichte in der Gerechtigkeit nüßlich sey; damit der Mensch Gottes vollkommen, und zu jedem guten Werke geschickt seyn möge.”‡

* Joh. 1, 1. JC.
1 Petr. 1, 23.

Offenb. 19, 3. 1 Joh. 2, 14.

+ Ebr. 4, 12.
2 Tim. 3. 16.

Drittes Capitel.

Ueber die Christliche Religion.

Der Fall des Menschen, und die Verheißung eines Er 18sers.-Verschiedene Arten der göttlichen Offenbarung an die Menschen.-Aussichten in die Zeit des Evangeliums, und Prophezeihungen von derselben.-Christus erscheint unter den Juden. Die Wohlthaten seiner Zukunft find für alle Menschen bestimmt.-Wiederhohlung der Zwecken feiner Zukunft.-Die Erlösung durch Chriftum ist ein Werk der Liebe. Die Gottheit Christi und des heiligen Geistes.Ueber die Dreyeinigkeit,-Rechtfertigung und Auferste hung. Beweisgründe und Zeugnisse für das Christen thum. Der wahre und vollkommene Christ.

Nachdem wir die Wahrheit und die Göttlichkeit

der Schrift bewiesen haben, schreiten wir nun zur Betrachtung der wichtigsten Lehren der christlichen Religion.

Als der Mensch durch Ungehorsam gegen den göttlichen Befehl jenen Stand der Unschuld und Reinheit verloren, und sich und seine Nachkommen der Sünde und dem Elende unterworfen hatte, ge= fieles seinem gnädigen und barmherzigen Schöpfer

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