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die so hohen Lehren durch Einfachheit und Uebersichtlichkeit dem jugendlichen Gemüthe desto sicherer einzuprägen. Bei der Lehre von der Welt und vom Menschen, wo die Grundlinien der allgemeinen Einleitung“ näher ausgeführt werden, waren wir bestrebt, die Reinheit und Lauterkeit des jüdischen Lehrbegriffes wiederzugeben, und besonders die Unsterblichkeitslehre in Geist und Gemüth dauerhaft einzupflanzen. In der Lehre vom Messias findet dieser Abschnitt, der von der Einheit Gottes ausgeht, in der Einheit des Menschengeschlechtes seinen entsprechenden Abschluß.

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Den Unterricht über das göttliche Gebot beginnen wir wieder mit einer Einleitung, worin die Pflichtenlehre im Allgemeinen behandelt wird. Wir halten es nämlich für biblischer und religiös eindringlicher, die einzelnen Pflichten an den so geeigneten unvergleichlichen Leitfaden der zehn Aussprüche, wir gebrauchen immer diesen Ausdruck, weil wir das Wort,,Zehngebote" für eben so unzweckmäßig als unbiblisch halten anzureihen, indem dadurch die Pflichten eine göttliche Autorität erhalten, während sie, abgehandelt nach der gewöhnlichen Eintheilung der Pflichten gegen Gott, Nebenmenschen und uns selbst", mehr wie Resultate der Moralphilosophie als der göttlichen Offenbarung erscheinen. — Ueber die fünf leßteren Aussprüche nachdenkend, und den Ideeu dieser heiligen Grundbestimmungen für die Menschheit nachgehend, haben wir in ihnen unter Gottes Beistand die Bezeichnung und den Ausdruck für die umfassendste Pflichtenlehre gefunden; wobei uns, wie bei der Erörterung der zehn Aussprüche überhaupt, die Absicht leitete, das Gemüth der Jugend mit einer reichlichen Fülle des göttlichen Gebotes auszustatten, um einerseits dem verstandeskühlen Tugendstolze den Wahn zu benehmen, als sei es so leicht, dem göttlichen Gebote Ge

nüge zu leisten, andererseits dem fanatischen Dünkel der Werkheiligkeit zu zeigen, daß der Schwerpunkt und die Schwere des göttlichen Gesezes nicht in der Uebung der äußerlichen Bräuche, sondern in der Heiligung des inneren Menschen liege.Nichts desto weniger hat uns das Verlangen beseelt, dem Ceremonialgefeße überhaupt, in der Einleitung zum dritten Kapitel, seine hohe Bedeutung und Wichtigkeit zu vindiciren, und deßhalb insbesondere beim vierten Ausspruche den S a bbath- und Festtagen, den dabei vorkommenden Gebräuchen, dem öffentlichen, wie Hausgottesdienste, nach ihren einzelnen Theilen erörtert, einen weiten Raum einzugeben nnd diese Momente als die sicherste Basis aller Religionsübung hinzustellen.

Bei allen diesen Gegenständen, sowie durch das ganze Buch, wurden dem Terte, für Lehrer und Lernende, reichliche Anmerkungen hinzugefügt, indem es unser sehulichster Wunsch ist, durch dieses Buch, wenn es auch nicht allen Schülern zugänglich gemacht werden könnte, doch den Lehrern Stoff und Anregung zum Denken darzubieten, und auf diese Weise mittelbar der Jugend Israels nüßlich zu werden. In der Darstellung waren wir bestrebt, die Sprache durchgehends als eine gehobene zu halten; indem uns der hausbackene Ton, welcher kühl und kalt läßt, nicht geeignet erscheint, die Religion bei der Jugend und die Jugend durch die Religion zu heben. Da wir uns überall nach Kräften der Klarheit beslissen haben, so glauben wir, daß für Kinder, welche durch wahrhaft gebildete Lehrer zum Denken geweckt sind, der Ton des Buches ganz entsprechend gehalten sei.

Fragen beizugeben, erachten wir, beim Unterrichte für gereiftere Schüler, nicht für geeignet. Der Inhalt des Tertes, wie der Anmerkungen, wird zuerst erklärt, dann von den Schülern gelesen und in der folgenden Stunde dem Inhalte nach wiederholt. Ein wirkliches Auswendiglernen halten wir nur bei

den biblischen Versen und ́agadischen Sprüchen für zweckdienlich und nothwendig.

Dieses Religionsbuch ist zunächst für Confirmanden bestimmt, doch so gehalten, daß es zum Unterricht für reifere Schüler überhaupt, namentlich in höhern Lehranstalten, sich nüßlich erweisen möchte. Zur besonderen Genugthuung und reichlichsten Belohnung soll es aber dem Verfasser gereichen, wenn das Buch auch erwachsenen Israeliten zu Belehrung und Erbauung dienen wird, indem die Erhabenheit unserer Religionsgeschichte, die Lauterkeit der göttlichen Lehre und die unvergleichliche Schönheit des göttlichen Gebotes sie mit dreifachen, unzerreißbaren Liebesbanden an die väterliche Religion feffele. Es ist deßhalb, namentlich in Anmerkungen, Manches aufgenommen, welches nicht blos auf die Jugend, sondern zur Aufklärung des Volkes überhaupt, zu Beseitigung von Vorurtheilen und Mißbräuchen, auch auf die Erwachsenen berechnet ist. Der eigenen Anschauung des Lehrers ist dabei, so weit möglich, immer noch ein freier Spielraum gelassen worden. Bei Behandlung des siebenten Ausspruches haben wir die Seite des Familienlebens festgehalten, wofür denkende Religionslehrer uns Dank wissen werden. So mache denn dieses Buch seinen Weg mit Gott, deffen Wort, wie er es uns in den Mund gelegt, ge= wissenhaft auszusprechen, des israelitischen Volks- und JugendLehrers heiligste Pflicht sein soll.

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את אשר ישים יי בפינו' אותו נשמר לדבר

Frankfurt am Main,

am ersten Tage des Glanzmonates 5615,

(im Mai 1855.)

Leopold Stein.

Gebet vor der Confirmandenstunde.

(Ein Confirmand betet:)

Himmlischer Vater!

Im Namen meiner hier vereinigten jugendlichen Genossen, welche leise ihr Gebet mit dem meinigen verbinden, richte ich meinen Blick zu Dir empor, beim Beginne_dieser heiligen Stunde. Von Deiner reinen Lehre, von Deinen köstlichen Geboten sollen wir hier unterrichtet werden, das mit wir sie begreifen, damit wir sie beherzigen, damit wir würdig befunden werden zur Aufnahme in die Gemeinschaft der selbsterkennenden, selbstverantwortlichen Jsraeliten.-Ewiger, unser Gott! erleuchte uns durch Deinen Geist, hilf uns durch Deine Kraft! - Und Dein heiliges Wort― rein, klar und stark, wie Du es uns geoffenbaret hast, also wollen wir es in uns bewahren; und nicht blos in dieser wichtigen Stunde, und nicht blos in diesem für uns so bedeutungsvollen Jahre, sondern durch unser ganzes Leben wollen wir innig beherzigen und freudig verkündigen den heiligen Ruf:

Höre Israel,

der Ewige unser Gott,

der Ewige

ist einzig.

(Alle zusammen:) Schemah Jisrael

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adonai elohenu

adonai

echad.

Gelobt sei Gottes glorreicher Name jeßt und in alle Ewigkeit.

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Gebet nach der Confirmandenstunde.

(Fin Confirmand betet:)

Himmlischer Vater!

Vorüber ist die heilige Stunde, worin wieder auf's Neue in unseren jugendlichen Gemüthern befestigt wurde die Liebe zur heiligen Religion unserer Väter. Ewiger, unser Gott! o gib, daß wir das Erlernte auch ausüben und zur Anerkennung bringen, daß der heilige Stab Deines göttlichen Wortes, welcher jezt in das Heiligthum unserer Seele ist niedergelegt worden, wie der Stab Aarons Bluthen treibe und Früchte bringe, durch welche wir uns bewähren als Angehörige Deines Heiligen Priesterreiches. Möchten Alle, die uns sehen, namentlich unsere theuern Eltern und Erzieher, und ganz vorzüglich Du selbst, o himmlischer Vater, uns als solche Kinder erkennen, an denen Dein heiliges Wort sich bewähre durch ächte Frömmigkeit, reine Sittlichkeit, Gehorsam und bescheidenen Sinn, welche Tugenden wir in uns pflegen wollen, nicht blos in diesem Jahre, sondern durch unser ganzes Leben. Dann werden wir würdig befunden werden, wie am Ende dieses Jahres, so am Ende unseres Erdendaseins uns anzureihen dem Chore Derjenigen, welche Deinen Namen verehren und einander aufmunternd zurufen:

(Alle zusammen :) Heilig, Heilig, Heilig

ist der Herr der Schaaren;

voll ist die ganze Erde

seiner Herrlichkeit.

Gelobt sei die Herrlichkeit Gottes hier und an allen Orten seines unermeßlichen Reiches. Amen!

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