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3. Vor dem Geize. - Das ist die gemeine Liebe zum Gelde um des Geldes willen, so daß die Anhäufung des äußerlichen Gutes nicht mehr Mittel, sondern Zweck des Lebens ist, und der Besizer des Geldes zum Besessenen wird.

„Mühe dich nicht ab, reich zu werden; um deiner Vernunft willen laß davon! Einen flüchtigen Blick darauf, und fort Denn Schwingen macht es sich, fliegt wie der Adler

ist es !

in die Luft."

(Spr. 23, 4. 5.)

Den Schlechten heiße man nicht vornehm, und den Geizhals nenne man nicht Herrn.“

4. Vor der Unzufriedenheit.

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(Jesai 32, 5.)

Das ist der

Ueberdruß an unserem Zustande, so daß wir die vielen, namentlich einfachen und köstlichen Freuden, womit Gott unser Leben geschmückt hat, nicht mehr anerkeunen.

Zwei Dinge begehre ich von dir, o versag' mir's nicht, bevor ich sterbe! Eitles und Trügerisches halte fern von mir; Armuth und Reichthum gib mir nicht; laß mich genießen mein täglich Brod. Denn ich möchte vollauf haben, ein Läugner werden und sprechen: wer ist der Herr? oder ich möchte verarmen, fehlen und mich vergreifen am Namen meines Gottes." (Spr. 30, 8. 9.) 5. Vor der Ehrsucht. Das ist die unedle Begier, über den Rücken Anderer zu äußerlichem Ansehen empor zu steigen.

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Dem Irrlicht ist die Ehre zu vergleichen,
Sie flieht den Thoren, der sie will erreichen."

(Agada.)

Zu 165, 5. Ehrgefühl ist ein edler Funke in unserer Brust, daß die Achtung unserer Mitmenschen uns nicht gleichgültig sei und wir keinen Flecken kommen lassen auf unseren Namen,,,welcher köstlicher ist als Balsam und alle Erdenschäße." Im Ehrgeiz artet das Ehrgefühl schon aus, indem das Streben bereits mehr dem großen, als Dem guten Namen gilt. In der Ehrfucht wird derselbe zum Laster. —

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Das ist das unge

6. Vor der Genußsucht. stüme Verlangen nach immer neuem Sinnenreiz, immer neuen Vergnügungen für Auge, Ohr, Gaumen u. f. w., was den Menschen nie zu sich selbst kommen läßt und ihn vor seiner Zeit zum Grabe geleitet.

„Und sie nannten den Namen jenes Ortes: Gråber der Lüfternheit; denn dort begrub man das Volk, das lüsterne." (4. B. M. 11, 34.)

7. Vor der Prunksucht. Das ist das eitle Streben nach Glanz in prächtiger Wohnung, in schöner Kleidung, was so eft den Besigstand zerrüttet und das Familienglück zerstört.

„Du sollst dich nicht kleiden in Stoffe von zweierlei Geweben (Schaatnes), nämlich Wolle und Byssus zusammen.

(3. B. M. 22, 11.)

Ich legte meine Werke groß an, bauete mir Häuser, pflanzte mir Weinberge, machte mir Gärten und Luftgehege, worin ich allerlei Fruchtbaum anlegte . . . Dann wendete ich mich zu allen meinen Werken, die meine Hände gemacht, zu der Mühsal, die ich mir gab es auszuführen, und siehe da! Alles war eitel, Haschen nach Wind, und war darin kein Vortheil unter der Sonne." (Pred. 2, 4. 5. 11.)

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Das ist die Lust

8. Vor der Schadenfreude. am Unglücke oder Sturze dessen, der als Gegenstand des Neides uns im Wege war.

Stürzt dein Feind, so freue dich nicht, strauchelt er, so frohlocke nicht dein Herz; sonst wird Gott es sehen, und es mißfällig aufnehmen, und von ihm abwenden seinen Zorn.“ (Spr. 24, 17, 18.)

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,,Schaatnes"

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3u 7. Dieses nichthebräische Wort wird durch ein egyptisches:,,Schontnes," welches ein,,fontbares Gewebe," auch Durch,,Sindones," was eine feine Leinwand, Mufselin“ bedeutet, näher erklärt. Die damaligen Israeliten sollten einfach in ihrer Kleidung sein; das ist der Geist des Geseßes, den auch wir uns aneignen sollen.

9. Vor der Verkleinerung Anderer.

Das ist das Streben, Denjenigen, der unserem Neide zu groß erscheint, durch Verunglimpfung herabzuziehen, indem wir seine Tugenden zu verkleinern, seine Fehler zu vergrößern suchen.

„Haß erweckt Streit; doch Liebe deckt alle Fehler zu.“

(Spr. 10, 12.)

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10. Endlich und ganz besonders: vor Gleichgül tigkeit gegen den Zustand unserer Seele. Denn, die Blicke mit Gier und Haft nur auf die äußerlichen Güter und sinnlichen Freuden gerichtet, bekümmert sich der Mensch wenig um sein Inneres; seine Tugenden nehmen ab, seine Fehler nehmen zu, und er bringt sich um sein zeitliches Glück und ewiges Heil.

„Der Neid, das Gelüsten und die Ehrsucht bringen den Menschen aus der Welt."

(Agada.)

171.

Dagegen ist der Sieg über das Gelüsten unseres Herzens von den schönsten Folgen für uns und Andere begleitet. Derselbe macht uns wohlwollend, theilnehmend, mittheilend; genügsam, einfach und bescheiden; wir erkennen die Güte Gottes, wie das Gute an den Menschen; zufrieden mit den äußerlichen Gütern, wenden wir nach Innen den Blick. Hier entsteht eine edle Unzufriedenheit; wir thun uns, so lange wir leben, nie Genüge; und wir suchen den Geist immer mehr zu bilden, das Herz im

3u 9. Der edle Mensch schlägt die Tugenden Anderer nicht zu niedrig, ihre Fehler nicht zu hoch an, während er bei sich selbst seine Tugenden nicht über-, seine Fehler nicht unterschäßt. — Gerade entgegengefeßt handelt der Unedle.

3u 171.

Es stellt sich in Betreff der Zufriedenheit zwischen den äußeren und inneren Gütern ein umgekehrtes Verhältniß heraus; je

mer mehr zu veredeln, in Willen und Streben immer freier, in That und Leben immer reicher zu werden am Guten, „und das ist der ganze Mensch!“

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Der Weisheit Anfang ist: erwirb Weisheit," und um all deinen Erwerb erwirb Einsicht.“

(Spr. 4. 7.)

„Glaube nicht an dich selbst, bis zum Tage deines Todes.“

(Agada).

„Wer ist reich? der sich seines Antheils freuet. Wer ist ein Held der seine Begierde bezwingt."

172.

(Agada in den Spr. d. Vät.)

Dem Schlusse der zehn Aussprüche reiht sich folgendes wichtige göttliche Gebot an:

Gelüfte nicht nach der glänzenden Aufsenseite einer anderen Religion, daß es dich im Herzen der deinigen nicht abwendig mache. Wie es heißt:

„Gelüste nicht nach dem Silber und Gold an ihnen, daß du dir's nehmest; es möchte dir sonst zum Fallstricke gereichen." (5. B. M. 8, 25.)

Du sollst nicht nach dem Haus gelüften
Des Nächsten! Heil'ge deinen Sinn!-
In dunkler Schlucht die Schlangen nisten,
In dunkler Gier liegt Schuldbeginn.

Neid, Mißgunst, Haß und Schadenfreude,
Jagd nach Genuß und Mammons Beute,
Unfrieden Schrecken, weicht von hier!

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genügsamer im Aeußeren, desto ungenügsamer in der Veredlung des Inneren; je ungenügsamer im Aeußeren, desto genügsamer mit dem inneren Zustande.

3u 172. Der Schriftvers beziehet sich auf die heidnischen Gößenbilder, welche durch äußeren Glanz blendeten, wie denn überhaupt der

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Das ist die Lehre, die Moses vorgelegt den Kindern Jsraels!

Suche ihren inneren Werth stets mehr zu ergründen, und kein äusserlicher Vortheil wird dich in der Treue gegen sie wankend machen. Laß dich von ihrem göttlichen Inhalte ganz erfüllen, und du trägst in dir den reichsten Schaz, wovon du die Früchte genießest in dieser Welt, während dir die Hauptsumme für die andere Welt sicher steht. Denn langes Leben hält sie in ihrer Rechten, in ihrer Linken Reichthum und Ehre. Ihre Wege sind Wege der Liebe, und alle ihre Pfade find Frieden."

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,,Mein Kind, vergiß nicht meine Lehre, und meine Gebote bewahre dein Herz! Denn langes Leben, glückselige Jahre und Frieden mehren sie dir. Liebe und Treue mögen dich nie verlassen. Binde fie um deinen Hals, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens ein, und du findest Gunst und Wohlgefallen in Gottes und in der Menschen Augen." (Spr. 3, 1-4).

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heidnische Gottesdienst, worin das geistige Element vollständig fehlte, nur darauf berechnet war, durch die Sinnlichkeit gefangen zu nehmen den Geist. Wir aber follen unser Gotteshaus in schlichter Einfalt und unseren Gottesdienst in edler Einfachheit zu gestalten und zu erhalten fuchen; denn die Lehre Israels bedarf nicht des äußerlichen Prunkes, all' ihre Herrlichkeit ist im Innern!

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