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Für die erste Confirmandenstunde.

Bedeutung der israelitischen Confirmation. Dieselbe, aus der Bar-mizwa - Feier hervorgegangen, ist keine Aufnahme in den Bund des Glaubens, welchem jeder Israelite durch die Geburt angehört, sondern der Ge= meinde; daher wichtiger Uebergang aus der Kindheit zur reiferen Jugend. Dieser Gesichtspunkt ist festzuhalten. Daraus entspringt die Bedeutung des Confirmandenjahres; dasselbe wurzelt noch in dem ungetrübten Kindesalter und ragt schon hinein in die verständige Jugendzeit, befähigt also zur Aufnahme eines erleuchtenden Unterrichts über die höchsten Wahrheiten. Bedeutung daher der Confirmandenstunde: Einpflanzung der Religion als Lebensbaum, wurzelnd im Gemüth, ragend in den Geist. Was in der Stunde gepflanzt und gehegt wird, muß draußen sich bewähren, daß es den Confirmanden in Schule und Haus als einen zur heiligsten Feier sich Vorbereitenden auszeichne, indem an seinem Wesen sichtbar werde, was unsichtbar ihn erhebt und heiligt.

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Also beginne auch der Unterricht über die höchsten Dinge, der Art, daß er von dem Sichtbaren hinführe und erhebe zu dem Unsichtbaren empor.

Von der Religion überhaupt.

(Allgemeine Einleitung.)

I. Es gibt vier Stufen der sichtbaren Dinge auf Erden: Mineral, Pflanze, Thier und Mensch. Es ist das Mineral in der Erde,

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Zu I. Unorganische nnd organische Wesen. Bedeutung und Verhält. niß beider; ewiger Wechselverkehr zwischen beiden; jene geben die Bedingungen des Daseins, nehmen dafür am Ziele das Wesen selbst zu ihrer Ergänzung zurück. Kostgänger wir Alle, zahlend der Erde mit unserem Leib.

Leben und Tod. Was ist Leben? Dasein mit freier Selbstentwickelung. Die Pflanze gebunden durch die Wurzel, das Thier durch den finnlichen Trieb, unfrei, daher kein wahres Leben; der Mensch wahrhaft lebend, weil er die Erde und sich selbst beherrscht.

Lebensmomente der Pflanze; Jugend, Alter, Tod, neues Leben. Doppelter Trieb, nach unten, die Wurzel, nach oben, die Krone - Vorbild des Menschen. Die Pflanze ewig Kind, von der Mutter versorgt. Ihr fehlt willkührliche Bewegung, Empfindung, Trieb.

Lebensmomente des Thieres; von der Erde leiblich frei geworden; hat Empfindung: Gefühl für angenehme und unangenehme Eindrücke, die von außen kommen; Trieb: Verlangen nach Dingen außer ihm, zu seiner Ergänzung nothwendig. Wechselverkehr der Innen- und Außenwelt durch die Sinne, fünf bei den höher organisirten Thieren; vier derselben im Haupte geordnet nach ihrer Bedeutung. Jubegriff der Sinne gibt die Sinnlichkeit, über welche das Thier, unfrei, nicht hinauskommt. Dies der wahre Vorzug des Menschen, daß er über der Sinnlichkeit stehen soll durch den Geist, der ihn mit dem Ueberfinnlichen verbindet.

II. Der Mensch ist daher über die andern Ge= schöpfe der Erde hochgestellt, sowohl durch die Vorzüge seines körperlichen, sichtbaren, als durch Vorzüge seines geistigen, unsichtbaren Wesens.

III. Seiner erhabenen Bestimmung gemäß ist der Mensch schon durch seine äußere Erscheinung, durch Vorzüge seines sichtbaren Wesens, ausgezeichnet. Diese Vorzüge sind vier:

1. Die aufrechte Gestalt,

2. Die Arme und Hände,

3. Die Bildung des Angesichts,
4. Die Sprachwerkzeuge.

IV. Doch weit höher sind die Vorzüge des inneren geistigen Menschenwesens. Auch diese lassen fich in vier zusammenfassen:

Zu III. Aufrechte Gestalt; Haupt und Körper senkrecht, beim Thiere wagerecht. Dieses kommt aus der Erde (Kalk in den Knochen, Eisen im Blute 2c.) strebt nach, lebt von, geht zu der Erde zurück. Der Mensch steht durch geistige Abstammung, höhere Bedürfnisse, See= Lennahrung und dereinstige Heimkehr mit einem höheren Reiche in Vers bindung.

Arme und Hände. Das Thier richtet im Menschen sich auf; die erste Stufe der Kindheit dem Thiere nahe; wundervoller Bau des Armes und der menschlichen Hand; Ehrfurcht vor der Hand Gottes, Hochachtung vor der Menschenhand!

Das Angesicht. Unterschied vom Thiere; Mienen, Gesichtszüge, gleichsam Schriftzüge des Geistes; vorübergehende und bleibende, leßtere zeigen den Charakter an, das unterscheidende Wesen. Die Augen, Fenfter der Seele; Augenlieder wer sie niederschlägt, will verbergen, was im Hause Böses vorgeht.

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Sprachwerkzeuge: fünf, entsprechend den fünf Lauten; Selbstund Mitlaute; jene, Bild der selbstlebenden Seele, diese, das Gerippe, Bild des Körpers. Bedeutung der Sprache: Menschen verbindend; Familienband, Muttersprache, Kenntniß derselben, reine Aussprache; die Schule. Band zwischen Lehrern und Schülern; Laut- und Schrifts Sprache, jene lebendig, doch verhallend, diese bleibend, doch todt, Vereinigung beider (Vorbereitung auf die schriftliche und mündlich e Lehre. S. Nro. 44. Anm.) Kenntniß fremder Sprachen, Völker verbindend; die hebräische Sprache ein religiöses Band.

1. Denken.... (Geist, Vernunft,

(Herz, sittliches Gefühl, Gewissen,)

2. Fühlen

3. Wollen.... (freier

Wille)

4. Handeln.... freie zurechnungsfä

hige That.)

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V. Der höchste Gedanke, welcher den menschlichen

Geist erleuchtet, ist:

Gott!

Und der höchste Vorzug des Menschen vor den übrigen Geschöpfen ist, daß er Gott zu denken und zu verehren vermag.

VI. Der Gottesgedanke gibt dem ganzen Menschenwesen erst seine Weihe und Erhebung. Er macht

Zu IV. Das innere Wesen des Menschen geht in zwei Richtungen auseinander: in Denken und Fühlen, Geist und Herz; jener erleuchtet, dieses erwärmt. Bildung beider.

Das Thier hat Wahrnehmungen, auch Vorstellungen, vermag solche aber nicht zu verbinden. Das Verbinden der Vorstellungen zu Urtheilen heißt: Denken.

Das Thier, weil nur finnlich, hat nur Gefühl für das Angenehme und Unangenehme; der Mensch, höher begabt, hat Gefühl für das Gute und Böse. Mit ihm beginnt das Reich der Sittlichkeit. Das Angenehme kann bös, das Unangenehme gut sein.

Gewissen macht gewiß; es ist der Instinkt des Guten.

Das Thier hat einen Trieb, aber keinen Willen; auch der Mensch wird willenlos, wenn er vom finnlichen Triebe beherrscht wird. Dies ist Willkühr, mißverstandene Freiheit, die in Verwerfung des Gefeßes den Menschen zum Herrn machen will, ihn aber zum Sclaven macht (die Schlange; ihr werdet Gott gleich sein.") Warnung der Jugend.

Dem Thiere gehört keine That; es ist nicht verantwortlich für das Böse; hierin liegt der hohe Vorzug des Menschen, aber auch seine bedrohlichste Gefahr. (Vedeutung der Confirmation. S. oben S. 3.)

3u V. u. VI. Vor dieser Gefahr muß der Mensch sich schirmen durch das Halten an Gott. Wenn er seinen Willen dem Willen Gottes unterordnet, so wird er dadurch Herr seiner selbst. Der Dieust Gottes macht frei.

die Vernunft zu einer Leuchte Gottes, heiligt das Gewissen zur Stimme Gottes, kräftiget den freien Willen durch den Willen Gottes, und erhebt durch die freie That den Menschen zum Stellvertreter Gottes auf Erden.

VII. Also bildet der Mensch den Uebergang von der sichtbaren Schöpfung zum unsichtbaren Schöpfer. Den Blick zur Erde gewendet, kommt er zur Einsicht in seine höhere Bestimmung, den Blick zum Himmel gewendet, kommt er zum Glauben an ein höheres Wesen, von welchem er selbst abhängt.

VIII. Unter Glauben an Gott verstehen wir die Anerkennung Gottes in seiner untrüglichen Wahrhaftigkeit, wenn wir gleich Denselben mit sinnlichen Augen nicht wahrnehmen können. —- Zwischen den beiden Klippen des Aberglaubens, welcher in der Annahme vernunftwidriger Vorstellungen, und des Unglaubens, welcher in dem Läugnen alles Ueberfinnlichen besteht, soll uns ein wahrhaftiger Glaube (Emeth, Emuna) den sicheren Pfad zu Gott geleiten.

IX. Beides zusammen, an ein höheres Wesen glauben und der menschlichen Bestimmung gemäß handeln, das ist:

Religio n.

Zu VII. Der Mensch ist Herr der Erde uud Diener Gottes. 3u VIII. Die höchste Verirrung des Menschengeistes liegt nicht im Aberglauben, sondern im Unglauben. Wenn der Heide die Welt von tausend Göttern regieren läßt, so liegt hierin immer noch mehr Vernunft, als wenn fie der Gottesläugner in ihrem Werden und Bestehen dem blinden Ohngefähr preisgibt.

3u IX. 3wei Bande gehen vom Herzen des Menschen aus, um ihn auf's innigste mit Gott über ihm und mit der Welt neben und unter ihm zu verbinden. Beide muß der sorgfältig pflegen. Ueberläßt er sich nur den himmlischen Dingen, so entfremdet er sich der Erde; überläßt er

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