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„Tora umizwa“

(Lehre und Gebot.)

Israelitisches Religionsbuch,

zunächst für Confirmanden, dann für gereiftere Schüler
überhaupt, sowie für jeden Israeliten, welcher sich über seine
Religion unterrichten will.

Zusammengestellt,

mit einer einleitenden Religionsgeschichte und zahlreichen
Anmerkungen versehen,

von

Leopold Stein,

Rabbiner der israelitischen Gemeindé zu Frankfurt am Main.

Frankfurt am Main,

Verlag von Franz Benjamin Auffarth.

1 8 5 5.

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Vorrede.

In der vorliegenden Schrift übergeben wir der Israelitischen Lehrer- und Lesewelt das Resultat einer zwanzigjährigen Wirksamkeit auf dem heiligsten Gebiete lehramtlicher Thätigkeit, des religiösen Jugendunterrichtes. Wiederholt ward diese Religionslehre umgearbeitet, bis sie sich in vorliegender Weise gestaltete, wobei der Verfasser immer noch zu sehr von der Unvollkommenheit seines Werkes überzeugt ist, als daß er nicht immer auf's Neue auf deffen Vervollkommnung denken, nicht jede ihm zugehende Belehrung und Bemerkung dankbar entgegennehmen sollte. Doch glauben wir sagen zu dürfen, daß dieses Buch in Plan und Ausführung manches Neue enthalte, worüber wir uns der erhebenden Hoffnung hingeben, daß es von Berufs- und Glaubensgenossen freundlich werde begrüßt werden.

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Wir senden dem Unterrichte eine allgemeine EinLeitung voran, welche, von der finnlichen Anschauung ausgehend und anthropologisch verfahrend, im engen Rahmen den ganzen Religionsunterricht umfaßt. In einer weiteren, speciellen Einleitung wird dann, so weit es der Gegenstand verlangt und der Raum gestattet, eine Religionsgeschichte mitgetheilt, um nicht nur den jugend

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lichen Geist mit dem nothwendigen Wissen auszurüsten, sondern ganz vorzüglich das jugendliche Gemüth mit jener heiligen Wärme zu entflammen, welche die Geschichte Israels in so reichlicher Strahlenfülle ausströmt. Gleichsam wie die Feste des Jahres mit dem erzählenden Pesach-Vorabende beginnen, also muß der Lehrer vor Allem durch Geschichte das Gemüth des Kindes nicht nur anziehen, sondern begeisternd aufschließen für den hohen Beruf Israels, daß es den Kindern sei, als wäre ihnen selbst Alles begegnet, und sie sich als eingelebte Glieder jener elektrischen Kette fühlen, welche den Strahl der Offenbarung bewegend fortleiten soll bis an's Ende der Tage. Die Bedeutung der verschiedenen Gebiete unseres religiösen Schriftenthums ist dabei gebührend gewürdigt, und ganz besonders dem historischen Begriffe der Tradition . Beachtung gezollt worden. Wir fanden lettere bisher in keinem Religionsbuche entsprechend dargestellt, und erkannten es daher als ein um so dringenderes Bedürfniß, dieselbe als das Princip lebendiger, nie stillstehender Fortentwicklung recht klar und anschaulich darzustellen; denn daran, daß die talmudische Epoche weder über noch unterschäzt werde, muß uns als Jugendlehrern Alles gelegen sein, wenn wir wünschen, daß unsere Kinder beiden Extremen gleich ferne bleiben sollen. Wir waren daher bestrebt, der Bibel überall den obersten Plaß zu sichern, dabei aber, hier wie im ganzen Buche, dem Talmud und namentlich seinem ethischen Theile, durch reichliche Mittheilungen und Citate besonders aus dem Schaße der Agada, Würdigung und Anerkennung zu zollen. Auf dem Standpunkte der Neuzeit stehend, müssen wir doch stets eingedenk bleiben, daß wir in's Bodenlose sinken würden, wenn wir uns die Unterlagen unserer religiösen Vergangenheit unter

den Füßen wegziehen ließen. Diese Anschauung durch wehet das ganze, vorliegende Religionsbuch.

Der eigentliche Unterricht zerfällt dann naturgemäß in zwei Theile: 1. Lehre (Tora) und 2. Gebot (Mizwa). Bei der Lehre haben wir es absichtlich vermieden, dieselbe nach „Glaubensartikeln" (Ikkarim) zu erörtern. Daß die dreizehn des Maimonides nicht sämmtlich „Wurzeln“ ("w¬w 177), sondern zum großen Theile schon „Zweige“ (O'Day) am Glaubensbaume seien, hat bereits Albo nachgewiesen. Allein auch die von ihm aufgestellten drei lassen sich weiter reduciren, indem jedenfalls der dritte, die göttliche Weltregierung, dem Gottesbegriffe schon inne wohnt, und auch der Artikel von der „Offenbarung" eigentlich durch den Glauben an Gott schon gegeben ist, indem dieser erst durch jene, durch Gottes Manifestirung in Wort, Werk und That uns zu Theile geworden. Wir erachteten es daher für höchst zweckdienlich, auf die Einfachheit unseres Dogmenwesens die Jugend frühzeitig hinzuweisen, aus der Einen, Alles in sich vereinigenden Lehre der Einheit Gottes alle anderen Lehren abzuleiten, und deßhalb das ,,Schema Israël," unser Siegespanier, an der Spiße der Glaubenslehren allsammelnd aufzupflanzen. Da jedoch die drei

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zehn Grundlehren des Maimonides schon früher, die drei Hauptlehren des Albo in der neuen Zeit ein gewisses Bürgerrecht in der Synagoge erlangt haben, leztere auch zur Einreihung der übrigen, namentlich bei der Confirmationsfeier, sehr geeignet erscheinen, so wurde denselben in dem „Schlußsage" die gebührende Aufnahme gezollt. Unsere eigene Aufstellung haben wir, zur Prüfung und Beurtheilung, am Ende des ersten Ausspruches beigefügt. Bei Darstellung der Grundlehren von Gott und dessen Eigenschaften haben wir eine neue Eintheilung gefunden, um

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