ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

beschäftigen sich mit den großen Fragen der Welt und des Menschenlebens; Dichter und Historiker, Redner und Philosophen ziehen sie in den Kreis ihrer Betrachtung herein; sie wechseln bei dem Versuche, die großen Räthsel zu lösen, einander ab; sie kommen der Wahrheit ahnend nahe: aber da — am unerreichten Gipfel stockt die Bewegung; sie steht wie am todten Punkte fest, die Kräfte reichen nicht, sie weiter zu treiben; im Gegentheil, das Rad rollt zurück. Es ist der Moment, in der Weltgeschichte durch den Tod des Sokrates markirt, wo die unheilvollen im Heidenthum schlummernden Mächte, bisher durch die edle Natur und ihr Aufwärtsstreben latent gehalten, doch nie überwunden, frei werden, die Oberhand gewinnen und den religiös sittlichen Verfall herbeiführen.

Schon scheint der gänzliche Ruin nahe, als ein neues, frisches Volk, der kräftige Latinerstamm, in die geistige Entwicklung eingreist, mit starker Gewalt die Bewegung noch einmal aufwärts treibt, auf allen Gebieten des Geistes mehr oder weniger selbständig Großes schafft. Doch die zerseßenden Elemente sind aus dem Hellenismus mit in das römische Volksleben herübergeflossen und üben zusehends rasch ihre verheerende Wirkung; politische Macht, Gesezesstrenge und straffe äußere Disciplin helfen gegen die innere Verseuchung nicht; es gelingt hier noch weniger wie bei den Griechen, ihr Einhalt zu thun; ihre Flecken schlagen auch in den Blättern der Literatur durch; nach kurzer Blüthe kündigt sich die Auflösung als unaufhaltsam an.

In die endliche Katastrophe werden nun die beiden alten. Heidenvölker rettungslos hineingezogen. Mit steigender Tragik bahnt der Untergang bei Tacitus, dem Annalisten des Verfalls, sein Nahen an; Juvenal, der Prophet des Endes, sieht ihn unausbleiblich fommen; bei Lukian, seinem höhnenden Leichenbeschauer, zählt das antike Heidenthum zu den Todten; die Wiederbelebungsversuche der Neuplatoniker bewirken nur galvanische Zuckungen eines Leichnams, der endlich in Julian

dem Abtrünnigen den unfreiwilligen Todtengräber findet. Mit Recht weist der Verfasser nach solcher Schilderung auf das Erschütternde in dem Trauerspiel hin, daß all jene lezten Vertreter der sterbenden alten Welt nicht das Heil erkannten, das neben ihnen im Christenthum still, aber stetig als göttlicher Sauerteig seine welterneuernde Kraft bethätigte. Die Anwendung auf unsere Zeit zu machen, überläßt er dabei dem denkenden Leser. „Das antike Heidenthum," so schließt er, hatte seine Rolle ausgespielt. Was es der Weltliteratur wahrhaft Großes, Werthvolles, Bleibendes hinterlassen, trat in den Dienst einer neuen, der christlichen Cultur." Mit den Worten leitet B. zugleich zum vierten Bande über, der die lateinische und griechische Literatur der christlichen Völker darstellt. Derselbe hat mittlerweile auch schon die Presse verlassen und bietet zum eben Besprochenen zugleich Ergänzung und Gegenbild.

"

Möge das herrliche Meisterwerk den weiten Leserkreis finden, den es verdient. Es sollte im Bücherbestand keiner christlichen Familie fehlen. Der dritte Band gehört unbedingt in die Bibliothek aller höheren Unterrichtsanstalten; besonders gern möchten wir ihn auf dem Studirtisch des jungen Philologen und in der Hand des unterrichtenden Lehrers sehen. Mögen sich vor allem die darin niedergelegten Ideen öffentliche Geltung verschaffen und mächtig mithelfen, unser altes, von der Kirche den goldenen Gefäßen der Aegypter gleich aus dem Heidenthum herübergerettetes Erbgut, die geistigen Werthe der antiken Culturwelt zur gerechten Anerkennung zurückzubringen.

XIII.

Funk über das „Testament unseres Herrn“.')

An die Publikation des von dem syrischen Patriarchen Rahmani neu entdeckten und herausgegebenen „Testamentum Domini nostri Jesu Christi" hat sich seit dem Erscheinen seiner Ausgabe (Herbst 1899) schon eine ziemlich ausgedehnte Literatur angeschlossen.2) Mit ganz besonderem Interesse durfte man aber die von Prof. v. Funk in Aussicht gestellte Arbeit über die neue Schrift erwarten, da die Fragen, die sich an dieselbe knüpfen, einem Forschungsgebiet angehören, auf dem wohl kein anderer unter den lebenden Gelehrten (die nachher zu erwähnenden literarischen Gegner Funk's in den hier in Betracht kommenden Fragen sicher nicht ausgenommen) so gründlich zu Hause ist, wie der Tübinger Kirchenhistoriker. Die Resultate seiner Untersuchung hat Funk im Laufe dieses Jahres schon an zwei verschiedenen Orten den Fachgenossen kurz vorgelegt; 3) endlich ist

1) Das Testament unseres Herrn und die verwandten Schriften. Von Dr. F. X. Funk, o. ö. Professor der Theologie an der Universität zu Tübingen. Mainz, Kirchheim, 1901. XII und 316 S. 8°. Einzelpreis M. 9.-. (Forschungen zur christlichen Literatur- und Dogmengeschichte, herausgegeben von Ehrhard & Kirsch. II. Bd., 1. u. 2. Heft.)

2) Da auch diese Zeitschrift sich schon mit der neu entdeckten Schrift beschäftigt hat (Bd. 126, S. 305-12; 360-66), so kann hier als bekannt vorausgeseßt werden, was über deren Art und Inhalt, sowie über die Ansicht des Herausgebers von der Entstehungszeit zu sagen wäre.

3) Katholik, 80. Jahrgang 1900, Bd. I, S. 1–14. Theologische Quartalschrift 1900, S. 161-174.

nun auch die versprochene Monographie erschienen, die durch ihren Umfang und den Reichthum ihres Inhalts überrascht.

Funk bietet nämlich hier nicht nur eine Untersuchung der neuen Schrift an sich und derjenigen literarischen Fragen, die sich direkt auf dieselbe beziehen, sondern er sah sich im Laufe der Arbeit veranlaßt, den ganzen Schriftencyklus, zu dem jene in einem Verwandtschaftsverhältniß steht, einer neuen umfassenden Untersuchung zu unterziehen.

[ocr errors]

Es handelt sich dabei bekanntlich um das Verhältniß des 8. Buches der Apostolischen Constitutionen zu einer Reihe von verwandten Schriften, nämlich zu dem gewöhnlich mit dem Namen Constitutiones per Hippolytum bezeichneten griechischen Paralleltert dieses 8. Buches, zu der im Koptischen und in Bruchstücken einer äthiopischen und einer lateinischen Ueberseßung erhaltenen Aegyptischen Kirchenordnung und den arabisch überlieferten sog. Canones Hippolyt's. Funk hatte das Verhältniß dieser verwandten Schriften zu einander schon in seiner Monographie über die Apostolischen Constitutionen (1891) untersucht und war zu dem Resultat gekommen, daß in der eben angeführten Reihenfolge je die folgende eine Bearbeitung der vorausgehenden ist, wobei das 8. Buch der Apostolischen Conftitutionen den Ausgangspunkt der ganzen Reihe, dagegen die Canones Hippolyt's das leßte Glied darstellen. Das gerade umgekehrte Verhältniß behauptete H. Achelis in seiner Schrift: „Die Canones Hippolyti" (1891), indem er in den übrigen Schriften Vorläufer des 8. Buches der Apostolischen Constitutionen sah und an den Anfang der Reihe die von ihm als echte Schrift des römischen Hippolyt betrachteten Canones Hippolyti stellte. Obwohl nun diese Schrift von Achelis an Stelle von Beweisen nur mit Behauptungen operirte, indem sie das zu Beweisende einfach vorausseßte und von der nicht bewiesenen Voraussetzung die weiteren Folgerungen ableitete, so fand seine Meinung doch vielen Beifall; besonders war es Harnack, der seinem Schüler secundirte. Auf die Angriffe von Achelis und Harnack gegen die Erörterung des Verhältnisses in seinem Buche, wobei die beiden Genannten seinen geführten Beweisen, ohne dieselben widerlegen zu können oder ihrerseits etwas zu beweisen, einfach wieder die entgegengesetzten Behauptungen entgegenstellten,

antwortete Funk in der Theologischen Quartalschrift 1893, S. 594-666 (in der auch separat erschienenen Abhandlung: Das achte Buch der Apostolischen Constitutionen und die ver wandten Schriften auf ihr Verhältniß neu untersucht“) und im Historischen Jahrbuch 1895, S. 1-37, 473-509 mit seiner bekannten Gründlichkeit. Nachdem er in der Zwischenzeit einige specielle Punkte behandelt hatte (Theol. Quartalschrift 1898, . 513-547; 1899, S. 161-187), gab ihm jezt die neue Schrift Veranlassung, das ganze Problem von neuem in seinem ganzen Zusammenhang zu erörtern.

Die neue Schrift gehört nämlich, wie dies auch der Herausgeber Rahmani sah, demselben Schriftencyklus ebenfalls als ein Glied an, und zwar, wie derselbe meinte, als Ausgangspunkt und Cuelle, so zwar, daß von ihr zunächst die Acgyptische Kirchenordnung und von dieser einerseits die Apostolischen Constitutionen VIII, andererseits die Canones Hippolyti abstammen würden. Das von Rahmani angenommene hohe Alter des Testaments wurde fast allgemein abgelehnt und erkannt, daß dasselbe wenigstens in seiner überlieferten Gestalt jedenfalls mehrere Jahrhunderte jünger sei. Die meisten wiesen es dabei aus inneren Gründen in das 5. Jahrhundert; das Verhältniß zu den verwandten Schriften wurde jedoch nicht weiter untersucht. Gerade von dieser Seite greift nun Funk ein, indem er zeigt, daß, wenn die innere Beschaffenheit der Schrift sie dem 5. Jahrhundert zuweise, auch die Untersuchung ihrer Stellung in dem oben bezeichneten Schriftencyklus ganz zu demselben Resultat führe. Das Ergebniß ist nämlich, daß dem Testament in dem mit den Apostolischen Constitutionen VIII beginnenden Cyklus ganz dieselbe Stelle zukommt wie den Canones Hippolyt's, daß dasselbe sich mit diesen leßteren nicht mehr direkt berührt, aber parallel mit denselben am Ende der Reihe steht, indem es ebenso wie jene der Hauptsache ihres Inhalts nach eine Bearbeitung der Aegyptischen Kirchenordnung ist.

Das Buch Funt's zerfällt in neun Abschnitte: 1. Die neue Schrift, . 1-28. Ueberlieferung und Inhalt der. selben. Bezüglich der handschriftlichen Ueberlieferung dient die Arbeit von Ant. Baumstark, Ueberlieferung und Bezeugung δεν διαθήκη τοῦ κυρίου ἡμῶν Ἰησοῦ Χριστοῦ" in ber

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »