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bisher durch eine Art Concurrenz öfters mit etwas scheelen Augen angesehen, weil in den einzelnen Vereinen, mit denen meistens Versicherungskassen verbunden sind, die materiellen Interessen allzusehr in den Vordergrund traten. Man beabsichtigt nun durch eine Föderation dieser Vereine nicht gerade eine politische Partei zu bilden und bei den Wahlen geschlossen aufzutreten - davon haben die Bischöfe selbst abgerathen sondern durch die sonstigen zu Gebote stehenden Mittel vereint dahin zu arbeiten, daß die Katholiken wegen ihres Glaubens nicht mehr so zurückgesezt werden, wie das in der Vergangenheit leider der Fall war. Durch die Generalversammlung aller katholischen Vereine zu New-York am 29. November 1900 ist eine neue Organisation der nordamerikanischen Katholiken angebahnt worden. Man kann dies Vorgehen nur mit Freuden begrüßen und ihm den besten Fortgang wünschen. J. Pietsch 0. M. J.

(Schluß im nächsten Heft.)

XVIII.

Graf Paul von Hoensbroech

hat auf die Kritik, die ich seinem Buche „Das Papstthum in seiner social-kulturellen Wirksamkeit“ widmete,1) eingehend geantwortet: In seinem Aufsatz „Ultramontane Kritik“ im Januarheft 1901 der Preußischen Jahrbücher, beschäftigt er sich auf 11 Seiten (76-87) mit meinen Ausstellungen, d. h. mit einem kleinen Theil desselben. Das Gros wird entweder einfach ignorirt oder mit einigen Redensarten

1) Histor.-polit. Blätter CXXVI. 10 (November 1900) S. 689 ff. und Köln. Volkszeitung Nr. 1045 vom 18. November 1900.

erledigt. Dußende von Einzelnachweisen, daß er seine Vorlagen nebst massenhaften Quellencitaten abgeschrieben, aber auch willkürlich, zum Theil tendenziös verändert, daß er „ultramontane" Schriftsteller wahrheitswidrig verdächtigt oder beschimpft hat, sind nicht mit einem Wort berührt. Um einige besonders schwere Beispiele hervorzuheben: Er hat es nicht für nöthig gehalten einzuräumen, daß Hefele ein angeblich ausgelassenes Autodase (Histor.-polit. Bl. S. 702) thatsächlich anführt, daß Pastor in seiner Papstgeschichte die Inquisition, auch die päpstliche, nicht bloß die spanische, nicht nur einmal, sondern an einer Reihe von Stellen1) erwähnt (ebend. 703), daß er (Hoensbroech) eine Wendung Pastor's durch Aenderung weniger Buchstaben total verballhornt und ihn dadurch fälschlich zum unbedingten Vertheidiger der Hexenbulle gemacht hat, daß er, im direkten Gegensatz zum Thatbestand, Janssen-Pastor einen Auszug der Hexenbulle in Anführungszeichen „als wörtliche Wiedergabe auftischen" läßt. Diese vier schreienden Fälle werden von Hoensbroech nicht mit einem Wort bestritten, aber auch mit feinem Wort berührt. Er hat falsche Anklagen erhoben; der Beweis dafür ist erbracht; aber Graf H. läßt solche Kleinigkeiten auf sich beruhen und versichert (Preuß. Jahrbücher 77) erhobenen Hauptes: „Hier bescheinigt mir ein „freundlich“ gesinnter ultramontaner „Fachmann“ (Cardauns), daß mein Buch in's Schwarze getroffen hat, und daß von wirklichen Irrthümern und Fehlern so gut wie nichts in dem dickeren Bande

1) Ich hatte in meiner Kritik auf Grund „flüchtiger Durchsicht" vier Stellen erwähnt außer derjenigen, die H. als einzige bezeichnete. Von der Inquisition spricht Pastor ferner bei der Schilderung der häretischen Bewegung des 14. und 15. Jahrbunderts, Papstgeschichte I (2. Aufl.), 131 ff, mehrfach wird auch das Einschreiten der Päpste gegen Häretiker erwähnt, ohne daß gerade das Wort Inquisition begegnet, so 2. Band (2. Aufl.) 189, 300, 364 und 3. Band (3. Aufl.) 262.

(Hoensbroech's Papstthum) sich findet." Eine feckere Anwendung des Si fecisti nega ist mir nicht oft begegnet.

H. verwahrt sich gegen meine Bemerkung, er habe „mit Bezug auf Hefele über die Niederungen ultramontaner Wissenschaft gespottet." Hier hat er Recht; ich gebe das ohne weiteres zu; wenn er selbst (S. 85) das Zugeständniß, er habe eine Stelle der Herenbulle falsch übersetzt, in ein fast zwei Druckseiten füllendes Gerede einwickelt, so werde ich ihm auf solchen Umwegen nicht folgen. Hochkomisch ist dabei H.'s Bemerkung, seine als falsch zugegebene Uebersehung jei wörtlich richtig;" er hatte nämlich homines wörtlich richtig“, aber im Zusammenhang total falsch, mit „Menschen“ statt mit „Männer“ überseßt und daraus geschlossen, Papst Innocenz VIII. rechne hier das Weib nicht eigentlich zu den Menschen, sondern mehr zum Vieh." Eine andere falsche Uebersehung hält er aufrecht. Er hatte den Saz des kanonischen Rechts: Romanus pontifex, qui non puri hominis, sed veri Dei vicem gerit in terris wiedergegeben: „Der Römische Papst nimmt Papst nimmt nicht die Stellung eines bloßen Menschen, sondern die des wahrhaftigen Gottes auf dieser Welt ein," und aus diesem groben Schnißer (statt: „Der Papst vertritt die Stelle") den Schluß gezogen: „Also der Papst-Gott, der GottPapst." Wer Freude an Sophismen hat, mag die ganze Argumentation nachlesen, mit welcher H. (S. 83) meine „sklavische Wiedergabe der Worte" zurückweist, seine „gute Verdeutschung des adäquaten Sinnes" aufrecht erhält und seine famose Schlußfolgerung nicht widerruft. Als Perle sei der Saz hervorgehoben: „Ich weiß, was ein ViceFeldwebel ist, habe sogar schon mit einem leibhaftigen ViceKönig verkehrt, und zwar im Bewußtsein, daß er die, Stelle eines Königs vertritt. Aber nehmen nicht gerade eben deßhalb der Vice-Feldwebel und der der Vice-König die Stellung des Feldwebels und des Königs ein?" Ich möchte Li-Hung-Tichang oder einem Vice-Feldwebel nicht

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rathen, sich die Stellung des Kaisers von China oder eines wirklichen Feldwebels zuzuschreiben. Vielleicht wird H. doch etwas nachdenklich, wenn er erfährt, daß sogar Janus (der Papst und das Concil S. 260) aus genau den jelben Worten lediglich herausliest, der Papst sei „Statthalter Gottes auf Erden" und an anderer Stelle (405) die Wendung in einer Bulle Paul's IV.: Qui Dei vices gerit in terris richtig mit Stellvertreter Gottes auf Erden“ wiedergibt. Im Zusammenhang mit diesem Unfall sei auf ein anderes Citat aufmerksam gemacht, welches H. vor einigen Jahren verwerthete, um seine Lieblingstheorie vom Papste als dem „ultramontanen,Gotte' oder Vice-Gotte', wie er auch genannt wird," zu begründen. In seiner Schrift ‚Der Ultramontanismus“ (1897, S. 46) liest man: „Schon ein hervorragender Schriftsteller des Mittelalters schreibt den gotteslästerlichen Saz: ,Glauben, daß unser Herr und Gott der Papst nicht hätte bestimmen können, wie er bestimmt hat, ist häretisch: credere, Dominum Deum nostrum Papam non potuisse statuere, prout statuit, haereticum est" (Zenzelinus, gloss. ad. Extravag. Joh. XXII., tit. 14, c. 4 in fine)." Wie mir ein befreundeter 'Gelehrter mittheilt, behandelt Zenzelinus de Caffanis († c. 1350) an der angeführten Stelle die Entscheidung der Frage, ob Christus und die Apostel Eigenthum besessen hätten, und bezeichnet die einschlagenden päpstlichen Entscheidungen als absolut peremptorisch: „Der Text bei Hoensbrocch ist gefälscht. In meiner Ausgabe (Liber sextus. . . Clementis Papae V. constitutiones . . . Extravagantes. . . Johannis papae XXII ... Cum glossis diversorum. Lugduni 1624 fol.) Extravagantes col. 153 Zeile 60 lautet cr: Credere autem Dominum nostrum papam conditorem dictae decretalis... sic non potuisse statuere, prout statuit, haereticum censetur. „Deum" fehlt." Damit steht und fällt natürlich die ganze „Gotteslästerung." Ich bedauere, den Sachverhalt nicht persönlich

feststellen zu können; Graf H. wird hoffentlich dazu in der Lage sein. In derselben Schrift (Der Ultramontanismus, S. 3) spricht H. von dem Streit zwischen Kirche und Staat: „Aber da war er immer der Feind im Kirchenmantel', wie in merkwürdiger Uebereinstimmung mit dem mittelalterlichen Dichterfürsten Italiens (Dante) ein deutscher katholischer Dichter der Neuzeit ihn nennt." Strophe aus Weber's Dreizehnlinden XVII, 5:

Dienen muß der faltenreiche
Kirchenmantel manchen Zwecken:
Ehrsucht, Habsucht, Machtgelüste,
Haß und Rache muß er decken.

Folgt die

H. hat die Verse tadellos citirt, aber übersehen, daß sie mit dem Streit zwischen Kirche und Staat“ nichts zu schaffen haben, sondern vom Prior von Dreizehnlinden gegen Karl den Großen gerichtet sind, der kirchliche Mittel zu weltlichen Zwecken mißbraucht habe! Es wirkt komisch, daß dieser Meister des falschen Citats mir wiederholt Anschaffung einer Brille gegen meine Augenschwäche anräth.

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„Daß Cardauns nicht einmal den Titel meiner Schrift Religion oder Aberglaube lesen kann, sondern sie als Religion oder Unglaube' citirt, mag durchschlüpfen.“ Wahrhaftig, Histor-polit. Bl. S. 691, steht einmal der Schreib- oder Druckfehler ich fann es nicht mehr feststellen Unglaube", nur verschweigt H., daß S. 692 zweimal, und in der Köln. Volkszeitung wieder zweimal der richtige Titel steht. Welch' ein bündiger Beweis, daß ich nicht einmal den Titel lesen fann!"1) Es ist ja eine Kleinigkeit, aber interessant für das ausgebildete System des Verschweigens unbequemer Thatsachen, welches die schriftstellerische Methode des Grafen H. und

1) Ich benuge die Gelegenheit zur Richtigstellung eines Drudfehlers: H. nennt 696 den Dominikaner Guala den Vertrauten (nicht Bertreter, Gregor's IX.

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