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schließen können. Wenn er (Pr. Jahrb. 87) den „ganzen Zorn des Herrn C.“ auf persönliche Gründe zurückführt, so läßt mich das kalt. Ich glaube in wiederholter Kritik genug und übergenug Beweise erbracht zu haben, daß dieses wissenschaftliche Werk ersten Ranges" das genaue Gegentheil einer wissenschaftlichen Leistung ist, nämlich eine in umfassender Weise mit unerlaubten Mitteln arbeitende, mit „fremden Federn" sich schmückende, von groben Irrthümern und Beschimpfungen wimmelnde Compilation. Um mich zu diesem übrigens ohne allen Zweifel noch sehr erweiterungsfähigen Beweis zu veranlassen, hatte H. es wahrlich nicht nöthig, mich an einigen Stellen direkt und indirekt anzugreifen hat für sonstiges Material reichlich gesorgt. Daß meine Argumentation in ihm selbst ein Gefühl der Beschämung weckt, nehme ich nicht an, solange sein gegenwärtiger Gemüthszustand andauert; vielleicht kommt auch für ihn einmal der Tag, wo er über sein Buch erröthet. Er kann sich darauf verlassen, daß jezt schon Fachmänner, die meine religiöse Ueberzeugung durchaus nicht theilen, in der Beurtheilung seiner schriftstellerischen Thätigkeit mir sehr nahe stehen.

H. C.

er

XIX.

Die klassischen Alterthumsstudien und das Christenthum.

Heftig tobt heute der Kampf gegen die klassischen Alterthumsstudien. Von allen Seiten sind sie angegriffen. Mehr Naturwissenschaft und weniger Wortweisheit und Grammatik, mehr moderne Sprachen, die dem Leben und seinen mannigfaltigen Forderungen dienen, anstatt der todten Sprachen mehr nationale. Literatur und Geschichte, nicht weltfremde Produkte altersgrauer Vergangenheit! So lautet die Parole und findet überall freudiges Echo. Nur auf katholischer Seite hat man, echt conservativ und wahrhaft um die idealen Güter der Menschheit besorgt, bisher diesen Umsturzbewegungen kühl und ablehnend gegenüber gestanden. Man hat sich dankbar der Schulung der Geister crinnert, wie sie das Abendland der Antike zu verdanken hat, man hat nie vergessen, daß unsere Cultur durch tausend und abertausend Fasern mit dem klassischen Alterthum zusammenhängt, man ist insbesondere eingedenk geblieben, daß unsere christliche Philosophie zu einem guten Theil auf dem granitenen Unterbau gesunden antiken Denkens ruht, man hat sich endlich, fern von maßloser Verhimmelung des klassischen Alterthums, doch einen unbefangenen Blick für die Schönheit antifer Kunst und Literatur, für den wahrhaft religiösen Geist antiken Lebens bewahrt. Im Studium der Antike eine Gefahr für den christlichen und religiösen Geist der Jugend zu sehen, diese Befürchtung ist nie so ernsthaft geworden, daß man deshalb die antiken Klassiker bekämpft hätte. Wenigstens in Deutschland sind derlei Bestrebungen, zu Gunsten des Christenthums das Studium der Antike zurückzudrängen, nie zur Geltung gekommen,

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sie sind immer vereinzelt geblieben und stillschweigend abgelehnt worden. Und das wird auch, wenigstens in Deutschland, das Schicksal einer eben erschienenen Schrift: Schulklassische Verirrungen 1) von dem gelehrten Benediktiner Dr. P. Remaclus Förster in Maredsous sein. Machen wir uns furz mit Tendenz und Inhalt der Schrift bekannt und fügen wir dazu dann unser Urtheil.

I.

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Der Verfasser ist vom besten und edelsten Geiste für eine christliche Erziehung der Jugend beseelt. Ein Erstarken christlichen Geistes thut Noth. Christliche Ideen müssen wie felfenfest in die Gedankenfluth von Knaben und Jünglingen gelegt werden“ (p. 60). Die Religion soll den ganzen Unterricht durchleuchten, und doch werden die humanistischen Studien nach Freppel gewöhnlich betrieben, als sei Christus nicht erschienen (p. 52). Der „Klassiker“-Wahn grenze oft an eine Art von Terrorismus und Unfehlbarkeitslehre, und er stehe meistens in unheimlicher Kälte-Beziehung zum Christenthum, das doch die Dominante unseres Erziehungswesens bilden müsse (p. 3). Etwas mehr Christenthum sei wohl nüßlicher als so viel „Mythologisches Rotwelsch" (p. 59). „Während sonstige pädagogische Mißbräuche Tadel fanden, geschah weit weniger in lester Zeit gegen den noch immer neu angeregten Tanz um das goldene Kalb des heidnischen Humanismus“ (p. 4). Den Profan, Klassikern“ werde entweder eine fast abergläubische oder doch eine ganz außerordentliche Erziehungskraft zugeschrieben (p. 3). Der Verfasser sieht also in Lektüre und Studium der alten Klassiker eine Gefahr für die christliche Erziehung. Um diese Gefahr zu beseitigen, verlangt er: Einführung christlicher Klassiker, christlich-confessionelle Mittelschulen und christkatholische Erklärung der noch theilweise zugelassenen heidnischen Klassiker. Wie macht nun Förster scine Forderung plausibel? Auf zwei Wegen, einmal durch möglichste Herabseßung der antiken Klassiker der Name

1) Stuttgart und Wien, Jos. Roth'sche Verlagshandlung, 1900, SS. 60. Preis 1,20 Mt.

Klassiker" erscheint immer in Gänsefüßchen-,

dann durch

Lobpreis der christlichen Klassiker. Dem ersten Zweck dient der Abschnitt: Heiden-Verhätschelung, dem zweiten der Abschnitt: Christen-Zurück se ßung.

Förster spricht die Absicht, die er im ersten Theile. verfolgt, unumwunden aus. „Die hier folgenden gelegentlichen Erkundungszüge, wo Kürze als Würze bis zu gedrängtester, ungekünstelter Repertoriumform herrscht, sollen dazu ermuthigen, daß in Zukunft nüchterner und fachlicher über „Klassiker“ geurtheilt wird. Haben dann die „Klassiker“ nicht mehr den ihnen bisher landläufig zugemessenen Werth, so dürfen auch nicht mehr ihnen zu Liebe viele andere Schriftsteller als Aschenbrödel gelten" (p. 4). Und nun wird in einer Sonderprüfung eines jeden der berühmtesten „Klassiker" auf mancherlei und theilweise schwere Mängel hingewiesen, neben hier meist als bekannt vorausgeseztem Guten. Von Griechen werden so Aeschylus, Demosthenes, Euripides, Herodot, Homer, Isokrates, Pindar, Plato, Sophokles, Thucydides, Xenophon, von den Römern Caesar, Horaz, Livius, Nepos, Ovid, Sallust, Tacitus, Vergil beleuchtet, d. h. was Förster an ungünstigen Urtheilen oder Tadel über die angeführten Autoren in Geschichtswerken, Literaturgeschichten, Zeitschriften, Ausgaben, Recensionen auftreiben kann, wird zusammengetragen und daraus der Schluß gezogen, die Sonderprüfung der alten Klassiker biete mehr Rauschgold als Goldmünzen (p. 70). Dazu kommen noch zusammenfassende Bemerkungen und Bemerkungen über einzelne Klassiker-Sippen. Landläufiges Weihrauchschwenken gegen die alten „Klassiker“ helfe nicht hinweg über die vielfachen inhaltlichen oder formellen Mängel Sittliche Verstöße, langweiliger oder doch belangloser Inhalt, das Ueberragen jugendlicher Fassungskraft - dergleichen habe zwar mehr zu bedeuten als die hier vornehmlich gestreiften bedenklichen Formerscheinungen (30). Die hoch geschäßte Formalbildung in altklassischer Schule sei eine Täuschung. Die altgriechisch römischen Geschichtschreiber bedeuten meist ruhmredige Zeugnisse von Haupt- und Staatsaktionen. Demosthenes und Cicero seien jungen Leuten kaum als

Muster der Rede vorzuführen. Es sei zweifelhaft, ob sogar altgriechische Tragiker geeignete Gymnasiallesung bilden. Der antiken Metrik werden zahlreiche Mängel vorgeworfen, Pindar sei stets überschäßt worden, es wird an die Lüderlichkeit heidnischer „Klassiker“ erinnert. Der Gebrauch von Gesammtausgaben von Klassikern wird entschieden getadelt und Rückkehr zu den Auswahlterten oder zu Chrestomathien gefordert. Förster kommt zum Schluffe: „Wenn die formelle Herrlichkeit des alten Schriftthums nicht außerordentlich ist, so bietet es ein recht verzweifeltes Schauspiel, mit dem Inhalte der Alten dem Christenthum fast Concurrenz machen zu wollen. . . Anstatt eine geradezu maßlose Ueberschäßung der alten „Klassiker“ sogar in allerhand theologische Werke, z. B. auch in eine Encyclopädie neuesten Datums, hineinzutragen, beherzige ein Jeder, daß doch geschichtlich eine gewisse menschenwürdige Bildung ohne heidnische Griechen und Römer möglich war und ist, daß unsere Bildung und Gesittung sich wesentlich auf das Christenthum zurückführt“ (p. 40).

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Ist nach Förster die Heidenverhätschelung die erste große Verirrung auf schulklassischem Gebiete, so ist die Christenzurückseßung die zweite. Sie stammt nach Förster daher, daß viele Christen sich aus Unwissenheit oder Gutmüthigkeit klassische" Märchen bis auf den heutigen Tag aufbinden lassen, während andere entweder nicht das Herz bei der Religion haben oder haben oder den Kampf für christliches Schulrecht vernachlässigen bezw. schlaff führen (p. 40). Aus dem ersten Theile dieser Untersuchungen sei Eines klar: man müsse gegen die Klassiker" nachsichtig verfahren, damit sie als Klassiter" für sich und in einem „Klassiker“-Canon neben einander bestehen können. Ist daher die strenge Zurücksezung von Christen gerecht? Haben dieselben nicht Anrecht auf andere Behandlung?" Um den vernachlässigten christlichen Klassikern zu ihrem Rechte zu verhelfen, bietet Först er eine kurze Würdigung christlich-altsprachlicher Schriftsteller. Die Einzelwürdigung altsprachlicher Schriftsteller beginnt er mit den Griechen und schickt die Bemerkung voraus, das Griechische werde am besten wohl als Wahlfach in die oberen Gymnasialklassen hinausgerückt. Denn wir hätten eines Theils

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