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Historifer mit Stillschweigen hinweg, wie E. Gibbon, G. Herzberg) und L. Ranke. H. Schiller geht noch einen Schritt weiter und verwirft die von den genannten Kirchenhistorikern übermittelte Nachricht einfach als tendenziös.2) Für seine Auffassung ist es überhaupt charakteristisch, daß ihm die christlichen Quellen im Allgemeinen mehr parteiisch erscheinen als die heidnischen.3)

(Schluß folgt.)

1) G. Herzberg sagt blos, daß Aurelian persönlich dem Christenthum abhold gewesen sei (a. a. D., S. 602). Th. Preuß (Kaiser Diokletian und seine Zeit) meint, Aurelian habe das Edikt, welches Gallienus zu Gunsten der Christen erlassen hatte, aufheben wollen, aber der Tod habe ihn dabei überrascht. A. a. C. S. 136 ff. O. Hunziker beschränkt sich auf die Bemerkung, nur der kräftige Aurelian konnte daran denken, sich gegen die Christen zu wenden (Büdinger, Untersuchungen, II, 143).

2) H. Schiller a. a. D., I, 909, A. 2. Duruy beschränkt sich auf die Bemerkung, daß die sonstige Handlungsweise Aurelian's gegen die Kirche nicht die Annahme gestattet, daß er an eine Verfolgung derselben dachte. A. a. D., VI, 404.

3) H. Schiller a. a. D., II, 6.

XXVI.

Zur Lage der Katholiken in den Vereinigten Staaten.

(Schluß.)

Frägt man nach den Gründen der bisherigen Zurüc‹ segung, so muß man vor Allem constatiren, daß die öffentliche Meinung im Allgemeinen den Katholiken noch feindlich gegenübersteht. Protestanten aller Schattirungen, wie die Millionen, die aller Religion fernstehen, betrachten — zahlreiche und ehrenvolle Ausnahmen obgerechnet ihre katholischen Mitbürger mit nichts weniger als friedlichen Augen. Ganz besonders aber ist diese Zurücksetzung eine Frucht der rastlosen Thätigkeit der geheimen Bünde. Amerika ist das klassische Land der geheimen Gesellschaften. Das Bestreben, die Geselligkeit zu pflegen oder sich gegenseitig zu unter stützen, hat neben den Freimaurern eine Menge diesen nachgebildete Vereinigungen in's Leben gerufen. Um Mitglieder heranzulocken und die Neugierde zu reizen, verbirgt man sich hinter allerhand Geheimnißthuerei; Titel, Ordenszeichen und mehr oder minder merkwürdiges Ceremoniell verfehlen ihre Wirkung auf die Menge nicht. Während hier in Europa die geheimen Gesellschaften ihre Mitglieder nur nach Hunderttausenden zählen, geht es in Amerika gleich in die Millionen. In der North American Review (Mai 1897) gibt Harwood die Zahl der Anhänger der verschiedenen geheimen Gesellschaften auf 5,400,000 an. Da die crwachsene männliche Bevölkerung kaum 20 Millionen beträgt, so gehört ungefähr

jeder dritte erwachsene Mann in Nordamerika irgend einer dieser Verbindungen an. Viele gehören aber mehreren zugleich an, so daß man vielleicht sagen kann, daß 11⁄2 oder 1/6 der erwachsenen männlichen Bevölkerung den Geheimbünden eingegliedert ist. Nun soll durchaus nicht gesagt sein, daß alle diese geheimen Gesellschaften dem Christenthum und dem Ratholicismus so feindlich gegenüber stehen, wie etwa die Freimaurer in manchen Ländern Europas. Das Ziel vieler dieser Gesellschaften ist der materielle Vortheil, man will sich gegenseitig unter die Arme greifen. Alle befördern, wie die Erfahrung lehrt, den religiösen Indifferentismus, viele aber bleiben nicht dabei stehen, sondern nähren einen positiven Haß gegen die Kirche. Am bekanntesten ist die American Protective Association (von den Anfangs. buchstaben ihres Namens gewöhnlich mit A. P. A. bezeichnet). Die Mitglieder derselben arbeiteten im Jahre 1894 in 439 Logen. Ihre Feindseligkeit gegen die katholische Kirche ist so ausgesprochen, daß man glauben muß, sie wären ausdrücklich gegründet, um ihr überall in Amerika entgegen zu treten. Nach den Mittheilungen amerikanischer Blätter schwören die Mitglieder bei ihrer Aufnahme folgenden Eid:

Ich schwöre in Gegenwart des allmächtigen Gottes, daß ich keinem römischen Katholiken Unterstüßung oder Arbeit geben werde. Ich verspreche feierlich und schwöre, daß ich keinen römischen Katholiken in irgend welcher Weise beschäftigen werde, wenn ich mir die Dienste eines Protestanten verschaffen kann; daß ich keinerlei Einrichtungen jener Sefte oder jenes Glaubensbekenntnisses unterstüßen werde. . . . Ich entsage der römischkatholischen Kirche und ihren Mitgliederu, ich werde mich immer bereit halten, elle ihre Anschläge durch Waffengewalt zu vereiteln. Ich schwöre feierlich, daß ich bei keiner Wahlversammlung oder Zusammenkunft die Ernennung eines römischen Katholiken für ein Amt begünstigen werde, welches vom amerikanischen Volk übertragen wird, und daß ich nicht stimmen und auch nicht anderen rathen werde für einen römischen Katholiken zu stimmen; daß ich zu jeder Zeit mich bemühen werde, die

politischen Aemter unserer Regierung in die Hände von Protestanten zu bringen."

Der Haß gegen die Kirche, der sich in diesem Eide wiederspiegelt, ist wirklich so fanatisch, daß man an der Echtheit der Formel zweifeln möchte, hätte man nicht das Zeugniß der angesehensten und zuverlässigsten katholischen Zeitungen Amerika's. Wo solch' eine Gesellschaft in einem Stoate ihren Einfluß geltend macht, wie kann man da der Kirche freundlich gesinnt sein? Seit dieser Bund seine rührige Thätigkeit entfaltet hat, will man auch im ganzen öffentlichen Leben eine größere Feindseligkeit gegen alles, was katholisch ist, bemerkt haben.

Eine andere Ursache, warum die öffentliche Meinung den Katholiken so wenig sympathisch gegenübersteht, ist der glaubensloje, katholikenfeindliche Geist, welcher in der Presse herrscht. Die Presse ist jenseits des Ozeans noch viel mehr als in Europa eine Großmacht, sie bildet die öffentliche Meinung. In Amerika liest man noch viel mehr Zeitung als bei uns; für Bücher hat man dort keine Zeit, man schöpft seine Bildung beinahe ausschließlich aus Tagesblättern und Zeitschriften, und nichts ist in diesen Preßprodukten häufiger zu finden als Verdächtigungen und Verleumdungen gegen die katholische Kirche. Die American Catholic Quarterly Review schrieb im Jahre 1876: „Unsere Literatur ist antifatholisch. Die amerikanischen Leser kennen kaum ein einziges klassisches Werk für Geschichte, populäre Wissenschaft oder Literatur, welches nicht, jedes Mal wo es etwas Katholisches berührt, dies, sei es absichtlich, sei es aus Uuwissenheit, in falsches Licht stellt. Die Mehrzahl unserer „Magazines“ und Revuen ist uns durch und durch feindlich gesinnt.“1)

Leider haben es die Katholiken noch nicht verstanden, diesen Erzeugnissen einer gottlosen Presse eine ebenbürtige katholische Literatur gegenüber zu stellen. Es ist dies ein

1) American Catholic Quarterly Review, january 1876.

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wunder Punkt in ihrer Organisation, dessen Folgen sich im religiösen und politischen Leben bitter fühlbar machen. Man sollte es nicht für möglich halten und doch ist es wahr, daß es bis jezt in den Vereinigten Staaten noch keine katholische täglich erscheinende Zeitung in englischer Sprache gibt. Bei der großen Rolle, welche die Zeitung in Amerika spielt, sind die Katholiken auf Tageszeitungen angewiesen, welche nie die Interessen der Kirche vertreten, sondern alle ohne Ausnahme ihr gleichgültig gegenüberstehen, viele ihr feindlich gesinnt sind. Es ist dies ein schreiender Uebelstand, dem man aber bisher noch nicht abgeholfen hat. Schon im Jahre 1871 hatte P. Hecker versucht eine katholische Tageszeitung zu gründen, das Unternehmen scheiterte aber in seinen Anfängen; seither hat man schon öfters neue Versuche gemacht, aber ohne dauernden Erfolg. Bisher mußte man sich mit einer Anzahl Blätter, die zwei oder drei Mal wöchentlich erscheinen, begnügen. Es ist dies um so unerklärlicher, als andere Nationen, die doch viel weniger Vertreter ihrer Sprache in Nordamerika haben, es schon seit vielen Jahren zu katholischen Tageszeitungen großen Stiles gebracht haben. Die Deutschen in den Vereinigten Staaten haben z. B. vier katholische deutsche Zeitungen, die täglich herauskommen. Außerdem gibt es noch in der Union drei französische, zwei polnische und zwei tschechische Blätter, die katholisch sind und täglich erscheinen, während, wie gesagt, die englischen Katholiken es noch zu keiner einzigen Tageszeitung gebracht haben. Man scheint eben kein Verständniß für die Nothwendigkeit einer solchen zu haben. Die Ansicht, daß Religion und Politik nichts mit einander zu thun haben, ist noch zu weit verbreitet. Die nothwendige Folge davon ist aber, daß die Katholiken als solche im politischen Leben gar nicht in Betracht kommen. Etwas besseren Erfolg hat man mit den Wochenzeitschriften und sonstigen Preßorganen gehabt. Hier könnte jeder Katholik die entsprechende Geistesnahrung finden, leider sind sie aber viel zu wenig verbreitet und verschwinden in der

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