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Christenthum und Verkehr gehen Hand in Hand. Die Chinesen und andere Völker widerstreben gleichmäßig dem Christenthum wie dem Verkehr, dem Handel mit christlichen Völkern. Aus dieser Ursache greifen jezt die Mächte in China ein. Damit sind natürlich die ungerechten Mittel und Grausamfeiten nicht gerechtfertigt, mit welchen manche Europäer gegen die fremden Völker und Staaten vorgehen. Würden die Regierungen die Warnungen und Rathschläge der Glaubensboten beachten, so würden sie mehr erreichen, sich manche Enttäuschungen ersparen. Die fremden Völker, wilde wie gesittete, widerstreben dem Verkehr mit Europäern, weil sie feine Christen sind, sich nicht zu anderen Völkern hingezogen fühlen. Es fehlt ihnen das Bewußtsein der die Welt umspannenden christlichen Gemeinsamkeit und Nächstenliebe. Deßhalb wollen sie sich durchaus nicht um andere kümmern, jondern dieselben fernhalten. Sie stehen auf einem anderen. Boden, haben keinerlei Gemeinschaft mit uns. Nur das Christenthum fann sie uns näher bringen, sie aussöhnen. Deßhalb sind heutzutage die Mächte durch ihre überseeischen Unternehmungen, ihren Handel, mehr als je auf Unterstützung, Mitwirkung der Kirche angewiesen. Die Völker bedürfen des Christenthums mehr als jemals, sind sich dessen bewußt, wenn sie es auch oft nur für China u. s. w. gelten lassen wollen.

Bei der vorigen Jahrhundertwende wurden alle Orden verfolgt, aufgehoben, als nicht mehr zeitgemäß, als überlebte Einrichtungen vergangener Zeiten. Heute sind die Ordensleute zahlreicher als vor der Revolution, namentlich in Frankreich, troz aller Bedrückungen. Außer den Diensten, die sie als Glaubensboten in fremden Ländern leisten, sind sie auch unentbehrlich zur Lösung der vielverzweigten socialen Frage, welche jezt den Regierungen schwer in allen Gliedern liegt. Alle Mächte haben sich daher wiederum anbequemt, mit der Kirche, dem Papste als einer Großmacht zu rechnen. Mit der Ausbreitung der europäischen Staaten in anderen

Welttheilen muß auch das Reich Gottes, die Kirche sich ausbreiten, um die Völker zu erneuern und zu einigen. Hoffentlich werden die jetzigen Ereignisse in China dazu beitragen. Durch das Christenthum werden die Chinesen zu einem wirklich großen Volke verden, ihre seit Jahrhunderten schlummernden, auf demselben Flecke stehen gebliebenen Geisteskräfte neu erwachen, einen großen Aufichwung nehmen. Die Chinesen besigen manche gute Eigenschaften und Gewohnheiten Deshalb sind sie, einmal bekehrt, sehr treue Christen. Unsere Glaubensboten werden von allen Chinesen sehr geachtet, hoch geschäzt, diejenigen der protestantischen Sekten dagegen in geringem Maße; denn sie vermissen an ihnen die Eigenschaften, welche die katholischen Missionäre auszeichnen: tüchtige, gelehrte Bildung, Ehelosigkeit, Selbstlosigkeit, Nächstenliebe, vollständige Hingabe für die Kirche und das Volk. Auch bei der jetzigen schweren Verfolgung haben deshalb die katholischen Missionäre und ihre Glaubenskinder vielfach Schutz und Beistand bei heidnischen Chinesen, Leuten aus dem Volfe wie hohen Wandarinen, gefunden. Sollen dauernde Zustände in China geschaffen, das ungeheure Reich dem friedlichen Verkehr mit Europa erschlossen werden, so wird es nicht ohne Hilfe der Missionäre und des Papstes möglich sein.

Wir treten nicht als Sieger in das neue Jahrhundert, denn die Kirche leidet noch immer an vielen Fesseln und Wunden. Aber troß derselben arbeitet und blüht sie, erringt Erfolge, verschafft sich Geltung, bethätigt ihre Macht über die Geister, ihre überragende Befähigung zur Lösung lebenswichtiger Fragen auf politischem wie socialem Boden. An der vorigen Jahrhundertwende wurde die Kirche als ein Hindernis behandelt, das man baldigst wegräumen müsse. Bei der jetzigen ist auch den Widersachern- obwohl sie es nicht eingestehen wollen das Bewußtsein der Unentbehrlichfeit der Kirche und des Papstthums eingeflößt worden. Das Weitere wird folgen, und zwar um so eher, als die Obergewalt des Vaters der Christenheit vollständiger bei den

Katholiken selbst durchdringt, die Welt wie schon in Deutschland durch das Centrum geschieht gewahr wird, daß die christlichen Grundsätze das sociale wie das öffentliche Leben und die hohe Politik durchdringen müssen. In dieser Beziehung stehen wir an einem Wendepunkt, der uns hoffen läßt.

Mit seiner Einigkeit ist den Katholiken sofort wiederum lebhafter zum Bewußtsein gekommen, daß Deutschland auch eine katholische Aufgabe habe. Nicht etwa, daß die Katholiken die Protestanten zur Rückkehr zur Kirche drängen wollen, was ja ein Ding der Unmöglichkeit ist, sondern weil es der Geschichte, den Zuständen entspricht. Unsere getrennten Volksgenossen sind Christen, daher in ihrer großen Mehrheit mit den christlichen Grundlagen der Gesellschaft wie des Staates einverstanden. Also ist eine Verständigung möglich, auch schon vielfach bei Gesetzen und Maßnahmen bethätigt worden. Durch seine starke katholische Minderheit ist Deutsch= land ein Glied der Welt, steht zwischen katholischen Nachbarn und Bundesgenossen, ist auch auf nähere Beziehungen zu anderen katholischen Staaten, bis in Amerika hinein, angewiesen. Als stärkste politische Macht kann Deutschland die erste geistige Macht nicht missen: der deutsche Kaiser und der Papst können nicht gleichgiltig gegen einander sein, sie stoßen sich ab oder ziehen sich gegenseitig an. So schrieb vor einigen Jahren ein bedeutender Schriftsteller Frankreichs, indem er auf eine unausbleibliche Annäherung beider schließen zu dürfen glaubte. Er betonte dabei namentlich auch die Ueberlieferungen, die Schöpfung des alten Reiches durch Verleihung des Kaiserthums an das Oberhaupt Deutschlands. Es ist Thatsache, daß das Ausland sich vielfach dieser Ueberlieferungen bei der Herstellung des Neuen Reiches erinnerte.

K.

III.

Zur Anti-Duell-Bewegung in Oesterreich.

I.

Zu den vielen Fragen, welche das neugeborene Jahrhundert ungelöst von dem übernommen hat, das eben unseren Blicken entschwunden ist, gehört auch die Duellfrage. Das neunzehnte Jahrhundert hat diesen Nachlaß nach zahlreichen Vorgängen angetreten und weiter gegeben, das zwanzigste aber dürfte das letzte sein in dieser Reihe von traurigen Erben einer offenen Frage an und um die Civilisation.

Wenn nicht alle Anzeichen trügen, kann man dies wohl vorhersagen, ohne ein Prophet zu sein. Mit den Begriffen der alten ritterlichen Waffenfähigkeit und der ausgleichenden Arbeit der Neuzeit in Bezug auf gesellschaftliche Unterschiede sind die Voraussetzungen des angeblich ritterlichen Zweikampfes längst erschüttert. Die Mitglieder der auf der Höhe der Gesellschaft stehenden Familien hochfürstlichen Geblütes schließen sich als darüber offenbar erhaben gegen das Duell bereits ab und nach unten erweitert sich die „satisfaktionsfähige Menge immer mehr bis in's Uferlose. Wer darf, wer kann da auch Grenzen ziehen? Wer hat nicht schon alles die Satisfaktionsfähigkeit beansprucht selbst aus Kreisen, denen jenes verfeinerte Ehrgefühl und jenes gesteigerte Bedürfniß nach ungeschmälerter Ehre mangelt, das den Ruf nach einem so außerordentlichen Mittel zu ihrem Schuß noch irgendwie begreiflich macht? Es liegt in der Natur solcher

Ausschreitungen höherer Stände, daß sie unten nachgeahmt werden. Eine Einrichtung, welche da angelangt ist, hat sich eben ausgelebt. Im Grunde ist die Ehre und das Recht auf Ehre bei allen Menschen dasselbe. Gegen den Vorwurf der Feigheit, der für den Offizier der schwerwiegendste ist, darf auch der Geschäftsmann und der Mann im Arbeiterfittel nicht unempfindlich sein. Jeder Mensch ist es sich und der in Allen gleichen Menschen- und Christenwürde schuldig ein edler Mensch zu sein. Aber das Ehrgefühl ist in einigen. Klassen der Gesellschaft ein feineres, sie können vor Anderen wegen der Vorzüge ihres Standes und Ranges mehr Ehrenbezeugungen beanspruchen, das Bedürfniß, die Nothwendigkeit und die Pflicht, die Ehre zu behaupten, sind bei ihnen in höherem Maße vorhanden.

Soll wachsende Lauheit der Gesinnung, zunehmende Feigheit des Charakters, welche die Menschen gegen das Gefühl erlittenen Unrechts abstumpft, Schuld sein an der steigenden Mißachtung des Duells? Das Motiv müßten. wir bedauern. Wir glauben aber nicht daran. Unsere verfeinerte Gesittung hat vielmehr die Empfindung von Rechtsverlegungen, namentlich von Ehrverlegungen, verallgemeinert. Schon die wachsende Eitelkeit sorgt dafür, und woher käme der Geist der Auflehnung, dieses Uebermaß jener Empfindung? Vielmehr unser peinlicheres, richtigeres Rechtsgefühl, unsere nüchternere Auffassung von öffentlicher Ordnung sind es, vor denen das Duell als ein Schußmittel der Ehre nicht Stand zu halten vermag. Wer bestreitet eigentlich noch den inneren Widersinn eines Zweikampfes, der dem Schadenstifter neue Gelegenheit bietet, dem Unschuldigen Schaden zuzufügen und dem Gekränkten neue Gelegenheit Kränkung zu erleiden, bei dem es Tod oder Verwundung gibt, aber keinen Widerruf einer Verleumdung, keine Rückerstattung geraubter Ehre? Nur die Meinung wird erzeugt, daß der Ehre genug geschehen sei, aber so ungeeignet ist das Mittel, dies wirklich zu thun, daß eine Verleumdung, welche durch nichts beantwortet

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