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II. Abtheilung des zweiten, sowie der ganze dritte Band mehr oder weniger zu einer Geschichte der inneren territorialen Aenderungen des Bisthums, seiner Stiftungen, der Errichtung, Abtrennung 2c. von Pfarreien, dann der Streitigkeiten im Gefolge deren mit Adeligen und Städten. Der dritte Band umfaßt den Zeitraum von 1303-1399. Für die Bisthumsangehörigen haben jene Berichte, insofern sie lokale Aufschlüsse über Heimatspfarreien, Filialen, Dorfgemeinden 2c. geben, ohne Zweifel manchen Reiz.

Der in drei Lieferungen 1900 erschienene vierte Band mit 1080 S., umfassend die Jahre von 1400-1556, von dem Autor in Bamberg verfaßt, wohin er aus München übersiedelte, um die Akten im Bamberger Stadt Archiv zu studiren, erhebt sich aus dem beschränkten lokalen wieder öfters auf das Niveau allgemeinen Interesses, weil der Wellenschlag ernster und mächtiger Zeitereignisse jener Jahrhunderte, die Hussitenbewegung, die noch schlimmere des Protestantismus mit dem sich daran knüpfenden Bauernkriege, von anderem abgesehen, nicht an Bamberg vorüberging oder nur leckte, sondern seine Bogen heftig und übermächtig in das Schiff dieser Kirche, sowie in das politische Staatsgebilde Bambergs schleuderte und es überfluthete. Der Bauernkrieg mit seinen vor Bambergs Thoren Tag für Tag sich abspielenden Einzelheiten ist uns nirgends so lebhaft vor die Augen getreten; nirgends aber auch das brutale Treiben vieler Adeliger jener Tage, welches zum Theil die Rebellion mitverschuldete. Den Fürstbischof Weigand von Redwitz (1522-1556), in dessen schwere Regierungsjahre die Bewegung fiel, und dessen Leben und Wirken die Seiten 543-1066 im vierten Band allein einnimmt, wurde ein besonderer Abschnitt mit Extratitel eingeräumt. Von der Reformation und ihren Ursachen, von Luther und seinem Charakter sowie von den Motiven seines Abfalles wird von S. 530-537 eine furz gedrängte aber richtige und so flüssig geschriebene Schilderung entworfen, daß man nur wünscht, solche übersichtliche Intermezzos, in welchen der Verfasser auch seine Stilgewandtheit im vortheilhaftesten. Lichte zeigt, möchten häufiger den übrigen manchmal recht

Hiftor. polit. Blätter CXXVII. 6. (1901).

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spröden Stoff unterbrechen, in welchem, wie uns dünkt unnöthig, L. überdies allzureichlich die Urkunden in ihrer ungelenken alten Sprache auftreten läßt.

Looshorns unbestreitbare Vorzüge find historische Genauigke und kritischer Scharfsinn. Er geht keiner Schwierigkeit and dem Wege und löst sie mit Umsicht und Klarheit. (Man lese nur, um ein einziges anzuführen, den Beweis für die vielfac angefochtene jungfräuliche Ehe Heinrichs und Kunigundens) Man mag dieses oder jenes an ihm bemängeln; aber unbeachtend an ihm vorübergehen kann keiner, der Bamberger oder deutsche Geschichte treiben und schreiben will. Ein Beweis dafür und zugleich eine hohe Anerkennung, welche ihm wohl thun wird, liegt darin, daß die Vatikanische Bibliothek zu Rom durch Vermittlung des f. b. Oberbibliothekars Laubmann in München das Werk Looshorns zu erwerben sich be müht. Gratulamur! Genaue Indices und correkte alphabetiske Register von ausgiebigem Umfange sind jedem Bande bei gefügt.

Bamberg.

Dr. K.

XLV.

Eine neue Geschichte des Culturkampfes.')

Wollten die deutschen Katholiken, insbesondere diejenigen. Breußens, die schweren Beeinträchtigungen, welche die Religion, die Kirche, deren Diener, Einrichtungen und Vermögen, und weite Kreise der Laienschaft durch den wider die echte und wahre Cultur von 1871-86 geführten Krieg erlitten, nicht von Herzen verzeihen, dann würden sie aufhören Christen zu sein. Wollten die Katholiken aber den Culturkampf vergessen, dann würden sie aufhören Menschen zu sein; denn der Mensch besißt ein sinnliches und ein intellektives Gedächtniß. Die Lehren, welche die Katholiken Deutschlands und in und mit ihnen diejenigen der ganzen Welt durch die Ereignisse des Culturkampfes empfangen, dürfen um so weniger der Vergessenheit anheimfallen, als der Geist, welcher jenen Kampf hervorgerufen und fünfzehn Jahre lebendig erhalten, auch heute noch nicht überwunden ist. Er lebt fort in zahlreichen Männern, welche, sei es im Dienste des Staates, sei es in den gesetzgebenden Körperschaften eine

1) Geschichte der katholischen Kirche im neunzehnten Jahrhundert. Vierter Band: Geschichte der katholischen Kirche in Deutschland im neunzehnten Jahrhundert. Vom Vaticanischen Concil 1870 bis zur Gegenwart. Erste Abtheilung: Das Vaticanische Concil und der sog. Culturkampf in Preußen bis zur Anknüpfung der Verhandlungen mit Rom. Von Dr. Heinrich Brück, Bischof von Mainz. Mainz, F. Kirchheim. 1901. 8o. XIV. 503 S. (Mt. 6,80, Halbfaffian Mt. 8,80.)

wichtige Rolle spielen. Zeitweilig macht er sich geltend in gelegentlichen Aeußerungen, welche zu dem Schlusse zwingen, daß man eine Zeit neuer Angriffe herbeisehne und daß man völlig bereit sei, die wenigen geseßlichen Maßnahmen, mit denen man nach langen Verhandlungen 1886 die Bedrängung beendet hat, bei nächster bester Gelegenheit zu beseitigen. In der ersten Periode des Culturkampfes eine feste Säule des Rechtes, ein tadelloser und unbezwinglicher Schirmherr der Wahrheit, eine nicht wankende Stüße der Freiheit des Bekenntnisses der Religion für Katholiken wie für die übrigen christlichen Confessionen, erscheint das Centrum im preußischen Landtag wie im deutschen Reichstag auch heute noch als eine Einrichtung, ohne deren Thätigkeit die Katholiken Deutschlands der Willkür ihrer Gegner schußlos preisgegeben wären. Und diese hohe Bedeutung des Centrums, wenn sie auch in erster Linie die Interessen der Religion berührt, erstreckt sich gleichmäßig auf die Behandlung der übrigen Fragen des öffentlichen Lebens, die in einem christ lichen Volke im Lichte der legten und höchsten Wahrheiten betrachtet und behandelt sein wollen.

Ein Veteran auf dem Gebiete der katholischen Geschicht schreibung, der hochwürdigste Bischof Dr. Brück von Mainz, hat es in dankenswerther Weise unternommen, die Geschichte des Culturkampfes zu schreiben. Ein Theil des jezt erschienenen ersten Bandes war bereits gedruckt, als er vor etwas mehr denn einem Jahre durch das Vertrauen des Domkapitels auf den bischöflichen Stuhl erhoben wurde. Jezt liegt derselbe vollendet vor und wird noch auf viele Jahre als eine un verfälschte Darstellung gelten, aus welcher man ein treues Bild jener sturmbewegten Periode sich bilden kann. Denn mit allseitiger und sorgfältiger Benüßung der Quellen, wozu in erster Linie die stenographischen Berichte der parlamentarischen Körperschaften, die reiche Memoirenliteratur, die zahlreichen Kundgebungen des Altreichskanzlers, sodann die kirchlichen und canonistischen Schriften zählen, verbindet sie eine sehr ruhige, leidenschaftslose Darstellung. Diese ist in hohem Grade geeignet. sofort beim Leser die Ueberzeugung zu wecken und zu bestärken, daß es dem bischöflichen Verfasser lediglich um das hohe Gut

geschichtlicher Wahrheit zu thun ist, daß er für die lange Kette hochwichtiger und die menschliche Brust in ihren tiefsten Tiefen aufregender Erscheinungen den in seiner katholischen Weltanschauung begründeten Maßstab zur Anwendung bringt, daß er, Personen und Sachen auseinanderhaltend, die ersteren schonend behandelt, ihre Grundsäße um so gewissenhafter prüft.

Wer jene Sturm- und Drangperiode miterlebt hat und, wenn auch nur in geringem Umfange, ein Opfer ihrer Härten geworden, dem steht heute noch lebhaft vor Augen, wie die Ereignisse nicht etwa in ruhigem Flusse aufeinander folgten, sondern mit elementarer Gewalt sich drängten. Sie gewähren ein Bild jener sich überhastenden Richtung der antikatholischen Geister, die sich nicht genügen konnten, bis das ganze Arsenal von Waffen und Bandagen erschöpft war, welches den Zweck hatte, die katholische Kirche in Deutschland bekämpfen und an ihren Schlagadern zu unterbinden. Dem Geschichtschreiber jener Tage erwuchs aus diesem Umstande eine besondere Schwierigkeit. Zur Vermeidung jeder Unklarheit war er gezwungen, scharf zu sondern, die zeitlichen Gesichtspunkte weniger zu betonen, den ursächlichen Zusammenhang in den Vordergrund zu stellen, wollte er den Geist des Lesers nicht ermüden und verwirren. Bischof Brüd hat nach dieser Richtung alle gerechten Forderungen vollauf befriedigt und uns mit einer Gabe beschenkt, welche nicht etwa für die harmlose Stube des Gelehrten, sondern für die weitesten Kreise: die Parlamentarier, Staatsmänner, Gebildeten aller Klassen, die akademische Jugend, endlich auch für die katholische Frauenwelt bestimmt sein dürfte. Daß wir uns mit den unermeßlichen Funden auf dem Gebiete der Literatur der Kirchenväter bekannt machen, ist Ehre und Pflicht für uns. Daß wir aber jene geistigen Strömungen kennen, die uns in der Gegenwart nicht etwa bloß umfließen, sondern auf uns eindringen und uns zu erwürgen suchen, das ist ein Gebot des Naturrechts, welches die Pflicht der Selbsterhaltung dem Menschen aufzwingt. Die Erfüllung dieses Gebotes hat das treffliche Werk jeder wahrheitsliebenden Seele erleichtert.

Der Aufgabe, hierorts dem Leser das angesehene Buch auch nur in seinen Umrissen zu sfizziren, erachten wir uns

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