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vollständig überhoben. Es genüge zu bemerken, daß er nach einer die allgemeine Lage schildernden Einleitung die Entwicklung des Culturkampfes bis zu seinem Höhepunkte 1876 schildert, wo im Altreichskanzler schon der Gedanke, in die Irre gegangen zu sein, aufdämmerte. Es ist dem Verfasser vollständig gelungen, durch sorgfältige Zusammenstellung entscheidender Zeugnisse den Beweis zu führen, daß vor dem Gerichtshofe der Geschichte lediglich der Fürst Bismarck mit der Urheberschaft des Culturkampfes zu belasten ist. Dem Verfasser hätte es nahe gelegen, durch reichlichere Aufnahmen von statistischen Nachweisen über die Leiden der Bischöfe, die Bedrängungen der Geistlichen, die Gewissensnöthen ihrer Seelenhirten beraubter Gemeinden seiner Darstellung eine größere Lebendigkeit zu verleihen. Er hat darauf Verzicht geleistet. Um so ausgiebiger kommen zur Verwendung die Verhandlungen der Parlamente, nebst den welt geschichtlichen Kundgebungen des heiligen Stuhles und der deutschen Bischöfe.

Die Pius IX., Melchers, Ketteler, Martin, Eberhard, Blum, Brinkmann, Krement, von der Marwiß, die Mallinkrodt, Windthorst, beiden Reichensperger, Kaufmann u. a., sie sollen und dürfen der Vergessenheit nicht anheimfallen. Heute ruhen sie im Frieden nach gethaner Arbeit. Aber ihre hehren Gestalten leuchten glänzend durch das Dunkel der Geschichte, während die Größen der Staatsallmacht und die Vertreter des Liberalismus noch zu Lebzeiten ihren Babelthurm stürzen sahen.

Das mit einem Register und Literaturverzeichniß versehene Werk verdient eine warme Empfehlung.

XLVI.

Zur Kunstgeschichte Böhmens.

(Die Architektenfamilie Dingenhofer.)

Die jüngste Publikation der verdienten Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen bietet werthvolle Aufschlüsse über eine bedeutsame Architektengruppe, die, aus Altbayern stammend, im Zeitalter des Barok in der Oberpfalz, in Franken und Hessen, vor allem aber in Böhmen eine rührige Thätigkeit zu entwickeln. vermochte. Es ist die Architektenfamilie der Dinßenhofer. 1)

Unterstüßt durch gediegenes Illustrationsmaterial hat Dr. Hugo Schmerber in vorliegendem Werke es unternommen, die kunstgeschichtliche Bedeutung der genannten Familie festzustellen, wofür ihm sicherlich Dank und Anerkennung aller Kunstfreunde gebührt. Der Verfasser war u. a. auch darauf bedacht, die Heimatsfrage der Dingenhofer genauer aufzuklären. Anknüpfend an eine Prager Aufzeichnung vom Jahre 1685, welche besagt, daß der Baumeister Christoph Dinzenhofer in Rosenheim beheimatet, wurden die nöthigen Recherchen in

1) Beiträge zur Geschichte der Dinzenhofer“ von Dr. Hugo Schmerber. Prag 1900. (Großfolio.) Mit 7 Tafeln und 27 Abbildungen im Texte. J. G. Calve'sche . t. Hof- und Universitäts-Buchhandlung.

vollständig überhoben. Es genüge zu: einer die allgemeine Lage schildernden E. des Culturkampfes bis zu seinem Ho: wo im Altreichskanzler schon der Gedant zu sein, aufdämmerte. Es ist dem Verfa durch sorgfältige Zusammenstellung ent Beweis zu führen, daß vor dem G lediglich der Fürst Bismarck mit der 1 kampfes zu belasten ist. Dem Verfasse durch reichlichere Aufnahmen von stat die Leiden der Bischöfe, die Bedräng Gewissensnöthen ihrer Seelenhirten b Darstellung eine größere Lebendigt. darauf Verzicht geleistet. Um so ar wendung die Verhandlungen der P geschichtlichen Kundgebungen des deutschen Bischöfe.

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in der That ist es höchst interessant, zu sehen, wie das ktentalent vom bescheidenen Heimsize der Dinzenhofer ringend in die weite Welt hinaus getragen worden ist. auch einige Glieder der Familie nur schlichte Maurerso vermochte die Mehrzahl des begabten Geschlechtes ervorragenden Stellung sich aufzuschwingen. Schon die en Gebrüdern Georg, Leonhard und Johann geGruppe wußte durch bedeutende bauliche Schöpfungen ervorzuthun; die fürstbischöfliche Residenz in Bamberg, om zu Fulda, auch mancher gefällige Profanbau (Orangerie ilda) bezeugen, wie die genannten Brüder und später ins Sohn, Justus Heinrich Dinzenhofer, Wesen formen des Barok gar günstig zu verwerthen und zu schen wußten. Freilich erschien im Frankenlande alsbald edeutenderes Genic, der Baumeister Balthasar Neumann, ie meisten seiner benachbarten Collegen allmählich in den rgrund zu drängen vermochte.

Bei den nächstliegenden Zwecken der vorliegenden Publiist es erklärlich, daß ganz besonderes Augenmerk den in en sich findenden Dinßenhofer'schen Bauschöpfungen zudet erscheint. Dort ist es zunächst ein vierter Bruder istoph, der wahrscheinlich über Waldsassen, wo Georg em nahen Glasberge die interessante Dreifaltigkeitskirche ite, nach Böhmen fam, um bis zu seinem im Jahre 1722 ten Ableben rüstig zu wirken und durch seinen im Jahre in Prag gebornen Sohne Kilian Ignaz Dinzenr den Ruhm der Familie auf den Höhepunkt gebracht zu

Was dem Vater und dessen Brüdern an allgemeiner ung ermangelte, das vermochte Kilian, dank seiner glücklichen nderziehung, reichlich zu ergänzen; humanistische Studien große Reisen durch Italien, Frankreich und England hoben Ansehen und mehrten die Aufträge aus Stadt und Land. Sehr anregend ist der von Dr. Schmerber erbrachte Nach, wie im 17. Jahrhundert auch in Prag vielfach die nischen Baumeister dominirten, wie hier jedoch die anders den Italienern nachfolgende Invasion französischer Archi

ister. polit. Blätter CXXVII. 6. (1901).

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tekten fast völlig unterblieb, dafür aber die deutschen Meister, voran die Dingenhofer, durch geraume Zeit das weite Arbeitsfeld zu behaupten wußten. Scharf ausgeprägte individuelle Züge haften freilich auch der Dinzenhofer'schen Architektur nicht viele an; die allgemeine Vorliebe für convexe und conkave Linien am Façadenbau, die Bevorzugung der centralen Anlage bei kleineren Kirchenbauten war ja durch den herrschenden Zeitgeschmack strengstens bedingt. Wenn Dr. Schmerber vermerkt, daß durch die bei einigen Barokkirchen in der Anlage übereck gestellten Doppelthürme ein neues Motiv sich ergab, so ist zu erwähnen, daß bereits die Gothik z. B. an der Liebfrauenkirche zu Ingolstadt solche Uebereckstellung zur Verwerthung gebracht hat. Als ein baugeschichtliches Unikum des 18. Jahrhunderts erscheint hingegen sicherlich das Unternehmen, die Marienkirche des böhmischen Benediktinerstiftes in Kladrau in gothischer Stilweise herzustellen, ein Versuch, der begreiflicherweise nur unter den vorhandenen baroken Einflüssen und Empfindungen durchzuführen war.

Von den zahlreichen kirchlichen Bauten, die Kilian Dingen: hofer vor allem in Böhmen aufführte, dünkt uns die mit elegant sich verjüngenden Thürmen und mit prächtiger Kuppel ausgestattete St. Nikolauskirche in Prag als das herrlichste Werk. Die Bedeutung Kilians, dieses leßten aus altbayerischem Geschlechte hervorgegangenen Architekten, verbürgen außerdem auch einige vorzügliche Profanbauten, unter denen das Palais Piccolomini (Prager-Neustadt) zunächst Erwähnung verdient. Es ist gewiß rühmlich, wenn von diesem Meister gesagt werden kann: „Dreißig Jahre hindurch ist er der führende Geist in der Architektur Böhmens, und wenn er auch Fischer von Erlach und Schlüter nicht erreicht, so nimmt er doch in Prag dieselbe Stellung ein, wie jene in Wien und Berlin".

Wie schon Eingangs angedeutet, sucht der geehrte Verfasser der vortrefflichen Publikation seine zahlreich gesammelten schriftlichen Belege stets mit größter Vor- und Umsicht zu gebrauchen. In kühler Reserve gegen die Mittheilungen älterer Kunstschriftsteller, in fast ängstlicher Verklausulirung über

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