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steller zurückgezogen wurde. Die Landshuter Katholiken-Ver= sammlung hat mithin einen derartigen Beschluß gar nicht gefaßt, und unter den Landshuter Resolutionen wird man einen solchen Beschluß nicht finden.

Der Krefelder Antrag hingegen fiel nicht unter den Tisch, sondern gelangte zur Ausführung. Der evangelische Bund zeigte sich als thatkräftiger Helfer apostasirender Priester. Mit Hülfe des sogenannten Magdeburger Fonds war ihm das ein Leichtes. Entweder dauernd oder vorübergehend wurden. österreichische Expriester in bürgerlichen Berufen untergebracht oder zum Studium der protestantischen Theologie nach Halle geführt. Mit diesem Erfolge nicht zufrieden, sezte der evangelische Bund die Gründung eines Heims für ehemalige römische Priester, sowie für unbemittelte Studierende der evangelischen Theologie aus Desterreich ins Werk. Das Heim ist dann auch in Halle a. S. (Kleine Klausstraße 12) eröffnet worden. Die Erwartungen, welche sich an die Gründung knüpften, scheinen. sich übrigens nicht ganz erfüllt zu haben. Manche Klagen lassen darauf schließen. Der Magdeburger Fonds" - schreibt das Neue Sächsische Kirchenblatt ist immer noch zu wenig bekannt in weiteren Kreisen. Er ist dazu bestimmt, zum Protestantismus übergetretene katholische Priester mit Existenzmitteln zu versehen und ihre Zukunft in sichere Bahnen zu leiten". In der protestantisch-kirchlichen Presse wurde die Anstalt fortwährend empfohlen. Reichsdeutsche scheinen das Asyl nicht aufgesucht zu haben, und wofern unsre Nachrichten vollständig sind, fanden sich nur Desterreicher daselbst ein.

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Solche Anstalten sind übrigens nichts Neues, und die protestantischen Beschwerden über römische Proselytenmacherei sind deßhalb recht deplacirt. Die französischen Protestanten haben in Courbevoie an der Seine eine ähnliche Zufluchtsstätte für katholische Expriester ins Leben gerufen. Nach dem Berliner Evangelisch-firchlichen Anzeiger sollen in einem Jahre 32 Priester daselbst aufgenommen worden sein, wovon 14 protestantische Theologie studiren und 4 Lehrer geworden sind. Das Institut führt den Namen oeuvre des prêtres. So wird es auch glaubhaft, daß die Elsäßer Geistlichkeit Klage führen konnte

über die Belästigung seitens der protestantischen Propaganda. Unter Kreuzband wurde ihnen ein Blatt zugestellt: Le chrétien français, Monatsschrift für evangelische Reform im Katholicismus. Das Blatt fordert die Geistlichen direkt zum Abfall auf. An der Spize stehen protestantische französische Prediger liberaler Richtung. Als Redakteur zeichnet A. Bourrier in Sèvres. 1)

1) Der abgefallene französische Priester André Bourrier, gegenwärtig Pfarrer in der reformirten Kirche und Redakteur des chrétien français, hat im Herbst 1900 auf der Hauptversammlung des evangelischen Bundes zu Halberstadt eine Rede gehalten, welche die Tägliche Rundschau für hochbedeutsam erklärt. Hier ein Bekenntniß (nach dem Echo der Gegenwart Nr. 830 ff. des Jahrg. 1900), wie Herr Bourrier von der katholischen Kirche abgefallen ist: „. . . Bis auf diesen Tag war ich in der Unwissenheit meines naiven Glaubens und in der Ausübung meines Priesteramtes der glücklichste der Priester; meine größte Freude war mir mein Amt. . . . Als mein Freund mir aus Rom die Erlaubniß übergab, die auf dem Index stehenden Bücher lesen zu dürfen, war meine Freude groß, aber mein Bischof war sehr betrübt und sagte mir: Das ist ein Geschenk, das Sie ins Verderben bringen wird. Und wahrlich, es hat mich ins Verderben gebracht, denn ich bin ja heute Abend unter Ihnen (); aber es war der Papst, der mich verderbt hat. . . . Wie liebte ich den Papst, wie liebte ich meinen Bischof, wie verehrte ich meine Kirche! Ich hätte Alles meiner Kirche gegeben, selbst mein Leben, wenn man es von mir verlangt hätte". Was die Vertrauenswürdigkeit des Herrn Bourrier bezüglich der Schilderung seines Abfalls erhöht, ist der Umstand, daß er den Muth gehabt hat, den evangelischen Herren troß der Glaubensgemeinschaft in einigen Punkten gründlich die Wahrheit zu sagen auf die Gefahr hin, anzustoßen und das protestantische Bewußtsein zu verlezen. Tadelt Herr Bourrier am französischen Pretestantismus doch, was mutatis mutandis auch vom deutschen Protestantismus gilt. Er sagt u. A.: „Wenn nun der Katholicismus einen solchen Niedergang erreicht hat, so möchte man meinen, der Protestantismus müßte das gewinnen, was jener verliert. Aber das ist nicht der Fall. Alle Statistik zeigt, daß der Protestantismus teine Fortschritte macht; was er auf der einen Seite gewinnt, verliert er auf der andern, mit Mühe hält er sich aufrecht, trop

Unklares Zeug von einer Rückkehr zum Urchristenthum, Loslösung vom römischen Glaubenszwang und jesuitischer Gewissensfälschung ist da zu lesen. Interessant ist das Geständniß, daß man sich von dem Unternehmen nicht zuviel Hoffnung machen dürfe.

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Um die Existenz solcher und ähnlicher Apostaten-Asyle zu rechtfertigen, hat man auf das bekannte Convertiten-Stift in Braunsberg hingewiesen. Nach den deutsch-evangelischen Blättern soll im Osten eine alte Stiftung bestehen, welche ab= trünnigen Protestanten lebenslänglich freie Station und jährlich 150 Mark bietet". Die Sache war so dargestellt, als ob das Stift eine Proselyten-Anstalt sei, die durch materielle Vortheile Protestanten zum Uebertritt in die katholische Kirche zu bewegen juchte. Die Sache liegt aber wesentlich anders. Das

der muthigen Kämpfe und der bewundernswürdigen Opfer, die er für die französische Civilisation bringt . . . Außerdem ist der Protestantismus gespalten. Seine innerlichen Streitigkeiten finden den verderblichen Widerhall in der Presse und besonders in den katholischen Kreisen. Auch wirft man der protestantischer Kirche vor, daß ihr Gottesdienst das gewöhnliche Volk nicht genug erbaue. Ich weiß nicht, ob dieser Vorwurf gerecht ist. Freilich sieht man nur wenig fleine Leute in den protestantischen Kirchen. Der größte und verbreitetste Vorwurf wird dem calvinistischen Gottesdienst darin gemacht, daß er zu wenig warm mache, daß seine Liturgie nicht dem poetischen Geist und der feurigen Einbildungskraft der lateinischen Rasse entspräche. Aus allen diesen Gründen hält sich das Volk dem protestantischen Einfluß fern und läßt sich von den Bestrebungen der evangelischen Kirche nicht gefangen nehmen. Man kommt ein- oder zweimal zu dem protestantischen Gottesdienst, von Neugier getrieben oder vom Gegensatz gegen das ultramontane Wesen; aber man kommt nicht wieder. Viele Bewegungen, von denen man viel erwartet hatte, haben keinen dauernden Erfolg gezeigt, die den ersten Hoffnungen entsprachen“. — Gewiß ein dankenswerthes Geständniß: Die evangelische Kirche gespalten in sich wird nur zusammengehalten durch den Gegensaß gegen Rom. Geschweige, daß sie Fortschritte machte, hat sie nicht einmal Einfluß auf ihre eigenen Mitglieder!

Braunsberger Stift enthält 12 Stellen für hilfsbedürftige, brave Convertiten, welche Beweise gegeben haben von der Aufrichtigkeit ihres Uebertritts zur katholischen Kirche und sich auszeichnen durch ein sittenreines, tugendhaftes Leben. An Unterstüßung wird freie Wohnung (nicht freie Station) gewährt und 180 Mark im Jahr. Die Anstalt ist nicht für Convertiten Braunsbergs allein bestimmt, sondern die Pfleglinge rekrutiren sich aus den Convertiten der Diöcese Ermland, die sich bekanntlich über ganz Ostpreußen und einen Theil von Westpreußen erstreckt. Es kann also stets nur ein verschwindender Theil der Anwärter die Wohlthat des Stifts genießen und zwar gewöhnlich erst im höhern Lebensalter, weil solche Personen bevorzugt werden, die erwerbsunfähig geworden sind. Viele Convertiten haben beim Uebertritt gar keine Kenntniß von der Existenz der Stiftung und müssen bei Eintritt der Unterstützungsbedürftigkeit erst auf dieselbe aufmerksam gemacht werden. Die Dotation ist, wie man sieht, derart, daß sie große Einschränkung nöthig macht. Die preußische Regierung hat gegen das Bestehen dieser Armenanstalt nichts eins zuwenden. Unangefochten und ungestört hat sie weit über anderthalb Jahrhunderte ihre Wirksamkeit ausüben können. Oestrich a. R. Dr. Rody.

LI.

Zeitläuje.

Transvaal und die Wirren in Südafrika.

Den 24. März 1901.

Transvaal und fein Ende.) Es ist unerhört. Die ganze alte Welt und die Presse nicht am wenigsten wird geseufzt haben nach einem endlichen Abschluß der erschütternden Tragödie. Und nun kam die Nachricht, daß die vom eng lischen Oberbefehlshaber versuchte Friedensvermittlung gescheitert sei: „es bleibe nur übrig, an den Engländern Rache zu nehmen, und das ganze Land vor dem Abzug der lezten Kämpfer zu verwüsten, so daß den Engländern nur noch ein öder Schutt- und Trümmerhaufe übrig bleibe". So äußerte sich ein Freund Krüger's.

Freilich hat der fürchterliche Racenhaß der Buren den Rachekrieg von vornherein angeblasen. Es war namentlich seit der Besetzung der beiden Hauptstädte der Republiken ein bloßer Vernichtungs- und Ausrottungskampf. Truppen, zerstreut über Tausende von Quadratmeilen und über sich in's Unendliche erstreckende Gebirgszüge und Steppen, verwüsteten ein Land, doppelt so groß wie Süddeutschland. Und so ging es erst recht fort, als der Plan, die englischen

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1) Histor. polit. Blätter": April und Mai 1900. Band 125. S. 597 ff. und 834 ff.

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