ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

ist nicht zu verwundern, im Gegentheil muß es auffallen, daß die Abfallshehe nicht noch eine größere Ernte gemacht hat. Tem durch die Bemühungen des Katecheten ins Leben getretenen katholischen Kirchenbauverein ist es leider bis jezt noch nicht gelungen, die erforderlichen Mittel für ein zweckentsprechendes Gotteshaus zusammenzubringen. Es fehlt noch vicl; die anfangs gehegten Erwartungen auf reichliche Beisteuer haben sich nicht erfüllt. Mit 20,000 Gulden fann man keine Kirche bauen; noch weniger eine Pfarrei dotiren.

Die Stadt Gablonz umfaßt nach der neuesten Volkszählung eine Einwohnerschaft von ca. 20,500 Individuen (1850 nur 5641!), von denen 18,860 dem römisch-katholischen, 625 dem altkatholischen, 970 dem protestantischen und die übrigen dem israelitischen Bekenntnisse angehören. Zur Pfarrei gehören noch 7 Filialorte mit über 7000 Seelen. Und in diesem großen und schwierigen Pfarrsprengel arbeiten außer dem Pfarrer nur noch 2 Kapläne, 3 Katecheten und der Religionslehrer am Gymnasium. Die unzureichende Seelsorge und die intensiv betriebene altkatholische und protestantische Propaganda kostete die katholische Kirche über 1500 Seelen!

Das ist eine wenig erfreuliche Statistik. Und das Betrübendste ist noch, daß die Diöcese nicht nur nicht im Stande ist, ihre Seelsorgskräfte zu vermehren; sie vermog noch nicht einmal den Ausfall zu decken, der durch den Tod herbeigeführt wird. Im Jahre 1900 starben 21 Priester, zu Priestern geweiht wurden aber nur 20, von denen indessen nur 13 dem Weltklerus angehören. In 1901 werden nur 12, in 1902 14, in 1903 13 und in 1904 15 zur hl. Weihe kommen, dazu noch 12 Theologiefandidaten, welche zur Zeit in Rom und Innsbruck ihre Studien machen. In den kommenden vier Jahren fann also die über anderthalb Millionen Seelen starke Diöcese Leitmerit alljährlich im Durchschnitt nur auf 15 neue Priester rechnen, und daß

der jährlichen Todesfälle weniger werden als 20-25, daran ist nach menschlichem Ermessen nicht zu denken.

So steht es in der Diöcese Leitmerig mit ihrer zahlreichen Industriebevölkerung! Wie wird das enden? Der Ausblick in die Zukunft ist so triste als nur möglich, und wir begreifen, wenn in firchlich gesinnten Kreisen die Rede geht von einer Katastrophe, welche der Kirche in Nordböhmen droht. Der jezige greise Oberhirte empfindet das wohl und möchte in seiner großen Sorge um seine Heerde deren Zukunft sichern; aber er fühlt sich außer Stand. Darum seine Trauer und seine Klage, wie sie in seinem Weihnachtshirtenbriefe so ergreifenden Ausdruck gefunden hat.

Die Leitmerizer Diöcese hat eine großentheils deutsche Bevölkerung, und es liegt unzweifelhaft im Interesse der Kirche, wenn diese deutsche Bevölkerung von Priestern deutscher Nationalität pastorirt werde. Die Kirche freilich schaut zunächst nicht auf das Nationale, sondern auf eine gediegene wissenschaftliche und moralisch-ascetische Ausbildung, auf Würdigkeit; aber das Volk schaut auf's Nationale

ob

mit Recht oder Unrecht, das bleibe hier jezt unerörtert und damit muß gerechnet werden. So verlangt es die christliche Klugheit und das Interesse der Kirche.

Von den gegenwärtig im Leitmerizer Priesterseminar weilenden 54 Alumnen aller 4 Jahrgänge sind nur 33 deutscher Nationalität, macht für jedes Jahr im Durchschnitt 8 nur 8! Billig frägt man: Ist das alles, was die vielen deutschen Gymnasien Nordböhmens, sammt dem Privatgymnasium der Jesuiten in Mariaschein, für das Studium der katholischen Theologen zu liefern vermögen? Woran liegt das? Darüber ein anderes Mal.

Aus Böhmen, Ende März.

LIX.

Die Erforschung der altchriftlichen Literatur."

Bei dem heutigen detaillirten Betriebe der theologischen Wissenschaft kann die vollständige Kenntniß der weitverzweigten Literatur nur von wenigen Gelehrten und auch von diesen nur für ihr Fachgebiet erreicht werden. Für die weiteren theologischen Kreise aber wird es immer schwieriger, den Zu sammenhang neuer Erscheinungen mit früheren Forschungen, Richtung und Fortschritt der Forschungsarbeit im Auge zu behalten und zu verfolgen. Seit geraumer Zeit suchen darum die Geschichtswissenschaft und die Philologie, sowie die protestantische Theologie durch ihre „Jahresberichte“ diesem Bedürfniß entgegenzukommen und die Forschungsarbeit eines Jahres nach Umfang und Werth, Richtung und Ziel einem weiteren Kreise vorzulegen. Der theologische Jahresbericht“ berücksichtigt nun zwar auch die katholische Theologie, verzichtet aber dabei ausdrücklich auf Vollständigkeit und während manche Mitarbeiter objektive Prüfung und Würdigung anstreben, ist das Verhalten anderer von Gerechtigkeit und Billigkeit wie auch von dem, was man unter literarischem Anstande versteht, gleich weit entfernt. Es ist darüber schon öfters, bislang aber mit gar keinem oder geringem Erfolge Klage geführt worden.

[ocr errors]

Durch diese und andere Erwägungen veranlaßt, unternahm es Prof. Ehrhard die Forschungsarbeit auf dem Gebiete der altchristlichen Literaturgeschichte, das in unserer historisch

1) Dr. Albert Erhard: Die altchristliche Literatur und ihre Erforschung von 1884-1900. XX u. 644 S. Freiburg, Herder 1900.

"

gerichteten Zeit sich besonders eifriger Pflege erfreut, einem weiteren theologischen Publikum vorzuführen, und 1894 erschien zunächst eine Allgemeine Uebersicht und erster Literaturbericht 1880-1884" (Straßburger theologische Studien I, 4. u. 5. XI, 239 S. Freiburg; mit I citirt). Die Arbeit fand überall freudige Aufnahme; nur wurde von verschiedenen Seiten der Wunsch geäußert, der Verfasser möchte fernerhin die zeitliche Abgrenzung nicht in dem Gange der Erforschung, sondern in der altchristlichen Literatur selber anbringen. Diesem Wunsche entsprechend stellt Ehrhard in seiner neuen großartigen Publikation die Erforschung zunächst der vornicänischen Literatur von 1884-1900 dar (Straßburger theologische Studien I. Supplementband 1900. XII, 644 S. M. 15), um einen weiteren Band, der in Jahresfrist erscheinen soll, der nach nicänischen Literatur zu widmen.

Wie seinen ersten Bericht, eröffnet Ehrhard auch den neuen mit einer Erörterung der patristischen Studien im Allgemeinen (S. 1--34). Beachtenswerth ist das Verhältniß der einzelnen Länder zur patristischen Forschung. „Deutschlaud stellt nach wie vor das Hauptkontingent der Forscher und der Forschungen und darf mit vollem Rechte die führende Rolle beanspruchen; von den übrigen Ländern entfällt die größere Masse der geleisteten Arbeit auf England. Frankreich nimmt, wenn auch nur die dritte, so doch eine achtenswerthe Stelle ein, und während in Italien und Spanien die früher beklagte Apathie nicht überwunden wurde, beginnen Slaven, insbesondere Russen, sich in intensiverer Weise an der Arbeit zu betheiligen, während nur wenige Griechen ihnen mit gutem Beispiel vorangegangen sind" (S. 1). . 7 f., wo von den der PopulariS. sirung der Väterschriften dienenden größeren Uebersehungswerken die Rede ist, heißt es: Sehr bezeichnend ist der Umstand, daß wir solche Sammlungen von Ueberseßungen in Deutschland, England, Norwegen und Nordamerika finden, während die übrigen Nationen kein Bedürfniß empfunden haben, ihren weiteren gebildeten Kreisen die ältesten Früchte der christlichen Geistesarbeit in größerem Maßstabe zugänglich zu machen". Facem bίε Λιδαχὴ τῶν δώδεκα αποστόλων gegen Gube 1883 in Konstantinopel veröffentlicht worden war, haben sich

„alle civilisirten Länder an der Erforschung dieser Schrift betheiligt, an erster Stelle Deutschland, sodann England und Nordamerika; die romanischen Länder folgen erst in weitem Abstand: ein sprechender Beweis für das intensive Interesse der germanischen Nationen an den Denkmälern der ältesten Entwicklung des Christenthums und ein bleibendes geschichtliches Zeugniß ihres tiefreligiösen Sinnes" (S. 37). Welche Fluth von Schriften, seien es nun eingehende Untersuchungen oder nur Anzeigen und Besprechungen, durch eine neue Entdeckung hervorgerufen wird, zeigen, außer der Literatur über die Zwölfapostellehre, die Namenskataloge der Gelehrten, welche sich mit dem Petrusevangelium und der Petrusapokalypse (S. 128 ff., 147 f.), mit der Apologie des Aristides (S. 203 ff.), mit den Rózia Inood (S. 124 ff.) beschäftigten.

Vielleicht ist es nicht uninteressant, aus dem Namensregister, welches Ehrhards Schwester Elisabeth anfertigte, und aus den den einzelnen Namen beigegebenen Ziffern eine kleine Statistik der Antheilnahme der verschiedenen Gelehrten an der Erforschung der vornicänischen Literatur zusammenzustellen. Der Höchstbesteuerte ist, wie sich nicht anders erwarten lägt. Harnack (er ist 76 mal genannt), dann kommt C. Weyman (46 mal), hierauf Th. Zahn (41), Funk (35). Hilgenfeld (32), Batiffol (26), Harris (25), Preuschen (24), Bonwetsch (21), Lightfoot und G. Krüger (20), Haußleiter (18), de Lagarde, Schürer, Bollandisten (15), Ehrhard u. Robinson (14), Duchesne, Taylor, James, Morin, H. Achelis (13), Wendland u. Bratke (12), Bousset, Dräsele, Krumbacher, Neumann, Seeberg (11), Jülicher u. Nestle (10) u. s. w. Natürlich drücken diese Ziffern im Allgemeinen mehr das Verhältnis extensiver als intensiver und effektiver Betheiligung an der Forschung aus, sofern hier kleinere Beiträge und selbst passus extra viam ebenso je eine Nummer ausmachen, als ausgedehnte, vielleicht bahnbrechende oder abschließende Untersuchungen.

Ehrhard beklagt sich in der Einleitung S. 6 mit Recht über den Mangel an theologischen Mitarbeitern am Wiener Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum, ein Mangel, dessen Grund nicht etwa in der Leitung des Unternehmens, sondern in den verbesserungsbedürftigen Verhältnissen des theo

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »