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So

im Wege der Gesetzgebung Anerkennung zu verschaffen. gibt der Verfasser ein anschauliches Bild der socialen Bewegung, soweit die Katholiken der einzelnen Länder daran Antheil haben.

Aus der interessanten Uebersicht, welche Turmann über die sociale Publicistik gibt, erfahren wir, daß Deutschland außer dem Arbeiterwohl" keine eigentlich wissenschaftliche Fachschrift auf sociologischem Gebiete hat (S. 19 Anm.).

Entgegen einem in Frankreich besonders von der „Schule von Angers" festgehaltenen Standpunkt, daß der Staat sich um wirthschaftliche Dinge nicht zu kümmern habe, steht der Verfasser auf dem Boden des Interventionsprincips" und weist dem Staat wichtige Aufgaben im Wirthschaftsleben zu. Das Buch behandelt ein interessantes und wichtiges Kapitel socialer Geschichte der Gegenwart.

W.

LXI.

Ein Handbuch der Kunstgeschichte."

Durch eine Reihe von kleineren historischen Arbeiten, welche der Renaissance gewidmet sind, wie z. B. über Sixtus IV., namentlich aber durch das große dreibändige Werk „Geschichte der christlichen Malerei hat sich der Verfasser vorliegenden Handbuches einen Namen als hervorragender Vertreter der Kunstgeschichte der Gegenwart gemacht, nicht weniger aber die Probe erbracht, daß er im Stande ist, das vorliegende Handbuch der Kunstgeschichte zu schreiben. Allerdings gehört dazu, auf 448 Seiten eine möglichst genaue' Uebersicht über

1) Handbuch der Kunstgeschichte von Dr. Erich Franz, Professoi an der Universität Breslau. Mit Titelbild und 393 Abbildungen im Text. Freiburg, Herder. 1901. (9 M.).

die Kunst überhaupt zu geben, dabei einerseits den Gegenstand in erschöpfender Weise und doch in so engem Rahmen zu behandeln, eine ganz seltene Begabung, ein umfassendes Wissen, ein mathematisch berechnender Geist, der jedes Wort und jeden Satz zweimal abwiegt und mißt, mit jeder Zeile kargi — und doch dann eine einheitliche Darstellung einer Schule, eines Zeitraumes, eines ganzen Kunstabschnittes oder einer einzelnen Kunstschöpfung zu geben vermag.

So viele und treffliche Werke auch in der letzten Zeit auf dem Gebiete der Kunstgeschichte erschienen sind, so sind wir dennoch sicher, daß vorliegendes Handbuch in der trefflichen Ausstattung mit fast vierhundert Abbildungen zu dem außer ordentlich bescheidenen Preis sich selbst Bahn brechen wird.

Gegenüber dem zersehenden Individualismus, dem Skepti cismus moderner Theoretiker, welche den Begriff des Schönen in subjektive Willkür moderner Titanen auflöst, ist es hocherfreulich, von einem Fachmann, dem nicht bloß das umfassendste Kennen, sondern auch ein bedeutendes Können auf dem Gebiete der Malerei eigen ist, die Worte zu vernehmen: „Das Schöne und Gute sind aus einer Quelle geflossen und strömen dahin zurück. Alle Kunst ist Ordnung in der Schönheit, Darstellung ihres harmonischen Organismus, ihre Wirkung eine erziehende und befreiende, sittliche.“

In sieben Büchern: 1. Die alte Kunst im Orient. 2. Die klassische Kunst. 3. Das Mittelalter. 3. Das Mittelalter. 4. Die neuere Kunst in Italien. 5. Die neuere Kunst außerhalb Italien. 6. Die Kunst des siebzehnten und achzehnten Jahrhunderts. 7. Die Kunst im neunzehnten Jahrhundert wird der außerordentlich große Stoff übersichtlich gegliedert.

Altes und Neues im doppelten Sinne bietet der erste Abschnitt, d. h. zu den schon früher bekannten Resultaten der Archäologie, der ältesten Völkergeschichte werden auch die jüngsten Forschungen, die wir der Thätigkeit der verschiedenen Ausgrabungs-Commissionen verdanken, hinzugefügt. Aegypten eröffnet die Reihe der Culturvölker, Chaldäer und Assyrer folgen; von den assyrischen Königspalästen, den menschenköpfigen Stierbildern werden uns Abbildungen geboten. Phöni

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zische Grabmonumente und Fragmente der ältesten Kunst aus Kleinasien und Syrien lernen wir kennen. Von der Kunst der Hebräer erfahren wir in allgemeinen Umrissen, als Ausschnitt wird hier der siebenarmige Leuchter vom Titusbogen, dann das eherne Meer und das Grabmal Absaloms im Kidron= thale im Bilde geboten. Nun folgt ein äußerst gedrängter Ueberblick über die älteste, die mittlere klassische und die spätere griechische Kunst, welche je in typischen Abbildungen dem Auge geboten wird. Das Etruskische Stadtthor zu Perugia wird als Bild der etruskischen Kunst vorgeführt, welche bekanntlich die älteste Kunstform der Römer ist, bis dieselben den Einflüssen der griechischen Cultur sich vorwiegend hingaben.

Dann werden die ältesten christlichen Monumente vorgeführt, die Forschungen der Katakomben geschildert, um dann die Entwicklung des christlichen Kirchenbaues auf Grund der ältesten christlichen Krypten und Basiliken darzuthun. Von einzelnen Katakombenbildern und altchristlichen Basiliken werden wieder Abbildungen gegeben; wobei auf einzelne Bauten in Syrien, Kleinasien, Afrika und namentlich auf das herrliche S. Vitale zu Ravenna Rücksicht genommen wird; aus der beigegebenen Skizze können wir ahnen, wie prächtig die Apsismosaik von S. Apollinare in Classe zu Ravenna sein mag. Der Hagia Sophia in Konstantinopel wird eine eingehende Schilderung gewidmet. Neben den Mosaiken erscheinen die Miniaturen als Zeugnisse frühchristlicher Kunst.

Auch hier bekundet der Verfasser seine ausgedehnten Detailkenntnisse, welche Elfenbeinplastik, Erzguß und Niello, die alten Goldgläser und einzelne bei uns noch erhaltene Produkte der byzantinischen Seidenweberei, Miniaturmalerei, Produkte der langobardischen und ältesten fränkischen Kunst sprechen läßt. Da und dort wäre dem Gebotenen noch ein neuer „Fund“ beizufügen, so z. B. hat das Bayerische Nationalmuseum in dem sog. Wittislinger Fund" nach dem Urtheile bedeutender Forscher kostbare Fragmente langobardischer Kunst, ebenso aber auch einzelne frühgothische plastische Arbeiten der bayerischen Kunst von großer Feinheit, die neben manchen hochentwickelten Grabmonumenten, welche da und dort sich finden (Seeon z. B.),

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das Urtheil des Verfassers etwas zu modificiren im Stande wären.

Nun folgen die verschiedenen Stilformen des Kirchenbaucs, byzantinisch, romanisch, gothisch - welche bekanntlich sich nicht immer der chronologischen Ordnung fügen. Nicht bloß die kirchliche, sondern auch die profane, im städtischen und bürgerlichen Leben sich reich und mannigfach entfaltende Kunst lernen wir in typischen, meist sehr gut gewählten Bildern und Schilderungen kennen. In der nationalen Kunstentwicklung des Mittelalters wird nicht bloß die allerdings vorherrschende Stellung Italiens gewürdigt, sondern auch der Kunst der übrigen Culturländer Rechnung getragen. Die oft wundersamen Erzeugnisse der Kunst des Islam in einigen Haupttypen sind nicht vergessen.

Wir müssen es der Neugierde des Lesers überlassen, die Entfaltung all der Reichthümer des Quattrocento und Cinquecento, der Kunst der Renaissance, wie sie sich in den Haupt städten Italiens, namentlich in Rom unter einem Leo X., Julius II. entfaltete, nachzufühlen; den Einfluß der großen führenden Geister z. B. eines Franz von Assisi, eines Thomas von Aquin, eines Dante auf die Kunst, die Baukunst, Plastik und vor Allem die Malerei in den kurzen Strichen der Darstellung im Ganzen streng charakterisirt zu finden. Die Spätrenaissance, namentlich Michelangelo, scheint uns der Verfasser etwas zu scharf gezeichnet zu haben; obwohl wir mit ihm darin einverstanden sind, daß die Spätrenaissance in sich Elemente der Corruption trug. Troßdem scheint uns hier das mildere Urtheil eines Fr. X. Kraus gegenüber der positiven Leistung dieser Richtung, in der Ausdehnung und Erweiterung der Kunstidee im Verhältniß zur Gebundenheit der früheren, mittelalterlichen Auffassung begründet. Bekanntlich hat hier schon

von den geistreichen Alexandrinern z. B. Gregor von Nyssa abgesehen - ein Augustinus der darstellenden Kunst die breiteste Basis geschaffen, ebenso aber auf das Verderbliche einer ausgearteten Renaissance hingewiesen. Die eigentliche Quelle des Nebels liegt nicht, wie Augustin so richtig bemerkt, in der Dar stellung des menschlichen Körpers, sondern in der verderbten

Sinnlichkeit, welche die Schönheit der Form zu Zwecken niedriger Lust mißbraucht. Dies scheint uns namentlich auf den titanenhaften Michelangelo und sein leztes Gericht in der Sixtina zu passen, das Gleiche gilt für Rubens u. v. A.

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Der ausgeprägte ernste Sinn für inneren Gehalt, für innere Wahrheit und Tiefe, wie ihn der Verfasser unstreitig mit Recht allwärts befundet, dünkt uns da und dort gegenüber hervorragenden Erscheinungen der Renaissance und des Roccoco etwas zu sehr an der äußeren, zeitlichen Erscheinungsform zu haften, um auch hier die wahre Größe des Genius zu würdigen. Um nämlich z. B. die Schönheit der Schöpfungen der späteren Zeit in ihrer Eigenart zu beurtheilen, möchten wir auf einige Erscheinungen einen flüchtigen Blick werfen, welche vielleicht in einer zweiten Auflage des vorliegenden Werkes nicht ganz übersehen werden dürften.

Der gelehrte Verfasser nimmt da und dort auch auf Kunstwerke und Kunstrichtungen Bayerns Rücksicht. Referent fürchtet nicht eines beschränkten Partikularismus bezichtigt zu werden, wenn er bemerkt, daß eine sachgemäße Kenntniß der Kunstgeschichte Bayerns bis jetzt nur wenige Eingeweihte besißen. Erst in jüngster Zeit sind es tüchtige Forscher wie Berthold Riehl, Georg Hager u. A., welche im Begriffe stehen, den Bann zu brechen Nur so nebenbei möchten wir an die herrlichen Arbeiten eines Hans Mielich erinnern, welche der Hauptaltar der Frauenkirche in Ingolstadt, die Galerie Schleißheim uns bietet. Genialer aber noch erscheinen uns die Miniaturen zu den Bußpsalmen des Orlando di Lasso. Nach dem Urtheile eines König Ludwig I., eines Kaulbach sind dessen Zeichnungen zu Prachtrüstungen und dem reichen WittelsbacherSchatz geradezu wunderbar zu nennen. Dem hochverdienten ehemaligen Generalconservator und Vorstand des bayerischen. Nationalmuseums, Dr. Hefner von Alteneck, verdanken wir den urkundlichen Beweis, daß im 16. Jahrhundert neben Nürnberg, Augsburg, Landshut namentlich München eine wahre Hochburg für die Kleinkunst und das Kunsthandwerk war. Einzelne Entwürfe für Prachtrüstungen eines Heinrich II. von Frankreich, Karls V., Philipp II. von Spanien, welche ein Meister Peter

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