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in München, ein Meister Hans in Landshut, ein Desiderius Colmann in Augsburg gefertigt, sind den Entwürfen eines Benvenuto Cellini mindestens ebenbürtig. Wir möchten nur auf die höchst interessanten Entwürfe deutscher Meister für die Prachtrüstungen französischer Könige" von Dr. Hefner von Alteneck, welche 1865 bei Bruckmann erschienen, und auf die interessanten Mittheilungen in dessen „Lebenserinnerungen“, München 1899 S. 242-250, verweisen. Auch über die prachtvollen Pergamentmalereien Mielichs für Herzog Heinrich V. ist daselbst S. 107 das Nähere mitgetheilt. Referent möchte noch an manche verdienstvolle Forschungen über bayerische Kunst in der Zeitschrift des historischen Vereins für Oberbavern, dann an die Abbildungen aus Fürstenfeldbruck, Diessen, Ctto beuren erinnern, welche von den bedeutenden Arbeiten der Kunst des Roccocos uns melden. Den beiden Tirolern Knoller und Holzer, einem Peter Candid, einem Bergmiller und Günther, deren Werke wir in nächster Nähe vor uns haben, können wir hohes technisches Können nicht absprechen. Das Knoller'sche Bild in der Apsis zu Ettal, die lebensfrischen Amiconi's in Ottobeuren sind jedenfalls in ihrer Art unübertrefflich.

Um ein kleines Versehen zu corrigiren, möchten wir den in England acclimatisirten Hubert Herkomer, da er ein Landsberger Kind ist, für Bayern reklamiren. Da uns jüngst vorgerechnet wurde, daß in der Neuen Pinakothek in München nicht weniger als 239 Maler vertreten sind, welche zur Mün chener Schule gerechnet werden, darunter nicht weniger als 73 geborne Altbayern, möchten wir auch diese Notiz für eventuelle Erwägungen noch beifügen.

LXII.

Der moderne Unglaube in den unteren Ständen.

(Schluß.)

Wanken die Grundlagen, dann schwankt auch der auf ihnen ruhende Bau. Wer nicht an Gott und Unsterblichkeit, Christus und Kirche glaubt, der wird natürlich nichts von den kirchlichen Formen halten und, wenn er sich an sie hält, wird es mehr aus Gewohnheit als aus innerer Ueberzeugung geschehen. Unter diesem Gesichtspunkte erklären sich die Anschauungen der unteren Stände über Taufe und Abendmahl, über Confirmation, Trauung, Ehe, Beerdigung, Luther und die Reformation. Ueber die Taufe schreibt ein Arbeiter an Rade: „Ist nur mitzumachen, damit die Kinder in ihrem Fortkommen nicht geschädigt werden." Rade hat Recht, wenn er meint, daß für den Industriearbeiter das Sakramentale in der Taufe völlig verloren gegangen sei, und Studemund hätte ihm nicht widersprechen. und sich mit widerspruchsvollen Auslassungen über die unbequemen Thatsachen wegtrösten sollen. Muß er doch zugeben, daß die unteren Stände bei der Taufe weniger an die Wiedergeburt, an die Erlösung von der Sünde und von der Gewalt des Teufels denken. Das ist doch deutlich. Auch die immer weiter greifende Ansicht, die ein Arbeiter ausspricht: „Es ist unvernünftig, ein Kind zu etwas verpflichten, da ja niemand dessen spätere Ansichten ahnen

Hiftor.spolit Blätter CXXVII 9. (1901).

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fann" beweist, wie wenig man in den genannten Kreisen von der Taufe hält.

Noch schlimmer steht es mit dem Abendmahl. Man wundere sich nicht darüber, wenn Menschen sich jahrelang vom Tisch des Herrn fernhalten. In den größeren Städten und in den Industriebezirken sei es meistens bei weitem die Majorität unter den Arbeitern, mit denen es so stehe. Ja vielfach sei es nur ein erschreckend kleiner Prozentjaß, der sich noch zum Abendmahl halte. Alle die, welche vom modernen Unglauben beeinflußt seien, kommen gar nicht auf den Gedanken, zum Tisch des Herrn zu gehen, sie stehen der Sache völlig fern. Es sei auch nicht die geringste Hoffnung auf eine baldige Besserung unter den Arbeitern der größeren Städte vorhanden. Auch in den kleineren Städten und auf dem Lande fommen viele nur zum Abend mahl, weil es die äußere Sitte erfordere, die Theilnahme am Abendmahl werde allmählich geringer, viele sterben ohne das Abendmahl. Man schäze es also nicht mehr so wie früher, auch halte man es für unnöthig, sich auf das jenseitige Leben vorzubereiten.

Erfreulicher sei es mit der Confirmation bestellt. Auch ungläubige Eltern lassen ihre Kinder confirmiren, wenn auch mit Widerwillen. Man nimmt besonders Anstoß daran, daß von den Kindern ein Gelübde gefordert wird. ,,Confirmation, schreibt ein Arbeiter an Rade, insofern sie über den Rahmen, den Kindern noch einmal vor ihrem Austritt aus der Schule die Lehrfäße ihrer Religion einzuprägen, hinausgeht und den Kindern ein Gelübde abnimmt, das zu geben sie oft nicht im Stande sind, halte ich nicht für angebracht." Bei vielen sei der Tag der Einsegnung eher der Tag der Aussegnung aus der Kirche. Auch in fleineren Gemeinden werden sehr viele bald nach der Confirmation der Kirche entfremdet. Trozdem spricht Studemund wieder davon, daß die Sitte der Confirmation nicht schon bald durch socialdemokratische und sonstige Anstürme er

schüttert werde, befürchtet auch nicht, daß die Werthschätzung dieser Einrichtung in der nächsten Zeit viel geringer werde, abgesehen von solchen Kreisen, die von direkter Feindschaft gegen das Christenthum erfüllt seien.

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Auch bezüglich der kirchlichen Trauung findet Studemund die Dinge nicht so schlimm. Allerdings sei die Zahl derer, die ihre Ehe nur vor dem Standesamt geschlossen haben, noch immer an manchen Orten ziemlich groß. Viele Arbeiter halten die kirchliche Trauung für überflüssig. Manche verschmähen demgemäß die Trauung, die meisten aber fügen sich dieser Sitte aus Scheu vor Unannehmlichkeiten, oder weil Braut und Verwandte darauf dringen. Auch halten viele aus Bedürfnissen des Gemüthes, weniger aus religiöser Ueberzeugung an der kirchlichen Einsegnung fest. Ein Socialist, der die Taufe als unnöthige Beeinflussung der menschlichen Entwicklung" charakterisirt hat, urtheilte über die Trauung: „Die kirchliche Trauung wird noch lange ihren Werth behalten, weil jede andere Form der Trauung das Gemüth unberücksichtigt läßt, gerade aber hier bei einem solchen wichtigen Afte wie die Verchlichung auch das Gemüth Ansprüche macht." Der Verfasser nimmt dann noch Bezug auf Bebels Buch über die Frau und glaubt, daß Bebels Anschauungen über die Ehe wenig in die Arbeiterkreise eingedrungen seien. Untreue, Auflösung der Ehe werde in diesen Kreisen hart verurtheilt, sei auch nicht so häufig. Ein Verwaltungsbeamter und ein Richter, beide in Industriecentren thätig, gaben uns über die ehelichen Verhältnisse in Arbeiterkreisen ganz anders lautende abfällige Urtheile ab, als sie Studemund fällt.

Schroffer als über Taufe und kirchliche Trauung lauten die Urtheile über Beerdigung. An der Art der kirchlichen Beerdigung wird die schärfste Kritik geübt. „Beim Begräbniß, schreibt ein Arbeiter an Rade, mag es für manchen ein Trost sein, wenn er durch den Geistlichen Zuspruch erhält; ich muß sagen, daß mich bei jedem Be

gräbniß die Ausführungen des Pastors geärgert haben. denn er stand in der Regel dem Verstorbenen wie den Leidtragenden fremd gegenüber. In den seltensten Fällen sagt der Prediger, was er sagen müßte; noch seltener würden es sich auch die Angehörigen gefallen lassen, weil keiner die Wahrheit gerne hört." Ein anderer schreibt: „Beerdigung mit Pastor ärgert mich stets; es ist bald grober Unfug." Ein dritter: „Ich wüßte nicht, daß die Hinterbliebenen durch die mehr oder weniger gute Rede des Pastors über den erlittenen Verlust getröstet würden.“ Ein vierter: „Leichenreden sind mir das Widerlichste, was ich mir denken kann, überhaupt wenn der Pastor noch gar Gratifikationen dafür erhält; Gebet am Grabe, veranstaltet von dem Geistlichen, dessen Turnus es ist, Fürbitte und evangelischer Trost für die Hinterbliebenen, wo möglich praktische Hilfe." Stude mund hat unrecht, wenn er glaubt, daß Rade's Fragebogen die Anschauungen der Arbeiter nicht richtig wiedergegeben habe. Er überträgt die Erfahrungen, die er auf dem Lande und in fleineren Städten gemacht hat, zu unrecht auf die Arbeiter in den großen Städten.

Weil sich der moderne Unglaube gerade in der Stellung zu Luther und zur Reformation in den unteren Ständen sehr charakteristisch äußert, spricht der Verfasser auch von Luther und der Reformation. Er muß constatiren, daß man in den Arbeiterkreisen feine rechte Freude an der Person Luthers finde. Es sei der Socialdemokratie gelungen, in weiten Kreisen diesen gewaltigen Mann und diesen größten aller Deutschen zu verdächtigen, besonders habe Bebel hier verhängnißvollen Einfluß geübt. Man weise in socialdemokratischen Kreisen besonders auf Luthers Wort hin, in dem er die Fürsten auffordert, mit aller Rücksichtslosigkeit und Strenge gegen die räuberischen und mörderischen Bauern vorzugehen. Man weise ferner viel auf die Stellung Luthers zur Doppelehe des Landgrafen Philipp von Hessen hin. Der Verfasser gibt zu, daß

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