ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Wir können die religiöse Poesie mit Jungmann definiren als „die Kunst, objektive Erscheinungen, welche der christlichen Religion angehören, und subjektive religiöse Gefühle, mit Benüßung der diesem Inhalte und dem übernatürlichen Zwecke angemessenen Mittel der profanen Poesie durch das Wort so darzustellen, daß die Darstellung geeignet ist, Anderen zur Erbauung und zur Förderung der Andacht zu dienen.") In ähnlicher Weise schreibt Schüch: „Die heilige Poesie soll der religiösen Begeisterung einen entsprechenden Ausdruck in Worten und Bildern verleihen, und dem natürlichen Drange der erhöhten Geistesstimmung zum Gesange durch eine passende rhythmische oder metrische Form genügen." 2)

Was nun zuerst die technische Seite oder das metrische Element in der religiösen Poesie anbelangt, so war es aus praktischen Gründen nothwendig, daß der Dichter seine poetischen Erzeugnisse möglichst populär zu gestalten suchte. Denn die religiösen Dichtungen sind, wie Jungmann bemerkt, nicht nur für bestimmte Kreise höherer Bildung, sondern für die gesammte Christenheit geschaffen. Daher sind auch die meisten Hymnen der altchristlichen Zeit in Rücksicht auf Sprache, Metrum und Versbau ganz einfach gehalten. Die älteren Hymnendichter, wie Hilarius, Ambrosius, Prudentius, Venantius Fortunatus befolgen zwar meistens noch genau die strengen Grundsäße der antiken Metrik. In späterer Zeit hat man diese Grundsäße mehr und mehr fallen lassen, weil man einsah, daß durch den antiken Klassicismus und durch seine in der Gelehrtenpoesie so hoch gehaltenen Vorzüge, der innere Gehalt, die theologische Richtigkeit des Ausdrucks und die leichte Verständlichkeit der Gedichte vielfach beeinträchtigt wurden. Das hatten schon die römischen Dramatiker längst eingesehen, und deßhalb hatten sie mehrfach die Geseze

1) Theorie der Bered jamkeit, 1877, S. 62.

2) Handbuch der Pastoraltheologie, 1893, S. 444.

der Poetik mit großer Freiheit behandelt, um ihre dramatischen Helden mehr im Tone des gesellschaftlichen täglichen Verkehrs sprechen lassen zu können. Geradeso machte es auch der christliche Dichter in seinen religiösen Dichtungen. Es entsprach dieses Verfahren vollkommen der Natur des ungefünstelten Menschen, der für das, was Ausdruck seines glaubensvollen und liebewarmen Herzens ist, nicht nach gewählten und künstlich abgemessenen Formen sucht. Die religiösen Gefühle vor der Majestät der ewigen Dreifaltigkeit, die Furcht vor den Gerichten Gottes, die Liebe zu dem der uns geliebt, . . . die Sehnsucht nach Hilfe in den Gefahren und dem vielgestaltigen Jammer dieses Erdenlebens, diese Gefühle," sagt Thalhofer, „ergreifen das ganze Gemüth, und in solcher Stimmung ergießt der Christ das, was sein Herz bewegt, nicht in alcäischen oder asclepiadeischen oder pherekrateischen Versen." 1)

[ocr errors]

Ferner hatten die Meister der geistlichen Poesie vielfach die Aufgabe, Gedichte und Lieder herzustellen, die sich für den gemeinsamen liturgischen Gesang eigneten. Daher haben die ältesten Hymnen, weil sie vom Volke gesungen werden jollten, das trochäische oder auch das jambische Metrum. Zudem bindet sich dieses nicht immer strenge an die Quantität, sondern ist vielfach mehr Rhythmus. Es lag nahe, daß man mit Rücksicht auf den Gesang, ganz besonders auf den Reim bedacht war, wenn auch nicht mit strenger Regelmäßigkeit, so daß oft nur die Vokale der letzten Silben übereinstimmen. Sehr richtig bemerkt hierzu Jakob: „Die Erhabenheit des Inhalts und die Bestimmung dieser Hymnen für den allgemeinen Gebrauch und für den Gesang konnten die alte Form nicht füglich beibehalten lassen, sondern mußten derselben eine eigene Form schaffen. Wie darum bei Abfassung der heiligen Schristen die Apostel sich nicht der ausgebildeten, aber für den Reichthum der christlichen

1) Liturgit, 1883, I, 395.

"

Wir können die religiöse Poesie mit Jungmann definiren als die Kunst, objektive Erscheinungen, welche der christlichen Religion angehören, und subjektive religiöse Gefühle, mit Benüßung der diesem Inhalte und dem übernatürlichen Zwecke angemessenen Mittel der profanen Poesie durch das Wort so darzustellen, daß die Darstellung geeignet ist, Anderen zur Erbauung und zur Förderung der Andacht zu dienen.") In ähnlicher Weise schreibt Schüch: „Die heilige Poesie soll der religiösen Begeisterung einen entsprechenden Ausdruck in Worten und Bildern verleihen, und dem natürlichen Drange der erhöhten Geistesstimmung zum Gesange durch eine passende rhythmische oder metrische Form genügen." 2)

Was nun zuerst die technische Seite oder das metrische Element in der religiösen Poesie anbelangt, so war es aus praktischen Gründen nothwendig, daß der Dichter seine poetischen Erzeugnisse möglichst populär zu gestalten suchte. Denn die religiösen Dichtungen sind, wie Jungmann bemerkt, nicht nur für bestimmte Kreise höherer Bildung, sondern für die gesammte Christenheit geschaffen. Daher sind auch die meisten Hymnen der altchristlichen Zeit in Rücksicht auf Sprache, Metrum und Versbau ganz einfach gehalten. Die älteren Hymnendichter, wie Hilarius, Ambrosius, Prudentius, Venantius Fortunatus befolgen zwar meistens noch genau die strengen Grundsäße der antiken Metrik. In späterer Zeit hat man diese Grundsäge mehr und mehr fallen lassen, weil man einsah, daß durch den antiken Klassicismus und durch seine in der Gelehrtenpoesie so hoch gehaltenen Vorzüge, der innere Gehalt, die theologische Richtigkeit des Ausdrucks und die leichte Verständlichkeit der Gedichte vielfach beeinträchtigt wurden. Das hatten schon die römischen Dramatiker längst eingesehen, und deßhalb hatten sie mehrfach die Geseze

1) Theorie der Beredsamkeit, 1877, S. 62.

2) Handbuch der Pastoraltheologie, 1893, S. 444.

der Poctif mit großer Freiheit behandelt, um ihre dramatischen Helden mehr im Tone des gesellschaftlichen täglichen Verkehrs sprechen lassen zu können. Geradejo machte es auch der christliche Dichter in seinen religiösen Dichtungen. Es entsprach dieses Verfahren vollkommen der Natur des ungekünstelten Menschen, der für das, was Ausdruck seines glaubensvollen und liebewarmen Herzens ist, nicht nach gewählten und künstlich abgemessenen Formen sucht. „Die religiösen Gefühle vor der Majestät der ewigen Dreifaltigkeit, die Furcht vor den Gerichten Gottes, die Liebe zu dem der uns geliebt, . . . die Sehnsucht nach Hilfe in den Gefahren und dem vielgestaltigen Jammer dieses Erdenlebens, diese Gefühle," sagt Thalhofer, „ergreifen das ganze Gemüth, und in solcher Stimmung ergießt der Christ das, was sein Herz bewegt, nicht in alcäischen oder asclepiadeischen oder pherekrateischen Versen." 1)

[ocr errors]

Ferner hatten die Meister der geistlichen Poesie vielfach die Aufgabe, Gedichte und Lieder herzustellen, die sich für den gemeinsamen liturgischen Gesang eigneten. Daher haben die ältesten Hymnen, weil sie vom Volke gesungen werden jollten, das trochäische oder auch das jambische Metrum. Zudem bindet sich dieses nicht immer strenge an die Quantität, soudern ist vielfach mehr Rhythmus. Es lag nahe, daß man mit Rücksicht auf den Gesang, ganz besonders auf den Reim bedacht war, wenn auch nicht mit strenger Regelmäßigkeit, so daß oft nur die Vokale der lezten Silben übereinstimmen. Sehr richtig bemerkt hierzu Jakob: „Die Erhabenheit des Inhalts und die Bestimmung dieser Hymnen für den allgemeinen Gebrauch und für den Gesang konnten die alte Form nicht füglich beibehalten lassen, sondern mußten derselben eine eigene Form schaffen. Wie darum bei Abfassung der heiligen Schriften die Apostel sich nicht der ausgebildeten, aber für den Reichthum der christlichen

1) Liturgit, 1883, 1, 395.

Offenbarung zu unkräftigen Sprache der Gelehrten bedienten, sondern der gewöhnlichen noch plastischen Ausdrucksweise, so thaten die bedeutendsten Hymnologen auch bei Abfassung ihrer Gesänge. Wie die Sprache, so verschmähten sie auch nicht die Form aus dem Volk zu nehmen, und die quanti tirende Poesie in eine accentuirende umzuschaffen, und ihr später sogar den von den Gebildeten nicht gebilligten, aber bei dem Volke bereits lange beliebten und für den allgemeinen liturgischen Gebrauch und Gesang geeigneten Reim zuzuführen“.1) Die meisten Menschen sprechen nun, ohne es zu wiffen, in Jamben, oft auch in Trochäen, woraus folgt, daß das jambische und trochäische Versmaß das natürlichste und das am meisten naturwüchsige ist. Auch ist dasselbe bedeutend mehr saugbar als die antik klassischen. Die ruhige Würde," sagt Kayser, welche in den cin fachen Versmaßen liegt, eignet sich besser für den Inhalt des Kirchenhymnus, als die Künstlichkeit der metrischen Systeme. Daher werden lettere von den alten Kirchenhymnoden meistens verschmäht. Nur vom Sapphischen Metrum machen sie bisweilen Gebrauch. Es blieb der Renaissance und ihrer übertriebenen Vorliebe für das Griechen- und Römerthum vorbehalten, von dieser überlieferten Form abzugehen und wie in die plastische Kirchenkunst, so auch in die redende die heidnischen Formen einzuführen.“2)

Im Auftrage des poetisch veranlagten Papstes Urban VIII. (1623-44) wurden die Hymnen des römischen Breviers nach den Regeln des antifen Metrums und der klassischen Latinität, wie man es zu nennen beliebte verbessert." Dieser verfeinerte Klafficismus gefiel keineswegs allgemein. Es wurden Stimmen laut, welche meinten: hymnos illos, ut ad poescos et latinae linguae leges exigerentur, veterem

-

"

1) Die Kunst im Dienste der Kirche, 1880. S. 361.

2) Beiträge zur Geschichte u. Erklärung der älteren Kirchenhymnen, 1881, S. 5.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »