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und Lehrers charakterisirt.“1) Wie wunderschön und voll reinster Poesie sind die Gebete bei der Consekration einer katholischen Kirche, bei der Bischofs- und Priesterweihe, bei der Einkleidung und Ablegung der Ordensprofeß. Wie überwältigend geradezu sind die Feierlichkeiten in der Char woche mit dem herrlichen, dem heiligen Augustinus zugeschriebenen Exsultet. Treffend bemerkt Meschler: „Wahrlich, nichts Schöneres, außer dem Himmel, als unsere Liturgie! Ein herrliches Gewebe ist sie, zusammengestellt von der Kirche aus tiefen unergründlichen Wahrheiten, himmlischen Gedanken, seligen Gefühlen und Empfindungen, dessen Blüthen unter den wechselnden Farben des Kirchenjahres bald in lichthellem Weiß der Freude, bald in der dunkelen Gluth der Liebe und des Leidens, bald im stillen Grün und Violett der Hoffnung und Sehnsucht, bald im ernsten Dunkel der Trauer erglänzen; ein wundersames Gedicht des heiligen Geistes ist sie, gewoben aus Licht und Farben und Duft und Ton, ein Pracht- und Wunderwerk der göttlichen Weis heit".2) Nicht minder schön sind die Worte, in denen Jakob sich über die poetische Schönheit der katholischen Liturgie äußert. „Das ganze heilige Jahr, wie es die Kirche in ihrem liturgischen Texte feiert, fann mit vollstem Rechte ein großartiges, göttliches Gedicht genannt werden. vollkommen nach Inhalt und Form. Diese Psalmen und Hymnen und Segnungen und Antiphonen und Responsorien und Verse und Lesungen der Schrift sind lauterste Poesie; sie sind die Poesie des heiligen Geistes und der vom gött lichen Geiste selbst begeisterten Kirche. . . Darum wird das Wort auf den Lippen ihr zum Gedichte, zum hohen Liede, darum hat ihre Liturgie durchweg poetischen Charakter. “ 3)

Diese Poesie in der katholischen Kirche hat auf die

1) Theorie der Beredsamkeit, S. 353.

2) Stimmen aus Maria Laach, XXVIII, 470. 3) Jakob, a. a. D. S. 344.

edel und großartig veranlagte Dichternatur Schillers einen gewaltigen Eindruck gemacht. An vielen Stellen hat er die poetische Schönheit der katholischen Liturgie richtig ge= zeichnet, ja mit unverkennbarer Vorliebe das Ergreifende, Ehrwürdige der geheimnißvollen und heiligen Ceremonien geschildert. Wahrhaft ergreifend sind die Worte, welche er Maria Stuart (5. Aft. 7. Scene) über die katholische Kirche sprechen läßt. Auch der Dichter Herder spricht von der religiösen Poesie mit Anerkennung. Von den liturgischen Gebeten und Gesängen sagt er, daß er eigen dabei betroffen werde, aber die Ursache dieser Wirkung sich nicht erklären könne. lleber das Ganze ist ein Strom der Begeisterung, der lyrischen Fülle und eines so lauten Jubels verbreitet, daß man es mit großer Gewalt fühlt." Herder ahnt, wie Jungmann sagt, in diesen Worten das Rechte. Wäre Herder. so glücklich gewesen, jenen Glauben zu besißen, aus dem die Dichtungen, deren Werth er fühlt, hervorgegangen waren, dann würde er als den Grund der Wirkungen, die er „sich nicht erklären kann“, das Walten des heiligen Geistes in der Kirche erkannt haben, jenes Geistes, den der Herr seiner Kirche verheißen hat, damit er sie in alle Wahrheit einführe. Dieser Geist leitet die Kirche nicht nur bei der Verkündigung von Glaubens- und Sittenlehren, sondern auch in der Anordnung der Ceremonien und bei Ausübung der Liturgie. Nur dieser Geist fann allein auch ein richtiges Verständniß für die Schönheit der Liturgie und der kirchlichen Poesie vermitteln.

Es wird daher auch dieser christliche Geist bis auf Weiteres der Maßstab und die Richtschnur für echte Poesie überhaupt und für religiöse Poesie insbesondere sein und bleiben. „Dieser Geist“, sagt Hettinger, „der in den Männern gewaltet hat, welchen wir die Werke der Wissenschaft und die Schöpfungen der Kunst verdanken in den vergangenen Jahrhunderten dieser Geist soll alles durchdringen, und alles muß ausgeschieden werden, was

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diesem Geiste widerspricht."1) Gelegentlich des GoetheJubiläums im Jahre 1899 schrieb A. Baumgartner: „Der katholische Glaube ist die Grundlage meiner religiösen Weltanschauung. Langjähriges Studium der Philosophie, der Theologie, der Geschichte und Literaturgeschichte hat mich überzeugt, daß diese Weltanschauung sich auch heute noch wissenschaftlich halten läßt und keinem vernünftigen Fortschritt hindernd im Wege steht." Zugleich bekennt er sich zu einem warmen Verehrer der neueren Literatur, die in Goethe culminirt, „aber“, so fügt er bei, „nicht auf Kosten der geschichtlichen Wahrheit, nicht auf Kosten des positiven Christenthums, dieses unermeßbaren geistigen Bes sizes, den wir Gott selbst danken, und den die edelsten Männer der Vorzeit, des Mittelalters und der neueren Jahrhunderte uns mit reichen Zinsen vermittelt haben." Von den Werken der Dichter wird nur das unvergänglich bleiben, was sie, erleuchtet von dem Lichte des christlichen Glaubens, gedichtet haben und was sie der katholischen Anschauung verdanken. Christus vincit! Das gilt auch von der religiösen, kirchlichen Poesie. „Die Kirche ist das Schiff. welches den Strom hinauffährt; an sich vorbei sieht sie trübe Wogen und verführerisch glitzernde Wellen schießen, nur sie selbst, den Hort wahrer Poesie bergend, erreicht, wenn auch manchmal auf ihrer Fahrt aufgehalten, die Höhen des Parnaß.“ 2)

1) Histor. polit. Blätter, Bd. 105 (1890) S. 412. 2) Norrenberg, Literatur-Geschichte, 1, 6.

Dks.

LXV.

Der Realismus als Princip der schönen Künste."

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Es geht ein frischer Hauch durch diese Schrift, theils darum, weil es eine Streitschrift ist, theils aber auch darum, weil die Vertheidigung des Realismus naturgemäß den Verfasser anregte. Was nun den ersten Punkt angeht, so ist es mit dem Kampfe wohl nicht immer voller Ernst. Unter Anderem wird P. Jungmann, der ausgesprochenste Idealist, sehr oft und, irre ich nicht, immer zustimmend erwähnt. Sodann werden Aristoteles und Thomas von Aquin nicht ohne Vorliebe als Zeugen aufgerufen, und sagt der Verfasser selbst, daß er im scholastischen" Sinne zu schreiben gedenke. Der Realist gewöhnlichen Schlages aber würde das als veraltet bezeichnen, und er hätte auf dem Gebiete der Aesthetik vielleicht nicht einmal Unrecht, wenn es nicht behufs genauer begrifflicher Unterscheidungen auch in dieser jungen Wissenschaft gerathen wäre, so weit zurückzugreifen. Thatsächlich befreundet sich der moderne Realismus nur schwer mit scholastischen Definitionen, wie denn auch ein lobender Recensent des in Frage stehenden Buches den Wunsch nicht unterdrücken kann, es möge P. Meier entschieden auf jede Begriffsbestimmung der Schönheit verzichten, und hinzufügt: „Das Schöne spielt in der Aesthetik dieselbe verhängnißvolle Rolle wie die Seele in der Psychologie. Beide Bezeichnungen sind aus

1) Eine ästhetische Studie von P. Sigisbert Meier, O. S. B. München, Abt. 1900.

dem Bereiche ihrer Disciplinen verbannt; denn einer exaft wissenschaftlichen Methode, die empirisch und experimentell vorgeht, bieten sie nur Hindernisse." Die versöhnlichste Auslegung dieses Wortes scheint mir folgende zu sein: „Man sollte in aller Wissenschaft von dem Gegebenen, nicht von allgemeinen Begriffen ausgehen, die sich ja erst aus der Erkenntniß des Einzelnen, Conkreten zu ergeben haben." Allein es muß doch anderseits jede Wissenschaft, um zu ihrem Abschluß zu gelangen, zu einer scharfen Umgrenzung ihres Gebietes und somit zu einer flaren Erfassung ihres Gegenstandes durchdringen; soll aber das möglich sein, wenn man darüber nicht eine knappe und bestimmte Rechenschaft geben kann? Und dies eben heißt, den formalen Gegenstand der Wissenschaft definiren. Ist die Aesthetik also die Wissenschaft von der schönen Kunst, so wird man sich doch wohl einmal bestimmte Rechenschaft davon geben müssen, was man eigentlich unter „Schön“ und was man unter „Kunst“ verstehe. Worauf soll sonst die Forschung ihr Augenmerk richten? Ist etwa auch damit schon zu viel definirt, wenn man die Aesthetik die Wissenschaft von der schönen Kunst nennt? Denn sobald man diese oder eine beliebige andere Umschreibung anwendet, so gibt man damit ja bereits eine mehr oder minder genaue Begriffsbestimmung. Wer könnte einer solchen auch entrathen? Wie sollen wir wissen, worum es sich in der Aesthetik handelt, wenn ihr Inhalt nicht, soweit möglich, begrifflich umgrenzt wird? Können wir die Aesthetik überhaupt als abgeschlossene Wissenschaft anerkennen, wenn eine Umgrenzung des Begriffes nicht cinmal ernstlich versucht wird? Doch, was wir zunächst jagen wollten der moderne Realismus kann sich unmöglich ganz mit der Art und Weise versöhnen, wie P. Meier den Realismus begründet sobald er sich gezwungen sieht, nun auch Jungmann, Thomas, Aristoteles und scholastische Begriffs= bestimmungen mit in den Kauf zu nehmen. Der Idealismus im Gegentheil, wie er in der Gegenwart vertreten wird, fanu ich beinahe mit demselben vertragen.

Dies ergibt sich aus der näheren Ausführung des Themas bei P. Meier. Was ist ihm der Realismus? Das Gegentheil von jenem Idealismus, der uns die Welt und die Menschen

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