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Lehrerbundes" aus Desterreich nach Rom und wurde vom Papste empfangen. Er richtete eine eingehende Ansprache an die Herren, in der er unter Anderem sagte:

„Es ist mir bekannt, daß Ihr Eurer christlichen Ueberzeugung wegen großen Anfeindungen ausgesetzt seid, daß Ihr schwere Kämpfe zu bestehen habt. Ich weiß aber auch, wie sehr gerade Desterreich der gesinnungstüchtigen und opfer: muthigen katholischen Lehrer und Lehrerinen bedarf in einer Zeit, da die Juden, Freimaurer, Ungläubigen und Indifferenten, die Feinde jeglicher Ordnung, sich der Herrschaft bemächtigt haben und ihr ganzes Streben darauf richten, in Familie, Schule und Staat die wahre Religion zum Falle zu bringen, sie aus den Herzen der Jugend und des Volkes zu reißen. Jede Schranke soll niedergeworfen, die Ordnung zerstört und das Volk so dem sicheren Untergange zugeführt werden."

Schon aus Anlaß der ersten Ansprache des hl. Vaters hatte das Blatt der Christlich-socialen bemerkt: „es sei keine Kleinigkeit, beim Vatikan einen Staat zu vertreten, der zwar eine überwiegend katholische Bevölkerung hat, der aber seit Jahrzehnten jedem cinzelnen Juden mehr Rücksicht widme, als einer Million Katholiken, in dem Schul- und Ehegesetgebung darauf eingerichtet sind, den religiösen Zerfall des Volkes zu erleichtern".) Da mußte es allerdings großes Aufsehen erregen, als am 18. April d. Is. verlautete, daß Erzherzog Franz Ferdinand, der fünftige Kaiser von Desterreich, die Aufwartung der Vorsigenden des katholischen Schulvereins empfangen und denselben erklärt habe, daß er aus freiem Willen das Protektorat des großen Vereins und insbesondere auch des katholischen Lehrerseminars in Währing übernehmen werde. Der Erzherzog-Thronfolger sagte:

Schon lange habe er mit großem Wohlgefallen die Wirksamkeit des Katholischen Schulvereines verfolgt, dessen patriotische und religiöse Thätigkeit er anerkenne und gutheiße, namentlich in der Zeit der Los von Rom'-Bewegung, die

1) Wiener Reichspost“ v. 12., 14. Oktober u. 11. December 1900

zugleich eine Los von Oesterreich-Bewegung sei, und welche nicht genug bekämpft werden könne. Der Katholische Schulverein wolle nur in diesem Sinne wie bisher fortarbeiten; er könne versichert seyn, daß er ihm nicht nur ein Protektor dem Namen nach, sondern auch mit aller Thatkraft seyn werde; er stehe dem Vereine bei eventuellen Fragen und Schwierigkeiten mit Rath und That zur Verfügung."

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Auf katholischer Seite erschien das Ereigniß als eine große That von weittragender Bedeutung, namentlich auch durch den Umstand, daß es das erste Mal war, daß aus der Mitte des Habsburger Kaiserhauses zu der „Los von Rom" Bewegung als einer „Los von Oesterreich“ - Bewegung in so frappirender Weise Stellung genommen wurde. Von anderer Seite, namentlich von der „alldeutschen" und judenliberalen, wurde die Nachricht wie ein Blizschlag aus heiterm Himmel und als kaum glaublich klingend aufgenommen. Wie man ein Protektorat eines Mitgliedes des kaiserlichen Hauses für einen Verein sich vorstellen solle, der es sich zum Ziele gesezt habe, „die interconfessionelle Schule, welche durch das vom Kaiser sanktionirte und seit dreißig Jahren in Wirksamkeit stehende Gesetz eingeführt wurde, durch die confessionelle Schule zu ersehen, und dessen Mittel dazu verwendet werden, Schulen zu errichten und Lehrer heranzubilden, die nach anderen Grundsäzen erzogen werden, als diejenigen sind, welche die staatliche Gesezgebung für die öffentlichen Schulen und staatlichen LehrerbildungsAnstalten vorgeschrieben hat“: das sei unbegreiflich.1)

Es versteht sich aber: diese Gesetzgebung war eben das Werk des in ihrer Zeit herrschenden Liberalismus unter dem Einflusse des Judenthums. Gerade als der Erzherzog seinen Schritt vorbereitete, schrieb ein Wiener Socialdemokrat : „Der Wiener Liberalismus hat schon in seinen Ursprüngen einen unverkennbar jüdischen Beigeschmack gehabt; es hat wirklich Zeiten gegeben, wo in Wien das Judenthum einen.

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1) Wiener Neue freie Presse“ vom 18. April 1901.

selbst seiner beträchtlichen Zahl ganz unangemessenen Einfluß ausgeübt hat. Von den Machtmitteln des modernen Staats besaßen die Juden so ziemlich alle: die Banken, in dem ewig mit Geldverlegenheiten kämpfenden Desterreich von größerer Bedeutung als überall, waren von ihnen beseßt, cbenso wie die Lehrkanzeln der Universitäten, in der Wissenschaft, in der Kunst, in der Politik herrschte der Klüngel, regierten jüdische Koterien. Eine lange Zeit hindurch wurde die Wiener Presse ausschließlich von Juden beherrscht.“1) Die Früchte des damals eingeführten Systems zeitigten langsam, aber vollständig. Schon vor bald zwei Jahren sagte der damalige Präsident des Abgeordnetenhauses in einer Wählerversammlung im Salzburg'schen:

Ich bedaure lebhaft den unerhörten und verdammenswerthen Schwindel, den man unter dem Schlagworte,Los von Rom' treibt, und das man nur dazu benüßt, den Kampf gegen staatliche und kirchliche Autorität mit allem Nachdrucke zu führen. Die jüngsten Vorkommnisse in Salzburg, Klagenfurt u. s. w. haben uns hiefür hinlänglichen Beweis erbracht. Ich bedaure aber noch mehr, daß dieser deutsch-radikalen Richtung ein Theil unserer Studenten und sogar Beamte nicht ferne stehen, sondern mit derselben sympathisiren und fraternisiren sollen. Da muß endlich einmal Wandel geschaffen und der feste Entschluß gefaßt, aber auch ausgeführt werden, solchem Treiben mit Muth und Nachdruck entgegenzutreten. Nicht zaghafte Erlässe und halbe Mittel helfen da, sondern nur eine beherzte und entschiedene Mannesthat vermag den österreichischen Staatswagen, der in ein bedenkliches Schwanken gerathen ist. aus der bedrohlichen Situation herauszubringen." 2)

Die Hoffnung des Redners auf „beherzte Mannesthat“ hat sich leider nicht erfüllt. Er ist vielmehr selbst um seinen unbeneideten Präsidentenstuhl gekommen. Als in demselben Monat in der Sache des Henzi-Denkmals in Pesth auch

1) Stuttgarter „Neue Zeit“ vom 13. April d. Js.

2) Wiener Neue freie Presse“ vom 29. August 1899.

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den magyarischen Stürmern gegenüber eine gefällige Verbeugung beliebt wurde, schrieb die christlich-sociale Zeitung in Wien: „Das ist eben das Verhängniß in unserem Reiche: Gegen den loyalen reichstreuen Staatsbürger ist man sehr energisch, da schüttelt man Regierungsmaßregeln' nur so aus den Aermeln, jeder andere aber hat es umso besser, je kecker und unverschämter er sich zu geben weiß. Und dadurch verliert man immermehr die gesunden, festen Stüßpunkte im Volke." 1) Ueber das höhere Schulwesen insbesondere äußerte sich ein Jahr später eine Wiener Correspondenz mit folgendem Resultate:

„Unsere österreichischen Zustände mit ihren offenbaren Fiebererscheinungen wären nicht denkbar, wenn die gebildeten Klassen der Bevölkerung ihrer Pflicht gegenüber dem Staate sich bewußt wären. Der ganze Abfall' sezt sich zumeist aus Angehörigen jener Stände zusammen, die auf Bildung Anspruch machen; in den nationalen Treibereien stehen beiderseits Advokaten und Professoren obenan, und es ist kein Geheimniß, daß an den österreichischen Hochschulen die ganz überwiegende Mehrzahl der Studentenschaft entweder dem schönerianischalldeutschen oder panslavistischen Lager angehört. Die österreichisch gesinnte Studentenschaft bildet eine verschwindend kleine Schaar, und der Name,Desterreich' ist hier zum Schimpfworte ,Austriakey' umgeprägt worden. Welcher Brandung treibt ein Staat entgegen, der seine Beamtenschaft, seine gebildeten Stände in einer Luft aufzieht, in der mon den österreichischen Gedanken. nicht zu begreifen gelernt hat. Es wäre aber unrichtig, für den Geist unserer Hochschulen diese allein verantwortlich zu machen. Das Uebel reicht tiefer. Es kann getrost gesagt werden, daß die große Mehrheit der österreichischen Studenten schon von den Bänken der Mittelschule jene Gedanken mitbringt. Wer die Schleichwege des Schönerianismus verfolgt, der muß mit Besorgniß wahrnehmen, wie diese Minierthätigkeit an den Mittelschulen unsere Jugend für die Aufgaben des Vaterlandsverraths vorbereitet. Doch unser lieber Schlendrian,

1) Wiener Reichspost" vom 15. August 1899.

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,den ficht das alles wenig an', und so geht es näher, immer näher - den Klippen zu." 1)

Nachdem vergebens auf eine Rüge des kühnen Thronfolgers durch den greisen Kaiser gehofft war, konnte natürlich einer der bekannten „Dringlichkeitsanträge“ nicht ausbleiben. Dazu wurde der alte Socialdemokrat Pernerstorfer ausersehen. Der Antrag lautete auf Aufhebung des § 64 St. G. B., welcher die Mitglieder des kaiserlichen Hauses unter privilegirten Schuß gegen Majestätsbeleidigung stellt Namens der „Alldeutschen“ brachte ein anderer Abgeordneter dieselbe Interpellation ein. Ein Schönerianer verlangte auch die Einstellung der Bittprozessionen, welche zu Ehren des Erzherzogs massenhaft besucht wurden, weil diese Versammlungen bei der Tagung des Parlaments verboten seien. Es kam abermals zu den wüstesten Scenen, wie wir sie von der Zuchtlosigkeit, die in dem seit vier Jahren stillgestandenen Parlament eingerissen hat, gewohnt sind.") Die sämmtlichen Angriffe wurden aber abgewiesen, und zwar bezeichnender Weise mit Zustimmung der sonst immer störrigen czechischen Fraktionen.

Das war übrigens zu erwarten nach der einmüthigen Haltung der czechischen Presse. „Das katholische Volk“, schrieb der Brünner Hlas, „ist längst zur Umkehr bereit und harrte nur eines Führers. Nun, wo es einen Führer hat, wird die befreiende Kraft des Christenthums das ganze Reich rasch von allen Krankheiten des Liberalismus und Radikalismus befreien." Das Organ der czechischen Radifalen sah in dem Ereigniß selbstverständlich nicht bloß eine Stellungnahme gegen die „Los von Rom"-Bewegung, sondern auch eine Absage gegen die die Interessen der Habsburg'schen Dynastie bedrohenden alldeutschen Weltherrschaftsgedanken. “3) Am ausführlichsten äußerte sich die altczechische Prager

1) „Kölnische Volkszeitung“ vom 18. November 1900.

2) Wiener Neue freie Presse“ vom 25. April d. Js.

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3) Wiener Neue freie Presse“ vom 22. April d. Js.

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