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„Politik“ über den „Unmuth der liberalen Blätter aller Riten über das Wort, welches ohne Schonung die tiefere Bedeutung der culturkämpferischen Bewegung in Oesterreich bloßlegte":

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Es war wahrlich an der Zeit, daß endlich von so berufener Stelle ein Wort über die,Los von Rom'- Propaganda gesprochen wurde, welches in weiten Kreisen befreiend wirken. wird. Können es sich doch die patriotischsten Männer nicht erklären, warum man an den maßgebenden Stellen sich der wahren Bedeutung der alldeutschen Bewegung in Oesterreich zu verschließen schien. Während man seinerzeit gegen die Knabenstreiche der ,Omladina' einen mächtigen Apparat in Bewegung seßte, wurde die irredentistische Bewegung unter den. Deutschen mit echt österreichischer Gemüthlichkeit bagatellisirt, ja entschuldigt."

„Schönerer hatte es sich insbesondere seit der Zeit, da alle seine Bemühungen auf Rückerlangung des Adels sich als vergeblich erwiesen hatten, in den Kopf gesezt, an dem obersten constitutionellen Faktor in Desterreich Revanche zu nehmen. ,Los von Oesterreich! Hin zu Preußen!: das sind die Grundelemente seines politischen Programms. Da er jedoch wußte, daß Preußen als protestantische Vormacht jeden Zuwachs an katholischen Elementen perhorresciren würde, so suchte er dieses Hinderniß hinwegzuräumen und fädelte die,Los von Rom-Bewegung ein. Das confessionelle Moment, das nun hinzutrat, sollte jenseits der schwarz-gelben Grenzpfähle Kräfte mobil machen, welche sonst latent geblieben wären. Die Ereignisse haben gezeigt, daß das Calcül Schönerers ein richtiges war. Hatte man früher für die Deutschen in Desterreich nur eine mehr platonische Zuneigung, so begann man sich jezt für sie mit materiellen Opfern einzuseßen Wir übertreiben nicht, wenn wir behaupten, daß die ganze Bewegung schon längst im Sande versichert wäre, wenn sie nicht von Deutschland her moralische und finanzielle Unterstützung fände." Reichsdeutsche Vikare werden dußendweise nach Desterreich geschickt, um hier zu werben, der Evangelische Bund', der Gustav Adolf-Verein und andere Corporationen dieser

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Art senden reiche Geldmittel, mit welchen die Propaganda wacherhalten wird. In Nordböhmen allein sind sechzehn protestantische Kirchen gebaut worden. Wäre das ohne die rollende Reichsmart möglich gewesen? Nur an den amtlichen Stellen in Desterreich schien man nicht zu wissen, welch tieferer Sinn der neuprotestantischen Bewegung innewohnte. Nun aber ist Klarheit geschaffen worden, von einer Stelle, deren Competenz außer Discussion steht. Der Thronfolger selbst hat es gesagt, daß die Los von Rom-Bewegung zugleich eine Los von Desterreich-Bewegung sei, die nicht genug bekämpft werden könne. Das ist eine sehr deutliche Mahnung, die man nicht überhören darf, am wenigsten jenseits der Grenzen, in jenen Kreisen, die aus vermeintlichem Glaubenseifer durch ihre Unterstüßung es ermöglichen, daß im verbündeten Desterreich eine Propaganda zu gedeihen vermag, welche in ihren leßten Ausläufern landespreisgeberische Ziele verfolgt.“1)

LXXIV.

Die französische Kirche im neunzehnten Jahrhundert.”

Die Wende vom neunzehnten zum zwanzigsten Jahrhundert hat einen der fruchtbarsten und geistvollsten Schriststeller im heutigen katholischen Frankreich zur Abfassung eines Werkes begeistert, welches des Zeitpunktes, in dem es in das Dasein tritt, in demselben Maße würdig ist, wie es die Höhe gelehrter Thätigkeit seines Urhebers darstellt. Mit Bezug auf die Fülle des Inhaltes, die großen Gesichtspunkte, welche dem Verfasser die Feder führen und die anmuthende Vollendung der

1) S. Augsburger Postzeitung" vom 21. April d. Js. 2) Mgr. Baunard, recteur de l'université catholique de Lille. Un siècle de l'église de France 1800-1900. Paris, Ch. Poussielgue. 1901. 4o avec 24 portraits. VII, 514 p. Fres. 15.

Form, aus welcher die abgeklärte Ruhe des Greisenalters gepaart mit dem Feuer der Jugend uns anweht, darf man. behaupten, daß unsere Nachkommen am Ausgang des laufenden Jahrhunderts die prächtige Schrift mit dem gleichen warmen Interesse und demselben geistlichen Nußen lesen werden, den wir, die Zeugen seines Entstehens, heute aus der Lektüre derselben schöpfen. Der Biograph des Kirchenvaters Ambrosius, der ehrwürdigen Madame Barat, der Cardinäle Pie und Lavigerie, hat hier in großen Linien die Schicksale, Arbeiten, Erfolge, Verluste der katholischen Kirche in Frank reich während der lezten hundert Jahre beschrieben. Es ist keine Kirchengeschichte im gewöhnlichen Sinne des Wortes, sondern vielmehr eine Reihe von feingezeichneten Miniaturen, in denen die namhaftesten Personen und Zustände mit der Gewissenhaftigkeit eines Gelehrten und zum Theil der Treue eines Augenzeugen dargelegt werden. Auf allen Gebieten der Theologie im engern Sinne des Wortes vollständig zu Hause, mit den Erscheinungen des kirchlichen Lebens innigst vertraut, mit dem Papst und der hart bedrängten Kirche Frankreichs warm fühlend und die Ergebnisse seiner Untersuchungen in eine sprachliche Darstellung kleidend, die den Leser fortreißt, hat Msgr. Baunard eine Leistung hervorgebracht, die uns wieder an einen Ausspruch erinnert, den Alfred von Reumont, der große Sohn der Stadt Aachen, einmal in den Worten gethan: Nur Franzosen können solche Bücher schreiben.

Vor allen Dingen empfange der geneigte Leser Kenntniß vom Inhalte der Schrift: 1. Pius VII. und Napoleon. 2. Die gallikanische Kirche. Die Vorläufer der Einheit mit Rom. 3. Die katholische Partei und die Freiheit. 4. Glaubenslehre und Kanzelberedsamkeit. 5. Pius IX. und Frankreich. 6. Der christliche Unterricht. 7. Der Stand der Priester und Ordensleute. 8. Der Episkopat und die Einheit mit Rom. 9. Das Antichristenthum und seine Früchte. 10. Das Reich Christi. Das heiligste Herz, die Eucharistie. 11. Die unbefleckte Empfängniß. 12. Der Cultus und die christliche Kunst. 13. Charitas. 14. Leo XIII. und die Kirche. 15. Der Antiklerikalismus. 16. Politische und sociale Krisis. 17. Theologische und human

istische Studien. 18. Kanzel und Preffe. 19. Die französischen Missionen. 20. Das Martyrium. 21. Die Heiligkeit und die Heiligen. 22. Die beiden Städte. Schlußbetrachtung.

Wie man sieht es ist ein vielgestaltiger Vorwurf, der hier in wissenschaftliche Behandlung genommen wurde. Und dennoch erzeugt das Buch im Leser keine Ermüdung, denn jedes Kapitel stellt ein in sich abgeschlossenes Bild dar. Man trifft Abtheilungen von seltener Bedeutung an, weil sie das Innere der französischen Kirche erhellen, das in den Lehrbüchern der Kirchengeschichte ja kaum berührt wird. Dahin sind zu rechnen die Mittheilungen über die Stellung der Bischöfe unter Napoleon und Ludwig XVIII., die Zustände im niedern Klerus, der Aufbau der Kirche und ihrer Anstalten, endlich das Emporblühen der Orden. Eine fast unerreichte Meisterschaft entwickelt Msgr. Baunard in der Kunst der Porträtirung hervorragender Bischofsgestalten, wie Pie, Dupanloup und Darboy, welch letterer an der Spitze der Partei der Cäsarianer stand und die Geschäfte des Kaiserreiches und des Gallikanismus selbst auf die Gefahr hin besorgte, sich von Seiten des Oberhauptes der Kirche Aeußerungen des Tadels zuzuziehen, die heute noch uns in den Ohren klingen“ (164), oder Kanzelredner wie Lacordaire und de Ravignan, oder Parlamentarier wie Montalembert, oder Schriftsteller wie Lamennais und Veuillot. Würde man nur die Entwicklung der weltlichen und geistlichen Beredsamkeit in Frankreich im neunzehnten Jahrhundert ins Auge fassen, so stellt Baunard's Arbeit schon von diesem Gesichtspunkte aus eine höchst be: achtenswerthe Leistung dar.

Volksthümlich im edelsten Sinne des Wortes, führt Msgr. Baunard den Leser aber auch zugleich zu jenen höhern Gebieten, aus welchen die Irrthümer stammen, die der fran zösischen Kirche im neunzehnten Jahrhundert so empfindliche Schläge beigebracht haben: die antikatholische Philosophie, die ausgeschämte Literatur, die geheimen Gesellschaften. Renan und sein wissenschaftlich werthloses, gottloses Buch ist für fremdländische Leser vielleicht zu eingehend geschildert. Eine grelle Beleuchtung empfängt dieses Kapitel, wie auch diejenigen. über die Schule und die Missionen, durch den erstaunlich

seltenen Reichthum statistischer Notizen. Von diesen darf man. behaupten, daß sie dem Leser manches andere Buch erseßen. Die Kapitel: Charitas, Missionen, Martyrium bilden ebensoviele glänzende Seiten in der zeitgenössischen Kirchengeschichte, welche Frankreich mit unauslöschlichem Ruhme bedecken. Gegenüber manchen irrigen Auffassungen über die Bildung der französischen Geistlichkeit erlauben wir uns auf das Kapitel „Études divines et humaines" zu verweisen, welches außerdem eine Ergänzung empfängt durch einen von Msgr. Baunard an „die Bischöfe und Seminarregenten gerichteten Brief über den Nußen der wissenschaftlichen Bildung in der Geistlichkeit" (Paris, Poussielgue).

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LXXV.

Der Karmelit Eberhard Billick."

Es gehört zu den erfreulichsten Erscheinungen im wissenschaftlichen Leben der Gegenwart im katholischen Deutschland, daß man endlich einmal angefangen hat, sich von derjenigen Inferiorität“ zu emancipiren, die darin bestand, daß man die Vorkämpfer und Vertheidiger der katholischen Kirche. gegen die religiöse Revolution des 16. Jahrhunderts der Vergessenheit oder den Verunglimpfungen der Gegner überließ, gegenüber der rührigen Thätigkeit der Protestanten in der Verherrlichung nicht nur ihrer bedeutenderen Führer, sondern auch der obscursten Helfershelfer derselben. An die Zahl der werthvollen monographischen Arbeiten über katholische Männer des 16. Jahrhunderts, die wir in den letzten Jahren erhalten.

1) Der Karmelit Eberhard Billick. Ein Lebensbild aus dem 16. Jahrhundert. Von Dr. Alois Postina. Freiburg i. B., Herder. 1901. XII u. 244 S. 8°. Preis M. 3,40. (Erläuterungen und Ergänzungen zu Janssen's Geschichte des deutschen Volkes, herausg. von L. Pastor. II. Bd., 2. u. 3. Heft.)

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