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Wohnung des David Harari vorübergehen, den die Christen den frömmsten Juden von Damaskus zu nennen pflegten, als dieser mit P. Thomas befreundete Jude ihn einlud, einen Augenblick bei ihm einzutreten. Arglos ging der Pater in das Haus und fand dort zwei Brüder und einen Cheim Davids nebst zwei angesehenen Juden der Stadt. Diese alle stürzten sich sofort auf ihn, stopften ihm ein Tuch in den Mund, banden ihm Hände und Füße und brachten ihn in eine von der Straße abgelegene Kammer, wo sie ihn ließen, bis die Nacht gekommen, und die Vorbereitungen zum Morde getroffen waren. Nun kam auch ein Rabbiner oder Chakan. Man rief den jüdischen Barbier Soliman und befahl ihm, dem Pater den Hals zu durchschneiden. Aber Soliman hatte nicht das Herz. Da nahte sich David Harari und durchschnitt ihm selbst mit einem Messer die Kehle. Indeß die Hand zitterte ihm, und er konnte das Werk nicht vollenden, weßhalb sein Bruder Aaron ihm half, während Soliman den Pater am Barte festhielt. Das in einem Gefäß aufgefangene Blut wurde dann in eine Flasche geschüttet und dem Großrabbi übergeben. Dann zog man die Leiche aus, verbrannte die Kleider, zerschnitt die Glieder in kleine Theile, zerstampfte die Knochen in einem Mörser, und warf alles in eine Kloake, hoffend, auf diese Weise die Sache auf ewig begraben zu haben. Inzwischen beunruhigte sich Ibraim Amarah, der christliche Diener des Paters, daß sein Herr, obschon es Nacht war, nicht nach Hause kam. Da er wußte, daß der Pater ins Judenviertel gegangen sei, begab er sich dorthin, ihn zu suchen. Aber er fand dasselbe Los, indem ihn Juden ermordeten, darunter auch Rabbiner, welche, um Blut für das füße Brot des Purimfestes zu haben, zusammengekommen waren. Die Mörder des Paters hießen: Tavid Harari, Aaron Harari, Isaak Harari, Josef Harari, Josef Legnado, Moses Abu Elafieh, Rabbiner, Moses Bokor Juda von Salonichi Rabbiner, Soliman Barbier. Die Mörder des Dieners waren: Mehir Farkhi, Aaron Rambul, Isaak Picciotto, Murad Elfatahal, Jakob Abu Elafich, Josef Menahem Farkhi, Murad Farkhi, Aslam Farkhi. Zwei von diesen sechzehn starben während des Prozesses, nämlich Josef Harari und Josef Legnado; vier

wurden begnadigt, weil sie Enthüllungen machten, nämlich Moses Abu Elafieh, der Türke wurde und dann Mohammed Effendi hieß, Aslam Farkhi, Soliman und Murad Elfatahal. Zehn wurden von Sheriff Pascha zum Tode verurtheilt. Am 6. Februar kam das Volk früh in die Klosterkirche, um nach Gewohnheit die Messe des Paters zu hören. Da man ihn nicht fand, entstand Unruhe. Man wußte, daß der Pater am vorigen Abend im Judenviertel gesehen wurde, und als er noch immer nicht zum Vorschein kam, erinnerte man sich, daß bereits früher Christen im Judenviertel verschwunden waren, obgleich es gelang, die gerichtliche Untersuchung, nachdem sie kaum eröffnet, alsbald wieder einzustellen. Diesmal gelang es den Juden nicht, den Prozeß zu verhindern. Der französische Consul war der erste und eifrigste Europäer, der die Untersuchung forderte. Soliman wurde zuerst verhört, und seine Confrontation mit anderen von ihm genannten Juden führte schnell zur Entdeckung der Kloake, worin die Ueberreste des Paters lagen. Verhört und überführt von den europäischen Consuln wie von den türkischen Behörden, wurden die Juden schuldig gesprochen, und zehn, wie gesagt, zum Tode verurtheilt. Die Akten des Prozesses wurden von dem französischen Consul an das auswärtige Amt von Paris geschickt, und von Laurent unter dem Titel „Affaires de Syrie" veröffentlicht. Das Todes: urtheil wäre sofort vollzogen worden, wenn nicht der französische Consul, Herr von Ratti-Menton, vorgeschlagen hätte, den Prozeß zur Bestätigung an Ibrahim Pascha, den Generalissimus der türkischen Truppen in Syrien, zu schicken. Dies rettete den Verurtheilten das Leben. Inzwischen hatten nämlich die Juden: Cremieux, Exminister der Justiz in Frankreich und Präsident der Alliance israélite universelle, und Moses Montefiore, Pair von England, Zeit gefunden, als Delegirte der Alliance in den Orient zu reisen. Diese präsentirten dem ägyptischen Vizekönig Mehemet Ali eine Supplik um Revision des Prozesses. Sie erlangten, was sie wünschten, nur, daß Mehemet Ali das lange Prozessiren nicht liebte und die Verurtheilten begnadigen" wollte. Montefiore und Cremieux haßten aber das Wort „Begnadigung"; es seht ja die Schuld voraus. Mehemet Ali strich also aus seinem Ferman das

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Wort „Begnadigung“ und erließ die Verfügung: „Auf Ersuchen 2c. haben wir erkannt, daß sie die Befreiung und Sicherstellung" (nicht: Unschuldigerklärung) „jener Hebräer begehren, welche eingekerkert oder flüchtig sind wegen der Affaire des in Damaskus im Monat Zithidie 1255 türkischer Zeitrechnung mit seinem Diener verschwundenen P. Thomas. Und da es in Rücksicht auf die große hebräische Volkszahl nicht schicklich wäre, diese Bitte abzuschlagen" (von Unschuld der Angeklagten ist gar nicht die Rede), „so verordnen wir, daß die Gefangenen in Freiheit gesezt werden und die Flüchtigen ruhig zurückkehren können. Das ist unser Wille." Die Ueberreste des P. Thomas wurden auf dem Kirchhof der Patres Kapuziner beigesezt und befindet sich auf dem Grabstein die noch hent erhaltene Inschrift (arabisch und italienisch): „Hier ruhen die Gebeine des apostolischen Missionärs P. Thomas aus Sardinien, der am 5. Februar 1840 von den Juden ermordet wurde.” Am 2. März 1840 wurden in der Kapuzinerkirche die feierlichen Exequien für P. Thomas gehalten.

Nach Frank:

Frank constatirt hingegen folgendes: Die Aerzte, welche die gefundenen Knochenreste untersuchten, konnten nicht angeben, ob es sich um Knochenreste von Thieren oder Menschen handelt. Bei den verdächtigten Juden wurden zur Erpressung von Geständnissen die grausamsten Foltern angewendet. Barbier Suleiman erhielt gleich Anfangs gegen 200 Hiebe mit der Karbatsche auf die Fußsohlen. Später erhielt er 150 Hiebe und wurde ihm der Strick um die Stirn gelegt. Dieser Strick hatte den Zweck, den Kopf auf die qualvollste Weise zusammenzupressen. Von den Entlastungszeugen (!) wurden zwei so gefoltert, daß sie dadurch zum Tode befördert wurden. Um jüdische Mütter zum Geständniß zu bewegen, ferkerte Sheriff Pascha gegen 40 Kinder derselben ein und drohte dieselben ertränken zu lassen. Ein englischer Missionär G. M. Pieris in Jerusalem, der von seinem Superintendenten während des Prozesses nach Damaskus geschickt wurde, um an Ort und Stelle sichere Erkundigungen einzuziehen, berichtet eingehend über die haarsträubenden Folterqualen, denen die Juden aus:

gesetzt wurden. Was die Gefolterten bekennen sollten, erfuhren sie durch den Araber Seid-Mohammed, der jedesmal, was der eine ausgesagt hatte, dem andern mittheilte. Die alles Maß überschreitende Anwendung der Tortur wird auch von vielen anderen angesehenen Personen bestätigt. Der französische Consul Ratti-Menton, der hauptsächlich für Verurtheilung der Juden arbeitete, ist schlecht beleumundet. Sheriff Pascha wurde. später in Ketten nach Kairo geschleppt und wegen Verraths enthauptet.

Das die Nehrseite der Medaille, über die man von Rohling nichts erfährt.

Wenn nun auch Frank sicher darin Recht hat, daß bei den Juden allgemein gültige rituelle Vorschriften über Gebrauch von Christenblut nicht bestehen und nicht bestanden. haben, so ist meines Erachtens doch die Vermuthung keineswegs unbegründet, daß einzelne Juden oder vielleicht auch ganze einzelne Judengemeinden einem gewissen Blutaberglauben huldigen, der dem Judenthum als solchem natürlich nicht in die Schuhe geschoben werden kann. Ich halte in dieser Beziehung noch immer für zutreffend, was in diesen Blättern Band 125 Heft 11 des vorigen Jahres zur Frage des jüdischen Ritualmordes geschrieben wurde. Bezüglich der Folgerungen aus dem Talmud wollen wir uns jedoch statt auf Rohling lieber auf den gewiß unverdächtigen und allerseits gleich hochgeachteten Gelehrten Haneberg (Dr. theol., Professor, Abt zu St. Bonifaz in München, dann Bischof in Speyer) berufen. In seinem Werke: „Die religiösen Alterthümer der Bibel“ (2. Auflage. München, Cotta. 1869) Seite 142 ff. sagt er wörtlich folgendes:

„Das Evangelium enthält keine Entstellung, wenn es Christo den Ausspruch in den Mund legt: Ihr habt gehört, daß gesagt worden: Liebe deinen Nächsten und hasse deinen Feind; ich aber sage Euch: Liebet Eure Feinde.' (Matth. 5. 43). Dieser Ausspruch ist schon vielfältig beanstandet worden, in jüngster Zeit von einem jüdischen Schriftsteller,

welcher sich bemüht, im mosaischen Geseze die Autriebe zu derselben universellen Menschenliebe nachzuweisen, wie sie das Evangelium predigt. Er fragt, wo in aller Welt ist je ein solcher Satz in der Bibel oder von einem Rabbiner ausgesprochen worden? Er übersieht hiebei, daß das mosaische Gesez die gänzliche Vertilgung der nichtisraelitischen Bewohner Canaans zu einer heiligen Pflicht gemacht hat. Läßt sich eine solche Verpflichtung anders formuliren als: Du sollst diese Völker, die deine Feinde sind, hassen? Welche Nichtisraeliten konnte und sollte der Hebräer lieben, wenn er die hassen und vertilgen mußte, die ihn rings umgaben? Man kann einwenden, daß sich dieser Haß auf die Gefahr stüßt, welche für die Reinheit der Religion aus dem Umgange mit jenen Völkern entstand. So befiehlt das Gesez, selbst die eigenen Kinder, Geschwister und Blutsverwandte schonungslos dem Tode zu überliefern, wenn sie gegen die Grundlehren des Monotheismus verstoßen hätten. . . non acquiescas ei nec audias, neque parcat ei oculus tuus, ut miserearis et occultes eum. sed statim interficies (Deuter. XIII, 9). Zwar fommt im mosaischen Gesetz das große Wort vor: Du sollst deinen Nächsten lieben (Levit. 19. 18); aber wir sehen aus dem Evangelium, wie alt die engherzige Beschränkung des Begriffes: ‚Der Nächste ist".

Haneberg führt hier zwei Worte in hebräischen Schristzeichen an, die als Bezeichnung für „der Nächste“ gebraucht werden, und wörtlich dasselbe bedeuten wie Freund oder Genosse, und frägt dabei: „Welcher Kenner des Alterthums fann für wahrscheinlich halten, daß diese Ausdrücke auf einen Heiden, einen Nichtisraeliten, anwendbar seien?" Er führt dann wörtlich fort:

„Wie die Rabbiner das Verhältniß zu den Nichtisraeliten aufgefaßt haben, wissen wir. Der Grundsay: ‚Du sollst den Besten unter den Gojim (Nicht israeliten) tödten, wie du der besten unter den Schlangen den Kopf zertreten sollst', wird zwar zunächst einem Lehrer, dem Simon B. Jochai, in den Mund gelegt; aber er ist so sorgfältig verbreitet worden, daß man darin mehr als die

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