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Einfuhr fremder Waaren durch systematisch betriebene kleinliche Plackereien seitens der Douane sich überlebt habe. Entweder mußte man die Schußzölle ermäßigen oder sich in Europa und Asien neue Märkte eröffnen, andernfalls hatte man zu gewärtigen, daß die Vereinigten Staaten im eigenen Fett erstickten, daß Schließung der Fabriken, Einstellung der Arbeit, Bankerott der Arbeitgeber, eine Nothlage der Arbeiter, kurz alle mit einer Handelskrise verbundenen Uebel zu Tage traten, welche in Europa so viel Unheil angerichtet haben. Man fonnte in Amerika ebenso wenig wie in England die unbeschäftigten Arbeiter auf das platte Land schicken und für ländliche Arbeiten verwenden, denn es fehlte ihnen vor allem die Lust und Liebe und die Fähigkeit. Amerika befand sich somit in derselben Nothlage wie andere Industriestaaten; es konnte nicht zurück, es mußte vorwärts gehen und anderen Staaten den Rang abzulaufen suchen.

Die Republik hatte vor England und Deutschland das voraus, daß das eigene Gebiet beinahe alle Rohprodukte in reichlichem Maße lieferte, mit Ausnahme des Zuckerrohrs, das sie von Cuba bezog. Aus strategischen und handelspolitischen Gründen war der Besit von Cuba für die Staaten sehr wünschenswerth, eine friedliche Erwerbung dieser Insel durch Kauf wäre für Spanien sowohl als für die Staaten ersprießlich gewesen, für Spanien, weil es in Folge der beständigen Rebellionen aus Cuba keinen Vortheil mehr zog, für Amerika, weil die Eroberungspolitik verhindert worden wäre. Ein Zwischenfall, die Zerstörung des Kriegsschiffes Maine führte zu einem Krieg zwischen Spanien und der Republik, der bei den europäischen Mächten einen wahrhaft verblüffenden Eindruck hervorrief und das Selbstgefühl und die Zuversicht der Republikaner gar sehr erhöhte.

Durch die Abtretung Cuba's und Portorico's seitens der Spamer hatte die Union alles das erlangt, was sie für die Förderung von Industrie und Handel brauchte. Die Aktionspartei konnte durch Hinweis auf die Erfahrungen des lehten

Krieges die Nothwendigkeit einer Vermehrung der regulären Truppen und des Baues neuer Kriegsschiffe darthun. Der Krieg hatte gezeigt, daß die Freiwilligen, auf deren Vorzüglichkeit die Amerikaner so stolz waren, sich nicht bewährt hatten, daß es nicht gelungen war, dieselben auch nach dreimonatlichem Drill an Zucht und Ordnung zu gewöhnen. Man hatte durch Anwerbung von Rekruten die regulären Truppen auf 50,000 Mann vermehren müssen; diesen und der aus Kuhhirten gebildeten freiwilligen Reiterei (rough riders) war die schwerste Aufgabe, die Eroberung von Santjago zugefallen, während die in Portorico und den Philippinen verwendeten Freiwilligen sich keine besonderen Lorberen holten.

Durch den Angriff auf die Philippinen scheint die Regierung ursprünglich nur eine Demonstration beabsichtigt zu haben. Die Zerstörung der spanischen Schiffe bei Cavite durch den Commodore Dewey, die Einladung seitens der aufständischen Eingeborenen, die Hülflosigkeit der Spanier gegenüber der Republik reiste ganz allmählig den Entschluß, die wie man glaubte reife Frucht, die in den Schooß Amerikas gefallen war, sich anzueignen, Spanien ganz gründlich zu demüthigen. Vergebens hatte H. Taylor, ehemaliger amerikanischer Gesandter in Madrid, seine Landsleute gewarnt und sie aufgefordert das Beispiel des Edelmuthes zu geben; seine Stimme verhallte ungehört, Spanien mußte die Philippinen gegen eine erbärmliche Entschädigungsjumme abtreten und die auf den Philippinen geübten Rechte auf die Amerikaner übertragen. Ohne die Mitwirkung seines Gegners Bryan fonnte Mc Kinley die Annahme des Friedensvertrags durch zwei Drittel der Mehrheit nicht durchsetzen, Bryan half der Regierung aus der Klemme und übte Druck auf die demokratischen Congreßmitglieder aus (cf. Bd. 126 S.833 d. Bl.), hatte aber nachher die Stirne, den schwarzen Wählern gegenüber zu betonen, sie sollten ihn zum Präsidenten wählen,

weil er ein Freund der Filippinos sei, die wie sie (die Neger) der farbigen Klasse angehörten.

Die Philippinen sind offenbar weder als strategische Stüßpunkte noch als bedeutende Verkehrswege von großem Belang, es ist ein offenes Geheimniß, daß amerikanische Kapitalisten das Land ausbeuten wollten und zu dem Zwecke den schwachen Präsidenten der Republik lange bearbeitet haben, bis er in die Einsegung einer Militärherrschaft eingewilligt hat. Man hat nach langem Zaudern den Cubanern Autonomie und eine gewisse Unabhängigkeit zugesagt, den Tagalen auf den Philippinen dieselbe verweigert; man hat es leßteren gegenüber, die doch dieselben Ansprüche hatten wie die Cubaner, nicht einmal für nöthig gehalten, sich durch ein festes Versprechen zu binden, oder wenigstens Beamte zu bestellen, welche es verstanden hätten, durch ihre Gerechtigkeitsliebe und Uneigennüßigkeit das Vertrauen der Eingeborenen zu gewinnen. Derartige Beamte wären den Kapitalisten unbequem geworden, bestechliche Parteimänner waren ihnen dagegen ganz willkommen. In jeder Nummer der „Nation", einer amerikanischen Wochenschrift, finden sich Klagen über die Bestechlichkeit und Willkür der amerikanischen Verwaltung. Reisende aller Nationen sind einstimmig in Verurtheilung der Amerikaner, die noch schlimmer hausen, als die Spanier je gehaust haben. Das aus Freiwilligen bestehende Heer hat einem Aguinaldo und dessen Tagalen gegenüber eine schwere Geduldsprobe zu bestehen. Beständig angegriffen und nur selten in der Lage den Feind zu erreichen, läßt es wie die englischen Truppen in Transvaal seine schlechte Laune an den Eingeborenen, an Frauen und Kindern aus. Selbst in einem regulären Heere werden durch Guerillafriege die Bande der Zucht gelockert, wie vielmehr noch bei Freiwilligen, die an Strapazen und Entbehrungen aller Art nicht gewöhnt sind. Werden die leitenden Staatsmänner Amerikas einen Kampf, der ihnen so wenige Erfolge eingetragen hat, aufgeben und den Tagalen Freiheit gewähren, oder einen Vertrag

abschließen, der einem Krieg, in dem für die Amerikaner selbst im besten Falle wenig Ehre zu holen ist, ein Ende macht? Die materiellen Verluste an Mannschaft und Geld laffen sich bei einer so reichen Nation wie der amerikanischen leicht verschmerzen, nicht so das Schwinden des Nimbus der Unüberwindlichkeit, und die zunehmende Unbeliebtheit bei den Asiaten, mit denen man Handel treiben will. Eine solidarische Verbindung der Asiaten gegen die Europäer und Amerikaner, der Schlachtruf, Asien für die Asiaten ist durchaus nicht so unwahrscheinlich, als manche denken. Die Europäer selbst haben durch Anlegung von Eisenbahnen, Errichtung von Telegraphen, durch Einführung der Pressen den Asiaten die Mittel an die Hand gegeben, vor allem aber die tödtlichen Waffen in die Hände gedrückt, die sie später zweifelsohne gegen die Weißen kehren werden. Mit der einmaligen Unterwerfung der Philippinen wäre nichts gewonnen, der Krieg würde nach kurzen Unterbrechungen immer wieder anfleben, es würde nöthig sein, ein stehendes Heer auf den Philippinen zu unterhalten, die von Mc Kinley geplante Vermehrung der regulären Truppen auf 100,009 Mann würde nicht genügen.

Die Amerikaner haben ihre Abneigung gegen ein stehendes Heer von ihren Vorfahren geerbt und gleich diesen Sorge dafür getragen, die Zahl der regulären Truppen nicht zu sehr anwachsen zu lassen. Im Jahre 1861 belief sich das stehende Heer auf 16,000 Mann; der Riesenkampf zwischen den Nord- und Südstaaten 1861-65 wurde nicht von regulären Truppen ausgefochten, sondern von Freiwilligen, von Söldnern, die sich gegen Ende des Krieges 1865 in runder Zahl auf eine Million Mann beliefen, während die regulären Truppen die Zahl 20,000 kaum überstiegen. Nach dem Kriege wurde die Armee auf 54,000, dann auf 25,000 reducirt. Mehr als 30 Jahre später, bei Ausbruch des Krieges mit Spanien 1898 zählte man nur 27,500 reguläre Truppen. Durch die erste Proflamation des Präsidenten

25. April, wurden 125,000 Freiwillige unter die Fahnen gerufen, den Monat darauf weitere 75,000 Mann. Sie entsprachen durchaus nicht den gehegten Erwartungen und waren nach dreimonatlichem ununterbrochenem Drill noch recht ungelenk und unzuverlässig. Die Amerikaner sehen jezt ein, daß man selbst in den Vereinigten Staaten Heere nicht aus dem Boden stampfen kann, daß Freiwillige, welche auf der Parade sich allenfalls sehen lassen können, noch keine echten Soldaten sind.

Die regulären amerikanischen Offiziere und Soldaten gehören zu den besten der ganzen Welt; einmal haben sie einen guten Sold, der Gemeine erhält außer der Verpflegung täglich zwei Mark und darüber, der Soldatenstand ist geehrt, die Rekruten sind so zahlreich, daß 75 Prozent zurückgewiesen werden können. Es ist sehr fraglich, ob in Folge der Vermehrung der Truppen die Quantität der Qualität nicht Eintrag thun wird. In Folge der hohen Pension, welche die ausgedienten Soldaten erhalten, wird die Vermehrung des Heeres eine Erhöhung der Steuern zur Folge haben und unter dem Volke Mißvergnügen hervorrufen. Ein Engländer hat berechnet, daß in Frankreich jeder neunte, in Deutschland jeder elste, in Rußland jeder zwölfte Mann Soldat sei, daß man in diesen Ländern überall auf Soldaten stoße, daß man sie dagegen in England und den Vereinigten Staaten, außer in den Garnisonsstädten, selten zu Gesicht bekomme, weil Offiziere und Soldaten manche Posten inne hätten, die anderswo Civilbeamten übertragen würden. Eine Zusammenziehung der regulären Truppen ist daher sehr schwierig und bei Ausbruch eines Krieges ein großer Nachtheil. Die fünfzigtausend Mann, welche zur Erhaltung des Friedens auf den Philippinen unbedingt nothwendig sind, würden Amerika bei Ausbruch eines Krieges nichts nügen; denn die feindliche Flotte könnte sie entweder abfangen oder an der Landung verhindern oder vor der Vereinigung mit dem Haupthecre aufreiben. Amerikas Stärke beruht auf der

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