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wahrer wissenschaftlicher Geist und ernstes wissenschaftliches Streben herrschen, verbunden mit Zucht und Ordnung, jede Afteraufklärung und jedes Scheinwissen in seinem Unwerth erkannt wird und so keine Gefahr bilden kann“.

Am 11. Oktober 1791 starb Frobenius Forster im 83. Jahre seines Lebens, im 63. Jahre seines Ordensstandes und im 58. seines Priesterthums, nachdem er nahezu ein Menschenalter hindurch sein Kloster als Abt geleitet hatte. Sein Nachfolger wurde Cölestin, Steiglehner, der kaum noch ein Jahrzehnt dem Kloster vorstand, da es im Jahre 1802 an Karl von Dalberg, Kurfürsten und Erzkanzler des Reichs, und 1810 an den bayerischen Staat überging, der das Klostergebäude an das fürstlich Thurn und Taxis'sche Haus verkaufte. Als im Jahre 1812 auf Befehl der bayerischen Regierung die letzten Mönche ihr liebes Emmeram verlassen mußten, konnte ihnen der fürstlich Taxis'sche Bibliothekar A. Krämer die wehmüthigen, aber ehrenden Abschiedsworte widmen, mit denen auch Endres seine Biographie schließt: „So schlossen sich die stillen, friedlichen Pforten der hohen, ehrwürdigen Emmerama, nachdem sie über ein Jahrtausend der Wissenschaft und Kunst, der frommen Betrachtung und Erbauung, der Wohlthätigkeit, Humanität, Gastfreundschaft und Barmherzigkeit eine sichere Freistätte eröffnet und so mancher politische Sturm seit zehn Jahrhunderten vergebens ihre Grundfesten zu erschüttern versucht hatten".

Im Vorstehenden haben wir die Hauptzüge aus dem schönen, anschaulichen und einheitlichen Lebensbilde skizzirt, das uns Professor Endres gezeichnet hat. Es ist das Lebensbild eines großen Fürstabtes, eines frommen und gelehrten Kirchenfürsten, aber es ist mehr noch, es ist zugleich ein großes Stück Zeitgeschichte und ein erhebendes Spiegelbild echt wissenschaftlichen und klösterlichen Lebens im 18. Jahrhundert. Denn das Wirken des Fürstabtes Forster beschränkte sich nicht auf die Mauern seines Klosters, sondern ging hinaus über den engen Kreis seiner nächsten Umgebung; er stand mitten in der wissenschaftlichen Bewegung seiner Zeit und suchte nach Kräften anregend und fördernd zur Hebung der Wissenschaft unter seinen nächsten und ferneren Ordensbrüdern zu

wirken. Der Verfasser hat mit großem Fleiß und umsichtiger Ausdauer an diesem Lebensbilde gearbeitet; er hat nicht nur die einschlägige gedruckte Literatur, sondern auch zahlreiches handschriftliches Material verwerthet, welches ihm die Kreisbibliothek zu Regensburg, die königliche Universitätsbibliothet und die königliche Hof- und Staatsbibliothek zu München, das Archiv der bayerischen Akademie der Wissenschaften in München und die Klosterbibliothek in Metten in reichem Maße boten; selbst außerdeutsche Archive hat der Verfasser benüßt, wie jenes im Benediktinerkloster St. Paul in Kärnthen, die f. u. k. Studienbibliothek zu Salzburg und das vatikanische Archiv zu Rom. Die Arbeit ist nicht bloß streng wissenschaftlich, nach allen Regeln der Forschung und mit Beiziehung aller einschlägigen Literatur durchgeführt, sondern auch mit besonderer Liebe und Hingebung geschrieben. Man sieht es dem Buche auf jeder Seite an, daß der Autor sich mit Eifer in die Geschichte seiner „Emmeramer" hineingearbeitet hat; aber dabei hat die Wahrheit und Objektivität der Darstellung nicht gelitten. Noch sei bemerkt: die Sprache des Buches ist edel und gewählt, frei von jeder Polemik, so daß wir das schöne Buch Allen, die sich für die Geschichte der Klöster des vorvorigen Jahrhunderts in Bayern und besonders für St. Emmeram interessiren, empfehlen können.

Regensburg.

Prof. Ph. Schneider.

LXXXVI.

Zeitläufe.

Aus China zurück.

Den 12. Juni 1901

Nirgends kann der unrühmliche Ausgang des großartig angelegten Unternehmens der Mächte in Ostasien peinlicher empfunden werden als in diesem Deutschen Reiche. Noch lange Zeit werden in seinen Gauen die erschütternden Reden wider die neuen Hunnen“, den Rachekrieg gegen die Christenmörder wiederhallen, die vor nahezu einem Jahre den deutschen Schiffstransporten zur Fahrt nach China mitgegeben wurden. Noch dazu wurde den Mächten als gemeinsamer Obercommandant der deutsche General Graf Waldersee aufgedrängt. Derselbe hat sich als freundlicher Vermittler unter den Verbündeten allgemein beliebt gemacht, aber sich militärisch auszuzeichnen war ihm die Gelegenheit nicht geboten. Zum Schluffe war er noch beim Brand des Pekinger Kaiserpalastes, in dem er in einem Asbesthause Quartier hatte, in größter Lebensgefahr. Damals, Ende April d. Is., schrieb das Blatt des Czarenfreundes Fürsten Uchtomski, im Einklang mit der übrigen unabhängigen russischen Presse: Vom russischen Standpunkt fann man sich nur freuen, daß die frechen Ausländer, verblendet durch grenzenlosen Eigennug, allmählig in jene Gruben zu stürzen beginnen, welche sie schadenfroh Anderen gegraben haben. Offenbar naht

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die Stunde der Vergeltung für die unerhörten Verbrechen, womit sich der christliche Westen befleckt hat."1)

Wenn man sich fragt: wer von dem grandiosen mißglückten Unternehmen den Vortheil gehabt habe, so ist es ganz allein Rußland. Alsbald nach der Ernennung Waldersee's zum Generalissimus und bevor er noch auf chinesischen Boden den Fuß gesezt hatte, erfolgte auch die Erklärung Rußlands, daß es seine Truppen aus Peking zurückzuziehen beschlossen habe. Seitdem nahm das arge Mißtrauen unter den Mächten immer mehr zu. Namentlich machte auch die nordamerikanische Union, die sich nun in das europäische Concert eingeschlichen hat und wegen der Philippinen, Japan gegenüber, auf russischer Seite steht, fortwährend Schwierigfeiten. Umsomehr hatten die Chinesen das Vergnügen, den Zwiespalt unter den Mächten und den Gegensaß ihrer Interessen in nächster Nähe zu betrachten. Rußland zog sich auf seine eigenthümliche Stellung in der Mandschurei zurück, und wollte es im Uebrigen mit den Chinesen nicht verderben, um bei ihnen Liebkind zu bleiben. Eine ausgezeichnete Lage für das Czarthum, die es hohnlachend den Alliirten zu danken hatte.

Noch einen andern Vorzug hat dasselbe durch seine Zurückhaltung eingeheimst. Aus der Mandschurei war auch von schrecklichen Niedermezelungen berichtet worden, aber dort sind die Verschiedenheiten der Bevölkerung und ihre Abstammung sehr gemischt. Dort können die Russen mit vollem Rechte sagen: wir sind nicht in Europa, sondern in Asien. Was aber die sogenannten „Hunnenbriefe“ über die Erfahrungen berichteten, die den eigentlichen Chinesen von den fremden Eindringlingen zu Theil wurden, läßt sich nicht erörtern. Das Wort: Pardon wird nicht gegeben,

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1) Aus der „Wjedomosti“ s. Wiener Neue freie Presse“ vom 24. April d. Js.

Hiftor -polit. Blätter CXXVII, 12. (1901.)

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Gefangene werden nicht gemacht", bezog sich auf Plündern wie auf Niedermeheln. Jedenfalls ist nur von einem französischen Minister bekannt, daß er die in den eroberten Städten geraubten Kunstwerke nach China zurückzusenden befahl. Es ist bald ein halbes Jahr her, daß ein amerifanischer Officier nach London schrieb:

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Die ganze Gegend von Peking bis zur Küste in einer Ausdehnung von ungefähr 115 Meilen längs der Straße ist von den Verbündeten verwüstet worden. Jedes Haus ist ausgeplündert und eine große Anzahl derselben ist zerstört worden. Tempel und Paläste, das Haus des Mandarinen wie die Hütte des Bauern: alle sind in gleicher Weise behandelt worden. Zwischen Peking und der Küste bin ich an vielen Orten vorbeigezogen, kleine, zusammengedrängte Städte, alle ausgeplündert, still und leer wie die Ruinen von Babylon oder Niniveh. Außer solchen Kulis, die von den Verbündeten ergriffen und unter Bewachung zu arbeiten gezwungen worden sind, nicht ein einziger Eingeborener in einer sonst von menschlichen Wesen wimmelnden Gegend. Das heißt, keine Eingeborene außerhalb der großen Städte Tientsin und Peking, sie haben vielleicht nur noch ein Sechstel ihrer früheren Bevölkerung. Tausende sind brutal ermordet, und es sind viel muthwillige Zerstör= ungen und andere Ausschreitungen gegen wehrlose Leute verübt worden. Ich hoffe und glaube, daß die Angelsachsen weniger grausam und brutal als die anderen gewesen sind, aber sie haben auch ihren Antheil an Beute erhalten. Die Geschichte dieses Krieges gereicht bis jeßt nicht der höheren Rasse oder ihrer fin de siècle-Civilisation zur Ehre." 1)

Wenn diese Nachrichten aus den Küsten-Provinzen in die übrigen vierhundert Millionen der chinesischen Bevölkerung hineindringen, welches wird der Eindruck seyn? Werden die strengsten Bestrafungen den Haß abwehren? Die Mächte

1) Aus den „Times“ s. Wochenblatt der „Frankfurter Zeitung" vom 28. Dezember 1900.

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