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LXXXII

Aus der Katholikenverfolgung unter Karl II. (1679).

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Die Gräfin de Courson in Paris, Tochter eines französischen Vaters und einer englischen Mutter, hat sich wiederholt mit hervorragenden Perioden der englischen Kirchengeschichte befaßt. Das leßte Aufflackern des Katholicismus unter Königin Maria Tudor (1553-1558) hat sie mit lebhaften Farben geschildert in der reizenden Schrift: Quatre Portraits de Femmes. Épisodes des persécutions d'Angleterre (Paris 1895) Die starken Frauen" (Sprüche 31, 10), deren Gestalten uns hier entgegentreten, heißen: 1. Jane Dormer, Herzogin von Feria, Ehrendame der Königin Maria, in deren geheimste Pläne sie eingeweiht war, deren strenge Frömmigkeit sie theilte, nach deren Hinscheiden sie dem Grafen Feria die Hand reichte, um ganz Spanien durch ihr herrliches Beispiel zu erbauen. 2. Margareth Clitherow, jene schlichte Bürgersfrau von York, welche 1586 für den Glauben ihr Leben opferte. 3. Luise de Carvajal (1568-1614), welche, von heiligem Glaubenseifer ergriffen, ihrer hohen gesellschaftlichen Stellung in der spanischen Hauptstadt großmüthig entsagte, um inmitten des dunkelsten London der Erleichterung des herben Looses der Katholiken ihre Einkünfte wie ihre Gesundheit zu widmen. 4. Endlich Mary Ward, die Stifterin der heute noch in Bayern blühenden Genossenschaft der eng= lischen Fräulein. Zur Ergänzung der Literatur dieser be

deutenden Charakterfigur wünschen wir die Thatsache zu betonen, daß soeben eine neue Biographie derselben in London das Licht erblickt hat, welche der gelehrteste Bischof Englands, Msgr. Hedler von Newport, aus dem Benediktinerorden, in seiner bekannten geistvollen Weise bevorwortet. 1)

In einer zweiten Schrift hat Gräfin de Courson, welche die Verehrung gegen den Glaubensmuth der alten englischen Katholiken mit der Muttermilch eingesogen, das berüchtigte Complot unter Kar! II. zum Gegenstand ihrer Arbeiten gemacht.*) Diese haben auch dem P. Spillmann als Vorlage gedient, obgleich der lettere bereits früher in den Laacher Stimmen (Bd 22-25) eine Reihe von Auffäßen über diesen nämlichen Gegenstand dem Publikum dargeboten. Die genannten Artikel liegen nunmehr in Form eines packenden Buches vor, welches auch in dieser Zeitschrift eine ehrenvolle Erwähnung verdient.3) Der als gewandter Erzähler rühmlich bekannte Verfasser schildert die traurigen Vorgänge der Katholikenverfolgung der Jahre 1678 1681 unter Benüßung der zuverlässigsten gedruckten englischen Literatur, die hüben und drüben im Laufe der Zeit entstanden ist. Außerdem hat er sich aber auch in den englischen Ordensarchiven, und namentlich im großen literarischen Arsenal des britischen Museum in London fleißig umgesehen und sein Buch um manchen namhaften Fund bereichert (55). Nach der formalen Seite

1) Mary Ward. A Foundress of the seventeenth Century. By Mother Salome, of the Bar Convent, York. With an Introduction by the Bishop of Newport.

2) La Persécution des Catholiques en Angleterre. Un Complot sous Charles II. Par la Ctesse R. de Courson. Paris 18983) Die Blutzeugen aus den Tagen der Titus Oates-Verschwörung (1678-1681). Ein Beitrag zur Kirchengeschichte Englands im 17. Jahrhundert. Von Joseph Spillmann S. J. Mit dem Porträt des ehrwürdigen Oliver Plunket. Freiburg, Herder 1901. 8°. VIII, 377 S. (M. 3.60).

Hiftor..polit.Blätter CXXVII. 12. (1901.)

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sei auch der formvollendeten Uebertragungen einer Reihe innig empfundener Gedichte Erwähnung gethan, in denen nicht wenige Blutzeugen oder Bekenner jener Tage ihren herrlichen Gesinnungen gegen Gott, Kirche, König und Vaterland Ausdruck geliehen. Vor allen dürfte sich auszeichnen wie durch Großartigkeit der Gedanken und Pracht der Bilder, so durch lyrische Tiefe der dichterische Erguß des in diesen berüchtigten Justizmorden aus Haß gegen den katholischen Glauben aufs Blutgerüst geschleppten Londoner Rechtsanwaltes, des ehrwürdigen Richard Langhorne (169).

Ein besonderes Verdienst hat sich Spillmann durch die glückliche Zeichnung des politischen Parteitreibens jener Tage erworben (13, 103). Nur dann, wenn man einen sichern Blick in dieses Gewebe von Täuschungen, Lügen, Unaufrichtigs keiten, Eifersüchteleien geworfen, wird man das unerhörte Vorgehen wider die katholische Welt- und Ordensgeistlichkeit, und das geradezu dämonische Prozeßverfahren in all diesen erdichteten Hochverrathsprozessen begreifen. Die heiligsten Rechte der englischen Katholiken kommen einem wie ein Spielball vor, den die politischen Parteien sich gegenseitig zuwerfen. Man sucht sich gegenseitig aus dem Sattel zu heben. Das Opfer bezahlt die katholische Religion. Auch nach Spillmann hat der allerchristlichste König Ludwig XIV. durch den Vertrag von Dover (der im Register nicht angegeben ist), sowie durch seine Ermuthigung zum Erlaß der Testakte sich um die englischen Katholiken übel verdient gemacht. Doch hätte man sich dieses Verfahren etwas schärfer beleuchtet gewünscht. Ueber Titus Dates genügt es, an das berühmte Urtheil Macaulay's zu erinnern. Der nämliche Mann, der mit seinen Meineiden eine lange Reihe der ehrenwerthesten, unbescholtensten, frömmsten Priester und Laien an den Galgen gebracht, ist heute mit dem Abscheu aller Nationen bedeckt. Der Darstellung würde es zum Vortheil gereicht haben, wenn der Verfasser die Gerichtsverhandlungen des Oberrichters Jeffreys gegen Titus Dates unter Jakob II. etwas eingehender geprüft hätte, weil gerade sie es sind, welche die in den früheren Prozessen unter

dem Lord Oberrichter Scroggs abgegebenen Zeugenaussagen, wie auch dessen Gerichtsverfahren gegenüber den Martyrern mit schauerlichen Farben beleuchten. Denn eben der Oberrichter Jeffreys, von welchem das Dictionary of National Biography vol. 39, pag. 281 (London 1892) kein besonders schmeichelhaftes Charakterbild entwirft, hat den Verleumder Dates mit ausnehmender Milde behandelt.

Was den eigentlichen Inhalt der Schrift anlangt, so dürfte er zu den erhebendsten Thatsachen der neuern Kirchengeschichte zählen. In dem von Papst Leo XIII. am 9. Dezember 1886 erlassenen Dekret, welches 261 Blutzeugen unter die ehrwürdigen Diener Gottes aufnahm und den Prozeß ihrer Seligsprechung eröffnete, erscheinen auch 25 Opfer der Titus Oatesverschwörung, elf Jesuiten, drei Franziskaner, ein Benediktiner, fünf Weltpriester, vier Laien, endlich der ehrwürdige Erzbischof Oliver Plunket, Erzbischof von Armagh in Irland. Sammt und sonders hat unser Verfasser sie eingehend und liebevoll geschildert. Für die Darstellung der Schicksale Plunket's konnte er das zum Theil mit bis dahin ungedruckten Urkunden des Vatikanischen Geheimarchivs gezeichnete Lebensbild dieses großen Prälaten bei Bellesheim, Geschichte der katholischen Kirche in Irland 2, 628-643 (Mainz 1890) benußen. Neben diesen Blutzeugen hat Spillmann in den Kapiteln 11-14 noch zahlreiche andere Blutzeugen und Bekenner an der Hand glaubwürdiger Urkunden zu unserer Kenntniß gebracht. Im Buche des Lebens eingetragen, dürfen sie auch hienieden der Kenntniß der Mitglieder der streitenden Kirche nicht vorenthalten bleiben.

Der eigenthümlichste Reiz des Buches liegt in den Verhören der Blutzeugen vor ihren ungerechten Richtern, in den Briefen, die sie aus den Gefängnissen an ihre Verwandten richteten, in den von edelster Vaterlandsliebe und glänzender Anhänglichkeit an den katholischen Glauben durchwehten, im Angesichte des Todes, öffentlich, vor dichtgedrängten Schaaren gehaltenen Anreden. Sie sind die Stimme des gekränkten,

aber nicht gebeugten Rechtes, ebenso viele Apologien der katholischen Kirche. In unserer Zeit hat sich auch auf katholischer Seite die höhere Kritik der alten Martyreraften bemächtigt. Professor Ehrhard in Wien hat in der auch in dieser Zeitschrift (Bd 127, S. 592 ff.) mit Recht belobten großen Schrift Die altchristliche Literatur und ihre Erforschung von 1884-4890" eine Darstellung dieser kritischen Untersuchungen im Kapitel „Martyrerakten" geliefert. Wir schulden ihm besonderen Dank dafür. Die Wahrheit geht über alles, wo jene Akten Verstöße enthalten, da sind diese zu berichtigen. Und dennoch, was verschlägt das? Ju Spillmanns Werk empfangen wir hinreichenden Ersaß. Die Martyrerakten, mit denen er uns bekannt macht, zählen zu den ergreifendsten der ganzen Kirchengeschichte.

Schließlich bemerken wir, daß das Buch sehr würdig ausgestattet und mit einem guten Register versehen ist.

A. B.

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