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Wenn wir den Illuminatismus nach seiner positiven Seite nur irgendwie verstehen lernen wollen, so müssen wir ihn im Zusammenhang mit der ganzen Aufklärungsperiode fassen. Die deutsche Aufklärung und der deutsche Philanthropismus, obwohl mit dem englischen Freidenkerthum und der französischen Encyklopädie blutsverwandt, sind doch wieder so eigenartig, ich möchte fast sagen, von einer spießbücgerlichen Gutmüthigkeit, daß man daran sogar wie an der gleichzeitigen Kunst der Roccoco-Periode hie und da sein stilles Ergögen haben kann. Nicht bloß die berühmten Werke des Philosophen der Aufklärung wollen nichts Anderes als „vernünftige Gedanken" über Gott und die Welt, über Kleeund Rübenbau verbreiten; die Gebet- und Andachtsbücher des Volkes selbst stroßen von vernünftigen" Andachten und Gebeten. Ein Christian Wolff (geb. 1679, † 1754) ist nur der Typus der Zeit. Es ist geradezu rührend zu sehen, mit welchem heiligen Eifer sich dieser Philosoph gegen den Vorwurf des Unglaubens vertheidigt zu einer Zeit, als verwandte Geister jenseits des Rheines das Système de la Nature und l'homme machine zu schreiben begannen, und die nature pure Rousseau's ihren Siegeszug durch die Welt antrat. Um somit den Illuminatismus richtig zu würdigen, muß er im Ganzen der Zeitphilosophie gefaßt werden.

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An dunklen Punkten, welche durch Unterricht und Bildung der verschiedenen Volksschichten, wenn auch nicht auf einmal, zu beseitigen waren, fehlte es nicht. Auf dem Grabstein des bedeutendsten Theologen der Zeit, des Eusebius Amort, in der Pfarrkirche in Polling wird betont, daß dessen besonderes Verdienst die Bekämpfung des Aberglaubens war: heteroclitae pietatis acerrimus adversarius ist sein Ehrenname. Da und

in Erlangen 1898/99 u. 1899/1900. Joseph Hartmann in der Altbayer. Monatsschrift (1900. H. 2 u. 3): Prof. Adam Weisbaupt zu Ingolstadt und sein Illuminatismus. - Abbildung des Illuminatensaals in Ingolstadt. Ferner die Abhandlungen von Jacoby in der „A. Deutschen Biographie“ u. v. A.

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Adam Weishaupt, Illuminaten, als Gegn

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Ueber Adam Wei Gebildete etwas, ode. Und doch gäbe es manches Archiv, in Illuminatenthums za das der Mühe we: wird. So interess heiten auch sein n

muß man das Zen haben. Sonst 1 Zeit hat sich de diesem Thema fleißigen Arber Gymnasialprofe

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die Schriften Wolff's, und wie er öfter selbst andeutet, die eines Leibniz und Descartes. Während nun kant in der zweiten Periode, der sogenannten „kritischen", den „Dogmatismus“ eines Wolff und Leibniz theilweise aufgab und mit dem excessiven Nominalismus und Empirismus der Schule Locke's Fühlung nahm, konnte sich Weishaupt mit diesem reinen Subjektivismus, der von da an unter dem Pseudonym des Idealismus" in der neueren Philosophie Geschäfte machte, nie befreunden.

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Hier liegt der Grund des Antagonismus gegen Kant, den Kant der zweiten Periode nämlich, der Epoche nach dem Jahre 1770, der Zeit des „Kriticismus“, in welcher das Hauptwerk Kant's - die Stritik der reinen Vernunft" das Tageslicht erblickte.

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Betrachten wir zunächst A. W. als Gründer"! Wir können recht kurz sein. Die ganze Geschichte dieses Gründerthums dauert etwa ein Decennium. Diese kurze Periode seines Lebens hat einem W. viel Arbeit, Sorge und Verdruß

und später noch viel mehr Reue und Enttäuschungen bereitet. Seine Lebenskraft hat sie gleichwohl nicht verzehrt, so bitter es für ihn auch war, daß er fast allein das Bad austrinken durfte und als Verbannter und ohne Pension in der Fremde leben mußte. Der im Jahre 1773 aufgehobene Jesuitenorden war für W. das Vorbild für die Institutionen seiner Gründung, die er mit allen Mitteln in's Leben zu rufen versuchte. Das staatliche Verbot gegen den Illuminatenorden datirt vom 22. Juni 1784. Von da an hatte A. W. hinlänglich Zeit zum — Nachdenken, zu philosophischen Studien nebenbei. Daß in den eigenartig disparaten Naturen, welche bei der Gründung des Ordens die Hauptarbeit verrichteten, W. und Knigge, der Keim des baldigen Zerfalls der Gesellschaft lag, ist Nebensache. Immerhin respektabel mag die Correspondenz eines Knigge gewesen sein, die in einem Jahre über 200 Gulden Porto verschlang. Daß fast alle bedeutenden „Geister“ der damaligen Zeit zum Eintritt aufgefordert Histor. polit. Blätter CXXVII 2 (1901)

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wurden und auch Folge leisteten, ist ebenso Thatsache. Gegen 2000 Mitglieder werden gezählt, darunter Fürsten, Bischöfe, Minister, Gelehrte, Dichter wie Goethe, Herder, Bode, Nicolai, Prinz Karl August von Weimar, der Domherr Schröckenstein von Eichstädt, Bischof Häfelin, Westenrieder u. s. w. Freilich die meisten auf sehr kurze Zeit; die bedeutendsten „drückten“ sich, sobald sie die innere Seite der Sache, den Mummenschanz und das öde, langweilige Ceremoniell ohne Gehalt satt befamen.

war

Von dem Jahre 1784 bis 1830, dem Todesjahre W.'s, liegt eine geraume Zeit, ein volles Menschenleben. Und zur Ehre des Mannes sei es gesagt: er hat - soviel es an ihm seine beste Kraft verwendet im Dienste der Wissenschaft und namentlich der philosophischen Forschung. Er hat als Familienvater seinen Söhnen eine tüchtige Bildung gegeben. Der ältere derselben starb als hochgeachteter bayerischer General in den fünfziger Jahren, der andere erst 1872 als f. b. Oberbergrath in München. Soviel wir wissen, bezog Adam W. zuletzt aus der Civilliste Max I., des edlen Bayernkönigs, ein Gnadengehalt fort.

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Mächtig bewegt wurde W. durch das Erscheinen der Kant'schen Kritik der reinen Vernunft“. In mehreren Schriften nimmt er gegen dieselbe Stellung. In seiner Schrift „über Idealismus und Materialismus“ vom Jahre 1786 zeigt sich deutlich die Abhängigkeit Weishaupt's von Cartesius und Leibniz. Drei Schriften hat W. eigens gegen Kant geschrieben :

1. Zweifel über die Kantischen Begriffe von Zeit und Raum. Nürnberg, 1788.

2. Ueber die Gründe und Gewißheit der menschlichen Erkenntniß zur Prüfung der Kantischen Kritik. Nürnberg, 1788. 3. Ueber die Kantischen Anschauungen und Erscheinungen. Nürnberg, 1788.

W. weiß recht gut die Bedeutung der Kant'schen Kritik zu würdigen; er hat der geistvollen Art Kant's gegenüber manch anerkennendes Wort. In der Schrift: Ueber Materia

lismus und Idealismus“ (ein philosophisches Fragment. Nürnberg, 1786) läßt sich ein hoher sittlicher Ernst, das Interesse an den höchsten Lebensfragen als leitendes Motiv unschwer erkennen. Mir scheint es sogar," bemerkt er, „die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele müsse in dem Maße an Gewißheit gewinnen, als es Weltweisen gelingt, die Schwäche des Materialismus einleuchtend zu machen." W. meint, daß der reine Begriff der Immaterialität erst durch Cartesins und Leibniz herausgearbeitet worden sei doch gesteht er, daß es zu allen Zeiten, so lange Menschen über diesen Gegenstand denken, eifrige Vertheidiger eines nach dem Tode fortdauernden Lebens gegeben."

W. charakterisirt so treffend den Materialismus als die Lebensanschauung seichter Denker und zeigt mit scharfer Dialektik die inneren Widersprüche einer vermeintlich lezten oder besser ersten Materie. Entweder sind die Theile der Materie in's Unendliche theilbar, und dann ist jeder Theil so groß als das Ganze; ein Sandkorn enthält so viele Theile als die ganze übrige Welt; es giebt ein größeres und kleineres Unendliche, es giebt ein Ganzes ohne Theile ein Prädikat ohne Subjekt, eine Accidenz ohne Substanz, oder ich muß endlich auf Theile kommen, die keine Theile haben, als etwas, das vor (für) sich bestehen kann, von dessen Vereinigung die Zusammensetzung bejaht wird der Materialist hat also

nicht nur allein seinen Sag nicht erwiesen, denn der Materialismus selbst führt auf die entgegengesezte Seite. Materie selbst nämlich ist Wirkung, Erscheinung immaterieller Kräfte." Hier wird von W. namentlich der Philosoph Garve als Autorität citirt und der Begr ff der Materie selbst „als bloße Idee eines denkenden Wejens, das mehrere dieser einzeln vereinigten Wesen nicht mehr unterscheiden kann, und sie daher in ein einziges sinnliches Bild zusammendrängt“ gefaßt. Materie kann höchstens als Gedachtes vorgestellt werden, d. h. als Wirkung und Erscheinung, nie als Ursache keinem Falle denkt die Materie: es denken ihre Theile."

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