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1.

XLIV.

Unter den Freunden und Freundinnen des heiligen Chrysostomus nimmt die heilige Olympias einen ho hen Rang ein, und erfordert desto mehr unsrer Erwähnung, da ihre Lebensereignisse sich mit den feinigen verwebten, da sie die Vertraute seines Herzens war, und da sie vieles für ihn erlitten hat.

2. Tochter des Comes Seleukus, Enkelin des unter Constantin vielvermögenden Präfectus PrätorioAblavius, verlor sie früh ihre heidnischen Eltern. Sie war Erbin eines ungeheuren Reichthums, sehr schön, und lebte in der Kaiserstadt. Umgeben von den Gefahren dieser Lage, hatte sie das Glück, daß Theodofia, gottselige Schwe ster des heiligen Amphilochus, Freundes des heiligen Gregors von Nazianzus, sich ihrer mütterlich annehm. Gregor selbst nannte sie seine Tochter, und sandte ihr ein Gedicht, als sie in der ersten Blüthe der Jugend ver mählt ward mit Nebridiue, einem jungen Manne, der in sehr frühen Jahren zu hohen Ehrenstellen gelangte, und Präfect von Constantinopel war, als er, zwanzig Monate nach der Hochzeit, starb.

3. Der Kaiser Theodosius wünschte die mit allen innern und äußern Gaben geschmückte junge Witwe mit dem Elpidius, einem vornehmen jungen Spanier, seinem Better, vermählt zu sehen, und ließ dringende Anträge an sie gelangen, welche sie, durch Erklärung, daß sie im Witwenstande beharren wolle, von sich ablehnte. Theodosius zürnte und erlaubte sich, um sie auf andere Gedanken zu bringen, einen dieses sonst so guten Fürsten sehr unwürdigen Eingriff in die Rechte persönlicher Freyheit. Er befahl, daß bis zu ihrem dreyßigsten Jahr ihr ganzes Vermögen dem Präfectus Prätorio in Verwahrung gegeben würde.

4. Da schrieb die etwa achtzehnjährige Olympias an den Kaiser diese Zeilen:

»Du hast mir, o Herr, eine Gnad' erwiesen, welche »nicht nur eines Kaisers, sondern auch eines Bischofs »würdig ist, indem du, durch Verwahrung meiner Gü>>ter, mich vieler Sorgen und der Unruh über deren gute »Anwendung überhoben. Wollest, meine Freude vollskommen zu machen, befehlen, daß sie den Kirchen

»und den Armen vertheilt werden. Schon lang fürchtete vich Regungen der Eitelkeit, welche bey Austheilung milder Gaben leicht entstehen, wenn man sie selbst »>ausspendet. Auch möchten zeitliche Reichthümer mich »>die wahren Güter versäumen machen, welche geistig »und göttlich sind.«

5. Der Präfectus Prätorio, der von Elpidius angetrieben ward, und sich dem Kaiser gefällig erweisen wollte, schränkte, um die junge Witwe zum verlangten Entschlusse zu nöthigen, ihre Freyheit so ein, daß ihr weder die verehrtesten Bischöfe zu sehen, noch auch die Kirche zu besuchen vergönnet ward.

6. Erst in ihrem dreyundzwanzigsten Jahr, als Theodosius nach dreŋjähriger Abwesenheit aus dem Abendlande zurück kam, und erfuhr, welchen gottseligen Wandel Olympias führte, segte er sie wieder in vollkommnen Genuß ihres Vermögens und ihrer Freyheit.

7. Obgleich von schwacher, und, durch üppige Weichlichkeit des väterlichen, heidnischen Hauses, in der Kindheit verzärtelter Leibesbeschaffenheit, übte sie dennoch die strengste Abtödtung. In der Fülle unermeßli= chen Reichthums, gab sie den Bedürfnissen der Kleidung, der Nahrung und des Schlafs nur das durchaus zur Lebenserhaltung nothwendige, und sah sich an als Schaffnerin Gottes in der Verwaltung ihrer Güter.

8. In Seinen Brüdern und Schwestern »speisete fie »Jesum Christum, wenn Er hungerte; tränkte Ihn, wenn »Er dürstete; beherbergete Shn, wenn Er Gast war; >>kleidete Ihn, wenn Er nackt war; besuchte Ihn, wenn Matth. XXV, »Er krank war; ging zu Ihm, wenn Er gefangen war.«

35, 36.

9. Große Summen gab sie au Bischöfe zu milden Gaben in den Provinzen; es wird gesagt, daß deren wohl nicht Eine gewesen, in welcher ihrer Ulmosen nicht gespendet worden. Sie beschenkte die Kirchen, die Klo- Chrysost. ster, die Krankenhäuser, die Verbanneten, erkauftein Laus. zahllosen Sklaven die Freyheit.

10. Es war natürlich, daß die Freygebigkeit einer so wohlthätigen, jungen und reichen Witwe manchmal gemißbraucht ward. Chrysostomus warnte sie, und seitdem war sie behutsamer in ihren Spenden, gab solche. nicht nach Maßgabe der Foderung, sondern des Bedürfnisses. Dieser weise Rath zog dem Chrysostomus Feinde zu.

Epist. Pallad.

Pallad. dial.

Sozom. VIII,

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4.

Luk. Ïv, 4.

11. Da Olympias wußte, daß »der Mensch nicht Matth. IV, »vom Brod allein lebt, sondern von jedem Worte, das »aus dem Munde Gottes gehet;« so nußte sie den Eingang, den ihre Milde ihr gewährte, den Brüdern und Schwestern ans Herz zu reden. Sie weinte mit den Büßenden, führte Verirrete auf den rechten Weg, gab vielen, zum Beyspiel Frauen, die an Heiden verheirathet ivaren, heilsamen Rath.

12. Der Patriarch Nektarius bewunderte ihre Tugend, und machte sie zur Diakonissin, da sie noch sehr jung war. Der heilige Gregor von Nyssa zueignete ihr einen Theil seiner Erklärung des Hohenliedes. Der heilige Epiphanius erhielt viel von ihr für die Armen in Cypern. Wir haben gesehen, wie Gregor von Nazian= zus und Amphilochus sie ehrten.

13. Chrysostomus, Palladius von Helenopolis, und der andre Bischof Palladius, reden mit Entzücken von den Tugenden dieser Heiligen. Uns genüge zu bemerken, daß lautre Einfalt, tiefe Demuth, Liebe zu Gott, ihren guten Werken den Werth gaben, der allein vor Gott gilt, aus Dessen Erbarmungen sie schöpfte.

14. Es wird von ihr gesagt, daß man nicht Ein die Fallad. Lauf. Liebe des Nächsten verlegendes Wort aus ihrem Munde gehört habe.

15. Als die von Theophilus verfolgten Einsiedler Egyptens nach Constantinopel kamen, nahm, nebst anf., xxx, 4. dern gottseligen Frauen, Olympias sich ihrer vorzüglich an mit thätiger Liebe. Verlassen wir sie einen Augenblick. Der Verlauf unsrer Geschichte wird sie bald wieder einführen.

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XLV.

Kaum hatte Chryfoftomus seine Kirche verlassen, als unter dem bischöflichen Siß eine Flamm' ausbrach, die ganze Kirch' ergriff, sie sammt allen ihren Nebengebäuden in Asche legte, und nur Einer Sakristen schonte, in welcher die kostbaren Kirchengefäße verwahrt lagen. Man hielt solches für eine Fügung der Vorsehung, welche verhindern wollte, daß nicht die Feinde des Chrysostomus sagen möchten, er habe das Kirchengeräth für sich wegnehmen lassen, und diesen Raub zu decken den

Brand veranstaltet. Der Schamlosigkeit seiner Feinde war auch diese Behauptung zuzutrauen.

2. Getrieben von einem heftigen Winde, ergriff die Flamme, mit Schonung dazwischen liegender Häuser, den Palast des Senats, und legte, nach drey Stun den, ihn in Asche.

3. Es ist bemerkt worden, daß kein Mensch, auch kein Thier verbrannte.

4. Die Veranlassung der Feuersbrunst ist unentdeckt geblieben. Sie ward von einigen Katholiken als eine Erklärung des göttlichen Zorns über die Verbannung des Patriarchen angesehen, indeß andre sie der Bosheit seiner Feinde zuschrieben, welche die in der Kirche sich aufhaltenden Gläubigen haben verbrennen wollen.

5. Die Feinde des Chrysostomus hingegen beschuldigten dessen Anhänger, sie hätten die Kirche angezün det, auf daß kein Bischof nach ihm ernannt würde; gleich als ob das heilige Amt selbst mit dem Gebäude vertilgt worden; dazu in einer Stadt, wo mehr Kirchen

waren.

6. Aber die sogenannten Johanniten sollten schuldig erfunden werden, ja Chrysostomus selbst. Man sandte ihm nach, hielt ihn und seine Reisegenossen in Bithynien gefangen. Bald darauf wurden die Bischöfe Cyriakus und Eleusius, sammt andern Geistlichen, die ihn begleiteten, in Banden nach Chalcedon gebracht, und dort in unflätiges Gefängniß, ben Verbrechern, gelegt. Chrysostomus ward als ein Gefangner in Bithynien ver- Chryst. wahrt. Umsonst schrieb er nach Constantinopel, begehrend der neuen Beschuldigung wegen verhört zu werden. Er ward nach Nicäa gebracht.

Ep. 118.

7. Da Ukacius und feine Genossen nicht errötheten, in einem Briefe an den Papst Innocentius dem Chryso- Pallad. dial. stomus die Feuersbrunst zur Last zu legen, so läßt sich kaum zweiflen, daß sie die peinliche Untersuchung veranlaßt haben, welche der Präfect der Stadt wider verschiedne, dem Patriarchen ergebne Personen anstellte, deren keine durch die Folter zu verlangtem Geständnisse vermocht Zosim. v. ward.

=

8. Die Sache schien beygelegt, als Arsacius, Erz- Chrysost. priester der Kirche zu Constantinopel, Feind des Chryso Ep. 15. stomus, auf Antrieb der Kaiserin, zum Patriarchen er

f. xix, 14.

Soz. H. E.
VIII, 23.

Chrys, Ep.
125.

nannt ward. Er war Bruder des vorlegten Patriarchen Nektarius, und ein Greis von achtzig Jahren.

9. Die ächten Katholiken weigerten sich Kirchengemeinschaft mit ihm einzugehen, und hielten gesonderte Versammlungen. So enthielten auch alle Bischöfe des Abendlands sich seiner Kirchengemeinschaft, ja Innocentius der Papst schrieb an die Geistlichkeit und an die Gemeine zu Constantinopel, sie zur Anhänglichkeit an Chrysostomus zu ermuntern, und erklärte die Ernennung des Arsacius für ungültig. Die meisten der Bischöfe des Orients weigerten sich ihn anzuerkennen.

10. Arsacius führte Klage über die Johanniten, deren Versammlung, auf kaiserlichen Befehl, von einem Befehlshaber mit Soldaten überfallen, mit Steinen und Knitteln zerstreut ward. Die Soldaten plünderten verschiedne Männer und Frauen aus. Unter diesen war die gottselige, früher erwähnte Jungfrau Nikarete, welche mit andern die Stadt verließ, wo ihnen kein freyer Gottes dienst vergönnt ward. Verschiedne wurden in Gefängnisse geführt, wo einige starben.

11. Am 29sten August gab der Kaiser dem PräfecCod. Theod. ten der Stadt Befehl, die der Feuersbrunst beschuldigten, sowohl Bischöfe als andre, aus dem Gefängniß zu entlassen, weil, nach angestellter Untersuchung, niemand schuldig erfunden worden.

12. Gleichwohl stellte im November der neuernannte Präfect der Stadt, Optatus, neue Branduntersuchung an. Eutropius, ein jungfräulicher Kirchenfänger und Lector, ward auf graunvolle Weise gemartert, mit Feuer und mit Stahl, und gab in Qualen den Geist auf. Nach Pallad. in grausamer Marter ward der Priester Tigrius gen Mesopotamien verbannt. So dieser als jener werden als Märtyrer geehrt.

dial.

Sozom. VIII, 24.

13. Männer, Frauen und Jungfrauen wurden auf gleiche Weise mißhandelt, deren einige auf der Folter starben, andre im Kerker.

14. Optatus ließ auch die Diakonissinnen, Olym= pias und Pentadia, vor seinem Richtstuhl erscheinen. Er fragte die Olympias, warum sie das Feuer angelegt habe? Sie antwortete: »Das Leben, so ich bisher ge»führt, mag mich wohl von dieser Beschuldigung freyspre»chen. Wer viel Geld auf Erneuung der Kirchen gewandt

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