ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Claudian.

Zosim. V. 11.

Marcellini

des Arkadius zu bringen. Gildo fand sich sehr bereit dazu, da er, wegen seiner an Theodosius erwiesenen Untreu, Strafe verdient hatte, und dem Stilicho, ohne mächtigen Schuß, den ihm Eutropius ohne Zweifei anboth, nicht würde haben widerstehen können. Er sagte dem Honorius den Gehorsam auf, und unterwarf sich dem Arkadius, dessen Oberherrschaft ihm ohnehin schon leichter zu ertragen und zu vereiteln scheinen mußte, wegen der Entfernung, und weil Eutropius kein Krieger war wie Stilicho.

8. Der Comes Marcelinus, welcher in der ersten Comitis Hälfte des sechsten Jahrhunderts schrieb, sagt, Gildo chronicon. sen ein Heide gewesen; das ist aber nicht wahrscheinlich, da Theodosius dessen Tochter Salvina mit dem Nebridius, Neffen seiner ersten Gemahlin, der frommen Kais ferin Flaccilla, vermählte; und da Gildo selbst in einer katholischen Kirche begraben ward, obgleich er in Un terstüßung der Donatisten wider die Katholiken, schon vor dem Kriege, diese sehr gedrückt hatte, wahrscheinlich um an den zahlreichen Donatisten einen Anhang zu finden, und an ihren Circumcellionen vermeßne Spießgesellen.

Claud. in bello Gilden, 153-156.

9. Der heilige Augustinus, Orofius, Zosimus und Claudianus stimmen überein in dem, was sie uns von den bösen Eigenschaften dieses Mannes sagen, welcher zwölf Jahr lang tyrannische Herrschaft in Afrika führte. In starken Zügen schildert Claudian den bösen Tyrannen, indem er die personificirte Afrika vor Jupitern über ihn klagend einführt *).

*)

Jam Solis habenae
Bissenas torquent hyemes, cervicibus ex quo
Haeret tristé jugum; nostris jam luctibus ille
Consenuit, regnumque sibi tot vindicat annes

distantibus idem
Inter se vitiis cinctus; quodcunque profunda
Traxit avaritia, luxu pejore refundit.
Instat terribilis vivis, morientibus haeres,
Virginibus raptor, thalamis obseoenus adulter.
Nulla quies; oritur praeda cessante libido,
Divitibusque dies, et nox metuenda maritis.
Quisquis vel locuples, vel pulchra conjuge notus,

WE

10. Gildo entzweyte sich zu dieser Zeit mit seinem Bruder Mascezil, welcher seinen Abfall von Henorius mißbilligte, und stellte ihm nach. Mascezil floh hinüber nach Italien. Sich zu ráchen an ihm, ließ Gildo die beyden Söhne des Bruders meuchelnd ermorden, und mißgönnte ihren Leichen die lezte Ehre.

11. Gildo war Herr im ganzen römischen Afrika, und verfuhr nach Willkür, selbst zu Karthago, unter dem nichtigen Namen des Arkadius.

12. Die dem abendländischen Reiche treugebliebnen fandten Beschwerden nach Mailand an Honorius, welche dieser, nach alter Sitte, dem Senate zu Rom vorle gen ließ. Diese Versammlung erklärte den Gildon für Epist. einen Feind des Vaterlands.

13. Die erste Folge dieser Empörung des Numi. diers war der Stadt Rom sehr empfindlich, und sehte den Stilicho in große Verlegenheit. Denn Gildo hemmte die gewöhnliche Kornlieferung, mit welcher Rom jährlich versehen ward. Dem Mangel ward zum Theil abgeholfen aus Gallien und Spanien, doch seufzete Rom unter großer Theurung.

Symmachii

libr. IV.

14. Mascezil, der in der Jugend unter seinem Bruder Firmus wider die Römer gefochten, Kriegskunst und Muth gezeigt hatte, und nach dem Tode des Bruders den Römern mit Treu ergeben gewesen, ward von Stilicho, wegen seiner örtlichen Kunde der Provinz, und wegen seiner Verbindungen daselbst, auch weil der Römer auf die Rachsucht des Afrikaners rechnete, zum Feldherrn wider Gildo erkoren, und mit einem kleinen Heere von fünf Tausenden hinüber gesandt gen Afrika. Es bestand aus dem Kerne der römisch- abendländischen cland. Zosim. Kriegsmacht.

15. Als Mascezil mit den Scharen nach Afrika schifte, legte er an bey der kleinen Insel Capraria *),

[ocr errors]

u. f. w.

Crimine pulsatur falso. Si crimina desint, Accitus conviva perit. Mors nulla refugit Artificem *) Man hüte sich diefes Eiland zu verwechseln mit einer der kanarischen Inseln, oder auch mit einer der balearischen, welche beyde bey den Alten auch Capraria heißen.

Oros.

Olaud. de bello Gildos. 163-173.

(izt Capraja, sie liegt zwischen Toskana und der nordlichsten Spize von der Insel Corsica), wo viele Einsiedler in frommer Beschaulichkeit lebten. Mafcezil, der em eifriger Christ war, brachte hier, wahrscheinlich von widrigem Winde zurückgehalten, zween Tage mit diesen Männern zu, im Fasten, im Gebet, in gemeinschaftlichen geistlichen Uebungen, und bewog einige, mit ihm hinüber zu segeln nach Afrika.

16. Beyde Brüder kamen mit den Heeren zusammen in Numidien. Gildo führte siebzig Tausende gegen die fünf Tausende des Mascezil. Dieser beschloß schon sich zurückzuziehen, als bey Nacht, im Traum, der heilige Ambrosius, welcher im vorigen Jahre gestorben war, ihm erschien, mit einem Stab' in der Hand. Der Fürst fiel ihm zu Füssen; da schlug Ambrosius mit Paulin, in dem Stabe die Erde dreymal, und rief: »Hier! hier! vita Ambr. hier!« welches jener alsbald so deutete, daß er in drey et Oros, Tagen das Heer besiegen sollte,

17. Vor dem dritten Tage brachte Mascezil die Nacht zu in Gebet, in Hymnengesang, und in Fasten, stärkte sich früh durch das heilige Sakrament, und rückte gegen den Feind.

18. Doch versuchte er seine Landsleute zu bewegen, sich ihrem rechtmäßigen Kaiser zu unterwerfen. Er trat hervor, und redete sie an. Ein Fahnenträger antwortete ihm mit Troß, und ermunterte die gildonischen Krieger zum Kampfe. Da hieb ihm Mascezil in den Arm, so daß er die Fahne sinken ließ. Fahnenträger andrer Scharen glaubten er ergäbe sich, und fenkten die Fahnen. Nun nahm der größte Theil des Heers die Flucht, und die übrigen wurden leicht überwunden. 19. Gildo entrann, warf sich in ein Schiff, der Eutr. Oros. Wind trieb es zurück nach Tabraka, einem Hafen zwis Marcell, schen Hippo Regius und Hippo Diarrhytus. Gildo chron. ward ergriffen, dem Volke zum Hohne ausgestellt, dann in einen Kerker gelegt, wo er sich erdrosselte.

Claud: in

Zosim.

N. Chr. G.

398.

20. Man verfuhr alsbald wider seine Unhänger, unter denen Optatus sich ausgezeichnet hatte, ein Bischof der Donatisten, Liebling des Gildo und blutiges Werkzeug seiner Tyranney. Un der Spiße wüthender Circumcellionen hatte er Abscheulichkeiten jeder Art ausgeübt.

Er starb im Kerker. Eine Partey der Secte ward nach ihm bald Optatisten genannt, bald auch Gildonisten.

21. Die Gemahlin und die Schwester des Gildo reiseten nach Constantinopel zu Salvina seiner Tochter, deren Gemahl Vetter beyder Kaiser war. Er starb bald nachher, und hinterließ unmündige Kinder. Salvina, ihre Mutter, und ihre Muhme, welche sich dem jung- Epist. 9. fräulichen Stande gewidmet hatte, werden als gottse: Pallad. in lige Matronen gerühmt. Salvina ward vertraute dial. de vita Freundin des heiligen Chrysostomus.

Hieron.

Chrysost.

Oros. Hist.

22. Es wird dem Mascezil vorgeworfen, daß er sich seines Glücks erhoben, und, bey Nachsuchung der Anhänger des Gildo, einige Männer, welche Zuflucht in eine Kirche genommen, gewaltsam herausziehn lassen. Gleichwohl widerfuhr ihnen kein Leid, ohne vi; 36. daß wir wissen, auf welche Weise fie der Strafe entgin gen. Vielleicht hatten sie sich nur als solche, die fälschlich angeklagt worden, den Nachstellungen des dienstbaren Eifers der Obrigkeit entziehen wollen, und wurden unschuldig befunden. Honorius hatte Befehl gegeben an den Proconful von Afrika, darüber zu wachen, daß Unschuldige nicht geängstiget, die Schuldigen aber nach Strenge der Geseze bestraft würden.

23. Bald nachher starb Mascezil. Er fiel von ei, ner Brücke und ertranf. Zosimus erzählt, ihm sen, nach seiner Rückkehr, von Stilicho mit großen Hoffnun gen geschmeichelt worden, dieser habe ihm den glänzenden Erfolg seines Feldzuges beneidet, und als er mit ihm über eine Brücke gegangen, ihn von seinen Trabanten in den Strom stürzen lassen.

1.

XII.

Im Jahr 397 ward die cyrenäische Landschaft

in Afrika, westlichste Provinz des morgenländischen Reis
ches, welche man nach ihren fünf Städten auch Pentas
polis (Fünfstadt) zu nennen pflegte, mit mancherley
Plagen heimgesucht. Wilde, maurische Völker hatten
diefes fruchtbare Land mit Feuer und mit Schwert ver
heert, und was diese übrig gelassen, ward verwüstet
von zahllosen Heuschrecken, welche weder der Frucht
des Halms noch auch der Bäume schonten; dazu hatten
XIV. Theil.
3

Cod. Theod.

Zosim.V: 11

deerliche Erdbeben viele Häuser in den Städten gedarzt, die alte, berühmte, von griechischen Dichtern. gefeyerte Cyrene war fast Eine große Trümmer.

2. Um zu Erleichterung des öffentlichen Webes Nachlaß der Steuern vom Kaiser zu erbitten, wurden Gesandte geordnet, an deren Spiße man den Synesius feßte, einen ausgezeichneten Mann.

3. Er war geboren in Cyrene. Sein Geschlecht rühmte sich, von den alten Königen in Sparta, durch diese von Herkules zu stammen.

4. Noch jung ward er gen Alexandria gesandt, wo er des Unterrichts der berühmten Hypatia, Tochter des Philosophen Theon, genoß, und durch sie vertraut ward mit den Lehren der neuen platonischen Philosophie, einer Schule, welche weit abgeirret war von der edlen und erhabnen Einfalt sokratischer Weisheit, den gedieg nen Lichtstrahl des Platon gleichsam durch feingeschliffne Krystalle fallen ließ, und in buntem, blendenden Glanze prangend, die Weisheit der Alten mit seltsamen Aberwiz vermischte; doch aber vom Christenthum manche reine Sittenlehre, und Begriffe von ursprünglicher Würde, vom Verfall, von nöthiger Reinigung der Seelen und deren Wiederherstellung zu himmlischer Natur geborget hatte. Aber auch nur geborgt; sie wurden ihr nicht eigen, weil sie weder Kraft zu Ausübung der Pflichten, die sie lehrte, zu geben vermochte, noch auch jene höheren Begriffe zu gründen wußte.

5. Synesius war reich, entzog sich den öffentlichen Würden, lebte in glücklicher Ehe mit einer sehr geliebten Frau; sein Geschäft war die Philosophie und die Erziehung seiner Kinder, die Jagd seine Erholung.

6. Ob er schon zur Zeit dieser Gesandtschaft getauft ? oder noch Katechumen? oder noch Heide war? darüber find die Meynungen getheilt, wie auch darüber, ob er damals schon verheirathet war.

7. Die Gesandtschaft überreichte, nach altem Gebrauch, dem Kaiser eine goldene Krone, und Synesius hielt ihm eine Rede, vor versammletem Senate, deren N. Chr. G. Freimüthigkeit Bewunderung verdient.

397.

8. Er zeigt dem zwanzigjährigen Kaiser die wahre Würde eines Fürsten in Erfüllung seiner erhanen Pflichten; sie bestehe nicht in eitlem Prunk, dessen

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »