Lebendiges Andenken. Der Liebsten Band and Schleife rauben, Halb mag sie zürnen, halb erlauben, Euch ist es viet, ich will es glauben Lebend'gen Theil von ihrem Leben, Soll ich dich gleich, Geliebte, missen; Wirst du mir doch nicht ganz entrissen: zu schaun, zu tändeln und zu küssen Bleibt die Reliquie von dir. Gleich ist des Haars und mein Geschicke; Um fie, jest find wir fern von ihr. Fest waren wir an sie gehangen; Goethe's Werke. I. Glück der Entfernung. Trink', o Jüngling! heilges Glide Taglang aus der Liebsten Blicke; Abends gaukt ihr Bild dich ein. Kein Berliebter hab' es besser; Doch das Glück bleibt immer größer, Fern von der Geliebten seyn. Ew'ge Kräfte, Zeit und Feine, Nirgends kann ich sie vergessen; Und doch kann ich ruhig essen, Aufgezogen durch die Sonne Schwimmt im Hauch äther'scher Wonne So das leichtste Wölkchen nie, Wie mein Herz in Ruh und Freude. Schwester von dem ersten Licht, Weckt aus tagverschloßnen Hölen ~ Mich, und nächt'ge Bögel auf. Forschend übersicht dein Blick Eine großgemessne Weite. Hebe mich an deine Seite! Gieb der Schwärmerey dies Glück; Und in wolluftvoller Ruh Seines Mädchens Nächten ́¡u. |