Wech fe I. Auf Kieseln im Bache da lieg' ich, wie helle ! Und buhlerisch drückt sie die sehnende Brust; Und doch, und so traurig, verschleifst du vergevens O ruf sie zurücke die vorigen Zeiten! Schon ist mir das That gefunden, Wo wir einst zusammen gehn, Und den Strom in Abendstunden Erster Verlust. Ach wer bringt die schönen Tage, Einsam nähr ich meine Wunde Und mit stets erneuter Klage Traur' ich um's verlorne Glück. Ach, wer bringt die schönen Tage, Jene holde Zeit zurück! Nachgefühl. Wenn die Reben wieder blühen, Rühret sich der Wein im Fasse; Wenn die Rosen wieder glühen, Weiß ich nicht, wie mir geschieht. Thränen rinnen von den Wangen, Was ich thue, was ich lasse; Nur ein unbestimmt Verlangen Führ ich, das die Brust durchglüht. Und zulet muß ich mir sagen, Wenn ich mich bedenk und fasse, Daß in solchen schönen Tagen Doris einst für mich geglüht. Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer Bom Meere strahlt; Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer In Quellen mahlt. Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen Im stillen Haine geh' ich oft zu lauschen, Ich bin bei dir, du seyft auch noch so ferne, Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. wärst du da! Goethe's Werke. I. 5 |