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wir durch Furcht außer Stand gesezt werden freie und treue Diener der Wahrheit zu sein, da diese doch ein gemeinsames Gut ist, welches Gott allen denen anvertraut hat denen er eine lebens dige vernünftige Seele gegeben, und die wir doch wissen daß wir den Menschen keinen bessern Dienst leisten können als wenn wir sie einen Schritt näher fördern der Wahrheit, und daß es kein heiligeres Band giebt, wodurch die Menschen zusammengehalten werden, als die Einheit der Vernunft, die über wahres und falsches, über gutes und böses urtheilt, aber in uns allen das ist wodurch wir vermögen aus den Werken den Schöpfer zu erkennen und so zur Erkenntniß seines Sohnes und der götts lichen Offenbarung in ihm hinübergefördert zu werden. Dieses Vermögen des reinen klaren wahren Urtheils, wenn wir das den Menschen zu erhalten zu verbessern zu stärken im Stande sind, so ist das der größte Dienst den wir ihnen leisten können. Aber ohne ein eigenes freies Heraustreten mit der Wahrheit, ohne einen wahren und treuen Dienst der Wahrheit ist das nicht möglich. So lange wir noch von Furcht und Knechtschaft gehalten werden, können wir durch die Wahrheit nicht frei gemacht werden. Sind wir nun selbst durch die Wahrheit nicht frei, so können wir auch kein freies Zeugniß von ihr ablegen. Und das m. g. F ist die herrliche Frucht davon, wie der Herr selbst sagt, daß wen der Sohn des Menschen frei macht, der sei recht frei*). Wie will der also sich rühmen frei zu sein, wie hoch auch seine Meinung von dem Erlöser sei, der noch von Furcht gehalten wird! wie will er sich der Freiheit rühmen, wenn er nicht die Wahrheit hat die da ist in dem Fleisch gewordenen Worte. Das ist also das Zeugniß gegen den Erlöser, wenn wir uns von ihm noch nicht haben frei machen lassen. Und gewiß war das die größte Verschuldung des Volks zu der Zeit des Herrn, daß sie so aus Furcht nicht wagten frei heraus von ihm zu reden. Denn hätten

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fie den Glauben, wie er vielleicht als schwacher Funke in ihnen war, frei heraus geredet: so würden sie die Obersten, die doch oft selbst in Ungewißheit und in Bewegung waren, abgehalten haben von dem Werke welches sie nachher vollbrachten; so aber nahmen ste Theil daran, und verdienten den Vorwurf den ihnen die Apostel machen, daß sie den Fürsten des Lebens gekreuzigt *), deswegen weil sie Knechte waren aus Furcht und unterthänig waren menschlicher Verkehrtheit.

So möge der Herr sein Werk in den Seelen der Menschen immer mehr dahin führen daß er sie frei mache von der Knechtschaft der Furcht, daß er fie frei mache als solche welche Diener dessen find den der Höchste frei gemacht hat vom Tode. So werden wir es immer mehr fühlen, daß der Herr uns allen den größten Dienst geleistet hat, und wir werden ihm sein zum Preis und Ruhm in der rechten Freiheit der Kinder Gottes! — Amen.

*) Apostelgesch. 3, 15.

XXXVII.

Am Sonntage Invocavit 1825.

Tert. Joh. 7, 14-24.

Aber mitten im Fest ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrete. Und die Juden verwunderten sich und sprachen: wie kann dieser die Schrift, so er sie doch nicht gelernet hat? Jesus antwortete ihnen und sprach: Meine Lehre ist nicht mein, sondern deß, der mich gesandt hat; so jemand will deß Willen thun, der wird inne werden, ob diese Lehre von Gott sei oder ob ich von mir selbst rede. Wer von ihm selbst redet, der suchet seine eigene Ehre; wer aber suchet die Ehre deß, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig und ist keine Ungerechtigkeit an ihm. Hat euch nicht Moses das Gesez gegeben? und niemand unter euch thut das Gesez. Warum suchet ihr mich zu tödten? Das Volk antwortete und sprach: Du hast den Teufel, wer sucht dich zu tödten! Jesus antwortete und sprach: Ein einiges Werk habe ich ge= than und es wundert euch alle. Moses hat euch darum gegeben die Beschneidung (nicht daß sie von Moses kommt sondern von den Vätern), noch beschneidet ihr den Menschen am Sabbath. So ein Mensch die Beschneidung

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annimmt am Sabbath, auf daß nicht das Gesez Moses gebrochen werde: zürnet ihr denn über mich, daß ich den ganzen Menschen habe am Sabbath gesund gemacht? Richtet nicht nach dem Ansehen, sondern richtet ein rechtes Gericht.

a. F. Wir treten jezt in diejenige Zeit des chriftlichen Jahres, die ganz besonders der Betrachtung der Leiden unsers Herrn gewidmet ist. Wenn wir nun demohnerachtet in dieser Zeit fortfahren in der angefangenen Erklärung unsers Evangeliums: so kann das deshalb sehr wohl angehen ohne dieser allgemeinen chriftlichen Sitte Eintrag zu thun, weil sich mehr oder weniger alles in dem Leben unsers Herrn auf sein Leiden bezieht; und das gilt denn auch von dem Abschnitt den wir jezt mit einander gelesen haben.

Der Evangelist hatte uns am Anfange dieses Kapitels gesagt, Jesus habe nicht mehr wollen in Judäa, wandeln in der Nähe von Jerusalem, darum daß sie ihm nach dem Leben trachteten, und er habe sich deshalb in Galiläa aufgehalten. Nun aber die Zeit des Festes gekommen und unter dem Volke ein großes Fragen nach ihm war, ging er demohnerachtet auf das Fest hinauf nach Jerusalem. Was ihm aber dort bes gegnete und auch hier, die Reden welche gehalten wurden zwis schen ihm und ihnen am Anfange seines Aufenthaltes daselbst, das alles führt uns mehr oder weniger darauf zurükk, wie seine nachmaligen Leiden und sein Tod eine Folge waren der Sünde; und wie er während seines Lebens nichts versäumt hat darauf die Aufmerksamkeit der Menschen zu richten und sie in die Tiefen ihres Herzens einzuführen, auf daß er unschuldig wäre an der Sünde die sie an ihm begingen.

So ist gleich das Erste. Als er am Feste hinaufging in den Tempel um zu lehren, so sagten die Juden unter Hom. üb. Ev. Joh. II.

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einander: wie kann dieser die Schrift, so er sie doch nicht gelernt hat?

Wenn unser Evangelist die Juden sagt, so versteht er darunter nicht sowol das Volk überhaupt, denn wir sehen auch in den verlesenen Worten, wie er beide von einander unterschei det, indem er einmal von den Juden spricht und dann wieder von dem Volke. Wenn er aber sagt die Juden, so versteht er darunter vorzüglich die Obersten des Volks und diejenigen welche ihnen zunächst anhingen und in einem unmittelbaren Verhältniffe mit ihnen standen. Diese nun wunderten sich, wie doch dieser die Schrift kenne, da er sie nicht gelernt habe.

Die Verwunderung m. g. F. die war der Anfang und dem Anscheine nach ein noch ziemlich unschuldiger Anfang; aber sie kam nicht aus einem reinen Herzen, und darum artete ste je länger je mehr aus in eine Eifersucht derer denen die Obhut über die Schrift, über das Erhalten der Erkenntniß derselben auf eine ausgezeichnete Weise anvertraut war, gegen den Herrn, der die Schrift lehrte, ohnerachtet ste sagten daß er sie nicht gelernt habe.

Das m. g. F. ist nun buchstäblich genommen gewiß falsch gewesen. Denn vom Anfang des Lebens unsers Herrn an erzählt uns die Geschichte, daß er zugenommen habe an Weisheit*), das heißt also daß er gelernt habe, daß es in seiner Seele zugegangen sei in dieser Beziehung wie in jeder menschlichen Seele, und allmählig Erkenntniß und Bewußtsein der Wahrheit sich mehr in seiner Seele entwikkelt habe; und das heißt lernen. Wenn sie aber sagen, er habe die Schrift nicht gelernt: so meinen ste dies, daß es nun damals besondere Anftalten gab, wo die Erkenntniß der Schrift fortgepflanzt wurde, und da wußte man, weil es nur eine beschränkte Anzahl des Volks war die fich derselben widmete, wer die Lehrer waren und

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