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durch gute und böse Gerüchte. Und die armen Menschen sollten nun selbst darüber bestiminen und die Entscheidung finden, ob seine Lehre von Gott sei oder ob er von sich selbst rede, ob sie ihm folgen sollten als einem göttlichen Gesandten, oder ob er ein solcher sei der nur suche seine eigene Ehre. Wir m. g. F. sind freilich hierin viel besser daran; der Erlöser und sein Wort ist uns nicht eine neue und fremde Erscheinung, er steht nicht einzeln vor uns da, sondern so wie wir von ihm erfahren, empfangen wir zugleich von ihm den Segen den er und sein Wort seit einer Reihe von Jahrhunderten dem menschlichen Geschlecht_gebracht hat; und von Kindheit an wird er uns vorgestellt als der Gegenstand der höchsten Verehrung und der innigsten Liebe, so daß wir gleichsam schon für ihn gefangen werden und unsre Seele für ihn gewonnen, ehe wir zu einer freien Wahl gelangen können. Aber freilich soll auch jeder zu dieser Wahl kommen auf eine andre Weise, es soll jeder in seinem Herzen gewiß sein, daß er den Glauben an den Herrn hat nicht als etwas ererbtes und durch die Gewöhnung von Kindheit an angenommenes, sondern mit derselben Gewißheit, mit welcher die ersten Jünger sagten, wohin sollten wir gehen? Du allein hast Worte des Lebens*), soll jeder unter uns wissen, daß kein andrer Name den Menschen gegeben ist, darin sie sollen selig werden, denn allein der Name Jesu Christi**). Also, wenn wir es freilich darin auf der einen Seite besser haben als jene, so ist doch die Aufgabe wiederum wesentlich dieselbe; auch wir müssen zu einer solchen festen und innigen Ueberzeuguug gelangen. Was sagt nun der Herr, wie die Frage entschieden werden soll: hat er seine Lehre von sich selbst, oder ist sie sein Werk wie das jedes andern den Gott gesandt hat, oder ist sie eine besondre und eigenthümliche Gabe von oben? Wer soll diese Entscheidung treffen? Wer da will deß Willen thun, der

*) Joh. 6, 68. **) Apostelgeschichte 4, 12.

wird es inne werden. Also darauf geht er zurück, es müsse in der menschlichen Seele der Wille sein den Willen Gottes zu thun, eine innere Lust und ein inneres lebendiges Streben nach Folgsamkeit und Erfüllung des göttlichen Willens. Wo das sei, da werde auch bald die fefte Ueberzeugung und die unerschütterliche Gewißheit von der Göttlichkeit seiner Lehre entstehen, da werde der Mensch inne, daß sie nicht Menschenwerk sei, sondern eine Gabe von oben.

Was sehen wir nun daraus m. g. F.? Der Herr jezt wan delnd mitten unter denen die ihm schon damals übel wollten und schon auf dem Wege waren ihn zu verderben, und auf der andern Seite unter dem Volke, welches so selten in den eigentlichen innern Sinn seiner Lehre einging, und nicht einmal so viel Beurtheilungskraft hatte, daß es wie die vornehmeren des Volks wissen konnte und verstehen die Schrift; so zwischen Beschränktheit und Unwissenheit gestellt auf der einen Seite und zwischen Bosheit und Tükke des menschlichen Herzens auf der andern Seite, hatte er doch ein klares Bewußtsein von der Bedingung, unter welcher die Menschen inne werden konnten, ja inne werden mußten, ob seine Lehre von Gott sei oder ob er von sich selbst rede. Denn wäre keiner da gewesen, der den Willen gehabt hätte den Willen Gottes zu thun: so konnte auch keiner inne werden, ob seine Lehre von Gott sei oder ob er von sich selbst rede. Konnte aber keiner inne werden, ob seine Lehre von Gott sei oder ob er von sich selbst rede: so war er auch umsonst da und seine Erscheinung vergeblich. Wiewol er also gesandt war unter ein verderbtes Geschlecht, er der das Reich Gottes stiften sollte: so hält er doch die Ueberzeugung fest, daß in der menschlichen Seele nicht untergegangen sei und niemals untergehen könne das Verlangen den Willen Gottes zu thun, und daran knüpfte sich seine ganze Wirksamkeit so wie die Hoffnung und die Zuversicht daß er nicht vergeblich erschienen sei und daß seine Bestimmung werde erreicht werden.

Wenn wir nun auf der einen Seite das glauben mit der innigsten Ueberzeugung, daß keiner zu ihm kommen könne, er werde denn gezogen von dem Vater*), und daß es nicht Fleisch und Blut sei sondern der Vater im Himmel, der dem Menschen das offenbart, daß er allein der Sohn Gottes Worte des ewigen Lebens hat**); wenn wir fest überzeugt sind, daß der Glaube nicht jedermanns Ding ist ***) und nicht Menschenwerk auf der einen Seite: so müssen wir doch auf der andern sagen, der Herr selbst giebt uns hier die sicherste Gewährleistung dafür daß das unrichtig ist und nicht mit seiner Lehre übereinstimmend, wenn wir glauben, der Mensch wie er von Natur ist habe ganz und gar alle Lust und Freude an dem göttlichen Willen aus dem innersten seines Herzens verloren, sondern, wie auch der Apostel Paulus sagt, das ist der Zustand des natürlichen Menschen, daß er eine Luft hat an Gottes Gesezt). So wie er nur vernimmt den Ton des ewigen göttlichen Willens, so regt sich die Lust und die Freude daran in dem innersten seines Gemüths. Ift sein tiefstes Gefühl das nicht, und vernimmt er nicht die Stimme des göttlichen Willens; so kann er auch nicht inne werden, ob die Lehre Chrifti von Gott sei oder ob nicht. Aber dennoch ist das wahr, daß wir das Vollbringen niemals findent†), und daß wir ohnerachtet dieser Freude des innersten Menschen an dem Gesez Gottes, ohnerachtet des Verlangens und Bestrebens den Willen Gottes zu thun, erlöst werden müssen, wie der Apostel sagt, von dem Leibe dieses Todest), welche Erlösung aber bei dem ist, in welchem allein wir nicht bloß Ruhe und Freude finden, sondern der auch allen das Licht und die Wahrheit und der Weg zum Leben gewor den isttttt).

*) Joh. 6, 44. **) Joh. 6, 6. 8. ***) 2 Thess. 3, 2. +) Röm. 7, 22. ++) Röm. 7, 18. +++) Römer 7, 24. ++++) Joh. 14, 6.

Aber eben so sagt der Herr, wie es stehen müsse um die Lehrer. Er sagt: Wer von ihm selbst redet, der sucht seine eigene Ehre und dies beides erklärt er für eins und dasselbige; der Mensch kann nicht etwas reden und thun als sein eigen, ohne seine eigene Ehre zu suchen; und wer seine eigene Ehre sucht, der redet und thut auch von sich selbst wer aber sucht die Ehre deß der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig und ist keine Ungerechtigkeit an ihm.

Laßt uns recht merken m. g. F. auf diese tiefsinnigen Worte des Herrn. Denn wenn er die beiden einander entgegenstellt, den der von ihm selbst redet und seine Ehre sucht, und wiederum den der die Ehre dessen sucht der ihn gesandt hat, und von dem leztern sagt, er sei allein wahrhaftig: so folgt auch, daß der erstere nicht wahrhaftig ist; und wenn er von dem lezteren sagt, in dem allein fei keine Ungerechtigkeit: so folgt, daß in dem ersteren die Ungerechtigkeit ist. So wie dies eins und dasselbige ist, von sich selbst reden, ein Herold seiner eigenen Weisheit sein, und seine eigene Ehre suchen: so ist auch von beiden unzertrennlich die Unwahrhaftigkeit und die Ungerechtigkeit. Wenn also der Herr vorher sagte, daß in der Seele des Menschen sein kann und sein soll und zur Erkenntniß der Wahrheit auch sein muß ein Wille den Willen Gottes zu thun: so sagt er hier zugleich, daß in der Seele des Menschen, wenn er sich nicht ganz selbst verläugnet, und ganz allein für den und durch den sein will, der alle Wahrheit von oben sendet, so sei keine Wahrheit in ihm sondern Lüge, und keine Gerechtig= keit sondern Ungerechtigkeit; denn es ist Ungerechtigkeit, wenn der Mensch sich über andre erheben will, weil alle gleich sind vor Gott, da kein Fleisch vor Gott gerecht ist, und alle des Ruhmes ermangeln den sie bei Gott haben sollten*). Und eben so ist es wahr, wenn der Mensch von sich selbst redet

*) Römer 3, 20-23.

und seine eigene Ehre sucht, so ist keine Wahrheit in ihm; denn er weiß nicht und hat keine Kenntniß davon wie das nicht sein eigen ist; er weiß nicht wie das nicht ausschließend die Frucht ist seiner eigenen Anstrengung, sondern wie eben vieles von außen mitgewirkt hat zu der Entwikkelung seiner Seele; er weiß nicht wie äußere Umstände zusammengetreten sind mit der innern Thätigkeit seiner Seele, und wie die welche von den Tagen seiner Jugend an auf ihn gewirkt einen wesentlichen Antheil haben an allem was er geneigt ist als sein eigen zu betrachten. So wie nun der. Herr eben deswegen der rechte Lehrer war, weil er wußte und fühlte, was er sage und thue seien die Worte seines Vaters und nur was er von dem Vater gesehen*): so auch wir, wenn wir an der Wahrheit halten wollen und keis nen Theil haben an der Ungerechtigkeit die den Herrn zum Tode gebracht hat: so müssen auch wir alles nur thun und reden in dem Geiste der sich uns in der christlichen Kirche offenbart, und alles was uns aus dem reichen innern Leben derselben entgegentritt, erkennen als die Wahrheit dessen der seinen Sohn und durch feinen Sohn den Geist gesandt hat in die Herzen der Gläubigen; so müssen auch wir es fühlen, daß alle Wahrheit nicht unser ist sondern seine, und daß auch weder uns noch irgend einem andern Menschen die Ehre gebührt, sondern ihm allein; denn alles andre wäre Unwahrheit und Ungerechtigkeit. Denn darum hat er uns dazu verbunden, daß keiner soll sich über den andern erhe ben, und keiner des andern Meister sein, sondern alle Brüder, und als Brüder alle gleich unter dem der allein aller Meister ist.

Auf der andern Seite kommt der Herr auf eine andere Quelle seines Leidens, nämlich auf sich selbst, insofern nämlich die Menschen seiner Zeit ihm gegenüberstanden in seinem Verhält niß zum mosaischen Gesez. Dieses Gesez hatte ihnen Gott durch die Hand seines Dieners Moses gegeben, damit sie es hiels

* Joh. 5, 19.

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