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sagt: ist das nicht der den sie suchten zu tödten? und siehe zu, er redet frei und sie sagen ihm nichts; ers kennen unsre Obersten nun gewiß, daß er gewiß Chriftus fei?

Hier m. 8. F. sehen wir eine gewiffe Neigung zum Glauben an den Erlöser; aber woran hängt sie? An der Selbständigkeit des Herrn freilich auf der einen Seite, der freimüthig redete ohne irgend einen Menschen zu scheuen; aber auf der andern auch wieder nicht sowol daran selbst, als an dem Erfolg den der Erlöser bis jezt gehabt hatte. Er redet frei, und sie thun ihm nichts; sie müssen ihn gewähren lassen gegen ihren Willen und ohne daß sie das Bestreben geäußert haben ihn zu tödten. Und daran sollten nun so wie sie die Obersten erkennen, daß er Christus sei, an dieser geheimen unsichtbaren Gewalt, welche er ausübte über sie selbst, die sein Verderben wollten und sich doch nicht entschließen konnten es herbeizuführen.

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Freilich m. g. F. daß der Erlöser so that, keinen Menschen scheute, sich durch nichts, was er wußte von den Anschlägen feiner Feinde gegen ihn, irre machen ließ in dem Beruf welcher der Wille seines himmlischen Vaters in ihm und an ihm war, das gehört mit zu seiner Herrlichkeit, welcher seine Jünger zwar fuchen sollen ähnlich zu werden, aber ihn doch auch darin nicht erreichen können. Aber an dem Erfolg zu hängen, das war es nun, woraus doch kein wahrer Glaube an ihn entstehen konnte. Was sollte nun aus diesen Menschen werden, welche allerdings etwas vernahmen von der hohen Würde des Erlösers, wenn spåterhin die Obersten des Volks ihn doch nicht frei reden ließen, und obwol sie ihn hier nicht griffen, weil seine Stunde noch nicht gekommen war, doch späterhin mit Gewalt sich seiner bemächtigten und ihn zum Tode brachten? Wenn ihr Glaube daß er Chriftus sei darauf ruhte, daß die mächtigen die ihn anfeins deten nichts über ihn vermochten: so ruhte er auf einem schwachen, Grunde, und war ein Glaube, der nur in solchen sein

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konnte, denen das Kreuz Christi ein Aergerniß und eine Thorheit werden mußte*), wie die Apostel dies so oft fagten von dem größten Theil der Menschen.

Aber m. g. F. auch in diesen Worten ist doch wieder eine geheime und höhere Wahrheit, die wir uns nicht verbergen kön nen. Der Herr selbst fagt: das Fleisch ist kein nüze, die Worte die ich rede sind Geist und Leben**). So war auch sein irdisches Leben in der Welt gleichsam nur die Hülle des Wortes welches vom Himmel kam, und konnte auch nicht länger dauern, als nothwendig war damit dieses ausgesprochen würde auf eine nicht mehr vertilgbare Weise unter den Menschen; und wenn gleich in der Folge Christus selbst sein Leben lassen mußte nach dem Willen seines Vaters, so ist doch wahr, das gehört mit zu seiner Würde und mit zu der Göttlichkeit des Glaubens, dessen Grund er gelegt hat, daß die Welt ihn muß frei reden lassen und ihm nicht wehren kann, wenn sie es auch noch so sehr will. Wie oft von Anbeginn an haben nicht die Feinde dieser ewigen und göttlichen Wahrheit gesucht die Verkündigung derselben zu hemmen und das Licht des Lebens wieder auszulöschen! aber keine menschliche Gewalt hat es vermocht. Den irdischen Mund des Herrn konnten sie wol verstummen machen, aber als dieser geschlossen war und er hingegangen war, wie er hier sagt, zu seinem Vater: da öffnete sich der Mund seiner Apostel; und wie viele auch von seinen Zeugen eben so zum Tode gebracht wurden als er: das Wort war einmal lebendig gework den und konnte nicht wieder untergehen, frei mußten sie es reden und gewähren lassen vor allen Menschen, und es wird auch nicht untergehen bis an das Ende der Tage; und daß es so als ein unendliches unzerstörbares über alle menschliche Gewalt siegendes, alle Räume und alle Zeiten erfüllendes ausgegangen ist von dem der es zuerst geredet hat, das beweist und zeugt dafür, daß er

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*) 1 Cor. 1, 18. 23. **) Ev. Joh. 6, 63.

wirklich das göttliche Wort war, welches in ihm menschliche Gez stalt und menschliche Natur angenommen hatte; das zeugt dafür, daß er das Wort der Wahrheit und des Lebens geworden ist.

Andre aber sagten: ja wenn Christus aber kommen wird, so wird niemand wissen von wannen er ist, von diesem aber wissen wir von wannen er ist, also kann er nicht Christus sein.

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Als Herodes die Schriftgelehrten befragte, von wannen der Messias kommen sollte: so sagten sie nicht, wenn Christus kommen wird, so würde niemand wissen von wannen er ist, sondern fie hielten sich an das Wort der Weissagung in den Schriften des alten Bundes, daß Christus kommen müsse aus dem Hause Davids, und daß sein Stammort, möge er geboren sein wo er wolle, doch das Haus Davids sein müsse. Aber neben diesem Worte der Weissagung muß eine solche Rede unter dem Volke gewesen sein, daß wenn Christus kommen werde niemand wissen würde von wannen er ist, eine Vorstellung wahrscheinlich aus den Zeiten her, wo der Mund der Weissagung unter jenem Volke schon verstummt war, aber viele heilige und von dem Wesen der Schrift durchdrungene Gemüther gerichtet waren auf die Erfüllung dessen was unter jenen Weissagungen und Verheißungen das größte war.

Und m. g. F. da finden wir auch hier Wahrheit und Irrthum, das oberflächlichste so wie das tiefste und geheimnißvollste in einander verflochten und mit einander verbunden. Sie glaub ten, sie wüßten von wannen er ist, und meinten dies nur irdis scher und menschlicher Weise; sie nannten ihn nämlich Jesum von Nazareth und hielten ihn für einen Galiläer, und meinten sie wüßten sehr wohl von wannen er ist. Aber auch das wußten fie nicht einmal, sondern sie irrten sich darüber, wie wir das wissen aus der Erzählung unsrer heiligen Bücher. Was sie also zu wissen glaubten von dem äußern Herkommen und dem menschlichen Ursprung des Erlösers, das war noch dazu ein Irrthum.

Aber daß niemand wissen würde von wannen er ist, darin lag nun wieder ohnerachtet jener Weiffagung des alten Bundes eine tiefe Wahrheit. Denn das machte ihn nicht zum Erlöser, daß er abstammte aus dem Hause Davids, sondern daß er von oben gekommen war von seinem Vater herab, das machte, daß er konnte der Erlöser der Menschen sein. Aber das wußte niemand und konnte niemand wissen, so weit hatte auch der Geist das geistige Auge der alten Diener Gottes nicht geöffnet, um ihnen das Geheimniß von der Verbindung des göttlichen Wesens mit einem Menschen zu offenbaren; und von wannen Christus in diesem Sinne war, das hatte vorher niemand gewußt, er allein konnte es verkündigen, und nur indem der Glaube an ihn die Herrlichkeit des eingebornen Sohnes vom Vater erkannte, konnte das Wort seiner eigenen Verkündigung eine bleibende Stätte finden.

Und so tritt nun der Herr mit seinem festen Wort und seis nem unmittelbaren Zeugniß in diese menschliche Verwirrung der Gedanken hinein, indem er sagt, ja ihr kennet mich und wißt von wannen ich bin, wodurch er ihnen gleichsam zu erkennen giebt, daß das ein falscher Wahn sei und eine leere Eins bildung, als ob fie, was das wesentliche der Sache betrifft, et= was davon wüßten; denn, sagt er, von mir selbst bin ich nicht gekommen. Er galt aber, betrachtet als Ausleger der Schrift und als Lehrer des göttlichen Wortes, allerdings für einen solchen der von ihm selbst gekommen war, weil er nämlich, wie ihm seine Gegner oft zum Vorwurf machten, die Schrift nicht gelernt hatte auf die hergebrachte Weise. Er konnte also nicht nachweisen weder von sich selbst, ven wannen er gekommen wäre, noch von seiner Lehre, von wem diese wäre und auf wessen Ansehen sie eigentlich beruhen sollte. Aber nun sagt er, Ich bin nicht von mir selbst gekommen, sondern es ist ein wahrhaftiger der mich gesandt hat, welchen ihr nicht fennet.

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Nämlich m. g. F. wenn auch die Propheten des alten Bundes das hätten sagen können, daß Christus der Herr von Gott dem Vater im Himmel herabkommen würde, wenn sie das auch hätten sagen können: so hätte doch niemand gewußt von wannen er nun gekommen sei, weil sie eben alle den der ihn gefandt hatte selbst nicht kannten. Und das m. g. F. ist freilich wahr. Wenn unter dem Volke, welches das Volk des Herrn, das Volk des alten Bundes genannt wird, eine wahrhafte und reine Erkenntniß Gottes gewesen wäre: so wäre es nicht möglich gewesen daß sie den Fürsten des Lebens hätten können zum Tode verdammen*), so wäre es nicht möglich gewesen daß sie das Wort Gottes geredet aus seinem Munde nicht hätten erkennen sollen und annehmen; aber sie kannten eben den nicht der ihn gesandt hatte, und es gab auch in der sündigen Welt keine Erkenntniß Gottes, welche der Wahrheit gemäß gewesen wäre, und konnte keine geben als die, welche Christus selbst erst in dem Verstande und in dem Herzen der Menschen anzündete und sie damit innerlich erleuchtete. Davon geben uns ja die Bücher des alten Bundes ein gewisses und deutliches Zeugniß, welches eben auch durch diese und ähnliche Worte des Herrn so sehr bestätigt wird. Können wir wol sagen, daß da eine solche Erkenntniß Gottes sei wie der Verfasser unsers Evangeliums sie in seinem ersten Briefe in diese wenigen Worte zusammenfaßt, daß Gott die Liebe ist**)? erscheint er wol anders denn nur als der Herr, im allgemeinen der Herr deswegen, weil er geschaffen hat, in besonderer Beziehung auf das Volk selbst als der Herr deswegen, weil er sie herausgeführt hat aus der Knechtschaft, und weil er ihnen unter der Bedingung des Gesezes welches ihnen Moses gebracht das Land ihrer Väter wiedergegeben hatte. Da war also ein ganz anderes Verhältniß der Menschen zu Gott, als das welches der Erlöser verkündigte, und eben deswegen weil die Menschen doch

*) Apostelg. 3, 15. **) 1 Joh. 4, 8.

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