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lich, währlich ich sage euch, einer unter euch wird mich verrathen.

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Wir mögen m. g. F. die Geschichte des Judas ansehen wie wir wollen, immer werden wir sagen müffen, der Verrath den er 'an seinem Herrn und Meister beging war ein Abfall von der Verbindung in welcher er bisher mit ihm gestanden. So muß uns seine That sowol bei der strengsten als bei der mildesten Beurtheilung derselben erscheinen. Und der Herr als er gedenkt wie dieser eine unter denen die er zu seinen Dienern und Werkzeugen in der Förderung seiner Sache erwählt hatte, ihn verrathen werde in die Hände seiner Feinde, da zeigt er sich nicht gekränkt, beleidigt oder wol gar erbittert, sondern er ward betrübt im Geist.

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Das m. g. F. ist etwas was auch auf uns alle seine Anwendung findet. Seitdem die christliche Kirche auf Erden besteht, ist veranlaßt durch die feindselige Gesinnung und das lieblose Betragen der Gegner des Evangeliums leider öfter der traurige Fall vorgekommen, daß einzelne Christen abgefallen sind von dem Bekenntniß der Wahrheit, theils aus Furcht vor den Trübsalen und Leiden womit jene in den Zeiten der Verfolgung ihnen drohten, theils aus jenem Wankelmuth der das menschliche Herz hierhin und dorthin wirft, so lange es noch nicht fest geworden ist. Da mögen wir nun allerdings sagen, wo der Abfall von dem Evangelio möglich ist, da ist noch keine innige und feste Anhänglichkeit an den Erlöser gewesen, da hat noch immer das rechte lebendige Leben des Glaubens an ihn und der Liebe zu ihm gefehlt, da war alles, was das Gemüth erfüllte, und in Wort und That sich fund gab, mehr ein Versuch und ein vorläufiger Anfang als ein festes inneres Band, welches von einer unzertrennlichen Gemeinschaft zwischen der Seele und dem Erlöser zeugt. Jezt nun nach. dem das Reich Gottes auf Erden festen Grund gefaßt hat, geschieht ein solcher Abfall vom Evangelio nicht mehr auf eine so äußerliche, und sichtbare Weise wie in jenen Zeiten der Verfol

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gung, wenigstens würde dergleichen auch wenn es sich hier und Da ereignete doch aus den seltenen: Erscheinungen gezählt werden müssen; aber ́seitdem die christliche Kirche getheilt ist in mehrere große Gemeinschaften, da ist es nicht selten der Fall, daß einzelne Glieder von der einen Gemeinschaft abfallen und zu der andern übergehen. Nun bekennen zwar diese verschiedenen Gemeinschaften allesammt Einen Herrn und Meister; aber doch glaubt jede die Wahrheit die der Herr vom Himmel gebracht, und die Segnungen die er den Menschen erworben hat, fester zu halten als die andere; und besonders" rühmen wir uns, daß uns das hellere Licht des Evangeliums aufgegangen sei, indem wir in dem Theile der christlichen Kirche welchem wir angehören die gereinigte evangelische Lehre zu besizen behaupten. Daher wo irgend einer aus unserer evangelischen Kirche heraustritt, und zu einer andern übergeht, da follen wir betrübt werden im Geiste über einen solchen Abfall, der uns nicht anders erscheinen kann, denn nur als ein Abfall von dem vollkommneren zu dem unvollkommneren, wie der Erlöser betrübt ward im Geiste über diesen Abfall des Judas; aber eben so wie er sollen auch wir uns aller andern und leidenschaftlichen Bewegungen des Gemüths, enthalten, selbst wenn diejenigen welche uns durch ihren Uebertritt zu einer andern christlichen Gemeinschaft Veranlassung zu einer solchen Betrübniß geben solche wären die unserer nächsten Umgebung angehören, und welche uns eben deshalb Gott besonders anvertraut hat, daß wir durch Wort und That, durch Beispiel und Wandel fie fördern sollen in der Erkenntniß und in einem gottgefälligen Leben..

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Aber doch wird unsere Betrübniß immer eine ganz andere sein als die des Erlösers. Er nämlich unser Herr und Meister wußte sich ganz unschuldig daran, daß Judas von ihm, abfallend ihn seinen Feinden verrieth; er konnten sich selbst das Zeugniß geben, daß er während seines Lebens unit den Jüngern nichts unterlaffen habe, um sie allesammt festazu verbinden zu treuer Anhänglichkeit an ihn für den großen Beruf: den er ihnen geben wollte;

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er haité nie etwas unrechtes und sündliches gethan, was mit feiner anstellenden Kraft auf den einen oder andern unter ihnen ́um so verderblicher hätte wirken müssen, da sie gewohnt waren auf ihn zu sehen und von ihm aufzunehmen; sondern mit der vollkommensten Klarheit und Ruhe konnte er in jenem hohenpries 'sterlichen Gebet, welches unser Evangelift uns in dem siebenzehnten Kapitel des Evangeliums aufbewahrt hat, seinem himmlischen Vater Rechenschaft ablegen über sein Thun und Wirken von Anfang an bis zu der entscheidenden Stunde seines Lebens. Aber das wird niemals unser Fall sein, wenn ein Abfall von der Kirche welcher wir angehören irgendwo unter uns vorkommt. Denn gesezt auch es wäre kein einzelner unter uns sich einer bestimmten Schuld bewüßt, so ist doch offenbar, daß eben deshalb weil der einzelne immer und überall vom ganzen getragen wird die Schuld des ganzen es ist, wenn der einzelne abfällt, des ganzen dem der rechte Gemeingeist fehlen muß, wenn der einzelne nicht so festgehalten wird daß er nicht lassen kann vom ganzen; aver auch die Schuld des einzelnen welcher abfällt, weil er obwol vernachlässigt von dem ganzen es doch auch seinerseits hat fehlen laffen an dem rechten Eifer dem ganzen anzuhangen. Alle solche Beispiele müssen uns betrüben, weil kein einzelner sich lossprechen Fann von der Schuld welche die Gemeinschaft trägt; und nur wenn diese Betrübniß in uns Plaz gewinnt werden wir uns zu gleich ermuntert fühlen die brüderliche Liebe in unserm Herzen immer mehr zu befestigen und in der Kraft derselben das unsrige zu thun, damit der Geist der das ganze durchdringt, und trägt seine heilsame Wirkung überall an den einzelnen offenbare, in jedes Gemüth Eingang findend, und auch in die verborgensten Falten desselben eindringend. Aber wenn bei dem Abfall einzelner Mitglieder von unserer Gemeinschaft andere Gemüthsbewegungen in uns entstehen, wenn wir der Erbitterung, dem Widerwillen, der Verkleinerungs- und Schmähsucht gegen die.. abgefallenen Raum geben in dem Herzen: so hat das seinen Grund darin, daß

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wir zwar ein Bewußtsein haben von der gemeinsamen Schuld welche auf alle ohne Unterschied fällt, aber doch zugleich eine Abs neigung sie in uns selbst aufzusuchen, so daß wir am liebsten in andern unsere eigene Schuld erblikken. Immer ist es ein Beweis von dem reinsten Eifer für die Förderung des Reiches Christi und für die Verherrlichung seines Namens, wenn wir tief betrübt wers den im Geiste, wo eine Seele von der Wahrheit abfällt die wir bekennen, und den Weg des Heils verläßt auf welchem wir wanz, deln; aber nie darf sich eine leidenschaftliche Gemüthsbewegung hinzugesellen, wenn wir nicht unser Auge für die Wahrheit felbft trüben und der guten. Sache schaden wollen.

Nachdem nun der Herr betrübt im Geist gesagt hatte, Einer unter euch wird mich verrathen, da jahen sich die Jünger unter einander an, und ward ihnen bange von welchem er redete. Ein anderer Evangelist erzählt uns, die Jünger hätten angefangen unter sich selbst zu fragen, welcher es doch wäre unter: ihnen, der das thun würde; *), und wieder ein anderer Evangelist **); meldet uns, daß die Jünger angehoben hätten ein jeglicher unter ihnen den Herrn zu fragen, Herr bin ich es? Das stimmt zwar nicht wörtlich mit dem überein was Johannes hier sagt, aber doch im wesentlichen, und wir mögen daher bei unserer Erzählung stehen bleiben. Die Jünger alle hatten, also, so scheint es, keine bestimmte Sicherheit darüber, daß sie nicht konnten gemeint sein.

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Das muß uns freilich auf den ersten Anblikk mit Furcht und Schrekken erfüllen. Wie, wenn die welche dem Herrn so nahe standen daß sie seine unmittelbare Einwirkung auf ihre Seelen erfahren hatten; wenn die welche ein festes Bekenntniß abge legt hatten davon, daß Jesus sei Christus der Sohn des leben. digen Gottes, und daß sie nicht von ihm weichen wollten, weil er allein Worte des ewigen Lebens habe; wenn diese wieder unsicher darüber sollten geworden sein, ob sie auch so sest an ihrem

*) Luc. 22, 23. *) Matth. 26, 32

Herrn und Meister hielten, daß nichts im Stande wäre ihm ihre Herzen abwendig zu machen: was sollten wir dann in Beziehung auf unsere Treue gegen ihn hoffen und fürchten? Allerdings wäre es' sehr betrübt, wenn wir über die vollkommene Anhänglichkeit der Seele an den Erlöser in keinem einzelnen Gemüthe eine bestimmte Sicherheit hätten, sondern uns mit bloßen Vermuthungen begnügen oder mit ängstlichen Fragen hinhalten müßten. Was wäre es dann mit der Verheißung des Friedens, die uns der Herr gegeben hat indem er spricht, Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch! Nicht gebe ich euch wie die Welt giebt Euer Herz erschrekke nicht und fürchte sich nicht.*) Ach es wäre. und bliebe eine größe und1 herrliche Verheißung, aber wir würden und könnten ihrer nicht froly werden.

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Aber eben diese Betrachtung m. g. F. führt uns auf den wichtigen Unterschied welcher stattfindet zwischen der eigentlichen innersten Gesinnung" bes" Gemüths und zwischen einer einzélnen bestimmten Handlung. Ueber jene, die sinnerste: Gesinnung des Gemüths, konnten die Jünger in keinem Augenblikk zweifelhaft sein; sie wußten daß sie aus dem Grunde des Herzens ihrem Herrn anhingen. Aber es war hier die Rede von einer einzelnen bestimmten That; an eine solche mußten daher die Jünger auch: denken, und da konnte es ihnen nicht anders als zweifelhaft sein, ob auch in Beziehung auf dieselbe ihre Liebe zu dem Herrn sich bewähren werde.anas vijn daan ang am bul

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Und' eben so`m."g. F. steht es mit uns allen in diesem irdischen Leben... Zwar giebt Tesøder kann es wenigstens geben eine Menge einzelner Handlungen von welchen, wenn einer unter uns gefragt würde, ob er wol im Stande sei sie zu thun, er mit Recht "nein" antworten würde. Aber wir sagen dies nur indem wir die innere lebendige Kraft und Nichtung unseres Gemüths im Auge haben; wir können es nur sagen, wenn irgend

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