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XLI.

Am Sonntage Rogate 1825.

Tert. Es. Joh. 8, 20-29.

Diese Worte redete Jesus an dem Gotteskaften, da er lehrte im Tempel; und niemand griff ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. Da sprach Jesus abermal zu ihnen: ich gehe hinweg, und ihr werdet mich suchen und in eurer Sünde sterben; wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen. Da sprachen die Juden: will er sich denn selbst tödten, daß er spricht, wo ich hingehe da könnt ihr nicht hinkommen? Und er sprach zu ihnen: ihr seid von unten her, ich bin von oben herab; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt; so habe ich euch gesagt daß ihr sterben werdet in euren Sünden; denn so ihr nicht glaubet daß ich es sei, so werdet ihr sterben in euren Sünden. Da sprachen sie zu ihm: wer bist du denn? Und Jesus sprach zu ihnen: vor allem andern das was ich euch sage; und ich habe noch viel von euch zu reden und zu rich ten, aber der mich gesandt hat ist wahrhaftig, und was ich von ihm gehört habe, das rede ich vor der Welt.

Ste vernahmen aber nicht daß er ihnen von dem Vater fagte. Da sprach Jesus zu ihnen: wenn ihr des Menschen Sohn erhöhen werdet, dann werdet ihr erkennen daß ich es sei und nichts von mir selbst thue, sondern wie mich mein Vater gelehrt hat, so rede ich. Und der mich gesandt hat ist mit mir; der Vater läßt mich nicht allein, denn ich thue allezeit was ihm gefällt.

M. a. F. Der Apostel bemerkt es ausdrücklich, daß die vorhers

gehenden Worte, die wir neulich mit einander betrachtet haben, und in welchen der Erlöser sehr deutlich und unumwunden redet von seinem Verhältniß zu seinem Vater, von dem Zeugniß des Vaters von ihm und davon daß wenn sie ihn kenneten sie auch den Vater kennen würden, daß der Erlöser diese Worte gesprochen habe an dem öffentlichsten Ort im Tempel, wo immer zur Zeit der öffentlichen Anbetung und besonders der Feste eine große Menge Menschen versammelt war, daß aber doch niemand im Eifer darüber, wie sie es sonst gethan hatten, versucht habe Hand an ihn zu legen, weil seine Stunde noch nicht ges kommen war. Und damit bringt er nun in Verbindung, daß Jesus etwas ähnliches zu ihnen gesagt habe, und diese Worte find es nun, die wir jezt mit einander betrachten wollen.

Dunkel und geheimnißvoll ist vieles darin, weil der Erlöser eben die Zeit wo seine Stunde noch nicht gekommen war benuzen wollte, bei allen die ihn hörten anregen wollte, ob sie fähig sein würden seine Lehre zu faffen, und ob auch nur andeutende Worte in ihnen ein weiteres Fragen und ein weiteres Forschen nach weiterem Unterricht erregen würden, so daß er sich ihnen auf eine wahrhaft fruchtbare Weise näher hätte entdekken können. Das ist der Gesichtspunkt, aus welchem wir das dunkle in dieser Rede des Erlösers zu beurtheilen haben.

Er sagt also zuerst, ich gehe hinweg, und ihr werdet mich suchen und in eurer Sünde sterben; wo ich hins

gehe, da könnet ihr nicht hinkommen. Das leztere hatte er auch schon früher auf eine ganz ähnliche Weise gesagt, daß wo er hinginge sie nicht hinkommen könnten; und sie hatten da auch schon ähnliches gesagt, wo will dieser hingehen, daß wir ihn nicht finden sollen? will er etwa in die Fremde unter die Griechen gehen und sie lehren? *) Indem der Erlöser es nun noch einmal auf eine ähnliche Weise wiederholt, so fragen sie nun gar unter sich, will er sich denn selbst tödten, daß er spricht, wo ich hingehe da könnet ihr nicht hinkommen. In der Folge aber bei spätern Reden des Herrn zu seinen Jüngern, die der Evangelist im dreizehnten Kapitel berichtet, da sagt er auch zu diesen, lieben Kindlein, es ist so wie ich zu den Juden sagte, wo ich hingehe da könnt ihr nicht hinkommen. Aber von diesen seinen Jüngern und in Beziehung auf sie sagt er zu seinem Vater in der vollen Zuversicht, daß was er von seinem Vater bitte er ihm auch geben werde, ich will, daß wo ich bin auch die sein mögen die du mir gegeben hast. Zu feinen Jüngern also konnte er, wenn er sagt wo ich hingehe könnt ihr nicht hinkommen, nur von der vorübergehenden Trennung reden, welche nun zwischen ihm und ihnen sein würde wenn er würde dahingegangen sein, sie aber noch länger auf Erden bleiben würden und dem großen Beruf leben, den er ihnen auftragen würde. Aber in einem ganz andern Sinne sagte er es früher schon und sagt es auch jezt zu denen mit welchen er früher schon zu thun hatte, wo ich hingehe könnt ihr nicht hinkommen, in Verbindung mit dem unmittelbar vorhergehenden, wenn ich werde hingegangen sein, so werdet ihr mich suchen und in eurer Sünde sterben.

Aber auch das nimmt uns billig Wunder. Wie kann der Erlöser, der so oft sagt, er sei gekommen zu suchen und selig zu machen was verloren ist, zu irgend einem sagen, daß wenn sie *) Ev. Joh. 7, 35.

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ihn suchen würden sie dennoch würden in ihrer Sünde sterben, da derjenige welcher selbst andre sucht doch nichts mehr lieben und wollen kann, als daß er von ihnen gefunden werde wenn sie ihn suchen, und daher eben das selbst sehen wie sie ihn suchen. Die Sache aber ist die. Das Volk erwartete einen Hei land und Retter von oben nach den Worten der Propheten; eine wundersame Ahndung war weit verbreitet und durch Johannes Predigt hierüber nur befestigt, daß die Zeit erfüllet sei; und als der Erlöser auftrat, da richteten sich die Hoffnungen vieler auf ihn, aber freilich mit schwankender Ungewißheit ob er es sei oder nicht sei. Nun bietet er sich ihnen dar, öfters und auf eine bestimmte Weise in dieser seiner Rede, und sagt zu ihnen, wenn ich werde dahingegangen sein, so werdet ihr mich suchen. Aber er meint damit nicht, daß sie ihn suchen würden wie er war, den geistigen Retter, der sie wollte befreien von der Gewalt der Sünde, von der Anhänglichkeit an den todten Buchstaben, und sie erheben zur Anbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit, und durch die Liebe und den Glauben an ihn zur Gemeinschaft mit dem Vater; sondern suchen würden sie, wie ste jezt auch suchten, den Retter, den verheißenen, der er freilich war, aber indem sie an ihm vorbeigingen und ihn nicht erkannten, so würden sie suchen aufs ungewisse was nicht mehr zu finden sei. Und darum sagt er, in diesem Suchen würden sie in ih rer Sünde sterben, das Verderben würde sie erreichen ehe sie Rettung von der Sünde gefunden hätten; das sagt er um sie zu ermahnen, daß sie jezt ihn noch finden sollten, daß sie die Rettung die er ihnen bringen wolle sich sollten gefallen lassen, daß sie ihn aufnehmen sollten als ihren wahren Erretter, den geistigen von oben, der sie zum Heil führen wolle, ohne Berücks sichtigung des irdischen Zustandes, dessen Herbeiführung sie hofften statt daß sie den einzigen Weg der Rettung ergreifen sollten, den er ihnen eröffnete. So sagt er, wenn ihr dabei bleibet die Rettung so zu suchen, so werdet ihr sterben in eurer

Sande, und dann wird es von euch in einem andern Sinne als er später zu feinen Jüngern sagte wahr werden, wo ich hingehe könnt ihr nicht hinkommen. Denn in diesen Wors ten liegt nun, was er sonst deutlich genug gesagt hat, daß es keinen andern Weg zum Vater giebt als durch den Sohn, daß niemand den Vater erkennt und sieht als der Sohn und wem der Sohn es will offenbaren. *) Und so verbarg sich ihnen auch und blieb ihren Augen verborgen der ewige Vater im Himmel, und sie sahen immer nur den Herrn, den Höchsten, den besondern Schuzgott des Volks, dessen Verheißung wahr werden müsse, daß es sich zu einer neuen Herrlichkeit emporschwingen werde. Und so sagt er, wo ich hingehe zu dem Vater, da könnt ihr nicht hinkoms men, wenn ihr auf eine solche Weise die verheißene Rettung fucht, daß ihr dabei in eurer Sünde sterben müßt, weil ihr die Rettung von der Sünde nicht annehmen wollt.

Auf die dunkle und verworrene Frage, we will diefer hingehen? will er sich denn selbst tödten, daß er spricht, wo ich hingehe könnt ihr nicht hinkommen? antwortet nun der Herr als ob er sie gar nicht vernommen hätte, indem er seine vorige Rede fortführt, ihr seid von uns ten her, ich bin von oben herab; ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. So habe ich euch gesagt, daß ihr sterben werdet in euren Sünden; denn so ihr nicht glaubt, daß ich es fei, so werdet ihr sterben in euren Sünden.

Wenn nun der Herr nichts weiter gesagt hätte als so ihr nicht glaubt daß ich es sei: so meinte er damit, so ihr nicht glaubt daß ich der fei den ihr jest suchet, so ihr nicht glaubt, daß es keine andre Rettung, die Gott den Menschen zugedacht hat, giebt, daß nichts weiter für euch zu erwarten ist als was ich euch darbiete, indem ich euch als die mühseligen und bela*) Ev. Joh. 14, 6. Matth. 11, 27.

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