ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Glossen zur Josefsgeschichte.

I Mos 39, 7ff. ist oft mit der im Papyrus d'Orbiney1 aus der Zeit der 19. Dynastie berichteten Legende „von den zwei Brüdern" verglichen worden. Nur einige Motive stimmen zusammen. Wir urteilen mit Holzinger: Die Unähnlichkeit ist größer als die Ähnlichkeit". Das Verhalten des Weibes entspricht den auch sonst bezeugten laxen Sitten ägyptischer Frauen.2

1 Mos 40. Josef wird berühmt durch Traumdeutungen. Traumdeutung spielt wie im alten Babylonien (Gudea, Nabonid!) so auch in Ägypten eine große Rolle. Im Altertum sind die Chaldäer und die Ägypter die Traumdeuter (Astrologen). Die Traumbücher auf unseren Messen und Märkten bezeugen bis heute, daß Traumdeuten speziell als ,,ägyptische Weisheit" gilt. Lane, Sitten und Gebräuche der heutigen Ägypter II, S. 81 f. sagt: „Die Ägypter setzen großes Vertrauen auf Träume, und lassen sich oft in den wichtigsten Angelegenheiten des Lebens von denselben leiten. Sie besitzen zwei große und berühmte Werke über Traumauslegung. Diese Bücher werden selbst von manchen Gelehrten mit unbedingtem Vertrauen zu Rate gezogen." Der ,,Hofphilosoph", den der Khedive aus Höflichkeit gegen den deutschen Kaiser samt seiner Waffensammlung 1896 zur Industrieausstellung nach Berlin geschickt hatte, war vor allem, wie ich mich selbst überzeugte, Traumdeuter.

Tacitus sagt, daß die ägyptischen Priester Traumdeuter waren, Herodot erzählt von einem Traume des Priesters Phtah, der das Weltreich Ramses II. vorausverkündigt hat. Eine Inschrift von Karnak berichtet, Mernephta I. habe einen Traum gehabt, in dem er eine Statue des Phtah gesehen hat. Die habe sich vor ihn hingestellt und ihn gehindert, mit seinem Heere gegen die Feinde zu ziehen, die vom Mittelmeere in Ägypten eindrangen.

1) Übersetzt z. B. bei Erman, Ägypten und ägyptisches Leben im Altertum, S. 505 f. Der mythologisierende Schluß erzählt (nach einer von G. Steindorff erbetenen Übersetzung), daß der Flüchtling den Göttern begegnete, die Mitleid mit ihm hatten. „Der Sonnengott sagte zu Chnum: ,Schaffe doch eine Frau für Bata, damit er nicht allein sei. Chnum machte ihm eine Genossin, die an ihrem Leibe schöner war, als alle Frauen im ganzen Lande; jeder Gott war in ihr. Die 7 Hathosen kamen, um sie zu besehen. Sie sagten aus einem Munde: ‚Sie stirbt eines gewaltsamen Todes. Er verliebte sich ganz in sic, sie wohnte in seinem Hause usw."

2) S. Erman 1. c. S. 223 vgl. 346 f. Dillmann, Genesis 6 S. 405.
3) S. Ebers, Ägypten und die Bücher Mosis S. 321f.

I Mos 39-41

Josef als Traumdeuter.

1

243

Auch die Färbung der Traumerzählung ist ägyptisch. Ahu ,,Gras" Mos 41, 2 ist ägyptisches Lehnwort. Wenn der Nil (bezeichnet als Jeôr, Fluß = assyr. Ja'uru, die semitische Bezeichnung ist wohl gewählt, weil sie dem ägyptischen Namen des Nil aur ähnlich klang)2 der Schauplatz des ersten Traumes ist, so wird vorausgesetzt, daß die Leser wissen, daß in dem. fast regenlosen Lande der Nil mit seinen Überschwemmungen gleichsam der Träger der Fruchtbarkeit ist. „O daß der Nil mir Speise verschaffen möge, Nahrung, jedes Gewächs zu seiner Zeit", sagt ein alter Text.,,Der Nil ist es, der alle Menschen durch Nahrung und Speise erhält" (Erman, Ägypten S. 566). Die sieben Kühe" gehören der Mythologie an. Nach Diodorus Siculus 1, 51 ist das männliche Rind Symbol des Nil und dem Osiris, dem Erfinder des Ackerbaucs (vgl. ib. 1, 21), heilig, vgl. Abb. 88f. Der Osiris-Stier erscheint oft in Begleitung von sieben Kühen, z. B. auf den Vignetten des 110. Kapitels des alten und neuen Totenbuchs. Die zugehörige Textstelle bittet Osiris, daß entweder er, oder die 7 Kühe mit dem Stier, dessen Namen er weiß, ihn im Tode mit Nahrung versorgen möchten. Osiris aber entspricht Marduk! Sieben Ähren, die auf einem Halme wachsen, sind bei dem ägyptischen Weizen (triticum compositum) vorstellbar. Der Ostwind, der die Ähren versengen soll, stimmt zu dem gefürchteten Chamsin, der aus den südöstlichen Wüstengegenden kommt und noch heute Februar bis Juni die Vegetation bedroht.

,,Mundschenk und oberster Bäcker" erscheinen als hohe Beamte. Das entspricht der Wichtigkeit, die der vornehme Ägypter der Küche beilegt. Die ägyptische Literatur nennt unter den höheren Beamten des Königlichen Hofhaltes wiederholt den ,,Schenktischschreiber" und den ,,Süßigkeitsbereiter". Im Grabe Ramses III. fand man an den Wänden die Darstellung einer vollständigen königlichen Bäckerei3, auch bei den Grabungen der Deutschen Orientgesellschaft (s. die Bäckerei im Museum der Leipziger Universität). In die Erzählung spielt übrigens ein mythologischer Symbolismus hinein. In der AdapaLegende (vgl. S. 72f.) steht im (kosmischen?) Eridu der göttliche Bäcker neben dem summus deus, s. Zimmern, ZDMG Bd. 53, S. 115 ff. Auch Marduk hat im Tempel Esagil in Babylon seinen.

') S. Ebers, Ägypten und die Bücher Mosis, 338 f.

2) S. Frdr. Delitzsch, Hebrew Language, S. 25, Anm.
3) Wiedergegeben z. B. bei Erman I. c. S. 269.

göttlichen Bäcker und Mundschenk: Minâ-îkul-bêlî,,Was ist mein Herr?" und Minâ-ištî-bêlî,,Was trinkt mein Herr?" IIR 56, 16 cd f. Der irdische Hofstaat entspricht im alten Orient dem himmlischen Hofstaat, s. S. 24.

I Mos 41, 14. Josef ließ sich scheren", wechselte seine Kleider und begab sich hinein zum Pharao. Das Scheren, bez. Rasieren des Kopfes, ist ägyptische Etikette, aber durch die Köpfe aus Telloh (s. Abb. 55) auch für Alt-Babylonien bezeugt. Vielleicht sind auch die assyrischen Haartrachten nur Perrücken. Auch der heutige Orientale rasiert den Kopf. Die ägyptischen Denkmäler zeigen Darstellungen des sehr gesuchten Barbierhandwerkes. Ein sehr altes Gedicht nennt den Barbier, der von Straße zu Straße geht, um Kunden zu suchen, unter den selbständigen, nicht leibeigenen und nicht im Dienst des Staates stehenden Handwerkern. Die Museen zeigen uns kunstvoll gearbeitete ägyptische Rasiermesser. Beim Wechseln der Kleider handelt es sich wohl um Anlegung des priesterlichen Linnengewandes. Die Erzählung macht den Eindruck, als komme dem Pharao göttliche Verehrung zu. Das würde zu der S. 254 vgl. 217 vertretenen Ansicht von der Identität des Königs mit Chuenaten stimmen.

I Mos 41, 29 ff. Die Kornkammern in Ägypten für die Zeit der Teuerung.

Ähnliche Vorgänge werden in der ägyptischen Literatur an folgenden Stellen berichtet:

1. An den Abhängen von Beni Hassan findet sich in den Inschriften, die Ameni, ein Beamter des Pharao Usertesen I., bei Lebzeiten am Eingange seines Grabmals anbringen ließ (veröffentlicht in Egyptian Explor. Found I, 8), folgender Bericht (nach G. Steindorffs Übersetzung):

„Es entstanden Jahre der Hungersnot. Da pflügte ich alle Äcker des, Ziegengaus (Besitztum des Ameni) bis zu seinen südlichen und nördlichen Grenzen. Ich ernährte seine (des Usertesen) Untertanen, ich besorgte ihre Speise, so daß kein Hungriger unter ihnen war. Ich gab den Witwen ebenso, wie denen, die keinen Mann besitzen, nicht bevorzugte ich die Großen vor den Kleinen bei allem, was ich gab. Wenn aber große Nilüberschwemmungen entstanden, die Getreide und Spelt und alle möglichen anderen Sachen bringen, so nahm ich nicht den Rückstand des Ackersmanns."1

2. Die Inschrift eines Grabdenkmals in El-Kab, die einem gewissen Baba gilt (veröffentlicht bei Lepsius, Denkmäler), sagt:

1) D. h. ich forderte nicht den in den Hungerjahren rückständig gebliebenen Pachtzins ein.

1 Mos 41

Bäcker und Mundschenk.

Kornkammern.

245 ,,Ich sammelte die Ernte ein als ein Freund des Erntegottes. Ich war wachsam in der Zeit des Säens. Als aber eine mehrjährige Hungersnot ausbrach, verteilte ich der Stadt in jedem Hungerjahre Getreide.“

3. In den Amarna-Texten werden wiederholt ägyptische Kornkammern erwähnt, aus denen kanaanäische Leute Getreide holen, s. unten S. 246. Hier ist die Situation ganz wie 1 Mos 41, 54: Es ward eine Teuerung in allen Landen, aber in ganz Ägyptenland war Brot."

4. Nach dem Abschlußß des Staatsvertrags zwischen Ramses II. und den Ägyptern schickt Ramses II. bei einer Landeskalamität den Hettitern Schiffe mit Korn, Mar. Karn. 53, 24, s. Erman, Ägypten S. 707.

5. Eine ägyptische Hungersnot aus dem Anfang des 13. nachchristlichen Jahrhunderts schildert Abdallatif (de Sacy, Abdallatif S. 360 ff.) mit allen ihren Schrecken. Eine siebenjährige Hungersnot soll zum letzten Male für die Jahre 1064 bis 1071 unsrer Zeitrechnung unter dem Chalifat von El-Mustanşir Billah nachzuweisen sein, s. Sayce, Alte Denkmäler S. 60.

Wenn Josef im Sinne der ägyptischen Überlieferung zu Amenophis IV. gehört (vgl. S. 253 f.), so erklärt sich die Rolle, die Heliopolis (On) in der biblischen Josefsgeschichte spielt. Josef ist der Schwiegersohn des Hohenpriesters von On. HeliopolisOn aber, der Kultort, an dem der Sonnengott Ra unter dem Bilde der Sonnenscheibe (Aten) verehrt wurde, ist sicher der Ausgangspunkt der monotheistischen Reform gewesen. Auch der Name Potiphar (Putipara,,,Geschenk des Sonnengottes Ra“), den der Hohepriester von On mit dem Käufer des Josef gemeinsam hat, würde im Sinne des Aten-Kultus zu erklären sein.

Vor allem aber gewinnt dann eine Gestalt hohe Bedeutung, die in den Tell-Amarna-Tafeln als Machthaber eine große Rolle spielt. Es ist Janhamu, der Resident von Jarimuta. Wenn dieser Mann mit dem semitischen Namen auch nicht identisch ist mit dem Josef der Tradition, wie man vermutet hat, so bietet doch sein Bild eine wichtige Illustration für die biblische Vorstellung von dem ägyptischen Josef und zeigt, daß das Milieu der Geschichte gut ägyptisch ist.1

1) Marquart I. c. S. 680 hat zuerst mit Nachdruck darauf aufmerksam gemacht. Er zieht freilich Folgerungen, bei denen für den historischen Kern der biblischen Überlieferung nicht viel übrig bleibt. S. ferner H. Winckler KAT3 S. 211 und Abraham als Babylonier, Josef als Ägypter.

Dieser Janhamu verwaltet in den Briefen des Rib-Addi von Gebal das Land Jarimuta, das für die Küstenländer des östlichen Mittelmeeres zur Zeit die Kornkammer bildet. Nach den Briefen ist das Land vom Hafen von Gebal aus erreichbar, und man mußte sein Gebiet berühren, wenn man zur Hauptstadt Chut-Aten wollte, es liegt also im Nildelta.1 Möglich, daß es identisch ist mit der Landschaft Gosen?, jedenfalls lag es in der Nähe. Janhamu ist ein semitischer Name. Er kennt die Verhältnisse in Kanaan, der Statthalter von Jerusalem bittet. einmal, Janhamu möchte nach Jerusalem gesendet werden, dort Ordnung zu schaffen. Im ägyptischen Reiche verfügte er als Bevollmächtigter des Königs über unumschränkte Gewalt. Von ihm hängt es ab, ob die Kornkammern für die Bittenden geöffnet werden. Silber und Holz, ja Knaben und Mädchen müssen gesendet werden, wenn man Getreide aus Jarimuta haben will. Wir geben einige Stellen aus den Briefen wieder, die Janhamu und die Kornkammern von Jarimuta betreffen:

In Nr. 69 (Winckler, Keilinschriftl. Biblioth. V) heißt es: „Janḥamu . . . . nahm für Silber ihre Söhne . . . . nach dem Lande Jarimuta". Und vorher: ,,Was soll ich meinen Bauern zu essen geben? Dahin sind ihre Söhne, Töchter und das Holzwerk ihrer Häuser, weil wir sie nach Jarimuta geben mußten für unsern Lebensbedarf. Ferner höre der König die Worte seines getreuen Knechtes und schicke Getreide in Schiffen zur Erhaltung seines Knechtes und seiner Stadt.“ Nr. 74: „,. alles wurde weggegeben nach Jarimuta für meinen Lebensbedarf." Nr. 79 (vgl. Nr. 69): „Dahin sind Knaben, Mädchen, das Holz der Häuser, weil sie gegeben wurden nach Jarimuta für Nahrung (Nr. 69: zur Erhaltung ihres Lebens)." In Nr. 61 wird vorausgesetzt, daß eine Geisel, von Rib-Addi von Gebal dem Pharao gesandt, in dem Hause des mächtigen Janḥamu geblieben ist.3

1) C. Niebuhr MVAG 1896 S. 208 ff. hat die Bedeutung von Jarimuta zuerst bestimmt: er identifizierte es mit dem gesamten Nildelta, was natürlich aufzugeben ist.

2) H. Winckler F. III 215 hat es wahrscheinlich gemacht, daß die biblische Überlieferung davon weiß. Jos 10, 41 = 12, 16 nennt,,das ganze Land Gosen“ unter den Eroberungen Josuas. Das ist natürlich ein Einschub. Aber wie ist er entstanden? Da in Kap. 10 die Eroberung von Jarmut erzählt wird, so könnte das einen Leser, der die Bedeutung des Namens Jarimuta Gosen gekannt hat, veranlaßt haben, den Zusatz zu machen.

[ocr errors]

3) Die Züge der Josefsgeschichte, die von den Brüdern berichten, die als Geiseln zurückbleiben sollen, und die Sorge um den Knaben Ben

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »