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2 Mos 2, 1-10 Die Geburts-Sage der Staatengründer.

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Aelian, Hist. Anim. XII, 21 sagt, auch Achämenes, von dem der Adel der Perser herkomme, sei der Zögling eines Adlers gewesen.

Herodot I, 113 erzählt von Cyrus, dem Gründer des Perserreiches, er sei auf Befehl seines Großvaters infolge einer Traumdeutung ausgesetzt, aber durch einen Hirten gerettet und erzogen worden. Auf eine Variante dieser Kyros-Sage weist Hüsing hin OLZ 1903, 145 f.

Suidas, s. v. Aάyos, berichtet, Ptolemaios, der Sohn des Lagos und der Arsinoë, sei als Kind ausgesetzt worden; ein Adler habe ihn gegen Sonnenschein, Regen und Raubvögel geschützt.

Herodot V, 92 ff. erzählt von Kypselos, dem Gründer einer korinthischen Dynastie, er sei von der lahmen La’bda geboren, in einer Kiste (Anspielung auf den Namen Kypselos!) verborgen worden, weil ihm 10 Männer nach dem Leben trachteten und er sei später 30 Jahre lang der Herrscher von Korinth geworden.

Apollod. 2, 4, 1 erzählt von Perseus, er sei als Sohn der Danae und des Gottes Zeus von seinem Großvater Akrisius mitsamt seiner Mutter in einem Kasten ins Meer geworfen worden. Sie landeten an fremder Küste und das Kind wurde bei dem fremden Herrscher aufgezogen. Er tötete Medusa, befreite die äthiopische Königstochter Andromeda, wurde König von Argos, dann von Tirynth und erbaute Mykenä. Romulus und Remus, die sagenhaften Gründer des römischen Reiches, gelten als Söhne der Vestalin (!) Rhea Silvia und des Kriegsgottes Mars. Ihre Mutter wurde wegen ihres Gelübdebruches ertränkt. Die Kinder ließ Ämulius gleich nach ihrer Geburt in einer Mulde in den Tiber werfen. An den Wurzeln eines Feigenbaums blieb die Mulde hängen. Hier fand sie eine Wölfin. Sie nährte die Kinder, bis sie vom Oberhirten Faustulus aufgefunden wurden.1

Nach der Wilkinasage wurde Sigurd, Sohn des Siegmund, in einem Metglase im Flusse ausgesetzt, von einer Hindin großgezogen und von Mimer aufgefunden.

Wie in der Josefsgeschichte (s. S. 239f.), so klingen bei Moses in der Erzählung Tammuz-Motive an: 1. Der Schleier, s. S. 238 u. 275. 2. Der Stab, vgl. zum Jakobsstab S. 234 f. Unter den Fixsternen entspricht der Orion dem Tammuz. 3.,,Sein Auge war nicht erloschen, als er starb, seine Frische nicht verschwunden", 5 Mos 34, 7. Vgl. Henoch 72, 37:,,\ ,Wie sie aufgeht, so geht sie unter." 4. Die 30 Tage währende Trauer: „Und die Israeliten beweinten Mose 30 Tage lang (Zeit der Tammuz - Trauer,

1) Ein Beispiel dafür, wie solche Sagenmotive mit vollem Bewußtsein geschichtlichen Persönlichkeiten angehängt wurden, habe ich Im Kampfe um Babel und Bibel S. 35 gegeben. Charakteristisch für die Sage ist, daß der Vater unbekannt oder niederer Herkunft ist. Asurnaşirpal II sagt (ZA V, 66 ff.), er sei in Bergen geboren, die niemand kennt, obwohl uns ja sein Vater als assyrischer König bekannt ist, s. Zimmern KAT3 382. In anderen Fällen, wie bei Romulus und Remus, ist der Vater ein unerkannt auftretender Gott. In beiden Fällen soll die Geburt mit einem geheimnisvollen Nimbus umgeben sein. — Auch Moses ist unbekannter Herkunft, die Genealogie von Amram her ist später künstlich gemacht, s. Orelli, Art. Moses RPTh3.

Jeremias, A. Test.

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während des Monats Tammuz); erst dann war die Zeit des Weinens und Trauerns um Moses voll." Um Jakob, 1 Mos 50, 10, wird 7 Tage getrauert! Die 40-Zahl als Zahl der Jahre des Wüstenaufenthaltes, die auch Mt 3 abgerundet zu denken ist, und die in der römischen Fastenzeit noch erhalten ist, ist die Zahl der Plejaden, im orientalischen Mythus die Zeit, die Tammuz in der Unterwelt weilt, s. S. 142.

Moses flieht nach Midian (zur Flucht 2, 15 s. S. 193, Anm. 2), auf minäisches Gebiet, s. S. 241. Er verwaltet am Horeb das Priestertum an einem minäischen Heiligtum. Wir werden uns die Organisation ähnlich wie später beim Stamm der Korëischiten zu denken haben oder wie beim Priesterstamm ahl-Isamme, der den Kult der Atar-samain bei den Kedar im nördlichen Arabien hatte, s. oben S. 231, vgl. Winckler, Gesch. Isr. II, 89f. Nicht in einem wüsten Nomadenland wohnte Jetro, sondern in einem Lande, das mit minäischer Kultur durchtränkt war, auf dessen Boden später das Nabatäerreich und die römische Provinz Arabia Peträa blühte. Der Kultus am Horeb-Sinai zeigt, wie wir sehen werden (S. 271 f.), viel Verwandtschaft mit dem späteren israelitischen Kultus. Da der Sinai als der Berg genannt wird, auf dem die Hebräer dem Gott der Väter opfern wollen, so halten wir es für wahrscheinlich (vgl. S. 227), daß eine religiöse Gemeinschaft zwischen den Hebräern der Väterzeit und den Hebräern in Gosen bestanden hat, die durch die Verbindung Moses-Jetro erneuert wurde.

2 Mos 3, 5. „Ziche deine Schuhe aus.“ Wir befinden uns auf arabischem Boden. Noch heute ist dies religiöse Sitte bei den Arabern, wenn sie ein Heiligtum betreten. Auch in 2 Mos 7, I vgl. 4, 16 s. z. St. und im Ausrufen der heiligen Vorschriften (5 Mos 27, 14 ff.; Jos 8, 34 erinnert an den Rufer, der vom Turme das Glaubensbekenntnis ausruft, vgl. Nielsen, Die altarabische Mondreligion, S. 161) finden wir bis auf den heutigen Tag wohlbekannte spezifisch arabische Züge.

2 Mos 3, 17. Land, wo Milch und Honig fließt" s. zu Jes 7, 15. 2 Mos 3, 18 s. S. 179. 2 Mos 4, 3 Mosis Stab) s. S. 235. 2 Mos 4, 16 S. zu 7, I. - 2 Mos 4, 20 ff. Beschneidung s. S. 179, Abb. So (?).

2 Mos 5, 5.,,Es sind viele - und ihr wollt sie feiern lassen." Winckler, OLZ 1901, 249 verbessert den Text in,, faul ist das Volk" ( statt

). Es wäre sonst kein Gegensatz. Durch Arbeiten werden es doch nicht weniger; denn tot arbeitet sich kein Mensch im Orient." 2 Mos 6, 3 s. S. 211, Anm. 1.

2 Mos 7, 1.,,Ich mache dich zum Gott für Pharao und Aaron soll dein Prophet sein." Die Form des Gedankens ist echt orientalisch, vgl. 4, 16, wie noch im Islam: „Allah ist

2 Mos 2 ff.

Moses in Midian.

Passah-Ritus.

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groß und Mohammed ist sein Prophet." Wie Moses und Aaron dem Pharao, so erscheinen Paulus und Barnabas AG 14, Iff. den Kleinasiaten: Barnabas ist Jupiter und Paulus sein nabi, Merkurius. Es ist babylonisch gedacht das Verhältnis von Ea und Marduk oder besser von Marduk und Nebo. In Wincklers Annahme, daß hier die orientalische,,Geheimlehre" durchleuchtet (OLZ 1901, 249), liegt eine gewisse Wahrheit. In dem Ausspruch liegt gewiß auch eine Analogie zu der Anschauungswelt des Ägypters.

2 Mos 10, 9 s. S. 179.

2 Mos 12, 7.

1 Türpfosten ist das assyrische manzazu (Schwally, ZDMG 52, 136). Das Wort bedeutet,,Standort", als Türpfosten,,Standort“ kat exochen, Standort der Gottheit. Was beim Tempel die Masseben

sind, s. 1 Kg 7, 15 ff., und vgl. Am 9, 7, wo Säulen und Schwellen mit Altären in Verbindung gebracht sind1, das sind beim Privathaus die Türpfosten. Darum hat zu 21, 6,,und es soll ihn sein Herr zum Gotte führen" der Glossator hinzugefügt: ,,und er soll ihn zu der Tür oder zum Türpfosten führen" (s. H. Winckler, OLZ 1901, 250). Wenn die Israeliten am Hauseingange etwas Heiliges anbrachten (2 Mos 12, 7; 1 Mos 4, 7; 5 Mos 6, 8; Jes 57, 8), so liegt der Gebrauch auf derselben Linie. Die heilige der späteren Juden, die an der Türpfoste befestigte Scheide, in der die Stelle 5 Mos 6, 4-9 auf Pergament geschrieben steht, hat ihren Namen vom (heiligen) Türpfosten.

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Abb. 80: Assyrischer Siegelzylinder. Beschneidung?

Nach arabischer Anschauung liegt im Türpfosten der Schutz gegen feindliche Mächte. Züchtigung eines Kindes auf der Schwelle bringt Unglück, MDPV 1899, 10, Nr. 19. Vgl. Trumbull, The treshold covenant. Die Priester Dagons treten nicht auf die Tempelschwelle I Sa 5, 5. Unser Hufeisen an der Türschwelle deutet auf verwandte germanische Vorstellungen; das Hufeisen ist wohl Wotans Zeichen.

Das Bestreichen der Türpfosten mit Blut setzt Bekanntschaft mit einem Sühnopfer voraus, von dem unsre Quellen der israelitischen Urgeschichte nichts wissen (s. S. 179). Auch der

1) Eine Bamah mit den zwei steinernen Masseben wurde in Mutesellim (Megiddo) durch die Grabung des Deutschen Pal. Vereins 1903 gefunden.

Ausdruck könnte darauf deuten, sofern er mit assyrisch pašâḥu, puššuḥu, besänftigen (die erzürnte Gottheit) zusammenhängt, s. Zimmern, Beitr. 92. Der Würgengel geht vorüber — hier ist im Sühnopfer bereits die blutige Arbeit verrichtet; das ist der ursprüngliche Sinn. Das ,,Bestreichen der Schwellen mit Blut" ist vielleicht auch in den babylonischen Ritualtafeln für die Beschwörer bezeugt. Dort heißt es Nr. 26, 3, 20 (s. Zimmern, 1. c. S. 127, vgl. aber KAT 3 599):

Der Beschwörer soll zum ...... -Tore hinausgehen, ein Schaf im Tor des Palastes opfern, mit dem Blut dieses Lammes die Oberschwellen (?) . . . . . ." (Es ist vielleicht I. [LU] = askuppatu zu ergänzen.)

W. R. Smith, Semiten 261, berichtet von dem arabischen Brauch, eignes Blut an die Türpfosten des Beleidigten zu streichen. Curtiss, Ursemitische Religion im Volksleben des heutigen Orients, hat die Sitte bei den heutigen Arabern in Palästina vielfach beobachtet. In der Nähe vom See Tiberias opferte jede Familie ein weißes Schaf ihren Vorfahren und besprengte damit die Vorderwand des Makam (S. XV). Oder man streicht das Blut des Opfertieres auf die Türpfosten und Schwelle des Makam (S. 206) oder man macht Blutzeichen an der Tür in Gestalt eines T (S. 217); im Irâk bestreicht man alle Türen mit Opferblut und mit dem Zeichen der blutigen Hand (S. 243); die Eingeborenen sollen es damit erklären, daß man den Heiligen die Ankunft seines Opfers ankündigen will (S. 264). Curtiss vergleicht mit Recht S. 259 den bei Ezechiel bezeugten Ritus, bei dem der Priester mit dem Blut des Sündopfers die Türpfosten des Tempels, die vier Ecken des Altarrandes und die Pfosten des Tores zum innern Hof bestreichen muß.

2 Mos 14, 23-26. Die Erzählung will absichtlich an einen. Drachenkampf erinnern, s. S. 83, Anm. 4. Bei der Spaltung des Meeres mag man an die Spaltung der Tiamat gedacht haben, wie bei der Spaltung des Jordans durch Josua, s. zu Jos 3, 16. Die Gewässer stehen zur Rechten und Linken,,wie ein Damm“ oder sie,,stehen aufrecht wie ein Wall". Bei Josua erinnert das Aufrichten der 12 Steine 4, 2 ff. an das Aufrichten der 12 Tierkreisbilder nach vollbrachtem Kampf (s. Stucken, Astralmythen S. 164 und vgl. unten S. 283). Bei der Übertragung des Kampfes zwischen Jahve und Rahab auf Ägypten (s. S. 83) wird man an 2 Mos 14, 23 ff. gedacht haben.

2 Mos 14, 24: Jahve erhob sich in der Feuersäule und Wolke." Wenn Gott I Mos 15 als rauchender Ofen und als Feuerfackel durch die Opferstücke geht, so liegt die gleiche Anschauung

2 Mos 12, 7. 14, 23 ff. 20 ff. Auszug. Gesetzgebung.

261

zugrunde. Vgl. das Assarhaddon-Orakel, Delitzsch, Babel und Bibel II, 15:,,Ich, Ištar von Arbela, werde zu deiner Rechten Rauch und zu deiner Linken Feuer aufsteigen lassen."

2 Mos 14, 24. Als die Morgenwache kam. Israel kennt 3 Nachtwachen, vgl. Ri 7, 19; 1 Sam 11, 11. Sie wurden bis in die römische Zeit für den Tempeldienst beibehalten, s. Benzinger, Archäol. 203; Nowack I, 215. Desgleichen kennen die Babylonier 3 Nachtwachen: bararîtu, šad muši, šad urri, s. Delitzsch ZA II, 284.

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2 Mos 20, 1 ff. Die zehn Gebote. Das spezifisch Israelitische liegt auch hier zunächst in der Sicherheit, mit der Gott gesagt wird. Die Anbetung Gottes und der Dienst Gottes soll sein Motiv nicht nur in der Furcht vor dem strafenden Gott haben, sondern in der dankbaren Liebe gegen Gott, der sich durch die Rettung aus Ägypten die Liebe der Geretteten erworben hat: Ich bin der Herr, dein Gott!

Eine auf die Gottheit zurückgeführte in Stein gegrabene Gesetzgebung fanden wir auch bei den Baby

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