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,,Pekach ihren König stürzten sie, Hosea setzte ich [zur Herrschaft] über sie. 10 Talente Gold . . Talente Silber empfing ich als Geschenk“.

Durch diese Angabe wird die Situation in 2 Kg 15, 30 (,,Hosea zettelte eine Verschwörung wider Pekach an, ermordete ihn und ward König an seiner Statt") bestätigt und erläutert. Auch ergibt sich daraus, daß 2 Kg 17, 3 Salmanassar korrigiert werden muß in Phul.1 Ahas von Juda erfüllte dann im folgenden

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Abb. 102: Assyrische Darstellung einer Schlacht.

Jahre 733 seine Lehnspflicht gegenüber Assyrien, als Phul zum Vernichtungskampf gegen das isolierte Damaskus heranzog. Wir haben uns vorzustellen, daß Ahas persönlich sich im Gefolge Tiglatpilesers befunden hat während des Siegeszuges, von dem die Tafelschreiber ausführlich erzählen. Die Belagerung von Damaskus, von der 2 Kg 16, 9 summarisch berichtet wird, scheint sich durch zwei Jahre hingezogen zu haben (733 und 732). Nach der Eroberung der Stadt standen die phönizischen

1) S. mein Im Kampf um B. u. B. S. 12. Kittel, Könige z. St. streicht S. als Glosse, vgl. auch KAT3 268.

1 Kg 2 Kg

Der Fall Samariens.

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Häfen dem assyrischen Großkönig offen. Lange hat sich dann auch der Rest des Staates Israel nicht halten können.

Hosea von Israel muß bald nach Phuls Tode Salmanassar IV. (Tebet 726 bis Tebet 722) im Einverständnis mit Tyrus und anderen Besitzern von Mittelmeerhäfen Tribut verweigert haben. Wir besitzen leider keine Inschriften aus der Zeit. Sie müßten vom Strafzug gegen das Westland und von der dreijährigen Belagerung Samariens (2 Kg 17, 5) erzählen. Die Eroberung der Stadt erfolgte erst unter seinem Nachfolger, dem Usurpator Sargon (722 bis 705). Seine Annalen erzählen gleich im Anfang den Fall Samariens:

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,,Im Anfang meiner Regierung (722) und in meinem ersten Regierungsjahr . . . Samaria belagerte und eroberte ich . . . (3 Zeilen fehlen) ... 27 290 Einwohner schleppte ich fort, 50 Streitwagen als meine königliche Streitmacht hob ich dort aus, . . . stellte ich wieder her und besiedelte es mehr als früher. Leute aus Ländern, die ich erobert, siedelte ich dort an. Meine Beamten setzte ich als Statthalter über sie. Tribut und Abgabe wie den assyrischen legte ich ihnen auf."

Abb. 103: König Sargon II. und sein Feldmarschall.

Wir nennen dieses Ereignis,,die Wegführung der 10 Stämme". In Wirklichkeit war die Hauptsache II Jahre früher geschehen. Der Bericht 1 Chr 5, 26 und 6 wirft die Berichte der beiden Wegführungen 733 und 722 zusammen. Zwei Jahre später hat der Rest der alten Einwohnerschaft unter Führung des Aramäerstaates Hamath noch einmal sich an einer Erhebung gegen Assyrien beteiligt. Der Erfolg war, daß auch Hamath und damit der Rest des großen Aramäerstaates assyrische Provinz wurde.

Auch der Fall Samariens hatte die glühenden Hoffnungen auf die Wiederaufrichtung eines geeinten Reiches nicht erfüllt. Ahas sah sich gegen Ende seiner Regierung bitter getäuscht.

Deshalb hat sein Nachfolger Hiskia mit den Feinden Assyriens geliebäugelt. Die nächste Gelegenheit wird der Philisteraufstand unter dem König Hanûnu von Gaza, den TiglatpileserPhul geschont hatte, geboten haben, Jes 14, 23-32. Die Philister hatten sich offenbar durch die Erhebung des Ja'u-bi'di von Hamat, an der auch die Reste der Samaritaner sich beteiligten, ermutigen lassen. Der Aufstand hat ebenfalls ein schlimmes Ende gefunden. Sobald der hamatensische Aufstand bei Karkar gebrochen war, wurde auch Philistäa bestraft. Hanûnu wurde mit 9633 Philistern nach Assyrien geschleppt, Rapiḥu, die Grenzfestung des Gebietes von Gaza am nahal Musri, wurde geschleift. Es erhebt sich die Frage, wie weit Judäa bei diesen Vorgängen im Nachbarlande beteiligt war. In der Steinplattenschrift von Kelach sagt Sargon von sich, ,,er habe das fernliegende Land Ja-u-du unterworfen." Wenn Judäa damit gemeint ist, so müßten wir annehmen, daß Hiskia in der Hoffnung auf einen Erfolg der Philister den Tribut an Assyrien eine Zeitlang verweigert hat, dann aber rechtzeitig sich wieder vor dem siegreichen Sargon gedemütigt hat. Aber es kann auch jenes Ja'udi gemeint sein, von dem oben S. 300 die Rede war. Jedenfalls ist aber in den folgenden Jahren 713-711 Juda bei den Empörungen, die in Mittelsyrien ausbrachen, beteiligt. In den Annalen Sargons wie in der Bibel wird die Beteiligung Judas an einem von der Philisterhafenstadt Asdod ausgehenden Aufstand ausdrücklich erwähnt. Sargon nennt die Beteiligten u. a. Philistäa (Pi-lis-ti), Juda (Ja-u-di), auch Moab und Edom. Jesaias hat den König vergeblich gewarnt. Der Erfolg konnte kein glücklicher sein. Sargon erzählt, er habe Asdod zur Provinz gemacht und die Bewohner weggeführt.1 Juda hat sich nicht über Strenge beklagen können, wenn es verschont wurde.

Inzwischen war für Hiskia von ganz andrer Seite Hoffnung auf Befreiung von der assyrischen Herrschaft heraufgestiegen. Der gefährlichste Feind Assyriens, Merodachbaladan (s. Abb. 8), der König von Babylon, hatte bereits früher eine Gesandtschaft zu Hiskia nach Jerusalem geschickt, s. 2 Kg 20; Jes 39. Dieselbe Gesandtschaft wird gewiß auch andre Höfe der syrisch-palästinensischen Kleinstaaten aufgesucht haben, um die Empörung gegen Assyrien zu schüren. Merodachbaladan wollte Babylon zu einer selbständigen Machtstellung verhelfen und nahm deshalb Fühlung mit Assyriens mißmutigen Vasallen.

1) Ann. 227. Pr. 107. Das stimmt aber nicht, denn bald darauf tritt ein König von Asdod auf, s. S. 306.

1 Kg 2 Kg

Hiskias Stellung zu Assyrien.

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Man hat früher allgemein angenommen, daß diese Gesandtschaft für das Jahr 702 anzusetzen sei. Sie dürfte aber wohl mit den Mißerfolgen zusammenhängen, die Sargon gleich im Anfange seiner Regierung auf babylonischem Gebiete zu verzeichnen hatte. Im Jahre 721 (so nach den Annalen, nach der babylonischen Chronik 720), war er von den Elamitern, den Bundesgenossen der aufständischen Babylonier, geschlagen worden, so verrät uns die babylonische Chronik, während die Annalen von einem Siege prahlen. Sargon hat in der Tat zunächst auf Babylonien verzichten müssen, erst im Jahre 710 kommt er dazu, ernsthaft gegen Merodachbaladan zu rüsten. Wir haben uns also, wie die Dinge jetzt liegen, die Gesandtschaft im Anfange der Regierung Hiskias zu denken und nehmen an, daß sie zugleich die Glückwünsche zum Regierungsantritte brachte.

Hiskias Hoffnung geht wie einst die Hoffnung des Ahas auf Wiederherstellung des David-Reiches. Babylon sollte jetzt helfen, nachdem Assyrien seine Hilfe versagt hatte. Eine großartige religiöse Reform, die vom Tempel in Jerusalem ausging, sollte die neue Zeit inaugurieren. Nach 2 Chr 30, 6-11 hat Hiskia damals Boten herumziehende,,Propheten" (Sprecher) muß man sich vorstellen durch ganz Israel, durch die Gebiete von Ephraim und Manasse geschickt, die zum Anschluß an Judäa wider Assyrien einladen sollten. Die Boten, die gewißß zugleich für die alte davidische Tradition Propaganda machen sollten, wurden in Israel verlacht und verspottet. Bei Jesaias sind uns die Warnungsstimmen der Propheten aufbewahrt, die die politische Situation klar erkannten und den Anschluß an Babylonien für hochgefährlich hielten. Es ist ja Sargon in der Tat gelungen, Babylonien gründlich zu beugen, sobald es ihm geglückt war, die elamitische Hilfe abzuschneiden. Schon im ersten Jahre des Feldzuges 710 ist er als König von Babylon eingezogen.

Bekanntlich hat Sargon 705 seinen Tod gefunden. Die Umstände seines Todes sind noch nicht ganz aufgeklärt. Die Stellen der assyrischen Urkunden, die davon reden, sind verstümmelt. Wahrscheinlich ist er auf einem Feldzuge eines gewaltsamen Todes gestorben. Denn es heißt K 4730: „Er wurde nicht in seinem Hause begraben." Vielleicht ist das Lied von der Unterwelt, Jes 14, 14-20, dessen Dichter mit den babylonischen Gedankenkreisen wohl vertraut gewesen ist, ursprünglich auf Sargons Tod gemünzt. Sonst könnte noch Sanherib in Betracht kommen. S. z. St.

Sargons Sohn und Nachfolger Sanherib (705-681) hat nicht nur alles darangesetzt, die Freiheitsgelüste Babyloniens definitiv

Jeremias, A. Test.

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zu brechen; er verfolgte vielmehr den abenteuerlichen Plan, Assyriens Herrschaft von der überwiegenden Kulturmacht Babyloniens freizumachen: er wollte Ägypten erobern und mit Umgehung Babyloniens über Ägypten neue Wege eröffnen. Aber grade seine gewaltsame Politik hat die Macht Assyriens erschüttert. Die fernen Vasallenstaaten verweigerten den Tribut. Die biblischen Königsbücher berichten uns, wie auch Juda unter Hiskia die assyrisch-babylonischen Wirren zur Befreiung von der assyrischen Herrschaft zu benutzen gesucht hat.

Im Jahre 701 zog Sanherib, nachdem er Babylon vorläufig zur Ruhe gebracht hatte, nach dem Westlande.1 Nur Tyrus, das Sanherib vergeblich belagerte, und Hiskia leisteten Widerstand in der Hoffnung auf die Hilfe der Scheichs von Muşuri und Meluhhi.

Über diesen Feldzug berichtet der biblische Bericht 2 Kg 18, 13-16: „Im vierzehnten Jahre des Königs Hiskia zog Sanherib, der König von Assyrien, wider alle festen Städte Judas und nahm sie ein. Da sandte Hiskia, der König von Juda, an den König von Assyrien nach Lachis und ließ sagen: Ich habe mich vergangen; ziche wieder ab von mir; was du mir auflegst, will ich tragen! Da legte der König von Assyrien Hiskia 300 Talente Silber und 30 Talente Gold auf." Hiskia mußte, um diese Riesensumme aufzubringen, Tempel- und Palastschatz angreifen, ja sogar die Goldbleche von den Tempeltoren abreißen, 2 Kg 18, 16. Der assyrische Bericht erzählt die gleichen Ereignisse folgendermaßen2:

Und von Hizkia, dem Judäer, der sich nicht unter mein Joch gebeugt hatte, belagerte ich 46 feste Städte, mit Mauern versehene, die kleineren Städte in ihrer Umgebung ohne Zahl; mit der Niedertretung der Wälle (?) und dem Ansturm der Widder (?), dem Angriff der zûkšepâ-Truppen, Breschen, Beilen (?) und Äxten belagerte und eroberte ich (sie); 200 150 Menschen, jung, alt, männlich und weiblich, Rosse, Maultiere, Esel, Kamele, Rinder und Kleinvich ohne Zahl führte ich von ihnen heraus und rechnete sie als Beute. Ihn selbst sperrte ich wie einen Käfigvogel in Jerusalem, seiner Residenz, ein; feste Plätze befestigte ich gegen ihn und ließ die aus dem Tore seiner Stadt Herauskommenden sich zurückwenden (?). Seine Städte, die ich geplündert hatte, trennte ich von seinem Lande ab und gab sie an Mitinti, den König von Asdod3, Padî, den König von Ekron und Ṣil-bêl, den König von Gaza und verminderte sein Land. Zu dem früheren Tribut, der Abgabe ihres Landes, fügte ich den Tribut und die Geschenke

1) S. Prašek, Sanheribs Feldzüge gegen Juda, MVAG 1903, 113 ff., wo die übrige Literatur angegeben ist.

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