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Tierkreis (šupuk šamê S. 8f., vgl. das Verbum Z. 18 išpuk). Damit dort die Astralgötter in Wohlbehagen wohnen sollten Z. 20, schuf er Menschen. Menschenschöpfung, Tier- und Pflanzenschöpfung wird Z. 21 ff. proleptisch erzählt; Z. 31 ff. erst die Erschaffung der Erde, die ebenso wie das himmlische Erdreich dadurch entsteht, daß Erde und Rohr vermengt wird und damit ein Festland auf dem Wasser gebaut wird. Dann folgen Z. 37 f. die irdischen Kultstätten.

Es entspricht dem Charakter solcher epischen Stücke, die Beschwörungen einleiten, daß sie nur andeutend erzählen, bekanntes voraussetzend; Unklarheiten sind dabei an sich unvermeidlich, vielleicht auf Rechnung von Übertragungen zu schreiben.

Wie in der biblischen Genesis, in der Geschichte Kains des Städtebauers, wird der Bau der Städte an den Anfang der Welt gesetzt. In einem andern Schöpfungstext (S. 75) wird şêru und alu,,Steppe“ und „,Stadt" gegenübergestellt.

b) Das Siebentafel-Epos Enuma eliš.1

Taf. I. Als droben der Himmel noch nicht benannt war, unten die Erde (ammatum) noch nicht mit Namen genannt, indem der Ozean der Uranfängliche war ihr Erzeuger Mummu und Tiâmat, die sie alle gebar, vereinigten ihre Wasser in eins -3, als ein Rohrstand sich noch nicht vereinigt hatte und ein Rohrdickicht noch nicht entstanden war; als von den Göttern noch keiner geschaffen war, ein Name nicht genannt, ein Geschick noch nicht bestimmt war (d. h. es lebten weder himmlische noch irdische Wesen), da wurden die Götter geschaffen inmitten des . . . . .5

1) S. King, The Seven Tablets of Creation, London 1902.

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2) D. h. noch nicht existierte. Name Sache und Person, wie im Hebräischen. Der „,Name“ der Gottheit ist das höchste Beschwörungsmittel, s. S. 31, Anm. 2. Wenn der Zauberer den,,Namen" hat, so hat er sich der Person bemächtigt. Das ist wichtig für das Verständnis von Stellen wie Jes 43, 1, vor allem wichtig für das formale Verständnis des Taufbefehls.

3) Die Stelle ist verdorben; Mummu ist im Text in die falsche Zeile gekommen. Vgl. Stucken, Astralmythen I, 57, VAG 1902, S. 66. Daß Mummu der Sohn des Apsû ist, wird in den seitdem bekannt gewordenen Fragmenten ausdrücklich gesagt und durch Damascius bezeugt. Tiâmat ist das Weib des Apsû, Mummu (= Kingu) erzeugt mit seiner Mutter die Welten. Der Rhapsod deutet nur an, vgl. S. 68.

*) Die Stelle, die immer irrtümlich auf Baumwuchs bezogen und zu 1 Mos 2,5 in Verbindung gesetzt wurde, will sagen: es hatte sich auf dem Wasser noch kein Festland gebildet. Das beweist unwiderleglich Z. 17f. des vorhin S. 50 f. analysierten Textes.

*) Zu ergänzen jedenfalls: „des Meeres". Damascius sagt, Taute (Tiâmat) gelte bei den Babyloniern als die Mutter der Götter. Vgl. den

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Das folgende Stück ist unklar und nur in Bruchstücken erhalten. Wir können es mit Sicherheit ergänzen durch Damascius, de primis principiis, 125: ,,Die Babylonier übergehen den Ursprung aller Dinge mit Stillschweigen, nehmen aber zwei (uranfängliche) Prinzipien an: Taute und Apason (Tiâmat und Apsû), indem sie Apason zum Manne der Taute machen, diese aber Mutter der Götter nennen. Ihr einziger Sohn sei Moymis (Mummu), den ich für das geistig vorzustellende Weltall halte, wie er aus den beiden Elementen entstanden ist. Ferner sei aus ihnen eine neue Generation entsprossen: Lache und Lachos (Lahmu und Laḥamu), und dann eine dritte: Kissare und Assoros (Ki-šar und An-šar). Von diesen dann drei: Anos, Illil und Aos.1 Der Sohn von Aos und Dauke sei Bel gewesen, den sie als den Weltenschöpfer (Demiurg) annehmen.

In der Götterwelt entsteht Kampf. Apsû und Tiâmat und Mummu, der Sohn und ,,Gehilfe" des Apsû, planen eine Empörung gegen die neu entstandene Götterwelt. Tiâmat übernimmt die Führung. Die Ursache zum Kampfe ist,,der Weg", d. h. das Handeln 2 der neuen Götterwelt. Ea hat entscheidend eingegriffen; wie es scheint, hat er Apsû,,erschlagen" (harâbu) und Mummu gefesselt. Tiâmat

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Abb. 23: Drachenkampf. Assyrischer Siegelzylinder (Jaspis).

rüstet sich zum entscheidenden Kampf.

3

Sie schafft elf Un

geheuer und übergibt dem Kingu die Schicksalstafeln.

Taf. II. Ea erstattet von dieser Empörung dem Anšar Bericht. Weder Anu, noch Ea selbst können Hilfe bringen. Marduk übernimmt den Kampf, verlangt aber als Siegespreis das Recht der Schicksalsbestimmung; das Geschick (d. h. die Weltordnung) soll nach seinem Siege neu bestimmt werden, er selbst will dann, wie es die andern bisher getan, die Weltordnung bestimmen. ,,Nicht soll geändert werden, was ich schaffe,

Text S. 73, wo Tiâmat Geschöpfe säugt. Wie im oben wiedergegebenen Text der Demiurg vom apsû, vom Ozean aus, Himmel und Erde und Menschen schafft, so vollzieht sich die Theogonie hier im apsû.

1) Zu den paarweise vorhandenen Götteremanationen s. Jensen, Kosmologie 272 ff.; zur Weiterbildung im Gnostizismus s. Anz, Gnostizismus 104 ff.

2) Dieser Ausdruck ist häufig in der biblischen Sprache. Er hat seine Wege Mose wissen lassen." So ihr jemand dieses Weges findet." 3) Es sind die 11 Tierkreisbilder (vgl. Skorpionmensch, Fischmensch, Widder). Das 12. ist jeweilig in der Sonne verschwunden. Der Herr der XI ist hier Kingu, wie später Marduk. Vgl. den Traum Josefs zu I Mos 37, 9.

nicht soll rückgängig werden, nicht hinfällig der Befehl meiner Lippe."1

Taf. III wird die Forderung Marduks auch dem Götterpaar Laḥmu-Lahamu mitgeteilt und in einer Götterversammlung nach einem Festmahl wird Marduk mit dem Kampfe beauftragt. Er soll, wie die nächste Tafel sagt, nach dem Siege,,die Königsherrschaft über das ganze All insgesamt erhalten": die Götter, seine Väter, sprechen ihm die Stellung des Bel zu. Aber bereits beim Mahl übertragen sie ihm die Weltordnung (šîmtu šâmu, die Schicksalsbestimmung).

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Assyrischer Siegelzylinder, Original im Besitz des Verfassers.

Taf. IV. Marduk rüstet sich zum Kampf. Auf dem Viergespann fährt er, mit furchtbaren Waffen ausgerüstet, zum Kampfe mit Tiâmat. Die Hauptwaffe ist der abûbu.2 Marduk tötet die Tiâmat, setzt die feindlichen Götter gefangen3, bindet die elf Geschöpfe, entreißt dem Kingu die Schicksalstafeln und legt sie an seine Brust. Darauf zerschlägt er den Leichnam

1) Die Weltordnung des Apsû und der Tiâmat, deren Leitung in die Hände Kingus durch Übergabe der Schicksalstafeln gegeben ist, ist also eine feindliche Weltordnung, der die Ordnung,,,der Weg", der Götter Laḥmu-Laḥamu, Anšar-Kišar, Anu-Ea gegenübersteht. Die Rolle, die Kingu in der alten Weltordnung hat, empfängt Marduk in dem neuen Weltäon nach der Besiegung Tiâmats.

2) Sicherlich ist der Kampf ein Kampf des Lichts mit der Finsternis, wie es auch Berosus ausdrücklich darstellt. Aber aus dem Wort abûbu darf das nicht gefolgert werden, wie Zimmern 1. c. S. 495, Anm. I im Anschluß an Jensen tut. Der Wasserflut, die allerdings Tiâmat verkörpert, steht nicht eine Lichtflut, sondern eine Feuerflut im Laufe der Äonen gegenüber (s. Kap. X gegen Ende und vgl. S. 56).

3) S. unten zu Jes 24, 21 ff.

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der Tiâmat wie einen Fisch in zwei Teile und benutzt sie zum Bau der Welt1:

Die Hälfte von ihr stellte er auf, und ließ sie den Himmel überschatten (?)2,

3

schob einen parku (eig. Riegel, d. i. der Tierkreis) vor, stellte Wächter+ hin,

ihre (der oberen Hälfte) Wasser nicht herauszulassen, befahl er ihnen. Den (eben geschilderten) Himmel gründete (?) er als Gegenstück zur unteren Welt (ašratum),

stellte ihn gegenüber dem apsû (Himmelsozean), der Wohnung des Ea.o Dann maß der Herr die Gestalt des apsû

und errichtete als einen Großbau nach seinem Muster E-šarra', den Großbau E-šarra, den er als Himmel baute,

Anu, Bel und Ea ließ er ihre Wohnstätten einnehmen.

Taf. V. Erschaffung der Himmelskörper, Festlegung der ,,Weltecken", Lauf des Mondes, s. S. 15 f. und S. 33, wo die betreffenden Stücke analysiert sind [Pflanzen- und Tierschöpfung]. Taf. VI beginnt mit der Menschenschöpfung, s. S. 73 f.

1) S. unten Anm. 6. Im einzelnen ist hier vieles noch unklar. Man bedenke, daß es sich um eine Dichtung, nicht um eine gelehrte Auseinandersetzung handelt. Einmal ist Tiâmat das Urchaos, ein andermal mythologisierter Teil des Weltalls.

2) Astrologisch heißt das: er versetzte die Tiâmat an den Nordhimmel; im mythologischen Hergang ist sie selbst der Nordhimmel, s. Anm. I.

3) Vgl. Rakî â 1 Mos 1, der die oberen und unteren Wasser trennt und den pr (Grenze) Ps 148, 4, die gesetzt ist, damit die oberen Wasser ihre Grenze nicht überschreiten. I Mos 7, 11 wird der Riegel weggenommen und die oberen und unteren Wasser strömen zusammen.

*) Das sind die Zophasemim, die Tierkreisbilder der neuen von Marduk geschaffenen Weltordnung. Bei Zimmern bleibt S. 496 die Stelle

unverstanden.

5) Es ist nicht etwa an den Regen zu denken.

6) Berosus sagt: Bel habe die Thamte mitten entzwei gespalten und aus der einen Hälfte von ihr die Erde, aus der andern den Himmel gemacht. Das muß auch hier der Sinn der dunklen Zeilen sein. Vgl. auch die Notiz des Schluß-Hymnus, die sagt, daß Marduk den tannînu gebildet habe; hier hat die „Erde“ (tannînu), wie Fr. Hommel, Handbuch S. 85 u. 86, Anm. 1, bemerkt hat, einen mythologischen Namen (vgl. unser ,,die Erde sperrt den Rachen auf, verschlingt jemanden“), der an das Chaos-Ungeheuer erinnert, s. S. 70 f. Vgl. übrigens auch Ps 74, 3: Du hast gespalten das Meer (parallel: die Häupter der Tanninim auf dem Wasser). 7) S. zu Hiob 38, 5:,,Wer legte ihre (der Erde) Maßstäbe an, wer spannte die Meßschnur über sie aus?"

8) Dieser Ešarra, der die Reiche des Anu, Bel, Ea enthält, ist der eigentliche Olymp. Es wird der über dem Tierkreis gedachte siebenstufige Bau sein (vgl. S. 11), der himmlische ḥarsag-kurkura.

Taf. VII. Lobpreis Marduks, der 50 Ehrennamen erhält, s. S. 15 f.

Hinter dem der Dichtung zugrunde liegenden Mythus verbergen sich astrologische Spekulationen und Naturbeobachtungen. Tiâmat ist die Wasser- bez. Winterregion des Tierkreises, die die Sonne jährlich durchläuft (vier Tierkreisbilder bei Dreiteilung,

Abb. 25: Drachenkampf. Siegelzylinder, Brit. Museum.

sechs bei Zweiteilung), deren OppoIsition die vier bez. sechs Bilder der Sommerregion bilden. Marduk kämpft mit Tiâmat. Das Ende ist die Tag- und Nachtgleiche im Frühling, bei der Marduk wieder ans Land tritt. Im Mythus vom Weltenjahr tritt an die

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Stelle von Tiâmat der mythologische Begriff der Wasserflut. Natürlich konnte der Mythus, auch anders astrologisch ausgedeutet werden. Beispiele aus späterer Zeit bieten die von King, 1. c. 208 ff. besprochenen Fragmente. Der Mond bietet dieselben Erscheinungen wie die Sonne, ebenso die Phasen der Venus. Es ist der Zweck der Spekulationen, nachzuweisen, wie alles zur Weltharmonie stimmt.

Marduk von Babylon erscheint hier als der Demiurg, wie in dem unter a) wiedergegebenen Schöpfungsbericht. Zu beachten ist, daß im Epos dem von Marduk geleiteten Weltenbau bereits ein Weltäon vorausgeht, in dem die Welt zwar nicht mit Menschen, aber mit Göttern bevölkert ist, die gegen einander im Kampfe liegen. Zwischen jener. Urwelt und der Menschenwelt liegt der Kampf Marduks mit dem Drachen. Sofern astralmythologische Spekulation zugrunde liegt, ist insbesondere an den Drachen am Nordhimmel zu denken, das Gegenstück ist die Wasserschlange am Südhimmel. 2 Einen Kampf

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Abb. 26: Fragment eines Siegelzylinders aus R. Stewarts Sammlung.

1) Da sich der Kampf mit Tiâmat auf den Durchgang der Sonne durch die Wasserregion bezieht, kann natürlich an sich jedes Wassertier am Himmel, hydra, draco, serpens, cetus der Tiâmat entsprechen.

2) Man könnte vermuten, daß in dem Tiâmat-Kampfe der in den Fragmenten verschwindende Kingu die gleiche Rolle gespielt hat. Oder

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