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der Menschenbildner an der Töpferscheibe sitzend dargestellt wird (s. S. 62 und 67 und Abb. 30). Der Gedanke einer Erschaffung,,nach dem Bilde" der Gottheit scheint ebenfalls belegt zu sein (freilich ohne die tiefe religiöse Reflexion, die dem hymnenartigen Spruche 1 Mos 1, 26 f. zugrunde liegt. Bei der Erschaffung des Eabani, bei der Aruru,,Lehm abkneift", heißt es (S. 75), sie habe vorher,,in ihrem Herzen ein zikru des Gottes Anu geschaffen“ (vgl. Höllenfahrt der Ištar, wo auch Ea, ehe er den Götterboten schafft, erst ein Bild in seinem Herzen schuf, s. unten S. 75) und in einem andern Text (S. 76) erschafft die Ištar (Mami) sieben Männlein und Weiblein miḥruša, wohl,,als ihr Gegenstück“. Was die geistige Ausstattung des Menschen anlangt, so beachte man die unten unter Nr. I angeführte Erschaffung des Adapa.

Die folgenden Texte und Fragmente der Keilschriftliteratur kommen in Betracht:

1. Die Adapa-Legende, die unter den aus Kanaan und Babylonien stammenden Texten in Amarna gefunden wurde.3

Der Bericht über den eigentlichen Schöpfungsakt ist nicht erhalten. Auf dem erhaltenen Fragment wird erzählt, daß Ea seinem Geschöpfe ,,göttliche" Vollmacht verlieh, einen weiten Sinn, zu offenbaren die Gestaltungen des Landes, daß er ihm Weisheit gab nicht aber gab er ihm ewiges Leben und daß er ihn, das Kind von Eridu, wie einen Weisen (?) unter den Menschen schuf. Weiter erfahren wir, daß er als ein „Weiser und Übergescheiter" mit allerlei priesterlichen Funktionen betraut wird und als göttlicher Bäcker und Mundschenk waltet. Mit dem Bäcker von Eridu besorgt er das Backen, täglich versorgt er Brot und Wasser für Eridu, mit seiner reinen Hand versorgt er die Schüssel, keine

1) Die Vorstellung vom „Erdgeborenen“ geht durch die ganze Welt. Der erste indische Mensch Puru, der sonst auch zuerst statt Brahma aus dem Weltei hervorgeht, soll nach Dherma Schastra (Gesetzbuchkommentar) auf Befehl Wischnus aus der Erde hervorgegangen sein, worauf ihm Gott das Leben (die Seele) gegeben habe, so daß er seinen Schöpfer erkennen und anbeten konnte (s. Lueken, die Traditionen des Menschengeschlechts, S. 57). Im chinesischen Fong-su-tong heißt es:,,Als Himmel und Erde erschaffen waren, fehlte noch der Mensch. Niu-hoa (der Demiurg) nahm gelbe Erde und bildete daraus den Menschen. Bei den Griechen bildet Prometheus in einem dem Hesiod zugeschriebenen Fragment den ersten Menschen aus Lehm und Minerva gibt ihm die Seele; Aristophanes (Aves 686) nennt die Menschen „Gebild aus Lehm"; Pausanias (10, 4) sah noch die Lehm-Reliquie des Prometheus in einer Kapelle in Phokis.

2) So Zimmern KAT3 506, vgl. Jensen KB VI, 546.

3) Vollständige Transskription und Übersetzung s. Jensen KB VI, 92 ff. 4) S. Jensen KB VI, 406.

I Mos 1-2

Menschenschöpfung.

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Schüssel wird ohne ihn zubereitet, täglich besteigt er das Schiff und geht auf den Fischfang für Eridu: wenn Ea auf seinem Lager sich ausstreckt, verläßt Adapa Eridu und fährt auf einem Schiffe während der Nacht umher, um Fische zu fangen. Aus den Fragmenten, die Adapas späteres Geschick erzählen, erfahren wir, daß der Himmelsgott Anu darüber sinnt, wie diesem Geschöpf, daß an einer Stelle ausdrücklich als „Sproß der Menschheit" bezeichnet wird, auch noch die Gabe des ewigen Lebens gegeben werden könnte. Als er eines Tages auf den Fischfang fuhr, warf der Südwind plötzlich sein Schiff um und er fiel ins Meer. Aus Rache zerbrach er dem Südwind (Vogel Zû) die Flügel, daß er sieben Tage nicht wehen konnte. Anu, der Himmelsgott, fordert Rechenschaft und sagt:,,Kein Erbarmen!" Auf Fürbitten der Torwächter Tammuz und Gišzida besänftigt Anu seinen Zorn und befiehlt, ihm ein Gastmahl zu bereiten, ein Feierkleid ihm zu reichen und Öl zur Salbung; Kleidung und Öl nimmt er an, aber Speise und Trank schlägt er aus. Ea hatte ihn gewarnt:,,Wenn du vor Anu hintrittst, Speise des Todes wird man dir reichen: iß nicht davon! Wasser des Todes wird man dir reichen: trink nicht davon! Ein Gewand wird man dir reichen: ziehe es an! Öl wird man dir hinhalten: salbe dich damit."1 Aber siehe da, es war Lebensspeise und Lebenswasser! Anu bricht in Staunen aus. Er hat dem Menschen, den sein Schöpfer Ea das Innere des Himmels und der Erde schauen ließ (d. h. mit höchster Weisheit ausgestattet hat), auch noch die Unsterblichkeit geben wollen. Der „,Götterneid" hat ihn betrogen."

Dieser Text ist mit diplomatischen Aktenstücken gleich dem Eriškigal-Mythus an den ägyptischen König gelegentlich mitgeschickt worden, wohl als Musterstück, um den Ägyptern zu zeigen: derartige Legenden erzählt man sich hier zu Lande! Stammt die Tafel aus Babylonien oder aus Kanaan? Wenn sie aus Kanaan stammte, so wäre sie ein wichtiges Zeugnis für die Gedankenwelt, die das vorisraelitische Syrien beherrschte und ein direkter Beweis für die auch sonst beglaubigte Verwandtschaft babylonischer und kanaanäischer Geisteswelt, s. Kap. XIV.

2. Auf dem Fragment Rassam 9823 ist von der Erschaffung eines männlichen Wesens durch Ea inmitten des Ozeans die Rede, das hernach gesäugt wird. Zimmern KAT3 520 vermutet, daß es sich hier um die Geburtsgeschichte des Adapa handelt.

3. Im Epos Enuma eliš schildert der Anfang der VI. Tafel nach feierlicher Einleitung als letztes Schöpfungswerk die Erschaffung der Menschen:

1) Zu den Gastmahlssitten vgl. Ps 23, 5 und das Gleichnis vom,,hochzeitlichen Kleid" Matth 22, II.

2) I Mos 3, 5 kommt der Gedanke vom ,,Neide Gottes" aus dem Munde der Schlange!

3) Delitzsch, das Weltschöpfungsepos S. 110 f.

,,Als Marduk die Rede1 der Götter hörte,

Da nahm er sich in den Sinn, zu schaffen [Kunstreiches].
Er öffnete seinen Mund und sprach zu Ea,

Blut will ich nehmen, und Bein will ich [bilden, abkneifen]3,

was er in seinem Innern ersann (ihm) mitteilend:

will hinstellen den Menschen, der Mensch möge [ will erschaffen den Menschen, daß er bewohne [ auferlegt sei [ihm] der Dienst der Götter, diese seien [in ihren] Götterkammern." 664

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Das folgende ist verstümmelt. Im Rückblick auf diese Schöpfertat heißt es am Schluß der Tafeln Enuma eliš im Lobpreis des Marduk:

der die Menschen schuf, sie zu befreien, der Barmherzige, dem es zusteht, lebendig zu machen; bestehen mögen und nicht vergessen werden die Reden von ihm im Munde der Schwarzköpfigen3, die seine Hände schufen."

Der Sinn der Worte,,sie zu befreien" (assyrisch padû, vgl. das entsprechende hebräische Wort) ist dunkel. Es wird zu beachten sein, daß sich an die Gestalt des Marduk eine ausgebildete Erlösungslehre anknüpft, die sich freilich nur auf naturalistischem Gebiete bewegt. Diese Erlöserlehre hat sich bis über die christliche Ära hinaus auf babylonischem Boden entwickelt und hat erst später Anschluß an das Christentum gesucht. Sie lebt fort in der Religion der Mandäer, die noch heute in den Sumpfgegenden des Euphrat und Tigris und in den Grenzgebieten von Persien existiert und deren Erlösergott

1) Leider ist diese Rede, die den Schluß der V. Tafel bildete, nur in geringen, von King 1. c. mitgeteilten Fragmenten erhalten.

2) Oder,,mein Blut“? Ein anderes episches Fragment Cun. Texts VI, 5, s. Zimmern KAT3 497 spricht davon, daß die Göttermutter Menschen aus Lehmerde und aus dem Blute eines geschlachteten Gottes gebildet habe. Hat Berosus doch recht, daß sich Bel (Marduk) den Kopf abgeschlagen und mit dem herabfließenden Blute die Erde vermischt und so Menschen (und Tiere) gebildet habe? Die Exekution müßte auf Tafel V erzählt sein. Daß der Geköpfte dann hört“ und „,sich etwas in den Sinn nimmt“ und,,seinen Mund öffnet“, bringt der Mythus schon fertig. Es handelt sich ja, wie Berosus schon fein sagt, um allegorische Darstellung von Naturvorgängen". Ablehnen müssen wir freilich die religionsgeschichtlichen, beinahe dogmatischen Schlußfolgerungen, die Fr. Hommel im Probeheft von ,,Glauben und Wissen“ (Volkstümliche Blätter zur Verteidigung und Vertiefung des christlichen Glaubens, herausgegeben von Dennert) durchblicken läßt in dem Artikel: „Heidnische Weissagungen auf den Messias".

3) Oder:,,ein Stück Lehm will ich [abkneifen]?, s. KAT 586, Anm. 3. *) Die Menschen sind zum Dienste der Götter geschaffen, vgl. S. 51. 5) Bezeichnung für die Menschen", wie bei den Chinesen.

I Mos 1-2

Menschenschöpfung.

75

Mandâ de hajjê oder Hibil Ziwâ identisch ist mit Marduk, dem Sieger über das Ungeheuer der Finsternis, vgl. S. 100. Die ,,Erlösung" bezieht sich irgendwie auf den Kampf mit Tiâmat, der als ein fortgehender Kampf gedacht ist, wie ja das Licht alltäglich und alljährlich die Finsternis besiegt, vgl. S. 30, Anm. 2.

4. In einer fragmentarischen Stelle zur VII. Tafel heißt es1: Er benannte die Weltgegenden, schuf die Menschen (die Schwarzköpfigen).

5. Die Erschaffung des Eabani im Gilgameš-Epos Tafel I (S. oben S. 72):

du Aruru, hast [Gilgameš] geschaffen,

nun schaffe sein Ebenbild!

Als Aruru dies hörte, schuf sie in ihrem Herzen ein Ebenbild des Anu. Aruru wusch ihre Hände, kniff Lehm ab, spuckte darauf (?), .... Eabani, schuf einen Gewaltigen . . . . .

6. Bei der „Höllenfahrt der Ištar" schafft Ea einen amelu asinnu, der die Befreiung der Ištar aus der Unterwelt besorgen soll:

,,Ea schuf in seinem Herzen ein Bild (?),
Bildete Uddušu-namir, einen asinnu-Menschen.“

7. Das Fragment DT 412 beginnt:

,,Nachdem die Götter allesamt [das Weltall] gemacht, den Himmel hergestellt, [das Erdreich] gefügt], hervorbrachten beseelte [Wes]en . .[....],

Vieh des Feldes, [Getier] des Feldes und Gewimmel [der Stadt gebaut], [. . . . . .] den Lebewesen [... gegeben],

[dem Vieh des] Feldes und dem Gewimmel der Stadt [..] zug[eteilt] [das Vieh des Feldes, die Sch]ar des Gewimmels jegliches Geschöpf[...] [....], das in der Schar meiner Familie [. . .],

da Ea [heraufka]m und zwei klein[e Wesen schuf],

[in der Schlar des Gewimmels [ihre Gestalt (?)] herrlich machte -"3 (es folgen noch verstümmelte Zeilen).

Nach den letzten zwei Zeilen ist anzunehmen, daß Ea aus dem Ozean heraufsteigt und unter den bereits geschaffenen Menschen zwei besonders schöne kleine Menschen schafft.

4

3

8. Auf der 4. Tafel der Beschwörungsserie Šurpu heißt es

Z. 70:

1) KT 127; dort irrtümlich: .,erschuf".

2) Zuletzt übersetzt von Jensen in KB VI, S. 42 f.

3) Ergänzung durch den Merodachbaladan-Stein gesichert: uštarrih nabnîtsun.

4) Daß solche vorhanden gedacht sind, setzt Jensen nach den Ausdrücken,,Gewimmel der Stadt" und ,,meine Familie" mit Recht voraus.

5) Veröff. von H. Zimmern, Beiträge zur Kenntnis der babyl. Religion.

,,Es trete auf Ea, der Herr der Menschheit, dessen Hände die Menschen geschaffen haben."

9. In einem Beschwörungstexte (K 3399 +3934)1, der, wie es scheint, bei Geburten rezitiert wurde, klagt Atarhasis bei Heimsuchungen, die über die Menschen gekommen sind (wahrscheinlich vor der Sintflut, s. unten S. 139 f.), indem er vor Ea, seinen Herrn, tritt:

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[möge (darum) abgewe]hrt werden Krankheit, Sumpffieber, Schüttelfieber, Unglück.“

Am Schluß dieses Textes hat die Göttermutter und Menschenbildnerin Mami von je 7 Frauen: 7 Männlein und 7 Weiblein ,,schön bilden“ lassen und „als ihr Gegenstück vollendet“.

10. In der sog.,,kuthäischen Schöpfungslegende" 2 wird in zunächst noch dunklen Zusammenhängen erzählt, wie ein König von Kutha in der Urzeit von Ungeheuern bedrängt wird. (S. hierzu unten zu 1 Mos 6, 1 ff.) Die Erschaffung derselben wird folgendermaßen erzählt:

,,Die Krieger mit Leibern von Höhlenvögeln, Menschen mit Rabengesichtern,

es erzeugten sie die großen Götter und

auf dem Boden, da die Götter seine Stadt (?) gebaut hatten, säugte sie Tiâmat,

bildete sie ihre Mutter, die Herrin der Götter, schön.

Inmitten des Gebirges wurden sie groß und wurden sie mannbar und bekamen sie,Maße"."

Wenn 1 Mos 1, 26 die Erschaffung des Menschen durch die Anrede eingeleitet wird

„Lasset uns Menschen machen nach unserm Bilde, uns ähnlich“ so mag sich hinter diesen Worten der Rest einer Vorstellung von einer himmlischen Ratsversammlung verbergen (vgl. 3, 22; 11, 7; Hi 1, 6 ff.) etwa ähnlich, wie sie Jes 6, 8 gedacht ist oder wie es in der außerbiblischen Legende über die Geschichte des Moses in Ägypten heißt:

Da öffneten sich seinen Blicken die himmlischen Höhen, Geheimnisse ferner Welten erschlossen sich ihm, die Engel Gottes waren um den Thron des Allmächtigen versammelt, um Gericht zu halten über die Geschehnisse auf Erden; s. Beer, Leben Mosis (Manuskript gedruckt aus handschriftlichem Nachlaß), S. 48 vgl. 50.

1) S. Jensen KB VI, 274 ff.

2) Zuletzt behandelt von Jensen KB VI, 290 ff. (,,der König von Kutha") und vorher von Zimmern, ZA XI, 317 ff.:,,König tukulti bel niši“ und die kuthäische Schöpfungslegende“.

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