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wie es scheint sowohl die

geblieben war. Er glaubte Ehre der Fakultät als seine eigene retten zu müssen, indem er eine Abgenöthigte Erklärung über die theologische Richtung an der bernischen Hochschule“ in den „Bund“ einrücken ließ. In dieser Erklärung wird die Beschuldigung, daß die Lehrer der theologischen Fakultät die studirende Jugend zum Unglauben verführen, zurückgewiesen und gezeigt, wie dieselbe auf einem Mißverstand, d. h. auf einem falschen Begriff von Glauben“ beruhe. Es wird die Meinung geäußert, daß unter den Studirenden, welche die Fakultät empfange, wohl Wenige sein dürften, welche den Glauben im vollen Sinne des Wortes besißen, desto mehr solche, die ihn erst suchen; dieses Suchen könne aber nicht ohne Prüfung und Untersuchung geschehn, der Weg zur theologischen Ueberzeugung gehe durch Zweifel hindurch. Die Studirenden durch den Zweifel hindurch und über ihn hinaus zu führen, sei die Pflicht des theologischen Lehrers. Es sei kaum denkbar, daß ein junger Mensch von 18 Jahren seinen Kinderglauben ganz ungebrochen bewahrt habe, und wenn auch, so müsse derselbe durch ein Läuterungsfeuer hindurch. Nur ein so geläuterter Glaube vereinige sich mit einem guten Gewissen, nicht aber ein solcher, wo man aus Geistesträgheit seine Zweifel niederschlage und nur geschwind fertig sein wolle. — Sodann geht der Einsender zu der delikaten Mythusfrage über, definirt „Sage“ und „Mythus“ und weist die Verwechselung von Mythus und Irrthum oder, gar „eitel Trug“ als eine ungebildete Meinung zurück. Mit Berufung auf Luz, den die Gegenpartei sonst gerne zu ihren Gunsten anführt, wird der fagenhafte Charakter der Kindheitsgeschichte, der Versuchung Jesu u. a. behauptet, aber mit Entschiedenheit in Abrede gestellt, daß die Hauptsache im Evangelium, die Reden und das Leiden und Sterben Jesu, mythisch erklärt worden sei. Endlich wird noch die dritte Frage in dem Angriff des Hrn. v. W. beantwortet, indem erklärt wird, der Glaube der Refor=

matoren sei wesentlich in der Ueberzeugung bestanden, daß der Mensch nur durch den Glauben gerechtfertigt werde, diese Lehre werde aber von der Fakultät von Niemandem geläugnet, sondern vielmehr behauptet. Wenn dann an der Fakultät nicht alles und jedes, was die Reformatoren gesagt, als unfehlbare Wahrheit festgehalten werde, so geschehe dies mit Fug und Recht; denn die Reformatoren und die Verfasser der Bekenntnißschriften seien eben auch Menschen gewesen. Uebrigens werde die Fakultät fortfahren, an der Versöhnung des Glaubens und Wissens, welches ihre Aufgabe sei, nach besten Kräften zu arbeiten.

Gegen den Inhalt dieser Erklärung wird ein Einsichtsvoller gewiß wenig einwenden können. Ein Anderes aber ist es, ob der Einsender überhaupt weislich gehandelt habe, indem er einen solchen Schritt that, erstlich der Fakultät gegenüber, welche in ihrer Mehrheit beschlossen hatte, auf den Inhalt der Anklage des Hrn. v. W. nicht einzutreten, dann aber auch dem Publikum gegenüber, welches die Unterscheidung von historischer und idealer Wahrheit niemals begreifen wird. Am allerwenigsten ließ sich der unermüdliche Hr. v. Wattenwyl selbst durch obige Erklärung abfertigen. Er antwortete in demselben „Bund" mit einer „freien Entgegnung auf eine abgenöthigte Erklärung." Mit großer Gewandtheit wußte er die schwachen Stellen in der Erklärung ausfindig zu machen und aus andern die Consequenzen zu ziehen, welche seiner Sache günstig sein konnten. Die Behauptung, daß die Fälle, wo die theologische Fakultät wahrhaft gläubige Studirende empfange, wohl sehr selten sein dürften, wird als ein Geständniß des troft- und kraftlosen Zustandes der Landeskirche aufgefaßt; - die Erklärung, daß der Kinderglaube (des Theologen nämlich) nun einmal nicht bleiben könne, sondern durch das Läuterungsfeuer der Prüfung hindurch müsse, wird ad absurdum geführt. Ueberhaupt habe Hr. Immer mit seinem ganzen Raisonnement gar nicht zur Sache geredet;

denn es handle sich hier um den Glauben der bernischen Landeskirche, und nicht um den Weg, den ein angehender Theologe zu durchlaufen habe. Der Glaube der erstern sei ihr aber vorgezeichnet in der Helvet. Confession. Eine Kirche, die ein Symbol habe, könne nämlich, wenn sie sich selbst nicht aufgeben wolle, nicht zugeben, daß ihre Lehrer und Prediger auf entgegengesezte Weise lehren und predigen. Widersprechend aber werde an der Fakultät zu Bern gelehrt; denn wer die Kindheits- und Versuchungsgeschichte Jesu zu Sage und Mythe stemple, mache die Evangelisten zu Lügnern und Betrügern (!). — In Ermanglung gedruckter Vorlage Hr. Jmmers weist dann Hr. v. W. aus Hrn. Gelpke's Jugendgeschichte des Herrn" nach, wie an der theologischen Fakultät diese Geschichte behandelt werde: „die Empfängniß Jesu eine Verschleierung; Johannes der Täufer und Christus die beiden Heroen des neuen Bundes u. s. w." — Was dann endlich die abgenöthigte Erklärung in Hinsicht des Glaubens der Reformatoren betrifft, so sezt Hr. v. W. derselben den 1. Artikel der helvet. Confession entgegen. Dieser gegenüber stellen sich Hr. Gelpke, der das Evangelium Johannis ein wankendes Gebäude nenne, und Hr. Immer, der da meine, die moderne Bibelforschung dürfe die Reformatoren in manchen Stücken eines Bessern belehren, offen als Rationalisten dar. Die theologische Fakultät, welche das schönste Missionsfeld vor sich hätte, erkläre der Landeskirche ins Gesicht: sie sei kein Predigerseminar u. s. w. Das sei der Glaube der theologischen Fakultät! Schließlich erklärt Hr. v. W. im Namen der Dissidenz, daß, wenn die helvet. Confession in der Landeskirche noch eine Wahrheit sei, die 3 Professoren der theologischen Fakultät (Gelpke, Studer, Immer) Rationalisten und als Frrlehrer vom Lehr- und Predigtamt auszuschließen seien.

Jezt mußte auch Hr. Gelpke, persönlich angegriffen, auf dem Kampfplag erscheinen. Er wies Hrn. v. W. nach, daß seine Schrift von dem Gegner mißverstanden und seine

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Ausdrücke gefälscht worden seien. Das Evangelium Johannis solle er Hr. Gelpke ein wankendes Gebäude genannt haben? Er sage aber vielmehr: wenn wir hiemit die Aechtheit des Evangelium Johannis unbedingt vorausseßen, so möchte dieses freilich Manchen nicht weniger sonderbar bedünken, als wenn wir ein wankendes Gebäude ohne Weiteres für mauerfest erklärten." u. s. w. Er Hr. Gelpke solle die Empfängniß der Jungfrau Maria mit den Umarmungen höherer göttlicher Wesen im Olymp in Vergleichung gebracht haben? Er sage aber nur: „Die höhere Glorie, die von jeher die Jungfrauen umschwebte und sie zu Symbolen der Reinheit und Unschuld machte, trieb schon auf heidnischem Boden die Vorstellung hervor, daß die schönsten, reinsten Blüthen des Menschengeschlechts aus ihrem Schooße, die Reinen von den Reinen, abgeleitet werden müßten. Da man aber ein erzeugendes Prinzip nöthig hatte, so wurden meistentheils auch noch Umarmungen höherer göttlicher Wesen, die freilich, dem mit menschlichen Göttern den Olymp bevölkernden Polytheismus gemäß, mitunter ziemlich sinnlich ausfallen, zu Hülfe gerufen. Unter den Juden mußte sich nun diese Idee, bei der wahrhaft geistigen Basis ihrer Religion, dahin ausprägen, daß man den Messias, wenn man einestheils seine menschliche Geburt und Abstammung von David, anderntheils himmlische Lebenselemente in ihm anerkannte, aus der den Schooß der reinen Jungfrau befruchtenden Kraft des heiligen Geistes ableitete," u. s. w. Christus und Johannes habe er - Hr. Gelpke freilich die zwei großen Heroen des neuen Bundes genannt. Aber in Betreff der Persönlichkeit Christi sage er ausdrücklich: „Sollte Johannes schon von Mutterleib an des heiligen Geistes voll werden, so tritt über denselben weithin der Messias, der aus der Fülle des Geistes, selbst eine neue Schöpfung und Geistesgeburt, hervorgeht und so zum Sohne Gottes im physisch-ethischen Sinne wird.“

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Die erste dieser Belegstellen war unstreitig die schlagendste auch stand H. v. W. nicht an, in Betreff dieses Punktes zu retraktiren und das falsche Citat durch eine Broschüre zu entschuldigen, welche dem von ihm benußten Exemplare beigeheftet gewesen sei. (Dem Vernehmen nach eine Rezension des Gelpke'schen Buches durch den weiland wohlbekannten Hr. Beat v. Lerber, von welchem also die Fälschung herrühren mußte). In Betreff der andern Punkte aber blieb Hr. v. W. bei seinen Anklagen, daß Hr. Gelpke die Empfängniß der Maria mit heidnischen Mythen verglichen und Christus einen "Heros" genannt habe, und citirte noch eine Stelle, welche augenscheinlich beweise, daß Hr. Gelpke die Jugendgeschichte des Herrn, wie sie Matthäus und Lukas beschrieben, als ein Werk der unwillkürlich dichtenden Phantasie betrachte und bei den Evangelisten Selbsttäuschung annehme. „Also keine Eingebung der Evangelien durch den hlg. Geist!“ fährt Hr. v. W. fort. Die moderne Theologie mache nicht bloß dieses oder jenes Buch der Bibel, sondern die ganze heilige Schrift zu einem wankenden Gebäude. „Ist das nicht Jrrlehre, tödtliche Frrlehre?" - Eine theologische Fakultät, welche die Inspiration und den Kanon der h. Schrift verwirft, kann ihren Schülern den gewissen Grund der Lehre nicht geben, die eben Lukas seinem Theophilus geben wollte.“

Daher werden dann die Geistlichen, wenn es arbeiten heißt im Weinberg, zu dem Bekenntniß veranlaßt, das ich einmal selbst aus dem Munde eines derselben hörte: „Ich habe in Bern Theologie studirt, bin auf deutschen Hochschulen gewesen und habe die Bibel wohl kritisiren, aber nicht kennen gelernt.“ Der Einsender schließt seine Duplik mit den Worten: „In Zeiten möge die Kirche dafür sorgen, daß die Pflanzstätten ihrer Diener wahre Prophetenschulen werden, voll der heilsamen Wahrheit und des H. Geistes! Sonst wird am Tage der Entscheidung, wenn sie kraftlos in sich selbst zusammenstürzt, die Kirche sich sagen müssen: Ich habe es selbst verschuldet.“

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