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IV

NILSSON, M. P., DIELS, H., Herodot IX 85 und die Iranes.
PLAUMANN, G., Bemerkungen zu den ägyptischen Eponymen-

datierungen aus ptolemäischer Zeit.

I. Makedonen unter den Eponymen
II. Ein Ratsprotokoll von Ptolemais.
III. Ein Volksbeschluß von Alexandria

REGLING, K., A. Gercke und E. Norden, Einleitung in die Altertums

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SCHEDE, M., Zur großen Tholos in Delphi
VINOGRADOFF, P., BELL, H. I., L. Mitteis und U. Wilcken, Grund-
züge und Chrestomathie der Papyruskunde.

Der dritte internationale Kongreß für historische Wissenschaften
Eingegangene Schriften

Personalien.

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NAMEN- UND SACHVERZEICHNIS .

511-518

Corfinium.

Eine kriegsgeschichtliche Studie.

Von G. Veith, k. u. k. Hauptmann.

(Mit 1 Karte, 1 Textskizze und 3 photographischen Ansichten.)

Gelegentlich der von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien subventionierten Expedition zur Erforschung antiker Schlachtfelder in Italien und Tunis haben Professor Dr. J. Kromayer und ich auch die Stätte des alten Corfinium besichtigt. Das Resultat unserer dortigen Untersuchungen in die Gesamtpublikation aufzunehmen empfahl sich nicht, weil es sich in die Gliederung des sonstigen Stoffes nicht bequem einfügen ließ. Es wird deshalb zusammen mit den zugehörigen militärischen Fragen hier selbständig vorgelegt.

Die Lokalfrage, soweit sie die nächste Umgebung von Corfinium selbst betrifft, ist im großen ganzen von Oberst Stoffel) schon richtig gelöst worden. Doch manche Diskussion, die sich an die Resultate Stoffels geknüpft hat, zwingt zur Parteinahme, und dann haben uns ein besseres Kartenmaterial und der photographische Apparat ermöglicht, ein in mancher Hinsicht plastischeres Bild der Vorgänge zu bieten. Ferner hat die Untersuchung über die beiderseitigen Truppenstärken, die Stoffel nur sehr kurz und meines Erachtens nicht richtig erledigt hat. einen ausführlichen Exkurs notwendig gemacht.

Ich beginne mit einer kurzen Übersicht der Ereignisse, insoweit sie absolut feststehen: daran soll sich die Diskussion der einzelnen noch offenen Fragen schließen. Zum Schlusse gebe ich als Anhang eine deutsche Übersetzung der hochinteressanten militärischen Korrespondenz des Pompeius aus diesen Tagen; ich habe versucht diese Dokumente so wiederzugeben, daß ihr militärisch-dienstlicher Charakter möglichst gut zum Ausdruck kommt, wie dies ja auch im Originale der Fall ist, bei einer allzu wörtlichen, schulmäßigen Übersetzung jedoch nur zu leicht verloren geht.

1) Histoire de Jules César, La guerre civile, I, 215 ff. Klio, Beiträge zur alten Geschichte XIII 1.

1

1. Die Ereignisse.

Nach dem Übergange über den Rubikon hatte Caesar das bedeutende Risiko dieser Tat durch ein noch weit größeres scheinbar ins Unermeßliche gesteigert, in Wahrheit aber paralysiert: durch den exzentrischen Vormarsch auf Rom, der seine minimale Streitkraft von höchstens 4000 Mann in wenigen Tagen auf eine Front von über 200 Kilometer zersplitterte. Der Erfolg war durchschlagend: außer der für den Augenblick wertvollen Besitznahme der Apenninpässe war vor allem die schleunigste Räumung Roms durch den Gegner und die anbefohlene Konzentrierung seiner Hauptkraft nach Apulien die Folge, womit Caesars Offensivfreiheit gewissermaßen vom Feinde anerkannt und gleichzeitig der Kriegsschauplatz definitiv auf die Ostküste beschränkt wurde.

Damit war auch für Caesar die Richtung für sein weiteres Vordringen gegeben; kaum in Kenntnis der feindlichen Maßnahmen, konzentriert er sofort seine Korps gegen den linken Flügel auf Auximum und nimmt unverweilt die Offensive in der angedeuteten Richtung auf1). Die so erfolgreiche Demonstration hatte sein Vordringen gerade nur soviel verzögert, daß die erste Staffel der ihm nachfolgenden Verstärkungen, die allen andern vorauseilende XII. Legion, ihn kurz nach der Wiedervereinigung einholen konnte 2).

Der Raum, in den Caesars Offensive zunächst hineinstieß, war der Hauptwaffenplatz der gegnerischen Mobilisierung. In den Bergstädten Picenums standen mindestens zwei Legionen, von Pompeius unter die Waffen gerufen, zwar noch nicht vereinigt, aber ziemlich vollzählig. Südlich davon, im Gebiete der Marser und Paeligner, hatte Caesars designierter Nachfolger, der Prokonsul L. Domitius Ahenobarbus die Aushebungen angeordnet und seine Kohorten standen, vorläufig noch in den Ergänzungsbezirken verteilt, unter den Waffen. Caesar hatte daher in diesem Raum mit dem Widerstande von mindestens 3/2 Legionen zu rechnen, doch schien bei der weitgehenden Zersplitterung dieser Kräfte, nach den bisherigen Erfahrungen der Erfolg nicht zweifelhaft.

Pompeius, der mit 2 alten, aber nicht verläßlichen Legionen) bereits in Süditalien bei Luceria stand, sah dies voraus. Der Plan, Italien zu

1) O. E. Schmidt, Der Briefwechsel des M. Tullius Cicero etc. Leipzig 1893 nimmt an (p. 122 u. 384 f.), Caesar sei zur Wiedervereinigung bei Ancona durch die Ansammlung feindlicher Kräfte in Picenum, denen offensive Absichten zugemutet werden, gezwungen worden. Das ist nicht richtig. Er vereinigte sich, weil der rein demonstrative Zweck der Trennung glänzend erfüllt war und nunmehr in der Richtung, in der er stand, überhaupt kein Feind mehr war, sondern nurmehr östlich der Apennin-Wasserscheide; gegen diese Kräfte offensiv vorzugehen war jetzt seine Absicht, nicht umgekehrt.

2) Caes. b. c. I. 8-15.

3) Sie hatten im gallischen Kriege unter Caesar gedient und waren erst vor Jahresfrist von ihm unter dem Vorwande des Partherkrieges abverlangt worden.

räumen, stand damals schon bei ihm fest. Es handelte sich ihm nunmehr darum, von den aufgebotenen Kräften soviel als möglich zusammenzuraffen, um so mehr als er dem Kern seines Heeres, den beiden Caesar entzogenen Legionen, nicht recht traute und zum mindesten entschlossen war, sie auf keinen Fall allein, ohne Anschluß an verläßliche Truppen, ihrem alten Feldherrn gegenüberzustellen.

In Verfolg dessen sandte Pompeius seinen Vertrauensmann, den kriegserfahrenen und energischen Vibullius Rufus, nach Picenum mit dem Auftrage, die dortigen Kontingente zu sammeln und so rasch als möglich nach Süden abzuführen, ehe Caesar sie zersprengt oder, was das wahrscheinlichere war, zu sich herübergezogen hätte. Gleichzeitig hatte er Domitius von der geplanten Konzentrierung zu verständigen.

Vibullius löste seine Aufgabe so gut es ging. Überall begegnete er fliehenden, aufgelösten oder meuternden Haufen; Attius Varus hatte Auxinum, Lentulus Spinther Asculum, Lucilius Hirrus Camerinum geräumt; von ihren Truppen raffte Vibullius, dem Hirrus sich anschloß, soviel er konnte zusammen und führte sie in Eilmärschen nach Corfinium 1).

Domitius, der, wie fast alle in seiner Partei, Caesars Stärke wesentlich überschätzte, hatte sich gleichfalls beeilt, seine Kohorten in Corfinium zusammenzuziehen und wollte nur das Eintreffen des Vibullius abwarten, um dann sofort mit allen Kräften nach Luceria abzurücken. Hirrus sollte folgen.

Am 8. Februar (20. Dezember n. St.) traf Vibullius ein, am folgenden Tage sollte der gemeinsame Abmarsch angetreten werden, und Vibullius berichtete in diesem, Sinne bereits an Pompeius.

Vibullius hatte dem Domitius außer den Truppen noch eine wichtige Meldung überbracht, indem er Caesars anrückende Streitmacht zutreffend mit nur 2 Legionen angab2).

Für die Sache der Pompejaner wäre es günstiger gewesen, wenn Domitius in seinem Irrtum belassen worden wäre, denn die überraschende Enthüllung der numerischen Schwäche des Gegners erregte in dem ehrgeizigen Prokonsul einen eigenmächtigen Plan.

Er beschloß stehen zu bleiben und die Ereignisse an sich herankommen zu lassen. Die letzte Nachricht, die er von Caesar hatte, bezeugte dessen Eintreffen in Castrum Truentinum, was auf einen Weitermarsch längs der Küste schließen ließ. Domitius ließ daher vor allem die Küstenstraße bewachen und plante, falls Caesar auf ihr gradeaus gegen Pompeius vorgehen sollte. diesem zu Hilfe zu kommen: würde Caesar sich aber gegen ihn wenden, so wollte er in den festen Städten seines Bezirkes Widerstand leisten und seinerseits des Pompeius Hilfe erwarten. So sollte Caesar auf jeden Fall zwischen zwei Feuer gebracht werden3).

Der Plan war nicht gar so schlecht, wie er im nachhinein auf Grund 1) Caes. b. c. I. 15. 2) Caes. b. c. I. 15, 6. 3) Caes. b. c. I. 17.

1*

des tatsächlichen Mißerfolges gemeiniglich hingestellt wird. Wenn auch nicht anzunehmen ist, daß er gegen Caesar zum vollen Erfolge geführt hätte, so hätte er doch, rasch und energisch ausgeführt, diesen wenigstens für einen Moment in eine schwierige Lage bringen können. Der Hauptfehler war, daß Domitius dem Pompeius eine Offensivfähigkeit zutraute, die dieser selbst ob mit Recht oder Unrecht ist hier nebensächlich sich nicht zutrauen zu dürfen glaubte. Auch in der Beurteilung Caesars war Domitius von einem Extrem ins andere gefallen; hatte er ihn früher wesentlich überschätzt, so unterschätzte er ihn jetzt insofern, als er nur die von Vibullius gemeldeten 2 Legionen, nicht aber die nachrückenden sehr bedeutenden Verstärkungen ins Kalkül zog. Da sogar Pompeius von diesen Kenntnis hatte, so ist es nicht recht glaublich, daß Domitius davon gar nichts gewußt haben sollte.

Alles in allem war der Plan des Domitius riskiert und auf teilweise unrichtige Prämissen aufgebaut; aber er war nicht das militärische Unding, als das die Nachwelt ihn gebrandmarkt hat. Bei etwas Glück, das ja bekanntlich immer zum Kriegsführen gehört, hätte er vielleicht zu einem partiellen, gegen einen andern Feldherrn als Caesar sogar zu einem vollen Erfolge führen können.

Ein ganz wesentlicher Fehler aber, der mit diesem Plan als solchen nichts zu tun hat, war, daß Domitius seine kaum vereinigte Kraft Hirrus traf bald auch ein neuerdings verzettelte, indem er einen bedeutenden Teil seiner Kräfte nach Sulmo und Alba detachierte1).

Domitius glaubte jedenfalls, durch diese Maßregel Caesar zur Zersplitterung seiner Kräfte zu veranlassen; in Wirklichkeit aber war er zersplittert und zwar definitiv. Denn da nun keine seiner drei Gruppen stark genug war, um auch nur die geringste Offensivbewegung wagen zu können, so mußte er auch darauf verzichten, die Verbindung zwischen den Gruppen aufrecht zu erhalten; eine kombinierte Position jedoch, zwischen deren einzelnen Stützpunkten die gesicherte Verbindung fehlt, ist wertlos.

Pompeius war entsetzt, als er den Plan des Domitius erfuhr. Von einem Marsche mit den beiden ehemalig caesarianischen Legionen gegen Corfinium wollte er nichts wissen: überdies hatte der Armeekommandant in Luceria nicht mehr als 14 Kohorten zur Hand 2). Wenn daher Domitius nicht im letzten Moment noch zurückging, mußte er verloren sein und mit ihm das ganze mittelitalische Aufgebot, auf das Pompeius so dringend gerechnet hatte. Depesche auf Depesche ging an den widerhaarigen Prokonsul ab; umsonst. Domitius war von seinem Plane nicht abzubringen, und seine letzte Meldung, die Pompeius am 17. Februar (29. Dezember) erhielt, besagte, daß Caesar vor Corfinium sein Lager geschlagen habe 3).

1) Ad Att. VIII. 12. A. 1.

2) Ad Att.VIII. 12. A. 2. 3) Ad Att.VIII. 12. D. 1.

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